25 Apr
Erfahrungsbericht von Anika M.

James Cook University Singapore

Stadt: Singapur
Land: Singapur
Kontinent: Asien
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 10/2015 bis 02/2016
Heimathochschule: Bonn-Rhein-Sieg HS

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

1 Kurzfassung

Dieser Bericht soll dir helfen offene Fragen zu klären und einen Überblick und Einstieg über das zu bekommen, was in Singapur auf dich zukommen könnte. Ich hoffe, ich kann dir alle „warum…?“ Fragen beantworten. Falls du am Ende noch Fragen hast, kannst du mir gerne eine Email schreiben.

Einige Gründe sich für Singapur zu entscheiden könnten folgende sein: geographisch ist Singapur ein relativ kleiner Stadt-Staat, wirtschaftlich jedoch ein Riese und damit einer der Asian Tiger. Singapur bietet alle Vorteile eines multikulturellen Großstadtlebens: kurze Wege zu allen möglichen Sehenswürdigkeiten, wie das Marina Bay Sands oder Sentosa Island, viel Action Möglichkeiten, multikulturelle kulinarische Verköstigungen, Party, sehr gutes Verkehrsnetz und natürlich ist es mit seiner geographischen Lage ein klasse Ausgangspunkt für Reisen im ganzen Süd-Ost-Asiatischen Bereich z.B. an langen Wochenenden oder nach dem Trimester.

Ein nicht zu vernachlässigender Punkt in der Entscheidungsfrage ob Singapur ja oder nein, sollte jedoch die Kostenfrage sein. Singapur kann bzw. ist ein teures Pflaster und wird gerne als die „Schweiz Asiens“ bezeichnet. Neben den hohen Studienkosten machen die Mietkosten den größten Teil aus.

Das Bewerbungsverfahren war für mich kinderleicht, da ich mit College Contact eine erfahrene Organisation an der Hand hatte, die als „Messenger“ zwischen mir und der James Cook University fungierte. Dazu später mehr.

Zur Universität: Die James Cook University wirbt mit 3 Campen in zwei Ländern und 3 tropischen Locations. Dies wirkt sich positiv auf die Zusammensetzung der Studenten aus. In Singapur haben 65% aller Studenten einen internationalen Background bzw. sind wie ich und evtl. auch du - Auslandssemester Studenten. Die Lehrmethoden und der Schwierigkeitsgrad variieren stark in Qualität der Dozenten und Prüfungsmethoden.

Dazu kommt, dass nach meinem Nachfragen 90% der Studenten zugegeben haben unfreiwillig, bzw. aufgrund der Entscheidung ihrer Eltern in Singapur zu studieren. Das wirkt sich stark auf ihre Arbeitsbereitschaft aus.

Einige Defizite möchte ich noch nennen, auch wenn der Rest des Berichtes evtl. in Schwärmereien ausartet: Neben den hohen Kosten für den gesamten Aufenthalt kommen noch deutliche Unterschiede im Wohnstandard hin zu, sowie die gewöhnungsbedürftige Arbeitsbereitschaft inländischer Studenten.

Alles in allem ist Singapur jedoch ein liebenswertes Land, welches extrem entwickelt ist und damit einen außergewöhnlichen Kontrast zu dem variantenreichen Asien bietet. Dies entfacht Abenteuerlust und es erwarten einen immer neue Überraschungen! Vor allem aber, möchte ich die liebevolle und freundliche Art der Menschen herausstellen. Sie haben meinen Aufenthalt erst so sagenhaft gemacht!!

Schon Fernweh bekommen?

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2 Beschreibung Singapurs

Die Einheimischen sagen über ihre eigene Stadt-Staat Insel: “It´s a small country…but there is a mass of activities one can do“ und das stimmt zu 100%. Mit 720m² ist Singapur ca. so groß wie Köln, hat aber 5-mal mehr Einwohner. Die hervorragende geographische Lage ist der perfekte Platz um Südostasien, während des Trimesters an langen Wochenenden oder nach den Klausuren, zu erkunden.

Die Lage ist auch der Grund dafür, dass die Stadt so multikulturell ist. Dies sieht man besonders, wenn man den Business District mit all den verglasten Hochhäusern verlässt und in die Welten von Little India, China Town oder der Arab Street eintaucht. Das Multikulti gibt Singapur auch erst diesen besonderen Touch und hebt die Stadt somit ab von anderen Großstädten. Wer sich sonntags mal in Little India verirrt, kann nicht glauben, dass das noch Singapur ist.

Die Toleranz für ethische Integration und gemeinsames Zusammenleben ist nicht nur auf den Straßen zu sehen, sondern auch in der Küche. Internationalität ist vor allem in Food Courts oder Harker Centers zu finden. Hier kann man von allerlei asiatischen Gerichten in verschiedenster Zubereitung probieren - und das sehr günstig!

Wirtschaftlich ist das Land eines der Asiatischen Zugpferde und wird deshalb auch gerne als „Asian Tiger“ bezeichnet. Der wirtschaftliche Reichtum macht Singapur zu einem Land der Superlative. Es gibt nichts, was sich die Millionäre dort nicht leisten können. Sei es Luxushotels, die teuersten und schicksten Autos (obwohl die Regierung eine 250% Steuer auf jedes Auto gesetzt hat, um die Stadt vor Luftverschmutzung und Überfüllung zu verschonen) oder kulinarische Köstlichkeiten. In Singapur scheint alles möglich…wenn man das nötige Kleingeld hat.

Dies führt dazu, dass die Skyline mit den abenteuerlichsten Hochhäusern geschmückt ist, wie das Marina Bay Sands zum Beispiel. Dieses inoffizielle Wahrzeichen ist ein 200m hohes Hotel bestehend aus drei Hochhäusern mit einem darauf thronenden „Schiff“, welches eine Aussichtsplattform mit Bar und dem hoteleigenen, längsten Infinity Pool der Welt bietet.

Das offizielle Wahrzeichen der Stadt ist übrigens der „Merlion“. Es ist ein Mix aus halb Löwe und halb Fischschwanz. Zu dieser Kombination kursieren viele Legenden und Geschichten, man muss nur die Einheimischen fragen.

Betonen möchte ich, dass Singapur extrem entwickelt ist. Dies kann man an den hervorragenden ausgebauten und automatisiert fahrenden Zügen des MRT-Netz (Mass Rapit Transit) sehen, an der Sauberkeit die man so vermutlich in keiner weiteren Großstadt findet, welche aber auch mit harten Strafen und Putzdiensten eingefordert wird. Ein weiteres Beispiel ist die Zivilisiertheit der Menschen, wenn man für etwas ansteht.

Um das Wetter nicht zu vergessen: Singapur liegt nahe des Äquators und hat deshalb nicht nur mindestens durchschnittlich 33°C, sondern es ist auch sehr schwül. In der Regenzeit muss man mit mindestens einem Schauer am Tag rechnen. Man lernt schnell immer einen Regenschirm parat zu haben, und wenn man doch mal nass wird, trocknet alles wieder in kürzester Zeit dank der Hitze.

Zum Luxus zählt hier auch Kühle und je kühler desto besser, zumindest aus asiatischer Sichtweise. So sind Bibliotheken, Busse, Malls und auch die Klassenräume auf das Maximum herunter gekühlt. Hier ein Rat von mir: mindestens eine lange Hose, Cardigan und Schal mitnehmen! (Erkläre mich nicht für verrückt, du wirst vielleicht selbst erleben, dass 23°C im Vergleich zu 34°C Schwüle echt kalt sein können!!)


3 Bewerbungsverfahren

Hier gilt ganz klar: man muss sich auch mal helfen lassen! Und hier rate ich dir zu: College Contact. Die sind spezialisiert, dir jede kleine Frage zu allen Unterlagen zu beantworten. Und sollten sie nicht sofort weiter wissen haben sie den heißen Draht zur James Cook University. Sie helfen dir, dem recht „deutschen“ und damit meine ich bürokratischem Bewerbungsverfahren mit vielen Unterlagen und Informationen, die man so nicht alltäglich bereit hält (wie das Einkommen der Eltern bei Selbständigkeit, oder einen Auszug aus dem Geburtenbuch), klarzukommen. Eine solche Bewerbung ist praktisch deren Tagegeschäft. Sie stehen bei Fragen telefonisch oder per Mail bereit und das beste: Sie kosten NIX!

Durch College Contact hatte ich eine garantierte Zusage durch die JCU innerhalb 1 Woche nach Einreichen meiner vollständigen Unterlagen. Ich stand selbst bei Schwierigkeiten nie mit der JCU persönlich in Kontakt. Das soll nicht abschrecken oder Unsicherheiten hervorrufen. Es war der einfachste, reibungsloseste und kontrollierteste Bewerbungsprozess, den ich je hatte! Übrigens, unsere Hochschule war für meine Kurswahlen auch lobenswert unkompliziert. Ich hatte keinerlei Konflikte.

Die offizielle Immigration mit einem Ausweis, der dich befristet zu einem Staatsbürger Singapurs macht, findet vor Ort im Immigration Center statt. Bei der Einreise erhalten Deutsche mit deutschem Reisepass ein 90 Tage Visum.


4 Beschreibung der Universität

Im Frühjahr 2015 ist die JCU in ihren neuen Campus eingezogen. Aus zwei mach einen war das Konzept und das hat super funktioniert. Der Sims Drive Campus ist top modern und brandneu. Neben den zwei großen Hörsälen (die unserem Standard entsprechen) gibt es jede Menge kleinere und ganz kleine Seminarräume in denen dann die Tutorien zu den einzelnen Vorlesungen stattfinden oder Gruppenarbeiten erledigt werden können.

Die Verkehrsanbindung ist gut. Von der nächsten MRT Haltestelle oder dem Bus ist es ein 10 minütiger Fußweg zum Campus.

Wie berichtet, ist Singapur ein sehr fortschrittliches Land und das spürt man auch am Campus z.B. Bei der Kontrolle der Anwesenheit mit elektronischem Fingerprint. Internationale Studierende werden verpflichtend aufgefordert an Wochentagen mindestens 3h auf dem Campus zu sein. Kontrolliert wird dies mit einem Fingerprint am Main Gate. Das System weiß allerdings auch, wann man zu welcher Zeit welche Vorlesung hat und wo diese stattfindet. Ein weiterer Fingerprint muss zu jedem Beginn einer Vorlesung oder Tutorium abgegeben werden. So wird die Anwesenheit jedes Einzelnen errechnet und sichergestellt, dass die von der Regierung geforderte 90% Anwesenheit eingehalten wird! (Nur keine Panik, für uns ist das zwar gewöhnungsbedürftig, aber so schlimm ist das nicht!!!)

Wer nach Asien reist wird sehr schnell fest stellen, dass der Konsum und Gebrauch des Internets zum arbeiten/ studieren sehr viel höher ist als es bei uns gefordert wird. Den Laptop daheim zu lassen ist die schlechteste Idee. Die JCU bietet zwar Computerräume und eine Bibliothek, beides ist aber nicht studentenfreundlich gestaltet. Zum Beispiel ist die Bibliothek nur mangelhaft ausgestattet und ist winzig klein. Es gibt nicht annähernd so viele Bücher wie Studenten. Die nötigen Bücher jedoch zu kaufen ist Geldverschwendung, da diese überteuert und in den Vorlesungen kaum genutzt werden. Zum Lernen und nacharbeiten sind sie allerdings notwendig!

Der eigene Computer ist deshalb so wichtig, weil bei der JCU alles elektronisch gemacht wird. Sei es die Kursanmeldung, die Recherche und das Uploaden von Assignments, eine Raumbuchung, das Drucken über den Universitätsdrucker oder die Kommunikation in der Gruppe oder dem Dozenten.

Zur Ausstattung des Campus zählen auch noch Sportanlagen, wie ein Fitnessraum, Basketball und Volleyball Feld. Die JCU bietet außerdem die Möglichkeit sich in sogenannten Clubs einzuschreiben. Diese sind eine super Chance neue Leute kennen zu lernen und mal etwas Neues aus zu probieren. Zum Beispiel im Dance Club Bollywood Tanzen lernen, im Toastmaster Club seine Präsentationskunst verfeinern oder Ängste überwinden, im Volunteers Club als Helfer in spontanen Events helfen oder Schulen streichen oder beim Badminton sich so richtig aus zu powern usw.

Die Mensa und die anliegende Cafeteria sind ein Traum: Es gibt eine Vielzahl an köstlichen Gerichten aus Indien, Indonesien, Halal Food, Western Cuisine oder Reisgerichte mit verschiedenen Gemüsen, die man sich selbst zusammenstellen kann. Und der Kaffee kostet nur 0,80€ ;-)

Die Atmosphäre auf dem Campus ist ausgelassen und selbst mit dem Staff sehr freundschaftlich. Schon nach kurzer Zeit kommt man durch das Grüßen und Hallo sagen fast zu spät zur Vorlesung. Man kann sich eigentlich nur wohlfühlen!

Dazu kommt, dass das Personal und die meisten Professoren immer ein offenes Ohr haben und sogar per Whatsapp erreichbar sind! Dies erleichtert die Kommunikation ungemein und verhilft zu einer flachen, freundschaftlichen Hierarchie.

5 Einbindung in den Studienverlauf

Die in Singapur erlangten Credits werden dazu genutzt um eines der beiden Schwerpunktfächer, als auch TOPSIM General Management, abzubilden. Demnach eignet sich das 4. oder 5. Fachsemester bestens für ein Auslandsemester.

Aufgrund der Studiengebühren verlangt die JCU pro Trimester vier Subjects auszuwählen und zu belegen.

Der Fächerkatalog der JCU ist groß und bietet auch viele interessante Fächerrichtungen, die die H-BRS nicht anbietet. Glücklicherweise werden die meisten Fächer von der H-BRS problemlos anerkannt. 
Eines ist unbedingt anzumerken, damit es keine bösen Überraschungen gibt: Die JCU ändert gerne kurz vor Semesterbeginn die Studienpläne, sodass Überlappungen entstehen können. In Extremfällen fallen die Kurse auch ganz weg (vermutlich werden die Subjects je nach Nachfrage der Studierenden angeboten). Deshalb ist es ratsam vorab eine größere Auswahl von infrage kommenden Subjects bei Frau Drügg prüfen zu lassen, um Alternativen in Betracht ziehen zu können.

Da Singapur mit Trimester und nicht mit Semesterzeiträumen arbeitet, kann es vorkommen, dass man entweder vor dem Trimester oder danach mehrere Monate Zeit hat bis das Semester an der H-BRS wieder startet. Dies ist eine großartige Gelegenheit um zu Reisen!!

Hier sind die angebotenen Trimester Zeiträume:

  • Trimester 1: März - Juni
  • Trimester 2: Juni - Oktober
  • Trimester 3: Oktober - Februar

6 Beschreibung der belegten Lehrveranstaltungen

Meine wichtigste Lektion war, dass die Subjects trimesterübergreifend gewählt werden können, also z. B. Subjects aus dem 1. als auch aus dem 6. Trimester sind wählbar. Je nach Level variieren die Schwierigkeitsgrade und die Unterrichts- und Prüfungsmethoden extrem! Generell möchte die JCU aber ein homogenes Lernumfeld anbieten und legt viel Wert auf internationale Teamarbeit.

6.1 Kommentar zu Studenten

Wie am Anfang erwähnt sind viele der heimischen Studenten gegen ihren Willen in Singapur. Dies merkt man am meisten in Teamarbeiten. Group-Assignments in einer international gemixten Gruppe zu lösen klingt aufregend und abwechslungsreich, sollte man meinen. Zum Aufregen ist allerdings nur die mangelnde Arbeitsbereitschaft der Teamkollegen, die ihren Teil der Arbeit entweder mit Copy Paste oder gar nicht erledigen. Das führt dazu, dass ein motivierter Student auf „sie“ zugehen muss, wenn man die ganze Arbeit nicht alleine machen will. 
Ansonsten ist es sehr schön internationale Kontakte zu knüpfen und manchmal entstehen sogar Freundschaften aus Gruppenarbeiten.

Eine für uns absurde Forderung der JCU ist, seine Teamkollegen am Ende einer gemeinsamen Arbeit nach dem Anteil der geleisteten Arbeit prozentual zu bewerten. So ist es möglich, als einfacher Mitstudent dazu bei zu tragen, dass der Kommilitone durch den gesamten Kurs fällt! Diese Abhängigkeit der gegenseitigen Bewertung (welche übrigens in die Note einfließt) stellt zumindest in manchen Gruppen sicher, dass die Arbeit gerecht aufgeteilt wird.

6.2 Kommentar zu Professoren

Die Dozenten, die ich kennengelernt habe, waren durchweg freundliche und offene Menschen. Dass der asiatische Lehrstil die Kreativität einschränkt bzw. ein geradliniges Folgen des vermittelten Wissens zum Erfolg führt, schlägt sich aber doch durch.

Meine Dozenten haben sehr interaktiv gearbeitet, allerdings nur mit den Studenten der westlichen Länder, die asiatischen Kommilitonen saßen weitgehend passiv und am Smartphone tippend in den Vorlesungen.

6.3 Prüfungsgestaltung

Die meisten Subjects bestehen aus mehreren Komponenten, die sich zu der finalen Note aufaddieren. Dies können Hausarbeiten, Zwischenprüfungen, Präsentationen und die finale Klausur sein. Meine finale Exams waren durchweg Fließtextfragen bei denen man nach der gewünschten Methode der Dozenten vorgehen musste, um gute Noten zu schreiben. Man sollte den Arbeitsaufwand pro Fach nicht unterschätzen! Ich habe die 4 Subjects (die Hälfte unserer deutschen Semesterleistung dachte ich) gehörig unterschätzt!!! (Hier spielt auch das Level jedes Subjects wieder eine Rolle).

6.4 Meine Subjects

6.4.1 International Business

International Business war ein allgemein gefasstes Fach über Business Methoden. Es ist vergleichbar mit Economics oder VWL. Wir haben z.B. viel über die PESTLE oder SWOT/TOWS Analyse gelernt, auch Porters 5 Forces waren dabei. Das Beste war jedoch dass wir in den 3 Projekten vor der Klausur die meisten Theorien praktisch in Case Studies anwenden und präsentieren mussten. So wurden die sonst so trocken erklärten Theorien das erste Mal griffig. Die Finale Klausur bestand aus einer Wettbewerbs-Analyse zwischen China und Europa, bei der man methodenbasiert sein Ergebnis argumentieren musste.

6.4.2 International Marketing

Dieses Fach wurde zu meinem Lieblingsfach. Der Dozent Mr. Lim hat dieses komplexe Fach so portioniert und verständlich an einer riesen Menge praktischer Beispiele erklärt, dass es fast unmöglich war Verständnisprobleme zu haben. Hier lernt man z.B. wie man ein Haarshampoo für Frauen in einem muslimischen Land vermarktet, wenn auf den Werbeplakaten oder beim TV-Spot aus kulturellen Gründen gar keine Haare gezeigt werden dürfen! Als Vorleistung für die Endklausur musste ein Unternehmen gewählt werden, das in ein neues Land expandieren möchte. In einer Präsentation und einer Hausarbeit wurde dann das sogenannte „Host Country“ analysiert und dann ein passender Marketing Mix entwickelt und bewertet. In der Klausur wurde geprüft, ob man die in der Vorlesung gelernten Methoden praktisch anwenden kann.

6.4.3 Cross Cultural Management

CCM ist vergleichbar mit „Interculture Communication“ an der H-BRS. Hier lernt man viele verschiedene Faktoren kennen, die zu kulturellen Unterschieden führen und wie man diese anhand der Hofstede oder Trompenaar Dimensionen analysiert. Von CCM hatte ich die Erwartung in interaktiven Vorlesungen und dem direkten Austausch mit meinen internationalen Kommilitonen über unsere verschiedenen Denkweisen und Verhaltensweisen zu diskutieren. Leider hatte dieses Fach die schwächste Dozentin. Sie hat vorne hauptsächlich von ihrem Ipad abgelesen und hatte eine militärische und für meine asiatischen Gruppenmitglieder angsteinflößende Art sich durch zu setzen. Ihre Anforderungen an studentische Leistungen in Präsentation und Hausarbeit waren gegenüber ihrer eigenen Niederlage als Dozentin fast unerreichbar hoch.

6.4.4 Interactive Marketing

Dieses Fach ist relativ simpel und aus dem Level 2. Es geht darum, den digitalen Konsumenten zu verstehen und sich als Unternehmen im Netz, den sozialen Netzwerken und beim online-shopping dem veränderten Konsumverhalten bestmöglich anzupassen und sich zu präsentieren. Wir lernten Tipps und Tricks was eine Website alles bieten muss um uns zum „Wiederholungstäter“ beim online Shopping werden zu lassen, ohne dass wir es merken!

Es gab keine Klausur, dafür vier Projekte mit unterschiedlichem Umfang. Am spannendsten war, dass wir uns von der Kickstarter Website (wo Visionäre ihre neuen Produktideen anbieten und um Crowdfunding bitten) uns eine Idee heraussuchen und dazu ein Werbevideo drehen sollten. Zum Bestehen zählte, das Video anschließend bei YouTube hoch zu laden. Das war mal so richtig praxisnah!


7 Wohnungssuche

Um Überraschungen vorzubeugen sollte als erstes akzeptiert werden, dass der Wohnstandard in Singapur ein anderer ist als in Deutschland. Aufgrund der absurd hohen Mietpreise ist es vorausschauend sich schon von vornherein mit der Idee anzufreunden sich vielleicht ein Zimmer zu teilen, um auch die Kosten zu teilen.

Aber von Anfang. Es gibt generell drei Möglichkeiten in Singapur zu Wohnen: In privaten Häusern als Untermieter, in einer WG in einem Condo und in HDBs (staatlich finanzierte 
Wohnblocks) — in absteigender Preiskategorie. Wegen des Platzmangels sind die Mietpreise für einen Common Room (Einzelzimmer ohne eigenes Bad) in einem Condo bei ca +1200S$. Ein Master-room (Raum mit eigenem, meist angrenzendem Bad) kostet locker 1500S$. Wer sich das nicht leisten kann zieht entweder in einem Hostel ein, teilt sich einen Raum oder hat unheimliches Glück bei der Suche! 

Wer auf eigene Wohnungssuche gehen möchte kann sich bei Ankunft in ein Hostel einmieten und von dort mit der Wohnungssuche beginnen. Es lohnt sich mind. 1 Woche, wenn nicht 2 Wochen, früher anzureisen, um genug Zeit bei der Wohnungssuche zu haben. Dann ist man wirklich auf der sicheren Seite, um vor Trimester Beginn ein „zuhause“ gefunden zu haben. Geeignete Seiten sind z.B.: http://www.easyroommate.com.sg oder https://www.facebook.com/Find-a-RoomMate-Singapore oder https://rentinsingapore.com.sg/rooms-for-rent .

Meine Erfahrung war, dass es einen enormen „Zimmer-Umschlag“ gibt. Das bedeutet, dass es massenhaft Zimmerangebote in allen möglichen Lagen und Ausstattungsvarianten gibt. Was die geeigneten Zimmer jedoch limitiert ist nur unser Budget. Und wie viel einem sein deutscher Standard oder ein eigenes Zimmer mit Privatsphäre Wert ist muss jeder selbst entscheiden.

Die JCU bietet zudem sogenannte Off-Campus Hostels an. Diese werden über die JCU an die Studenten vermittelt und haben humane Preise, doch lässt der Komfort nach.

In Zusammenfassung:

  • Wohnungen in Singapur sind sehr teuer
  • Auf keinen Fall von Deutschland aus mieten
  • Man muss frühzeitig anreisen um etwas Gutes/Passendes zu finden
  • Es gibt auch viele Betrüger
  • Wohne, wo du dich am wohlsten fühlst
  • Das einzige was dich einschränkt ist dein Budget

8 Fazit

Ganz ehrlich? Eine mega Erfahrung, eine mega Stadt und wahnsinnig liebenswürdige Menschen, die ich nicht verpasst haben wollte zu treffen!!!! Ganz klares: Let´s do it again, lah!!“ Ich kann es dir nur empfehlen, ganz egal ob du nach Singapur gehst oder dich doch für ein anderes Land entscheidest: MACHE ES!!! Mach deine Auslanderfahrung, du kannst nur an dir wachsen!!

Für die Nachdenklichen:

Für mich als gewissenhafte Studentin war Singapur auch die Lehrstube fürs Leben, denn dieses komplett andere Lehrsystem hat mich ganz schön herausgefordert. Die vielen Deadlines und schleppende Gruppenarbeiten mit hohem Eigenanteil haben schwer an meinen Nerven und Kraft gezerrt. Dazu kommt, dass andere Einfluss auf deine Leistung und damit direkt auf deine Schwerpunktfach Noten haben, war für eine Perfektionistin wie mich schwer.

ABER hier ganz klar: unter Stress, lernt man am meisten über sich selbst! Und ganz ehrlich, verglichen zu den Vorlesungen in Singapur ist jede unserer Veranstaltungen, egal wie sehr sich der Dozent bemüht, verdammt trocken! ;)


9 Tipps

9.1 Tipps in Singapur

  • Benutze den von der JCU bereitgestellten Airport Pick-Up Service (kostenlos)
  • Esse alles, was dir angeboten wird, probiere so viel aus wie nur möglich!
  • Sonnenuntergang in der 1-Altitude Bar erleben. Die hat einen 360°C Blick über die gesamte Stadt.
  • Wenn es die Möglichkeit gibt mit Europäern zu arbeiten, tu es.
  • Wenn du dich zwischen einem Zimmer mit Pool oder ohne entscheiden musst, gewinnt der Pool!
  • Um Locals kennen zu lernen schließe dich verschiedenen Clubs an der JCU an.
  • Mindestens einen Sonntag nach Little India gehen um in einer anderen Welt ab zu tauchen.
  • Im ‚Mustafa‘ Center (Little India) kann man (fast) alles kaufen
  • Mittwochs ist Ladys Night, freier Eintritt für Ladys und das lohnt sich!
  • Wer Anastacia kennt (JCU Studentin) hat immer freien Eintritt

9.2 Tipps zum Reisen

  • Zeit ist wertvoller als Geld
  • Gebe niemals deinen Reisepass ab
  • Für VISAs sind US$ nötig oder man wird abgezockt
  • Nahezu alles ist verhandelbar (und du MUSST verhandeln)
  • Immer den Devisenkurs checken, da man für Ahnungslosigkeit bestraft wird
  • Habe immer eine goldene Reserve versteckt, sodass man selbst bei geklautem Gepäck oder verlorener Kreditkarte nach Hause kommen kann
  • Kalkuliere, dass Busse und Bahnen nahezu immer verspätet sind oder in Extremfällen komplett ausfallen.
  • Um eine Gegend zu erkunden ist ein Roller eine günstige und ein zu empfehlendes Mittel