23 Feb
Erfahrungsbericht von Sophie H.

James Cook University


Hochschule: James Cook University
Land: Australien
Kontinent: Ozeanien
Studienrichtung: Geographie, Anglistik / Amerikanistik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 07/2015 bis 11/2015
Heimathochschule: Münster U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Bewerbungsprozess

Um an der JCU studieren zu können, sollte man die Schulnote 2 im Grundkurs und 3 im Leistungskurs im Fach Englisch erreicht haben. Es muss also kein aufwändiger TOEFL-Test oder ähnliches gemacht werden, wie es von vielen anderen Unis verlangt wird. Außerdem ist es möglich, an der JCU nur drei Fächer zu studieren und dadurch auch weniger Studiengebühren zu zahlen. Generell verlief der Bewerbungsprozess recht simpel: Bewerbung bei College Contact abgeben und einige Wochen später die Zulassung erhalten. Viel mehr Zeit brauchten da die Vorbereitungen auf alles andere: Welches Visum brauche ich? Welche Kurse will ich studieren? Wann muss ich dort sein?

Studium

An der JCU in Cairns zu studieren war eine Chance, die ich wahrscheinlich nie wieder bekommen werde, denn in den Tropen studiert es sich schon anders als in Deutschland! Der Campus liegt mit dem Bus ca. 30 Minuten außerhalb der Stadt an den Ausläufern von Bergen und umgeben von Regenwald. Das Gelände ist nicht sehr groß und alle Gebäude sind fußläufig gut zu erreichen. Die klimatisierte Bibliothek bietet auf zwei Stockwerken Arbeitsplätze mit Computern an, es gibt eine Art Küche und eine (recht teure) Mensa. Der Shop mit netten Studentenartikeln und günstigen Büchern war immer einen Besuch wert. Überall auf dem Campus sind gekühlte Wasserstationen zum Auffüllen der Wasserflasche - was sehr viel Wert ist an heißen Tropentagen. Aber jetzt zum Highlight: Wie schon gesagt, ist der Regenwald ganz nah. Jegliche Lunchpausen lassen sich daher super an Picknicktischen oder einfach auf der Wiese verbringen - umringt von Bäumen und außergewöhnlichen Tieren, die auf dem Campus leben.

Kurse

Ich belegte das Fach „Australia Through Time and Place“, welches sich mit der Entwicklung der Aborigines in ihrem Land beschäftigt - super interessant. Die zwei Englisch-Fächer (Modern Literature and Critical Theory) beeindruckten mich mit interessanten Seminaren, allerdings wurde sehr viel Eigenarbeit verlangt. Essays und Klausuren verbauten mir oft den Weg zum Strand. Leider dozierten die meisten meiner Professoren am Hauptcampus der JCU in Townsville, weshalb wir die Vorlesungen per Videokonferenz besuchten. Trotzdem war das Verhältnis zu Tutoren oder den Professoren immer sehr offen und auf E-Mails wurde schnell geantwortet.

Betreuung

Die ersten Tage an der JCU waren nicht halb so kompliziert wie erwartet. Überall auf dem Campus sind Anlaufstellen, wo ich bei Planungsfragen Hilfe bekam. Die JCU hat ein professionelles Team für internationale Studenten, welches während des gesamten Semesters regelmäßig Aktionen organisierte. Ob BBQ, Zootiere am Campus oder ein Partybus, der uns von der Campus-Bar in die Stadt brachte - die Mitarbeiter versuchten vom ersten bis zum letzten Tag, für uns da zu sein und uns in allen Lebenslagen zu helfen. Sogar der Tag der Veröffentlichung unserer Abschluss-Prüfungszeiten wurde zum Anlass genommen, uns mit Kuchen, Eis, einer Hüpfburg und Live-Musik den anfänglichen Prüfungsstress vergessen zu lassen.

Unterkunftssuche

Bevor ich nach Cairns kam, hatte ich für die erste Woche ein Hostel in der Stadt gebucht. Das war eine gute Entscheidung, denn ist man erst einmal an der Uni angekommen, findet man an Aushängen viele Gesuche von Locals, die Zimmer an Studenten vermieten (oder Websites zum selbst suchen). Es gibt auch ein beliebtes Studentenwohnheim nah am Campus, ist aber dadurch weder am Strand noch in der Stadt gelegen und trotz Verpflegung relativ teuer. Ich fand sofort ein Zimmer in einem der nördlichen Vororte von Cairns. Dort war der Strand nicht weit und die Uni mit dem Rad in 25 Minuten zu erreichen. Mit dem Bus war am Wochenende das Ausgehen in der City auch kein Problem. Man muss sich nur auf lange, zu viel klimatisierte Busfahrten einstellen. Da dort alles sehr weitläufig ist, sollte man vorher abklären, ob Kommilitonen auch in der Gegend wohnen. Wer sehr oft weggehen will und das „Stadtleben“ dem naturnahen Leben vorzieht, sollte etwas in der Stadt suchen.

Freizeit- Ausflugsmöglichkeiten

Cairns ist der Startpunkt zum einzigartigen Great Barrier Reef und zu wunderschönen Inseln wie Green Island oder Fitzroy Island. Mich persönlich hat der Regenwald nördlich von Cairns aber viel mehr begeistert. Port Douglas ist eine Stunde Autofahrt an einer wunderschönen Küstenstraße in Richtung Norden entfernt, von dort aus geht es in den Daintree National Park. Wir blieben dort für ein Wochenende in Cape Tribulation. Von dort aus kletterten wir den Mount Sorrow hoch, machten einen Pferderitt am Strand oder sprangen per Liane in ein Wasserloch. Mit dem Four-Wheel Drive fuhren wir weiter nördlich bis nach Cooktown und erlebten in der Region so einiges, da dort der ursprüngliche Charme des Kontinents nicht ganz so vom Tourismus belastet ist.

Cairns selbst ist ein super Ort, um abends auszugehen, bietet ansonsten jedoch relativ wenig. Die nördlichen Vororte sind einfach paradiesisch mit wunderschönen tropischen Stränden. Kuranda ist ein nicht weit entferntes Hippie-Dorf in den Bergen gelegen, welches z.B. per sieben Kilometer langer Seilbahn oder traditioneller Zugfahrt besucht werden kann. Dahinter fangen die Atherton Tablelands mit vielen Farmen und weiteren paradiesischen Nationalparks an. Es gibt also immer etwas zu sehen, egal ob in Cairns oder etwas außerhalb!

Do´s und Don´ts

Generell gilt: Das Cliché, dass Australier immer freundlich und hilfsbereit sind, stimmt! Also immer freundlich sein und Gespräche locker nehmen. Das gilt auch für Tutorien oder Seminare an der Uni. Die Lehrenden begegnen Studenten auf Augenhöhe, und das ist dort normal so. Übrigens kommen die Studenten aus allen möglichen Altersklassen an die Uni, was eine echt interessante Mischung ergibt. Empfehlen kann ich auch, sich in einem der Clubs an der Uni zu engagieren. Diese werden alle am Anfang des Semesters am „Market Day“ vorgestellt. Man lernt nette australische Studenten kennen, die sehr daran interessiert sind, internationale Studenten einzubinden. Wenn ihr euch gerne viel bewegt und nicht in der Stadt wohnt, legt euch ein Rad zu (gibt’s bei K-Mart oder gebraucht auf Gumtree). So ist es am einfachsten, zum Strand und zur Uni zu kommen. Rusty´s Markets in der City bieten eine riesige Auswahl an Obst und Gemüse an - sonntags um 14:30 ist´s am günstigsten. Probiert so viele BBQ-Stationen wie möglich an den Stränden und entlang der Esplanade aus - super gesellig! Macht Feste und Events mit, die in der Stadt an der Esplanade sind, geht zum Moonlight-Cinema in den Botanischen Gärten. Leiht euch ein Auto und fahrt einfach mal etwas weiter raus. Es gibt einfach so viel zu tun!

Aufpassen sollte man besonders ab Oktober mit Schlangen, die auf Wanderwegen gefunden werden und mit gefährlichen Meeresbewohnern. Ich habe selbst nie ein Krokodil an der Küste gesehen, allerdings wird in den Nachrichten häufig von Schlangenfunden erzählt. Beim Wandern einfach die Augen offen halten, und am besten ab Oktober nicht mehr ins Meer gehen. Die „Stingers“ - giftige, kleine Wasserbewohner, sind ziemlich fies. Immer schön viel Wasser trinken! Es stehen nicht umsonst überall Trinkwasseranlagen. Und natürlich die Sonne nicht unterschätzen. Morgens um zehn ein Sonnenbad vor der Bücherei zu nehmen reicht schon, um sich zu verbrennen.

Und zuletzt: Genießt einfach jeden Tag an diesem wunderschönen Ort!