13 Apr
Erfahrungsbericht von Stephan M.

University of Technology Sydney

Stadt: Sydney
Land: Australien
Kontinent: Ozeanien
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 07/2014 bis 12/2014

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Da ich während meines Bachelorstudiengangs in Wirtschaftswissenschaften auf ein Auslandssemester verzichtet hatte, wollte ich dies jetzt unbedingt im Masterstudium nachholen. Recht schnell war für mich klar, dass ich in ein englischsprachiges Land gehen wollte, wodurch für mich nur England, Südafrika, die Vereinigten Staaten und Australien in der engeren Auswahl blieben. Da ich schon während meiner Schulzeit ein Austauschsemester an einer australischen Schule gemacht hatte, habe ich mich relativ schnell für Australien entschieden, da das Land auch touristisch sehenswert ist und ich damals nur positive Erfahrungen gemacht habe. Die Universität Bayreuth, an der ich BWL studiere, bot hierfür die University of Technology Sydney an. Schnell war für mich klar, dass es Sydney sein sollte, um die Großstadt auch mit einem anschließendem Praktikum verknüpfen zu können. Als sich nicht die Möglichkeit ergab, über die Uni Bayreuth nach Australien zu gehen, war ich schon so auf das Land und die Stadt fixiert, dass ich mich  im Internet informiert habe, wie man noch als sogenannter Freemover dorthin kommen könnte und bin schließlich auf College Contact gestoßen, die nach einem Telefongespräch mir sämtliche Bewerbungsunterlagen zustellten. Im Endeffekt war dies ein Glücksfall, da ich immer einen Ansprechpartner hatte, an den man sich im Falle von Problemen wenden konnte. Bei manchen Kursen zum Beispiel erfüllt man scheinbar nicht die Voraussetzungen, da der deutsche Kurs zwar den gleichen Inhalt hat, aber anders genannt wird etc. Studenten, die schon einmal die Uni gewechselt haben, werden wissen wovon ich spreche. Hierfür war College Contact eine sehr große Hilfe, da sie als Vermittler sämtliche Probleme innerhalb kürzester Zeit lösen konnten und ich mich auf die anstehende Klausurenphase in Bayreuth konzentrieren konnte. Ende Juli ging es für mich dann los und schon einen Tag nach meiner Ankunft in Sydney später stand die Einführungsveranstaltung auf dem Programm. Hierzu gilt zu sagen, dass ich mich bewusst gegen ein Studentenwohnheim entschieden habe. Hier werden zwar die meisten Kontakte geknüpft, aber es herrschen oftmals auch relativ strikte Besuchsregeln (nur zehn Tage Besuch gesamt, nur fünf am Stück), was für mich nicht in Frage kam. Ich habe mich daher für ein House-Sharing in Glebe (15 min zu Fuß von der Uni und viele Kneipen) entschieden. Insgesamt muss sich jeder bewusst sein, dass Sydney zu den teuersten Städten der Welt gehört. Ich habe 250 AUD (175 Euro etwa) pro Woche nur für die Miete bezahlt. In Studentenwohnheimen ist es oftmals noch höher. Wenn ihr also eher der Sparfuchs seid, dann ist Sydney glaube ich evtl. das falsche Pflaster. Die Preise setzen sich bei Nahrung und besonders Alkohol fort.

Am nächsten Tag ging es dann direkt in der Uni mit der Einführungswoche los. Hierbei sind die Unterschiede zu Deutschland recht deutlich. Der Fokus liegt hier nicht auf Partynächten von Seiten der Uni und Kneipentouren. Vielmehr werden Städtetouren, Excelkurse für Einsteiger oder Unterstützungen für Hausarbeiten angeboten. Die UTS liegt im Stadtteil Ultimo und hat insgesamt 39.000 Studenten (Business ist hier mit 10.000 Studenten die größte Fakultät). Die Uni ist noch relativ neu (gegründet 1988) und investiert aktuell unglaublich viel in Gebäude und deren Ausstattung. Business und Engineering sind zwei Studienrichtungen, deren Gebäude dieses oder letzes Jahr erst fertig gestellt wurden. Für Business besitzt sie in Australien, was ich erfahren habe, einen ausgezeichneten Ruf. Schon in der Vorbereitungswoche musste ich feststellen, dass ich nicht der einzige Deutsche bin. Ich würde sagen, wir stellen hinter China und Indien die dritt größte Nationengruppe dar. Es war also unglaublich schwierig, nur Englisch zu sprechen, da es schon relativ schnell zu einer Grüppchenbildung der einzelnen Länder kam. Also ist die Unterrichtssprache untereinander dann dementsprechend die jeweilige Landessprache. Australier selbst findet man in einem Masterprogramm kaum, da sie die Kosten scheuen und Arbeitserfahrung hier mehr gilt, als ein Masterabschluss. In einem Bachelorkurs, den ich belegt hatte, waren es fast ausschließlich Australier, was auch für die Verbesserung meines englischen Wortschatzes sehr von Vorteil war.

Im Studium selbst muss man sich darauf einstellen, dass die Unterschiede zu Deutschland recht groß sind. Anwesenheitspflicht existiert und während es in Deutschland meistens bei der abschließenden Klausur zu Semesterende bleibt, gibt es an der UTS pro Fach oftmals Midterms und Hausarbeiten (Einzel- oder Gruppenarbeiten), wodurch man kontinuierlich arbeiten muss. Da die Abgabe der einzelnen Arbeiten sich in einem relativ engen Zeitraum abspielt, wird es teilweise schon recht stressig. Auch die Noten spielen sich meistens im Bereich zwischen 75%- 80% ab, wenn man gut ist. Erkundigt euch am besten vor eurem Auslandsaufenthalt bei eurer Uni, wie die Noten in Deutschland umgerechnet werden. Es ist glaube ich sehr ärgerlich nach australischen Standards sehr gute Noten zu schreiben, die in Deutschland aufgrund von Umrechnungsschlüsseln nicht mehr sehr gut sind.

Insgesamt kann ich sagen, dass ich das Semester trotz der stressigen Klausurenphasen sehr genossen habe. Sydney selbst und auch die Uni sind nicht mit deutschen Standards zu vergleichen und daher eine einmalige Erfahrung. Allerdings beachtet am besten die oben genannten Tipps (relativ teuer, während des Semesters aufgrund verschiedener Hausarbeiten stressiger als in Deutschland und in den Finance- Kursen relativ geringer Anteil an Muttersprachlern).