26 Aug
Erfahrungsbericht von Fabian J.

California State University Long Beach


Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Mechatronik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2016 bis 05/2016
Heimathochschule: Niederrhein H

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorwort

Dieser Bericht stützt sich größtenteils auf die gemachten Erfahrungen in Long Beach, Kalifornien. Des Weiteren war ich fast überall in Kalifornien, in Mexiko, New York City, Miami Beach und Kuba. Meine Erfahrungen sind generell anwendbar und zielen darauf ab, möglichst viele Erfahrungen weiterzugeben, die helfen sollen, nicht unnötig Geld auszugeben. Dabei bitte ich darum meine Erfahrungen und Tipps als Leitlinien zu sehen. Auch in den USA ändert sich jede Menge, so dass Hinweise veraltet sein können. Anders wie in Deutschland, wo Preisnachlässe auf Produkte fest stehen und möglichst fair verteilt werden müssen, kommt es in USA sehr stark auf den Verkäufer an. Dabei zählt am meisten, wie ihr euch ihm gegenüber gibt. Es wird auf Höflichkeit, Offenheit und Ehrlichkeit geachtet. Wenn man dies beherzigt, dann kommt man in dem halben Jahr wahnsinnig weit.

Viel Spaß beim Lesen!

Flüge

Ich kann euch nur den Rat geben, geht One-Way in die USA und bucht nicht beide Flüge fest im Vorhinein. Beim Vergleichen war natürlich der frühe Hin- und Rückflug verlockend günstig. Im Endeffekt seid ihr aber dann auch direkt zeitlich und an den Ort gebunden. Meist gibt es auch kaum teurere Varianten immer noch kurzfristig nach Europa zu buchen. Ein Zwischending bietet die Option, für einen Aufpreis variable Zeit und variablen Flughafen beim Reisebüro zu buchen. Meistens gegen einen nicht zu unterschätzenden Aufpreis, wobei man immer noch vom Reisebüro abhängig ist. Bei mir hat sich die Buchung beider Flüge im Vorhinein nicht gelohnt. In dem halben Jahr habe ich so viele Leute kennengelernt und ganz neue Möglichkeiten entdeckt, sich selber zu entfalten, dass ich den Rückflug verfallen lassen musste. Vor allem, wer zum Schluss noch unkompliziert Reisen möchte, sollte sich so ungebunden wie möglich halten.

Allgemeine Regeln

Generell ist die Gesetzeslage ähnlich föderal aufgebaut wie in Deutschland. Jeder Staat hat seine eigenen Gesetze und Richtlinien. Der Unterschied ist, dass wesentlich mehr Kompetenzen an die Staaten abgegeben wurde, als bei uns. Das fängt in den Supermärkten an, da jeder Staat eigene Steuern auf Produkte erheben darf. Deswegen sind alle Preise immer Netto-Preise, also vor der Besteuerung. Diese wird dann an der Kasse hinzugerechnet. Auf unbearbeitete Lebensmittel zahlt man übrigens keine Steuern. Der Alkoholkonsum wird in Kalifornien streng sanktioniert. Die Preise auf übliche Sorten sind fast dreimal so hoch wie bei uns. Außerdem gibt es genügend restriktive Regeln, um den Genuss von Alkohol auf ein Minimales zu reduzieren. Kneipen und Bars ist es verboten nach 2 Uhr in der Nacht Alkohol auszuschenken. Heißt mitunter, die lassen ab 1:30 Uhr keinen mehr rein und machen um 5 Minuten vor 2 Uhr zu. Das Trinken in der Öffentlichkeit ist vollständig (!) verboten und wird mit empfindlichen Bußgeldern quittiert (Minimum $350). Selbst das Betrunkenwirken auf öffentlicher Straße kann geahndet werden. Alkohol/ Drogen am Steuer können für Internationals mit einem direkten Rauswurf enden. Auch das klassische „Urinieren in der Öffentlichkeit“ sollte vollständig unterbunden werden, da auch hier eine Fee von mindestens $500 fällig wird. Außerdem kann einem so ein Vergehen auch mal schnell als sexuelle Belästigung ausgelegt werden. Damit verstehen die Amerikaner dann auch gar keinen Spaß mehr und es kann böse enden.

Polizei

Die Polizei ist in LA gefürchtet. Besonders unter farbigen Minderheiten. Dennoch kann ich keinerlei schlechte Erfahrungen mit Polizisten vermelden. (Liegt wohl daran, dass ich weiß bin. ;-) ) Wenn man Probleme hat, kann man gerne einen Police-Officer ansprechen und einem wird bestmöglich geholfen. Solange kein Anfangsverdacht gegen euch besteht und es keinen Grund zum Argwohn gibt, sind die Polizisten sogar richtig cool und machen jeden Mist mit. Sollte es aber so sein, dass der Officer von euch etwas möchte, ist die Fragerei nicht zimperlich. Meist wird man kaum zu Wort gelassen, sondern hat ausschließlich die Fragen zu beantworten. Ich habe keinen Fall erlebt, wo ich mich unwohl gefühlt habe. Außerdem erkennt man euch sofort am Akzent, dass ihr aus Deutschland kommt. Das Gute ist, Deutschland hat eine unheimlich gute Reputation in den Staaten und jeder wird euch freundlich begegnen. Macht euch keine Gedanken.

Englisch

Um Englisch dort zügig zu lernen, solltet ihr das Gespräch suchen. Egal wo und egal wie, die Kalifornier lieben den Small-Talk. Das hat mir immens geholfen, da ich noch nie eine Englisch-Leuchte war. Mein persönlicher Durchbruch kam, als ich nicht mehr jede Vokabel nachschauen musste, um den Satz zu beenden, sondern die fehlenden Worte einfach umschrieb. Mit eurem Akzent habt ihr den Welpen-Bonus, also kann die Umschreibung noch so dämlich sein. Hauptsache der Gesprächspartner weiß, was ihr sagen wollt. Toll ist einfach die Gabe der Leute, mit euch zu kommunizieren, obwohl du nur wahrscheinlich am Anfang weniger als 20% deiner Gedanken ausdrücken kannst. Mit der Zeit lernt man dann Stück für Stück das fehlende Vokabular. Ich hatte das Pech, in einem „Internation House“ abseits des Campus zu wohnen, wo von 12 Leuten, 7 aus Deutschland kamen. Schade, leider verloren! Man kann natürlich trotzdem Englisch reden, was wir auch gemacht haben, aber das verbessert den Akzent nicht und auch nicht das Sprachgefühl. Sucht euch ein komplett internationales, oder US-nationales Umfeld, ansonsten werdet ihr euch später ärgern.

In der Hochschule wird natürlich ausschließlich Englisch gesprochen. Da im Engineering-Bereich viel Frontalunterricht stattfindet, kommt selten ein längeres Gespräch mit dem Instructor auf. Man muss sich keine Sorgen machen, gar nichts zu verstehen. Das Tafelbild unterstützt das Gesagte genügend. Wenn dann aber doch Fragen übrig bleiben, dann ist es auch keine Schande nachzufragen. Auch sind die Kommilitonen hilfsbereit und freundlich. Man kann viel beim Zuhören lernen, und besonders sich Anreize für den Akzent holen. Um das eigentliche Sprechen drum rum kommt aber niemand.

Gott, der Präsident und die Welt

Die Kalifornier habe ich persönlich als sehr weltoffene und aufgeklärte Menschen getroffen. Natürlich gibt´s auch genügend Idioten, genauso wie bei uns. Mit denen muss man ja nichts zu tun haben. Dennoch überwog für mich das Gefühl, dass die Leute Lust auf neue Ideen und Ansichten hatten. Was mir auffiel, Themen die bei uns im allgemeinen Small-Talk tabu sind, sind dort etabliert. Man redet offen über sein Gehalt, wen man wählt oder wie man zu Gott steht. Das wichtigste Kriterium war, mit den Leuten offen und ehrlich zu sprechen. Normalerweise findet man ganz interessante Dinge über den „Durchschnitts-Kalifornier“ heraus. Einzige Einschränkung, man sollte nicht an einen rechten Republikaner geraten – da tun sich menschliche Abgründe auf.

Wenn man sich für Politik interessiert, dann merkt man, was für eine unterschiedliche Ansicht man jeweils vom anderen Land hat. So glauben die Deutschen, Barack Obama ist der Präsident der Herzen und die Amerikaner, dass Frau Merkel die populärste Frau Europas ist. Die Ansichten über politische Themen gehen da auseinander. Generell kann man mit den Leuten dort sehr gut über ihr Land sprechen, über Gutes und Schlechtes. Probiert es aus!

Rabatte, Gutscheine, Angebote

Wer in den USA für ein Produkt den vollen Preis zahlt ist selber schuld! Denn es werden immer Rabatte gewährt oder man kann an Aktionen teilnehmen. Wichtig ist dabei nur: man muss wissen, wie man sie findet und nutzt. Im normalen Alltag kann man auf Rabatte der Supermärkte zurückgreifen und praktisch seinen gesamten Bedarf decken. Auch hier ist es möglich, die Mitgliedskarte des Supermarkts an der Kasse kostenfrei zu erwerben. Kauft man dann mit diese Karte ein, erhält man direkt Vergünstigungen oder kann Punkte sammeln. Ähnlich war es bei Freizeitaktivitäten. Es gab immer eine Möglichkeit mindestens 20% zu sparen.

Bei der Suche nach Rabattaktionen war die Internationale Studentenkarte, kurz ISIC-Card, sehr hilfreich. Auf der Internetseite findet man eine riesige Auswahl an Vergünstigungen, die extra nur für Studenten da sind. Meistens muss man sich dann auf der Firmen-Website registrieren, die Kartennummer angeben und ist dann im System als berechtigt gespeichert. Die ISIC-Karte bietet langfristige Angebote, die mitunter Monate gültig sind und wenig variieren. Man muss sich also keine Gedanken machen und hetzen, um die Angebote wahrzunehmen.

Eine andere Möglichkeit Geld zu sparen ist „Groupon“. Hinter diesem Namen verbirgt sich eine App für das Smartphone, welche eine Plattform für Firmen bietet, Rabatte oder Aktionen zu Veröffentlichen. Als Nutzer muss man sich anmelden und seine Kreditkartennummer hinterlegen. Bezahlt wird mit der Kreditkarte an Groupon nach dem man sich die „Terms of Condition“ also die Nutzungsbedingungen gut durchgelesen hat. Wenn das geschehen ist, bekommt man augenblicklich einen „Voucher“ (Gutschein) in der App zugesendet. Mit diesem Gutschein kann man dann das ausgewählte Produkt dann erwerben.

Zur Veranschaulichung

Man möchte mit vier Personen Essen gehen und findet ein Restaurant direkt um die Ecke. Der Gutschein für 4 Personen (50% off) ist verfügbar und dieser verspricht, für $80 Essen und für $40 zahlen. Dann kauft man den Gutschein über die App und bezahlt bei Groupon $40. Mit dem Voucher kann im Restaurant aber später die Rechnung um $80 verringert werden. Sollte z.B. für $85 gegessen worden sein, dann muss die Differenz, also die $5 ganz normal beglichen werden.

Vorsicht: Viele Restaurants verlangen eine Servicegebühr bei Groupon. Bedeutet, auf der Rechnung taucht auf einmal ein Servicezuschlag auf. Um diese Überraschung zu Umgehen im Vorhinein erkundigen. Des Weiteren kann man immer höflich nachfragen, ob es nicht einen Discount für Studenten gibt oder welche Rabattaktion im Moment läuft. Service wird in den USA sehr groß geschrieben.

Uber/Lift

Das wohl populärste Fortbewegungsmittel in den USA ist natürlich Uber. Obwohl Uber im Moment von Lift stark ausgeboten wird. Dies kann man sich zunutze machen und sich beide Dienste aufs Handy herunterladen. Gezahlt wird ebenfalls mit der Kreditkarte. Das generelle System Uber funktioniert über einen Streckenbasispreis, auf dem eine Angebots- und Nachfragepauschale kommt. Bedeutet ganz einfach, wenn es hohe Nachfrage gibt, (Nachts um kurz nach 2, wenn alle Clubs schließen) steigt auch der Preis. Das kann wirklich teuer werden. Aus diesem Grund ist es immer gut, auch Lift auf dem Handy zu haben.

Als Beispiel: Als wir uns an einem abgelegenen Ort anfingen, mit 5 Leuten nach einem Uber nach Fahrten zu schauen stieg der Preis direkt auf 150%. Am Ende nahmen wir ein Lift. Auch sollten Fahrten direkt zu speziellen Plätzen (Flughafengelände) vermieden werden, da dort ein Zuschlag fällig wird. Lieber eine Kreuzung vorher aussteigen und 5 Minuten zu Fuß laufen.

Mobiles Internet

Beim Thema mobilen Internet gibt es zwei Varianten. Die eine Premiumvariante ist von Vodafone und bietet ein Familienpackage, welches mit 4-5 Leuten gebucht werden kann. Da zahlt man monatlich dann ca. $25-30. Die andere Variante ist von US-Mobile eine Art Pre-Paid-Karte. Mit US Mobile konnte ich am Monatsanfang im Internet mein Tarif zusammenstellen. Dabei hatte ich die Sparten Telefonie, SMS und Mobiles Internet (MB-Anzahl) zur Auswahl. Mit diesem Baukastensystem war es super einfach, den Bedarf optimal zu decken. Sollte ein Dienst aufgebraucht worden sein, gibt es die Möglichkeit, den unkompliziert nachzubuchen. Die Variante kostet ca. $15 und ist ohne Vertragsbindung, monatlich kündbar. Dieser Vertrag war mein Favorit, da es ohne Laufzeit und preiswert war. Das Mobile Internet wurde fast überall von WLAN-Spots abgedeckt.

Straßenverkehr

Der Straßenverkehr in Kalifornien ist sehr harmonisch. Alle Verkehrsteilnehmer fahren umsichtig und vorrauschauend. Dazu kommt eine wesentlich breitere Straße als man in Europa gewohnt ist und kein Rechtsfahrgebot. Bedeutet, man darf auf einer beliebigen Spur Fahren und rechts, wie links überholen. Das macht das Autofahren fast zu einem Vergnügen. Eine große Einschränkung ist  das Speed-Limit, welches in Kalifornien bei 65mph liegt. Man sollte sich aber an den umliegenden Verkehr richten und möglichst nicht der Schnellste sein. Denn auch hier kosten Tickets richtig Geld. Außerdem gibt es die Regel, bei Rot rechts abbiegen zu dürfen. Dabei ist immer Vorsicht walten zu lassen, da solche Situationen schon mal unübersichtlich werden können. Parken ist in Großstädten generell ein Problem. Wohingegen man sich auf dem  Land an jede Ecke stellen kann, herrscht in den großen Städten an beliebten Plätzen die Parkuhr. Man muss sich darauf einstellen, immer etwas zu zahlen, wenn man Glück hat und eine leere Bucht erwischt. (Gezahlt wird normalerweise ausschließlich in Quarter, also immer paar Dollar klein dabei haben.)

Navigation

Um Datenvolumen bei der der Reise zu sparen, gibt es bei Google die Möglichkeit, Offline-Karten zu nutzen. Dabei habe ich mir die Karten im WLAN heruntergeladen und bin dann im Flugmodus gefahren. Das spart immens an Akku und das Handy wird nicht so heiß.

Kreditkarte

Wie bereits im Erfahrungsbericht von Lukas M. beschrieben, gibt es eine große Auswahl an möglichen Kreditkarten. Man sollte zwei unabhängige Karten mit in die Staaten nehmen, falls eine aus irgendeinem Grund nicht funktioniert. Bei der Wells-Fargo habe ich mir eine Debit-Card beantragt. Die Wells-Fargo ist in den USA so, wie hier die Sparkasse. Sogar auf dem Campus gab es ein Office. Die Karte habe ich mir für ein halbes Jahr gebucht. Sobald man im Monat mehr als zehn Transaktionen mit der Karte macht oder $1000 auf dem Konto hat, ist diese von Gebühren befreit.

Amazon

Amazon bietet Studenten für ein halbes Jahr eine kostenlose Prime-Mitgliedschaft an. Wie passend!

Ausflug nach Tijuana (Mexiko)

Mexiko ist so nah, man sollte auf jeden Fall Tijuana einen Besuch abstatten. Dabei gibt´s an der Grenze eigentlich kaum was zu beachten. Bei der Einreise muss man durch eine Schleuse durch und seinen Pass vorzeigen. (Dauer ca. 15 Min) Wenn man zurück in die USA will, muss man sich auf längere Wartezeiten gefasst machen. Es sei denn, man geht antizyklisch nicht zu den Stoßzeiten. Die Grenze ist 24/7 geöffnet. Bei der Einreise in die USA wird das Gepäck geröntgt und ein zwei Fragen zum Aufenthalt gestellt. (Dauer ca. 30 Min)

In Tijuana selber herrscht das geordnete Chaos. Am besten ist der Besuch mit Mexikanern, da man ansonsten auch schnell mal an jeder Ecke übers Ohr gehauen wird. Die Pesos sollten besser schon im Vorhinein in den USA oder bei einer Bank gewechselt werden. Die Wechselstuben verarschen einen auch dann, wenn man daneben steht. Der US-Dollar wird als inoffizielles Zahlungsmittel akzeptiert, aber gerne mal zu den eigenen Gunsten aufgerundet. Die Taxis sind wunderbar und überall vorhanden, nur verlangt jeder Taxifahrer für Ausländer, egal für welche Strecke $10. Man muss in Mexiko generell sehr sehr hart verhandeln und ansonsten gehen.

Das StreetFood ist der Wahnsinn und preiswert obendrein. Ich habe nie bessere Taccos gegessen!! Über die einschlägigen Seiten kann man problemlos Hotels im Vorhinein für kleines Geld mieten. Generell ist Tijuana sicher. Man sollte sein Glück nachts nicht überstrapazieren, aber in der Touristengegend habe ich mich wohl gefühlt. Dennoch kann es vorkommen, dass man auf einem Tandemgespann aus Polizeiwagen und Militärjeep trifft, schwer bewaffnet versteht sich.

Wertgegenstände sollten soweit wie irgendwie möglich im Hotelsafe bleiben und Geld an innenliegenden Taschen aufbewahrt werden. Besonders empfehlen kann ich das Hotelrestaurant „Hotel Caesar“. Der Legende nach wurde der Caesar-Salat dort erfunden. Man kann in dem Restaurant herrlich gut Bier trinken und sollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, einen Caesar-Salat zu bestellen. Dieser wird ganz besonders zubereitet! Die Preise sind allerdings auf europäischem Standard, was sich aber wirklich lohnt. Man darf von den angeboten Produkten in Mexiko nicht zu viel erwarten. Dennoch gibt es mitunter richtig gute Produkte, die man als Tourist mitnehmen sollte. (Tequilla, Sombreros, PictureinPicture) Ich habe mir dort einen Hut gekauft, für den ich auf dem gesamten Kontinent gelobt wurde.

Freizeitparks

In Hollywood gibt’s die Universal Studios, wo viele Filme produziert werden. Das ist der absolute Hammer und sollte man unbedingt mitnehmen. Über die Student Union bekommt man auch einen kleinen Discount. Ebenfalls lohnt sich der Season Pass, wo man nur zu bestimmten Zeiten so oft man möchte in den Park kommt. Ebenfalls sehr empfehlenswert ist SixFlags. Der wohl krankste Rollercoaster-Park den ich je mitgemacht habe. Unbedingt unter der Woche hingehen! Nicht wundern, Essen darf man normalerweise nicht mit in den Park nehmen. Wenn man an der Kontrolle am Eingang aber über Diabetes oder Schwindel klagt, war es, zumindest bei SixFlags, kein Problem, Stullen mit in den Park zu nehmen. Ansonsten zahlt man für ein kleines Menü Fast-Food $12.

Spring Break

Der berühmt berüchtigte Spring Break an den amerikanischen Unis ist natürlich auch ein Highlight des Auslandssemesters. Mein Trugschluss war, dass dieser ca. in der Hälfte des Aufenthalts liegen würde. Leider ist es so, dass dieser im letzten Drittel liegt. Durch etwas geschickte Planung, kann man aus der Woche fast 10 Tage rausholen. Der eigentliche SpringBreak fängt Montag an und hört Freitag auf. Je nachdem wie euer Stundenplan ist und „normalerweise“ den Freitag frei habt, könnt ihr den Trip schon in der Vorwoche Donnerstagnachmittag starten. Wenn alles gut geht, habt ihr Montag erst spät Lecture oder seid „krank“.

Die wohl populärsten Unternehmungen sind Roadtrips, Mexiko, Städtereisen oder Campen. Egal, was ihr davon bevorzugt, plant möglichst früh, da ansonsten viel ausgebucht ist. Wenn ihr an Landschaft und Städten interessiert seid, rate ich euch zur Route durch Kalifornien. Dabei ist für Natur der Yosemite, die BigSur und das Death Valley wunderbar geeignet. Um Städte zu sehen gibt’s San Francisco als Highlight, Las Vegas oder San Diego. Aber genügend „unbekannte“ Städte können auch begeistern. Ebenso bietet der Highway One schöne Bilder an. Das sind alles Standardziele, bei denen man niemals alleine ist, sondern immer andere Touris trifft. Wer es abgelegener genauso schön mag, aber auf San Francisco nicht verzichten möchte, kann seine Landschaft auch im Norden von Kalifornien und in Oregon in unzähligen National Parks sehen. Dabei kommt es weitaus seltener vor, von Touristen umringt zu werden. Außerdem sieht man auch mal die ländlich geprägte West-Coast. Ich werde auf jeden Fall noch mal von San Francisco hoch nach Oregon fahren. (Mein Tipp: Lassen Volcanic National Park / Lake Tahoe)

Ungebändigte Natur erwartet einem letztendlich im Yellow-Stone National Park, welcher in Google Maps klein aussieht, in Wirklichkeit aber gigantische Ausmaße annimmt. (Flug, LB Aiport nach Denver: ca.$80, dann 8 Stunden mit dem Auto. Gute Planung von Nöten.) Um an einen der begehrten Zeltplätze in den Nationalparks zu kommen, muss man im Vorhinein auf der Internetseite des US National Park eine Reservation machen. Informiert euch Frühzeitig, da normalerweise alle Plätze am ersten Tag weg sind. Motels/ Hotels sind teuer in der Zeit.

An der East-Coast kann man seine Neugier auf Städte sehr gut verwirklichen. Da gibt’s kaum Nationalparks aber viele historische Städte. Dazu kann ich nicht ganz so viel sagen, da ich nicht so lang da war. Cancoon in Mexiko ist ebenfalls ein sehr beliebtes Ziel bei amerikanischen Studenten. Dort findet abseits irgendwelcher Regeln das studentische Partyleben statt.

Ich habe mir zum Spring Break mit Gästen aus Deutschland einen Camper gemietet. Mit dem sind wir durch ganz Kalifornien gefahren und haben in 5 Tagen praktisch alles gesehen, was man in Kalifornien mitnehmen sollte. Der Trip hat uns (5 Personen) ca. $3000 gekostet, wobei das teuerste, weil kurzfristig (!), der Camper mit $1500 war. (Die Route ist im Anhang.)

Als kleine Hilfe sollte der grobe Plan, wo man nach dem Semester hinreisen möchte, vor dem Spring Break festlegen. Am besten hat man zu diesem Zeitpunkt schon gebucht. Nach dem Spring Break kommen gefühlt sofort  weitere Midterms und die Finals. Für große Planungen bleibt meistens dann noch kaum Zeit übrig.   

Reisen

Das Reisen ist an einem  Auslandssemester das Schönste und hat mir unheimlich Spaß bereitet. Um gut, schnell und vor allem preiswert durch die Gegend zu kommen gibt es eigentlich kein Weg am Auto vorbei. Um ein Auto in den USA mieten zu können, wird der einfache deutsche Führerschein der Klasse B benötigt. Es wird zwar empfohlen sich einen Internationalen Führerschein ausstellen zu lassen, dieser ist aber nicht wirklich notwendig. Besonders oft haben wir das Angebot der Firma Alamo genutzt. Wenn man von der ISIC-Seite aus das Studentenangebot nutzt, bekommt man ca. 20% Rabatt und eine Tankfüllung geschenkt. Dazu kommt der besondere U25-Tarif, der keine weiteren Gebühren verlangt, falls der Mieter unter 25 Jahre alt ist, was über amerikanische Anbieter ca. $25 pro Tag betragen kann. Besonders preiswert wird es, falls der Mieter über 25 Jahre alt ist.
Tolle Sache war am Long Beach Airport immer, dass die preiswerteren Modelle nicht verfügbar waren und wir kostenfrei auf höherwertige Fahrzeuge geupdatet wurden. Manche Kreditinstitute bieten eine Auslandsautoversicherung zusätzlich zum Vertrag an. Diese lohnt sich natürlich.

Die Spritpreise sind mitunter weniger als halb so hoch wie in Deutschland und das Tankstellennetz ist traditionell gut ausgebaut. Wichtiger Hinweis beim Tanken: Das Bezahlen erfolgt immer im Vorhinein. Ich empfehle Bar zu zahlen, da bei Bezahlung mit Kreditkarte ein Aufschlag von ca. $0.20 per Gallone(3.8l) draufgeschlagen wird. Des Weiteren wird das meiste Card-Fishing (Abfangen der Kreditkartendaten) an Selbstzahlautomaten an Tankstellen registriert.

Wenn die Reise zu entfernten nationalen Zielen führen soll, dann ist das Flugzeug unausweichlich. Nach einigen Flügen ist es für mich wie schnelles Busfahren geworden – völlige Normalität. Auch dabei gibt es die Möglichkeit preiswert zu Reisen. Viele Strecken sind so stark frequentiert, dass im Billigflugbereich immer ein günstiges Angebot zu haben ist. Bei den bekannten Portalen, gibt es die Möglichkeit, sich seine Route optimal zurechtzustellen und sich die Tage mit jeweiligen Flugkosten anzeigen zu lassen.

Wer kann, nimmt nur das Nötigste im Handgepäck mit und spart sich erhebliche (!) Kosten für einen aufgegeben Koffer und Zeit bei An- und Abreise. Autovermietungen gibt es direkt am Flughafen und kann vorher wie oben beschrieben problemlos gebucht werden. Wenn man einmal die Woche Flüge nach Wunschzielen abcheckt, kann man letztendlich das Optimale rausholen.

Öffentliche Vekehrsmittel sind im Großraum Los Angeles gut ausgebaut. Mit dem Studententicket kann man in Long Beach kostenlos Fahren. Für Fahrten nach LA muss ein Ticket ($1.25) gezogen werden, was einen berechtigt 1,5 Std. mit Bus und Bahn zu fahren. Für größere Ausflüge lohnt sich Zug fahren einfach von der Preis/Leistung nicht. (Z.B. Los Angeles -> San Diego : $35 p.P. – gleiche Fahrzeit wie mit dem Auto) TOLL-Roads sind in den USA sehr belieb. Dabei handelt sich schlicht um privat gebaute Straßen im privaten Eigentum. Wenn man diese nutzen möchte, muss man die Durchfahrt bezahlen. Bei der Navigation übers Handy kann man diese Routenvorschläge anschalten und regulär über die Highways fahren. Manchmal ist die Toll-Road auch bei der Automiete mit dabei, meistens bekommt man aber im Nachhinein Post nach Hause mit einer Zahlungsaufforderung.
Ob sich das lohnt, hängt eigentlich nur vom aktuellen Verkehr ab, da es von der Strecke her keinen großen Unterschied macht. Besonders häufig kommt das vor, wenn man von LA nach San Diego runterfährt.

Um in fremden Städten zu Übernachten gibt es verschiedene Möglichkeiten eine Unterkunft zu finden. Meistens kommt es auf die Umstände an, welche Art man wählen sollte. Bei einer kurzfristigen Suche bieten sich Motels an. Diese sind in fast jeder etwas größeren Stadt vorhanden und haben 24/7 geöffnet. Besonders die großen Ketten haben immer irgendwie ein Zimmer frei und mit ISIC auch oft 10% Rabatt. Normalerweise ist die Sauberkeit der Zimmer akzeptabel. Super günstig, aber eng zusammen mit anderen Leuten ist das Hostel die richtige Adresse. Dort gibt es gemeinschaftlich genutzte Sanitäranlagen und Schlafsäle. Um Kontakte für gemeinsame Unternehmungen zu knüpfen genau die richtige Adresse, die aber reserviert sein muss.

Populär und ebenfalls preiswert ist das AirBnb. Dabei mietet man sich meist in ein Zimmer einer bestehenden WG ein. Der Preis variiert stark vom Ort und liegt normalerweise zwischen Hostel und Motel. Der nicht zu unterschätzende Vorteil liegt in der (hoffentlich) vorhandenen Küche, die einen das Kochen ermöglicht. Dieses Detail macht das AirBnB, gerade in großen Städten, zur preiswertesten Variante. Außerdem hat man oft Mitbewohner mit dabei, die Geheimtipps zur Stadt verraten oder mit einem etwas unternehmen. Über die Internetseite von AirBnB kann man sich Zimmer raussuchen, Bewertungen lesen und Anfragen verschicken. Eine Anfrage ist mehr eine Bewerbung, die man versendet. Nimmt der Gastgeber die Anfrage an, wird der Betrag abgebucht und man hat reserviert. Wichtig ist bei der Ankunft explizit nach Regeln zu fragen, um bösen Überraschungen zuvorzukommen.
Wenn man Hotels über Aktionen oder Rabatte bucht, sind auch diese für kleines Geld zu haben. In Städten wie Las Vegas oder Miami Beach kommt man daran auch nicht dran vorbei. Auch hier wird teilweise eine Servicegebühr berechnet, die sich aber im Rahmen hält.

Die einfachste Variante ist aber, wenn ihr mit einfachen Verhältnissen zufrieden seid, bei befreundeten Studenten in der Bude zu übernachten. Erzählt ruhig groß und breit eure Pläne und holt euch so viele Tipps wie möglich ab. Es gab bei mir schon oftmals die Möglichkeit, bei Bekannten zu übernachten, nur weil man laut darüber nachgedacht hat, wie man das nächste Wochenende bestreiten möchte. Außerdem werden alle Preise dann erschwinglich, wenn man die Zimmer überbelegt. In Hotels/Motels gibt´s mindestens Queensize-Betten, die man problemlos mit zwei Leuten bewohnen kann. Dazu haben wir uns über Amazon Luftmatratzen und eine elektrische Pumpe gekauft. So wohnten wir dann in 2-Bett-Zimmern mit acht Leuten. Man darf sich nur nicht erwischen lassen, denn dann wird´s teuer und man muss die übrigen Personen nachzahlen.

Fazit

Das halbe Jahr in den USA hat mich jetzt nicht total verändert, aber kalt gelassen hat es mich keinesfalls. Das Wichtigste ist, dass man sich getraut hat, die „deutsche Brille“ abzusetzen, die Welt auch mal durch die Augen anderer gesehen zu haben. Jeder der einmal weg war, weiß wovon ich rede.

Hinsichtlich der Bildung, die ich genießen durfte, war das zwar vom Anspruch nicht wirklich schwer, hat mir aber vom Verständnis enorm viel gebracht. Für mich war die Kombination aus Theorie in Deutschland und dem Praxisbezug in den USA unheimlich hilfreich. Dort lernt man die Basis, von der man sich letztendlich alles weitere selber beibringen kann. Die Betreuung der Instructor war gut und menschlich auf einer netten, angenehmen Ebene.

Meine sprachlichen Fähigkeiten haben sich in dem halben Jahr stark verbessert. Mittlerweile spreche ich fließend Englisch und kann mich ganz passabel ausdrücken. Ebenso hat sich ein Gefühl für die Sprache entwickelt und der Akzent ein wenig verringert.

Generell fand ich es schön, mit den Vorurteilen über die Menschen in den USA mal aufräumen zu können. Seitdem ich dort war, weiß ich viel mehr und konnte meinen Horizont erweitern und mir ein eigenes Bild machen.
Besonders gut gefallen haben mir die Menschen in Kalifornien. Die sind so freundlich aufgeschlossen und höflich, dass es Spaß macht, sich in ein Gespräch verwickeln zu lassen.  

Wenn man zurück nach Deutschland kommt, fühlt man sich erst mal total unwohl und allein gelassen, es fehlt was. Überall wird der Service, „sich wohl fühlen“, als höchstes Gut gesehen. Ob man nun Einkaufen geht und der Verkäufer es als persönlichen Anspruch sieht, euch zu unterstützen oder ihr einfach nur suchend auf der Straße steht, ihr werdet angesprochen und gefragt, ob man helfen kann.