University of California, Santa Barbara
02/2017: Ungefähr genau vor einem Jahr ging für mich das Abenteuer Auslandssemester los. Natürlich hatte ich die Deadline für Erasmus an meiner Hochschule verpasst, dennoch wollte ich unbedingt auch im fünften Semester wie alle meine Freunde mein “Semester abroad” absolvieren. Deshalb war klar, dass ich als Free Mover ins Ausland gehen würde - und wenn schon komplett selbst finanzieren, warum dann nicht in die USA? Somit googelte ich und stieß auf College Contact.
Schon Fernweh bekommen?
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Das musst du vor dem Auslandsaufenthalt erledigen
Bewerbung inkl. Sprachnachweis (TOEFL)
Nach ein paar Klicks fand ich heraus, dass meistens der Sprachnachweis nicht nur durch ein Zertifikat der Uni (GER) erbracht werden konnte, sondern oft der TOEFL oder IELTS gefordert wird. Empfehlenswert ist es, den Termin für den Test mindestens einen Monat im Voraus zu machen, da sonst die Plätze knapp werden können. Gelernt habe ich dafür ein paar Tage im Voraus, dennoch sollte man ein wenig mehr Zeit einplanen, da sonst mein beschriebener Fall in Abschnitt 2.1. eintreten kann.
04/2017: Da ich durch meinen Studiengang in meiner Kurswahl (nachzuschauen im “Schedule of Classes”) sehr frei bin, war für mich im ersten Moment die Fachrichtung der Gasthochschule nicht entscheidend; mein einziges Kriterium war somit nur der Standort Kalifornien. Nach ein paar E-Mails mit der zuständigen Beraterin entschied sich ziemlich schnell innerhalb einer Woche, dass ich mich für das Fall Quarter 2017 an der UCSB bewerben würde. Aufgrund hoher Application fees ist es ratsam, sich nur für eine Hochschule zu bewerben. Wenn die Zulassungsvoraussetzungen stimmen, wird man in der Regel auch noch ein paar Monate vor Studienbeginn angenommen. Ein paar Wochen später erhielt ich die Zusage von der UCSB durch College Contact per Post. Auch wenn meine Noten zu dem Zeitpunkt nicht nur aus A’s und B’s bestanden, wurde ich angenommen! Also manchmal einfach trauen, ähnlich wie bei jeder anderen Bewerbung sonst auch!
- $245 TOEFL Test
- $200 Application Fee (non-refundable)
Außerdem zu leisten bei Bewerbung:
- $775 quarterly fee
- $1275 Immersion Semester Program Fee (refundable bei Absage)
Visum und Flugbuchung
07/2017: Die Visumsbeantragung war einer der einfachsten Dinge bei der Organisation dieses Auslandssemesters. Zwar aufwändig und kostenintensiv, aber vor dem Botschaftsbesuch muss man wirklich keine Angst haben. Meinen Termin in der amerikanischen Botschaft München bekam ich noch ca. 1-2 Wochen vorher und wenn man alle Unterlagen zusammengestellt hat, wird das Visum auch im Regelfall ohne Probleme gewährt.
Die Flugbuchung stellte sich schon als einiges komplizierter heraus. Meine Erwartung an meine Zeit in den USA war, dass ich nach dem Ende des Fall Quarters gegen Ende Dezember noch viel reisen würde und deshalb erst keinen Rückflug buchen sollte. Meine Empfehlung ist dennoch, den Rückflug mit Umbuchoption direkt mitzubuchen, da die Kosten im Nachhinein bei mir durch Rückflug, Änderungsgebühr, Gepäck etc. sich auf über $1500 belaufen haben. Eventuell kann man auch zusätzlich zu Suchmaschinen wie Skyscanner noch das Reisebüro konsultieren.
- $160 MRV (=Visa) Fee
- $200 Sevis Feeca.
- $600-800 Flüge (je nach Buchungszeitraum)
Unterkunftssuche
08/2017: Da ich vorher in vielen Erfahrungsberichten gelesen hatte, dass man die besten Unterkünfte immer nur vor Ort finden würde, plante ich deshalb ein paar Wochen früher anzureisen. Kurz vor meinem Hinflug bekam ich dann aber doch kalte Füße und meldete mich in den Facebook Gruppen “UCSB Housing” und “IV Housing for UCSB Students” an. Standardmäßig schrieb ich über 20 amerikanische Studenten an, ob der “spot” in ihrem “double” noch verfügbar wäre. Da heißt es nur schnell agieren und nicht viel Zeit mit Vorstellung usw. verschwenden, denn die Amerikaner überlegen nicht viel und vergeben nach dem Prinzip “wer zuerst kommt, mahlt zuerst”. Wichtig ist, evtl. selbst ein Gesuch zu posten, nach Möglichkeit einen Spot von jemandem zu übernehmen, der ein Quarter weg ist, nur in Isla Vista (=IV) zu suchen und nicht in Goleta (zu weit weg) und möglichst nicht auf dem “Del Playa Drive”. Von jemandem, der dort gewohnt hat, habe ich gehört, dass nicht mal Ohropax beim Schlafen helfen sollen… jedoch war ich selbst oft dort als Gast unterwegs, das ist auf jeden Fall zu empfehlen, siehe Abschnitt 3.2. ;)
Voreilig habe ich dann einen Platz in den Capri Apartments angenommen und einen Vertrag für ein ganzes Academic Year unterschrieben. Das ist nicht weiter schlimm, denn ich habe jemanden gefunden, die den “Lease” übernommen hat. Jedoch wäre dies alles vermeidbar gewesen und war mit höheren Kosten und Aufwand verbunden, im Gegensatz zu einem (schwer zu findenden) Lease Agreement für nur ein Quarter. Mein Tipp ist, immer mal wieder direkt nach der Zusage der UCSB in die Facebook-Gruppen reinzuschauen.
- $767 Miete im Double (zuzüglich Application Fee, Überschreibungsgebühren etc.)
Das erwartet dich an der UCSB
Allgemeines (Kurswahl, Unterrichtsqualität)
08/2017: Die Kurswahl gestaltete sich zunächst als schwierig für mich, da mir hauptsächlich noch Wirtschaftskurse für meinen Bachelor fehlten. Die UCSB bietet aber keine “Open University” Wirtschaftskurse an, d.h. Kurse zusammen mit anderen Amerikanern, welche von hauptberuflichen Professoren geleitet werden. Durch College Contact ist man kein Austauschstudent an der eigentlichen Uni, sondern bei der UCSB Extension. Dort werden Kurse von Dozenten angeboten, die jedoch teilweise hauptberuflich anderweitig beschäftigt sind. Die Kommilitonen sind überwiegend alle Deutsch und es gibt noch einige wenige Asiaten. Zusammenfassend ist zu sagen, dass man sich eine bunte Mischung aus Open University Kursen und Extension Kursen zusammenstellen kann, für das Visum muss aber eine Mindestanzahl von 12 Units erreicht werden, was fast immer 3 Kursen je 4 Units entspricht.
Positiv ist, dass in den Extension Kursen mit wenig Aufwand sehr leicht ein A erreicht werden kann und die Kurse unkompliziert durch das Internet gebucht werden können und etwas günstiger sind als normale Unikurse.
Leider überwiegt meiner Meinung nach hier das Negative: Da die Open University Kurse fast unbezahlbar sind, hat man durch die Extension Kurse nur Kontakt mit Deutschen. Die amerikanischen Dozierenden sind zwar alle sehr nett, aber man merkt auch schnell, dass diese ihre Priorität nicht auf diese Kurse setzen. Außerdem finden die Extension Kurse fast alle abends statt. Wenn man so wie ich nicht gut für den TOEFL gelernt hat und am Testtag ein Blackout hatte, muss man in den Kategorien, in denen man unter 20 Punkten lag (in meinem Fall Listening & Reading) Sprachkurse belegen. Diese Sprachkurse sind zwar gut organisiert, jedoch ist klar, dass man in einer Lernumgebung von Deutschen eher bei einem Gespräch mit den Roommates sein Englisch verbessert als in diesen Kursen.
Dennoch muss ich sagen, dass ich alles in allem mit dem amerikanischen Lernsystem sehr viel besser zurechtkomme als mit dem deutschen. Das liegt einfach daran, dass man durch Midterms, Präsentationen etc. gezwungen wird, kontinuierlich zu lernen. Die Endnote setzt sich somit auch aus mehreren kleineren Prüfungsleistungen zusammen. Außerdem ist der Kontakt zu den Dozenten viel intensiver und offener, auch dadurch, dass man jeden duzen kann. Die Amerikaner bilden gerne Lerngruppen, wodurch es sich auch viel besser lernen lässt.
Mein Geheimtipp: Der Pacific View Room im 8. Stock der Davidson Library mit Ausblick auf das Meer!
- BUSAD X409.65 Principles of Marketing, 3.0 Units, $465
- HIST XSB17C AMERICAN PEOPLE (=Open University), 4.0 Units, $1005
- LING X482.74 Academic Reading and Writing, 4.0 Units, $490
- LING X491.6 Independent Research Writing Project, 1.0 Units, Preis habe ich leider gerade nicht zur Hand
Betreuung vor Ort durch das Extension Office
An das Extension Team und ganz besonders an Jason muss ich wirklich ein großes Lob aussprechen! Ihr bekommt innerhalb von wenigen Stunden eine Antwort per E-Mail und auch nach der zehnten Nachfrage bleiben alle wirklich freundlich. Von Deutschland war ich gewöhnt, dass ich per E-Mail nie eine Antwort von der Uni erhalten habe und Sprechstunden generell auch immer ausgebucht sind. Das Extension Team ist da um zu helfen und man kann wirklich immer mit jeder kleinen Frage vorbeischauen. Ich will auch gar nicht wissen, wieviel gratis Candy ich gleichzeitig bei meinen unzähligen Besuchen mitgenommen habe ;)
Das Einzige, was man beachten muss ist, dass man für jede Einzelheit in Amerika zahlen muss. Ich habe wirklich viel unnötiges Geld beim Extension Office für Kurswechsel, Kursabwahl, Bücher etc. bezahlt. Außerdem hat man mit der Extension Student ID nicht die gleichen Privilegien wie die “normalen” Studenten, man muss z.B. für das Rec Cen und Fußballspiele etc. bezahlen, kann offiziell nicht das Late Night Study in der Davidson Library machen und so weiter.
Das kannst du außerhalb des Studiums in Santa Barbara/Isla Vista und Kalifornien erleben
Unter der Woche
Ehrlich gesagt war ich unter der Woche viel in der Library und habe gelernt, sowie alltägliche Dinge erledigt. Ich habe mich dort einfach total wohl gefühlt und man konnte sogar essen und sich unterhalten, was in Deutschland ja eher ungewöhnlich ist. Ansonsten kann ich das University Center inklusive Starbucks auch sehr empfehlen.
Nach der Bib habe ich mich meist mit Freunden am Sands Beach in IV getroffen. Dort sollte man lieber nicht für lange Zeit barfuß rumlaufen, denn durch die nahegelegene Ölplattform hat man schnell Teer an den Füßen, welcher nur schwer abgeht. Wenn wir mal sehr motiviert waren, habe wir uns Surfboards, SUPs, Kayaks etc. vom Excursion Club ausgeliehen. Dort kann man nur für $30 pro Quarter Mitglied werden und sich 24h am Tag alle möglichen Outdoor-Sachen ausleihen. Der Club macht auch einige kostenlose Trips in der Woche, welche sehr empfehlenswert sind, um “richtige” Amerikaner kennenzulernen. Auch wenn ich eigentlich total sportverrückt bin und mir auch direkt eine dreimonatige Recreation Center Mitgliedschaft gekauft habe, war ich dort eher seltener zu finden. Das Recreation Center ist ein riesiges uni-eigenes Sportzentrum mit mehreren Gyms, Außen-Schwimmbecken, Jacuzzi, Kletterwand usw.
An den Wochenenden
Normalerweise haben die Amerikaner freitags keine Uni. Deshalb gehen die ganzen Hausparties in IV auch schon ab Donnerstagabend los. Dort hat eigentlich jeder Zutritt wer trinkfest ist. Die Collegeparties in den USA laufen wirklich genauso ab, wie man es im Fernsehen sieht! Vielleicht nicht der Geschmack von jedem, doch es lohnt sich, die ein oder andere Party mitzunehmen. Wenn man kein Freund von Hausparties und darüber hinaus noch 21 Jahre oder älter ist, kann man einen der vielen Party Busse nach Santa Barbara Downtown nehmen. Diesen muss man vorreservieren, kostet ca. $6 und bringt einen in 20 Minuten direkt vor den Club (am besten ins Wildcat) und nimmt einen hinterher wieder nach Hause. Außerdem empfehlenswert in Downtown Santa Barbara ist nach einem Shopping Trip im Paseo Nuevo Shopping Center das Sushi im Harbor, kostet unter $10 und ist unglaublich lecker!
Längere Trips
Unter Punkt 3.2 habe ich nur aufgenommen, was man in Santa Barbara bzw. Goleta/IV erleben kann. Der Übersicht halber zähle ich jetzt in Stichpunkten auf, wo ich mehr als nur einen Tag verbracht habe und was man davon unbedingt gesehen haben soll:
- San Diego: Airbnb mit Freunden mieten und alle schönen Strände abfahren
- Salvation Mountain: direkt in der Wüste und von Hippies erbaut, sehr beeindruckend!
- Manhattan Beach: Nähe LA, schönster Strand, den ich je gesehen habe
- Runyon Canyon Park in LA
- Gefängnisinsel Alcatraz: wenn ausverkauft, jeden Tag um ca. 11 Uhr auf der Internetseite reinschauen, ob Tickets, welche zurückgegeben werden, noch eingestellt werden
- Las Vegas: in einem tollen Themenhotel übernachten und feiern gehen
- Knapp’s Castle: in der näheren Umgebung, echt eine tolle Aussicht
- Big Sur: sehr sehr schöne Natur!
- nach Möglichkeit mit einem Amerikaner zu einem Schießstand gehen (z.B. Oaktree Gun Club LA)
Das solltest du sonst noch so beachten (Grocery Shopping etc.)
- ein amerikanisches Bankkonto eröffnen (z.B. kostenloses Chase Konto) bzw. eine deutsche Kreditkarte ohne anfallende Auslandsgebühren besitzen
- ein Fahrrad besitzen, kann man oft relativ günstig über FB-Gruppe “Free & For Sale” kaufen
- amerikanische SIM-Karten mit Vertrag fangen oft erst bei $50/Monat an, deshalb bei MINT Sim bestellen (ca. $60 für 3 Monate)
- Lebensmittel kann man nicht in IV einkaufen → nach Goleta mit dem kostenlosen Bussticker vom Extension Office ins Calle Real Shopping Center fahren, dort zu Albertsons oder Smart & Final
- um etwas Kosten zu sparen, im University Center zur Food Bank gehen, dort bekommt man als Student kostenlos z.B. Nudeln, Obst, Konserven
- Liebling’s Food Places in IV: Cajé (Bowls!), Buddha Bowls, Freebirds
- die Amerikaner sind sehr sehr freundlich und offen, aber auch sehr oberflächlich → nicht immer beim Wort nehmen ;)
- Trinkgeld lässt man meist auf dem Tisch liegen oder man bezahlt mit Kreditkarte und trägt den “Tip” auf dem Kassenbon ein, was sehr bequem ist
- ein Auto nie direkt bei Hertz & Co. mieten, da sonst unter 25 Jahren immer die Jungfahrergebühr anfällt → kostengünstiger über das deutsche Check24 Internetportal
- abends kann es im Fall Quarter wirklich kalt werden, deshalb neben Sommersachen auch warme Pullis einpacken ;)
Das musst du nach dem Auslandsaufenthalt erledigen
Als ich aus den USA zurückgekehrt bin, musste ich mich (auch nach nur drei Monaten) erst wieder an die deutsche Lebensweise gewöhnen. Das geht aber leider wieder ganz schnell und man vermisst die kalifornische Sonne und die netten Amerikaner!
Wichtig ist, das Transcript of Records beim Extension Office ($15 bei Standard Shipping) zu beantragen und alle Learning Agreements bei der Heimatuniversität zu vereinbaren. Und natürlich einen College Contact Erfahrungsbericht zu schreiben . Was ich dazu sagen muss, ist, dass man bei College Contact für jeden Erfahrungsbericht mit einem Amazon-Gutschein vergütet wird. Dennoch habe ich diese Aufgabe gerne übernommen, da ich noch vor einem Jahr selbst vor der schwierige Entscheidung gestanden habe eine Hochschule auszuwählen und Erfahrungen ehemaliger Studenten für mich dafür sehr wichtig waren.
Fazit
Mein Fazit zu meinen drei Monaten an der UCSB ist, dass es wirklich die bisher beste Zeit meines Lebens war. Ich denke, dass kann man hier fast in jedem Erfahrungsbericht lesen, dennoch muss man auch bei Tiefpunkten (z.B. nicht so schnell Anschluss bei Amerikanern finden) immer versuchen, das Beste daraus zu machen. Ich hätte natürlich eine Hochschule finden können, die bezüglich der Kurse besser zu mir passt, aber die tolle Studienumgebung der UCSB z.B. mit eigenem Strand und sehr hilfsbereiten Dozenten hat es dann auch wieder wettgemacht. Also falls ihr die finanzielle Möglichkeit dazu habt, traut euch! Und falls ihr noch irgendwelche Fragen habt, könnt ihr mir auch gerne eine E-Mail schreiben!