1 Feb
Erfahrungsbericht von Felix U.

San Diego State University

Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Geschichte
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2022 bis 12/2022
Heimathochschule: Bonn U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich war von August bis Dezember 2022 an der SDSU (San Diego State University) für ein Auslandssemester.  Als Historiker im Master hatte ich gleich zwei Alleinstellungsmerkmale: zum einen ist der absolut dominante Studiengang unter Studenten dieses Programms BWL und zum anderen sind die meisten Studenten im Auslandssemester noch in ihrem Bachelor-Studium.

Kurswahl und Studienalltag

Ersteres war für mich von großem Vorteil, die SDSU ist eine der, oder sogar die beliebteste Universität bei deutschen Studenten in den USA. Durch den überproportionalen Anteil an BWL-Studenten wurden zum Teil Kurse speziell für die „Semester-Students“ angeboten, mit der Konsequenz, dass Deutsch die dominierende Sprache in vielen dieser Kurse war (Lehrsprache war selbstverständlich Englisch). Dem Gegenüber war ich als Historiker in den meisten Kursen der einzige Deutsche und fand entsprechend leicht Anschluss an amerikanische Studenten. Hier muss auch dem Gerücht, die Amerikaner blieben unter sich, widersprochen werden. Tatsächlich versuchen die meisten Deutschen – aus welchen Gründen auch immer – nicht großartig in Kontakt zu kommen, wobei für die meisten die Situation natürlich nicht so einfach war wie für mich.

Was den zweiten Unterschied angeht, so kann ich jedem nur raten im Bachelor an die SDSU zu gehen. Zwar hatte ich dort ein sehr schönes Semester, allerdings ist die Kursauswahl für „Graduate-Students“, jedenfalls in den Geisteswissenschaften sehr gering, da viele Kurse für „Semester-Students“ gesperrt sind. Aus diesem Grund habe ich auch einen Kurs in Politikwissenschaft zusätzlich gewählt, welcher aber wieder erwarten sehr bereichernd war. Der zweite Nachteil ist die wesentlich höhere Arbeitsbelastung. Während meine Kommilitonen im Bachelor einen „Lenz“ machen konnten musste ich wöchentlich zwei Aufsätze, plus weiter unregelmäßige Aufsätze und Arbeiten sowie drei Hausarbeiten einreichen.

Diese Arbeitsbelastung bedeutet allerdings nicht, dass das Niveau höher ist – für die von mir gebrachte Leistung hätte ich an meiner Heimatuniversität in Bonn vermutlich bestenfalls eine 2.0 (gegenüber eines A in San Diego) bekommen. Dafür gilt allerdings auch schon ein C im Master als „nicht bestanden“. Generell haben mich aber alle drei Kurse positiv überrascht. Im Gegensatz zu Deutschland ist das akademische in den Geisteswissenschaften noch bis zu einem gewissen Grad praxisorientiert, was die Kurse in meinen Augen interessanter und sinnerfüllter macht.

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Sportangebot

Neben den akademischen Kursen belegte ich auch noch einen Surf- und einen Segelkurs, beides sogenannte ENS-Kurse. Hier kann man jeweils eine „Unit“ dafür bekommen, einen Sport zu erlernen. Die Wassersportkurse kosten natürlich extra, sind das Geld aber wert und eine tolle Abwechslung vom Studienalltag, daneben gibt es natürlich noch diverse weitere mit geringeren oder gar ganz ohne zusätzlichen Kosten. Wer flexibel bleiben will, hat an der SDSU auch diverse Optionen. Neben dem Fitness-Studio in Campus-Nähe bietet die SDSU auch noch einen Pool, Sportfelder und diverse einmalige und kostenlose Kurse von Yoga über Kraftsport bis Boxen an. Daneben sind einmalige Kurse und Ausleihen in San Diego ebenfalls möglich, wobei die Seakayak-Tour in La Jolla sehr zu empfehlen ist.


Freizeit

Was die weitere Freizeitgestaltung angeht, so kann man neben Strand und Uni auch gut in Downtown oder Pacific Beach feiern gehen (in den USA ist die SDSU angeblich sogar als „Party-State“ bekannt), wem das nicht gefällt, der kann im Gaslamp-District einen schönen Abend verbringen. Ansonsten gibt es natürlich noch weitere Angebote, neben diversen auch in Deutschland üblichen Beschäftigungen natürlich auch den Klassiker Schießbahn (hier ist Nevada allerdings beeindruckender, da dort kaum Restriktionen existieren).

Die Uni selbst bietet kostenlose Tickets für die Spiele der Uni-Teams, wer also Football, Basketball oder Ähnlihces mag, kann hier kostengünstig den Spielen beiwohnen. Die einzige Einschränkung in San Diego, wie auch in Süd-Kalifornien generell, ist der Mangel an öffentlichem Verkehr. Es gibt lediglich drei Trolley- und diverse Buslinien. Man muss fast überallhin ein Auto nehmen oder sich ein Uber rufen, was aber je nach Auslastung teuer sein kann, im Zweifel aber immer noch günstiger ist als ein Taxi.

Von San Diego aus lässt es sich gut nach LA, San Francisco, Las Vegas oder Tijuana reisen. Auch hier ist ein Auto zu empfehlen, wobei zumindest LA gut mit dem Pacific Coaster oder Amtrak gut zu erreichen ist (wenn die Strecke nicht gerade in Sanierung ist). Alternativ kann natürlich geflogen werden. Wenn man nach San Francisco fährt, lohnt es sich definitiv den Highway-One an der Küste entlangzunehmen – dauert zwar wesentlich länger, dafür hat man eine wundervolle Kulisse während der Fahrt.


Fazit

Kalifornien selbst ist im Vergleich zu Deutschland relativ teuer, auch was die Lebenshaltungskosten angeht, es empfiehlt sich also ausreichend finanzielle Mittel vorzuhalten. Ansonsten ist es allerdings insgesamt eine tolle Erfahrung. Neben der anderen Sichtweise und Lehre an der Uni lernt man (wenn man will) eine ausgesprochen offene und reflektierte Studentenkultur kennen. Daneben haben die USA selbst einfach sehr viel zu bieten und durch die Nähe zu Tijuana kann man auch schnell mal Mexiko besuchen, wenn man dies möchte. Auch wenn es in meinen Augen sehr teuer war, so lohnt sich die Investition doch.