11 Apr
Erfahrungsbericht von Thea K.

California State University Long Beach


Stadt: Long Beach
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Anglistik / Amerikanistik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2015 bis 12/2015
Heimathochschule: Rostock U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Die Vorbereitung

Bevor es in Richtung Flughafen ging, gab es allerhand Dinge zu erledigen. Ich bin der Organisation College Contact sehr dankbar für Ihre kostenlose Hilfe und das Angebot „Study Abroad @ the Beach“. Um an einer amerikanischen Universität angenommen zu werden, muss man eine sehr umfassende Bewerbung einreichen, die einen Sprachnachweis, eine Kurswunschliste und in meinem Fall die Unterlagen von College Contact enthält. Aufgrund meines Anglistikstudiums wird mir vom DAAD das C1 Niveau in Englisch bereits zugesprochen und ich hatte Glück, dass meine Wunschuni dieses Zertifikat akzeptiert. In den meisten Fällen ist jedoch ein IELTS oder TOEFL Test nötig.

Die Kurswunschliste sollte bis zu 10 Fächer enthalten, die man anstrebt zu belegen, sie stellte jedoch nur eine Wunschliste dar und keine Festlegung und diente der Uni lediglich zur Orientierung. Die Einreise in die USA ist nur mit einem Visum möglich, für Studenten das F1-Visum. Dieses bekommt man in der amerikanischen Botschaft, wo man ein kurzes Interview führen muss über das, was man in den Staaten vorhat, ob man wieder zurück kommt und wie man es finanziert. Danach wird einem der Reisepass mit dem Visum zurückgeschickt. Damit wären wir beim finanziellen angekommen. Die Studiengebühren sind sehr hoch, an der CSULB liegen sie bei 5200 Dollar momentan.

Glücklicherweise bekomme ich Auslands BAföG, was einen Großteil davon abdeckt. Zudem fördert das BAföG den Flug mit einer Pauschale, was auch enorm hilfreich ist, weil auch der meist über 1000€ liegt. Zusätzlich habe ich mich für das PROMOS Stipendium beworben und großes Glück gehabt, da ich es erst einige Zeit später, an meinem Geburtstag, zur Hälfte nachbewilligt bekommen habe. Das war fast das beste Geschenk. Somit sind die großen Kosten, wie Studiengebühren, Flug, Wohnung, Lebensmittel und Versicherung gedeckt gewesen. Zur Versicherung ist zu sagen, dass man hier verpflichtet ist, sich über die Uni zu versichern. Zusätzlich hatte ich trotzdem noch eine deutsche Auslandsversicherung. Als alles Formale abgeklärt war und die Zusage der Uni im Briefkasten lag, blieb nur noch den Flug zu buchen, was auch im Handumdrehen geschehen war, und schneller als gedacht saß ich im Flieger.

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Wohnen

Ich bin mit einer Freundin geflogen und wir hatten großes Glück in Deutschland bereits eine WG gefunden zu haben, was normalerweise sehr unüblich ist. Pablo, unser neuer Mitbewohner, hat uns abgeholt und erst einmal direkt an den Strand gefahren. Nach der 22 Stunden Reise waren wir plötzlich gar nicht mehr müde, aber überglücklich. Leider sind wir mit Pablo nicht ganz so gut zurechtgekommen, was heißt, dass eher die Wohnung nicht ganz unseren hohen Standards entsprach. Es waren überall Ameisen und an Sauberkeit hat es auch sehr gemangelt, und trotz einiger Putzaktionen, konnten wir uns nicht zu Hause fühlen. Bei der Infoveranstaltung für die study abroad Studenten haben wir uns sehr erschrocken, wie viele Deutsche da waren. Nach erster Enttäuschung darüber, stellte sich das jedoch als günstig für uns heraus insofern, dass wir drei Jungs aus Bayern kennen gelernt haben und die zufällig noch zwei Mitbewohner gesucht haben. So war auch das Problem gelöst.

Im Allgemeinen teilt man sich hier ein Zimmer mit ein oder mehreren Leuten. Wir haben insgesamt 3 Zimmer, 2 Bäder (eins ist direkt an unserem Zimmer, also nur für uns zugänglich) und eine große Wohnküche. Wir haben auch einen kleinen Balkon, auf dem man es in den lauen Nächten gut aushalten konnte. Die meisten deutschen Studenten wohnen hier in Apartmentkomplexen, wie Alvista, Beverly Plaza oder eben dem unseren, den Towne City Apartments. Die sind alle relativ nah an der Uni und im Allgemeinen günstiger als eine eigene Wohnung. Außerdem gibt es hier meist einen Pool und ein Gym, was für alle Bewohner kostenlos ist. Die meisten guten Partys finden auch in solchen Apartments statt, nur so als Hinweis. Über Craigslist oder Roomates.com kann man oft gut fündig werden.


Campus und Kurse

In den ersten Tagen haben wir uns unsere Student ID, ohne die gar nichts möglich ist auf dem Campus, und unsere TAP card, mit der Bus fahren in Long Beach kostenlos ist, vom Campus abgeholt. Der Campus ist auf den ersten Blick überwältigend groß, wie eine kleine eigene Stadt, nicht ganz einfach sich als Neuling zurechtzufinden. Die erste Woche an der Uni war die O-Week, in der viele Infoveranstaltungen waren, man viele neue Leute und Dozenten kennenlernen konnte und natürlich auch den ersten Club ausprobiert hat. Danach ging es direkt los.

Die Einschreibung in die Kurse ist für Internationals sehr ungünstig. Ich musste mir vorher meinen Stundenplan basteln und am besten auch gleich zwei bis drei Alternativen, denn man muss hier zu jeder Erstveranstaltung des Kurses hingehen und fragen, ob man teilnehmen darf. Die Dozenten werden dazu angehalten, internationale Studenten aufzunehmen, jedoch kommt es hin und wieder vor, dass man nicht zugelassen wird, was aber sehr selten ist. Ich habe sofort alle Kurse bekommen, die ich mir ausgesucht habe.

Meine Kurse waren Fundamentals of Spanish, Comic Spirit (ein Kurs für englische Literaturwissenschaft, den ich mir in Deutschland anrechnen lassen kann), Composition (ein Schreibkurs, auch den konnte ich mir anrechnen lassen) und zwei Sportkurse, Tennis und Cardio. Zusammen ergeben die fünf Kurse 12 Units und somit meine Mindestanzahl. Als Undergraduate muss man 12 Units belegen, um als Fulltime Student zu gelten laut Visumsbedingungen. Wem das nicht reicht, muss aber pro Unit um die 250$ bezahlen. Als Master sind es nur neun Units. Mit den 12 ist man aber mehr als ausgelastet, da das System hier ganz anders funktioniert. Man hat jeden Kurs zweimal die Woche und bekommt sehr viele Hausaufgaben auf, die eine Menge Freizeit kosten. Auf der anderen Seite ist das Niveau nicht sehr hoch, zumindest nicht in meinen Kursen, sicher gibt es auch Ausnahmen. Durch die vielen Hausaufgaben lernt man viel mehr. Wer gerne ausschläft oder mal einen Kurs schwänzt, der kommt hier nicht sehr weit, denn es gibt Punkte für Anwesenheit und Pünktlichkeit von einzureichenden Hausaufgaben. Zudem arbeitet man länger an Essays, zum Beispiel, und muss am Ende einen Haufen Zettel abgeben, die man nicht bekommt, wenn man nicht da war, was bedeutet man verliert automatisch Punkte. Somit ist man gezwungen, hinzugehen. Was ich bisher nur aus Filmen kannte, war, dass die amerikanischen Studenten sehr viel Wert auf ihre Noten legen und daher einiges an Druck auf sich sitzen haben. Auch Zusammenarbeit wird hier nicht großgeschrieben, da sie angeblich Angst haben, dass ihre Arbeit als Plagiat gesehen wird. Es gibt aber auch genügend „normale“ Studenten, die einem das Uni Leben sehr viel angenehmer machen.

Die Library der CSULB ist riesig und bietet im Vergleich zur Rostocker Unibib viel mehr Auswahl. Sie ist zudem 24/7 geöffnet und bietet Drucker und PCs zur freien Verfügung. Genauso gibt es das Horn Center, was ebenfalls ein Computerkabinett beinhaltet. Man kann Geld auf seine Student ID laden und damit bequem mit einem Swipe seine Kopien und Ausdrucke bezahlen. Zudem gibt es ein Language Lab für die, die Sprachen studieren, wo sie kostenlos lernen oder Hilfe bekommen können. Für diejenigen, die viel schreiben müssen, im Sinne von Essays oder Hausarbeiten, gibt es ein Writers Lab, wo Studenten und Angestellte einem Tipps und Tricks geben, um seine Texte zu verbessern. Insofern gibt es allerhand Hilfe auf dem Campus, auch das International Office war stets eine große Hilfe, sogar für die Ausreise nach Mexiko. Mit dem F1-Visum darf man zwar innerhalb des Semesters die USA verlassen, aber Mexiko stellt da ein kleines Problem dar. Das Office hat uns aber eine Unterschrift gegeben mit dem wir problemlos wieder hineindurften.


Student Life

Das studentische Leben an der CSULB ist umwerfend. Es gibt eine riesige Foodhall mit Subway, El Pollo Loco, Panda Express, alles was das Herz begehrt. Zudem gibt es drei Dining Halls, was unserer deutschen Mensa entspricht, in der man mit einem Meal plan oder einfach so All-you-can-eat genüsslich speisen kann. Das ist mal eine nette Abwechslung zum ständigen Fastfood. Die amerikanischen Unis sind weithin für ihre Uni Teams bekannt, die es auch an der CSULB gibt. Die Heimspiele aller Sportarten sind für Studenten kostenlos und so haben wir das Waterpoloteam, das Basketballteam, das Mädchen Volleyballteam und das Soccerteam gewinnen sehen. Hier wird das so extrem gefeiert, dass es sogar bei „nur“ 100 Zuschauern wirkt wie ein Riesenevent. Man kann in diesen Teams sogar teilnehmen, aber auch das kostet pro Semester nicht wenig. Neben normalen Sportkursen wie meinen, Cardio und Tennis, gibt es für die Sportfanatiker mitten auf dem Campus das REC, das Recreation and Wellness Center. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt, von Indoor Kletterwand über Pools bis Unmengen an Fitnessgeräten. Man bekommt sogar für zwei Stunden einen Personal Trainer kostenlos, der mit einem ein Assessment durchführt, heißt deine Körpermaße und Werte, wie Herzfrequenz oder die Anzahl von Push-ups, die man in einer Minute schafft, nimmt und anschließend eine auf dich zugeschnittene Trainingsstunde vorbereitet.


Cali

Um euch kurz das Land und die CSULB noch etwas näher zu bringen. Kalifornien ist der Wahnsinn, die Menschen hier sind so unglaublich offen, was mit der Multikulturalität hier zusammenhängt. Die Leute hier kommen von überall her und sprechen sämtliche Sprachen. Man lernt so schnell neue Freunde kennen, die einem das Semester hier versüßen. Die Sonne scheint permanent, wir hatten nur 5 Regentage in 4,5 Monaten. Da kann man nur gute Laune haben. Die Strände sind wunderschön, das Essen schmeckt lecker. ABER: Vorsicht, man nimmt sehr schnell zu, wenn man keinen Sport macht. Ich hatte jede Woche bis zu achtmal Sport. Die CSULB ist in Long Beach, einem Vorort von L.A., und somit perfekt gelegen: dicht zum Strand, nach L.A., nach San Diego. Im Winter kann es hier aber schon auch etwas kälter werden. Wir hatten teilweise morgens nur zehn Grad, aber tagsüber werden es dann wieder 25. Die Uni an sich bietet eine große Auswahl an Studienfächern, was es teilweise nicht leicht macht, sich für Kurse zu entscheiden. Am beliebtesten sind momentan die Studienrichtungen Business Administration, Writing Studies, Fine and Studio Arts, Psychology und Liberal Arts and Sciences, General Studies and Humanities. Insgesamt ca. 37 000 Studenten studieren hier an den verschiedenen Instituten und jede Woche gibt es Veranstaltungen, sei es die Studentenverbindungen werben um Anhänger, Verkaufsstände, Mitmachstände oder einfach Infostände.


Reisen

Das Beste kommt zum Schluss: am Ende des Semesters begann die eigentlich beste Zeit. Für die meisten ging das große Reisen los. Nachdem wir die Küste auf dem H1 hoch nach San Francisco gefahren sind, ging es mit dem Flieger nach Honolulu, was dann für vier Wochen unser zu Hause war und sich als beste Entscheidung unseres Lebens herausstellte. Wer in Cali studiert und nicht wenigstens einmal nach Hawaii fliegt, ist selbst schuld. Oahu ist das Paradies! Wir sind von Klippen gesprungen, in Wasserfällen baden gegangen, durch den Dschungel gewandert, in türkisblauem Wasser geschnorchelt, haben die Wale springen sehen und die schönsten Sonnenuntergänge mitgenommen. Lasst euch das nicht entgehen!


Lasst mich euch noch ein paar Tipps geben

Kauf ein Fahrrad über Craigslist für ein paar Taler, das erspart die Warterei auf den Bus und somit oftmals viel Zeit. Macht eure Hausaufgaben- wenn früh hervorgeht, dass man zu viel schwänzt oder voraussichtlich nicht besteht, wird man von der Schule verwiesen und muss das Land sofort verlassen. Für die, die gerne reisen: Mexiko und Hawaii sind ein Must-have, wer glaubt schon hier schöne Strände gesehen zu haben, täuscht sich! Auch Kanada soll sehr schön sein, leider haben wir es dahin nicht geschafft. Aber auf jeden Fall sind die Nationalparks einen Besuch wert und die schönste Stadt der Welt auch- San Francisco! Wer gerne shoppt sollte sich den Black Friday nicht entgehen lassen. Das ist der Freitag nach Thanksgiving, wo viele Shops einen Teil ihrer Ware sehr stark reduzieren. Hier kann man gut das ein oder andere Schnäppchen abgreifen. Achja: Wenn ihr viel reisen wollt, besorgt euch ein Auto. Wir hatten Glück und konnten oft mit unseren Mitbewohnern mitfahren, aber ohne ist man aufgeschmissen. Besonders wenn man unter 25 ist, weil dann muss man eine unnormal hohe Young Drivers Fee zahlen, wenn man ein Auto ausleihen will. Oder man geht auf ISIC.de und bucht über Alamo, da gibt es für Studenten gute Angebote.


Mein Fazit

Wenn nicht jetzt, wann dann! Ich bin so froh über meine Entscheidung für Cali, ich würde alles wieder genauso machen! Danke CSULB, das halbe Jahr verging so schnell, aber die Erinnerungen und Bekanntschaften bleiben. GO BEACH!