Interview mit Dr. Sarika Pruthi von der San José State University
Vom Finanzzentrum London zum wichtigsten Tech-Standort der Welt – seit vier Jahren lebt Dr. Sarika Pruthi in San José inmitten des Silicon Valley und wechselte vom King‘s College London zur Business School der San José University. Für sie ist damit der Traum in Erfüllung gegangen, mitten im größten Startup-Hub Entrepreneurship unterrichten zu können: „Es ist hier sehr aufregend! Die Studenten der SJSU sind mit Unternehmen im Silicon Valley vernetzt und ich habe schon oft miterlebt, dass einige von ihnen selbst Firmen gegründet haben. Sie profitieren vom einzigartigen multikulturellen Umfeld und den vielen Ressourcen der Gegend“.
In unserem ausführlichen Interview hat uns Dr. Pruthi erklärt, warum sich die SJSU bestens für ein Auslandssemester eignet und was die Business School ihren Studenten bietet.
College Contact:
Das Motto der San José State University lautet “Powering Silicon Valley”. Wie profitieren internationale Studenten denn konkret von der Lage der Universität im Zentrum des Silicon Valley?
Dr. Sarika Pruthi:
Im Silicon Valley haben wir Zugang zu internationalen Start-ups wie Facebook, Google, Yahoo und Skype. Diese Unternehmen haben hier alle ihren Hauptsitz. Daher bekommen unsere Studenten einen Einblicke in diese Unternehmen: sie lernen was diese Firmen machen, für was sie stehen und warum sie im Silicon Valley einzigartig sind. Wir laden regelmäßig Experten aus der Industrie, die bei diesen Start-ups arbeiten, zu Vorträgen ein. Die Referenten erzählen, wie sie ihre Firmen gegründet haben, warum diese erfolgreich gewachsen sind und wie sie in ihr Unternehmen investiert haben. Das macht die Firmengründung sehr realistisch.
College Contact:
Können Sie uns den “Introduction to Entrepreneurship”-Kurs näher vorstellen, den Sie am College of Business unterrichten?
Dr. Sarika Pruthi:
Im Kurs “Introduction to Entrepreneurship (BUS5 181)“ geht es um die einzelnen Schritte, wie man ein neues Business startet. Die Studenten müssen für die Teilnahme an diesem Kurs keine Vorkenntnisse im Bereich Unternehmertum mitbringen. Egal, ob sie Ingenieurwesen, VWL, Psychologie oder Soziologie studieren – wenn sie neugierig aufs Gründen sind, sollten sie diesen einführenden Kurs belegen.
College Contact:
Das ist ja super! Und wie ist der Kurs aufgebaut?
Dr. Sarika Pruthi:
Ich erzähle zuerst etwas zu den Themen „Was ist Unternehmertum?“, Was ist beim Gründen wichtig?“, „Welche Geschäftskonzepte gibt es?“.
Der Rest des Kurses handelt dann ganz konkret vom Ablauf einer Unternehmensgründung. Im ersten Schritt müssen sich die Studenten eine Geschäftsidee einfallen lassen. Sie präsentieren ihre Idee im Seminar und bilden Teams. In einem zweiten Schritt stellen sie ihr Konzept Branchenexperten vor, um herauszufinden, ob sich ihre Geschäftsidee in der Praxis erfolgreich umsetzen lässt. Später lernen die Studenten, welche externen Ressourcen besonders wichtig sind, wie zum Beispiel Mentoren und wie sich eine gute Unternehmensidee finanzieren lässt. Die Studenten lernen in meinem Kurs auch, wie sie ihre Produkte oder Dienstleistungen erfolgreich vermarkten können. Am Ende des Semesters haben die Teilnehmer die Möglichkeit, an mindestens einem Businessplan-Wettbewerb der SJSU teilzunehmen.
College Contact:
Wow, das klingt spannend. Welche Veranstaltungen der SJSU sind denn besonders innovativ?
Dr. Sarika Pruthi:
Die Silicon Valley Innovation Challenge (SVIC) dreht sich um Unternehmertum und wird vom Silicon Valley Center for Entrepreneurship (SVCE) am College of Business veranstaltet. Diesen Herbst hat übrigens unter anderem auch ein deutscher Student der Universität Stuttgart an der Challenge teilgenommen. Beim Wettbewerb haben die Studenten die Chance, sich mit Unternehmern und Investoren aus dem Silicon Valley auszutauschen, die daran interessiert sind, innovative Erfindungen von jungen Wissenschaftlern zu sehen. Wenn Investoren von einer Idee fasziniert sind, wollen sie sich oft am Projekt finanziell beteiligen oder die Teams als Mentoren betreuen. Dies ist eine tolle Chance für internationalen Studenten, um nach ihrem Studium ins Silicon Valley zurückkehren zu können. So können sie vor Ort diese Kontakte pflegen und ihre Geschäftspläne weiterentwickeln.
Das College of Humanities and the Arts hingegen organisiert die Paseo Public Prototype Challenge. Da unsere Fakultäten zusammenarbeiten, können auch BWL-Studenten daran teilnehmen. Für die Entwicklung innovativer Prototypen, benötigen die Studenten auch Wissen von nicht BWL-ern. Daher ist die Challenge eine tolle Gelegenheit für sie, mit anderen Studenten aus unterschiedlichen Fachrichtungen zusammenzuarbeiten und um über diesen Wettbewerb eine Finanzierung für ihre Geschäftsidee zu ergattern.
College Contact:
Das klingt nach einer tollen Möglichkeit. Die SJSU hat ja ohnehin eine ausgezeichnete Business School. Was macht sie so besonders?
Dr. Sarika Pruthi:
Wir verfügen über eine Vielzahl an Ressourcen, die für unsere Studenten von großem Nutzen sind. Zum Beispiel profitieren sie von unserem „Global Entrepreneur in Residence“. Er hat einen Abschluss in Gesellschaftswissenschaften und entwickelt gerade ein Tech-Startup. Er arbeitet eng mit unseren Studenten zusammen und ermutigt sie dazu, ihre eigenen Geschäftsideen zu entwickeln.
Am SVCE findet auch eine Vortragsreihe statt. Wir laden jedes Semester mindestens zwei erfolgreiche Investoren oder Unternehmer ein. Die Referenten erzählen von ihren Erfahrungen, wie sie eine Firma gegründet haben und wie diese erfolgreich geworden ist. Dieses Jahr hielt zum Beispiel ein Risikokapitalgeber einen Vortrag. Wir laden auch unsere Alumni ein, die erfolgreiche Startups gegründet haben. Einer unserer Absolventen, Blain Vess, hat zum Beispiel während seines Studiums an der SJSU ein Unternehmen gegründet und es vor ein paar Monaten für 60 Millionen US-Dollar an das amerikanische Buchhandelsunternehmen Barnes & Noble verkauft. Solche Erfolgsgeschichten inspirieren unsere Studenten.
College Contact:
Das klingt faszinierend! Was bietet ihr euren Studenten am College of Business noch an?
Dr. Sarika Pruthi:
Es gibt auch Studentenclubs wie den IDEA Club. Hier arbeiten Studenten aus unterschiedlichen Fachbereichen wie Ingenieurwesen, BWL und den Sozial- oder Geisteswissenschaften in Teams zusammen, um sich unterschiedliche Kenntnisse anzueignen. Sie verfolgen alle das Ziel, ihr eigenes Unternehmen zu gründen.
Das College of Business bietet auch Förderprogramme an. Das ZinnStarter Program von Ray Zinn, dem dienstältesten CEO im Silicon Valley, bietet Startups, die von unseren Studenten gegründet wurden, finanzielle Unterstützung an. Je nachdem an welchem Projekt sie arbeiten, können überzeugende Studententeams ein Startkapital von 5.000 USD oder 10.000 USD erhalten.
College Contact:
Das ist ja großartig. Die SJSU gilt meinen Recherchen zufolge als „Top Feeder School“ für Unternehmen wie Apple. Warum?
Dr. Sarika Pruthi:
Einige BWL-Kurse bieten unseren Studenten die Möglichkeit, ein Praktikum zu machen. Da viele der Start-ups im Silicon Valley angesiedelt sind, kommen manchmal die Gründer zu uns, weil sie Studenten als Praktikanten für ihre Unternehmen rekrutieren wollen. Auf diese Weise sammeln unsere Studenten wertvolle Praxiserfahrung.
College Contact:
Die SJSU ermöglicht internationalen Studenten wirklich viele einmalige Chancen. Vielen Dank für das interessante Interview, Sarika!
Auf in die Zukunftsschmiede Silicon Valley!
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