12 Sep
Erfahrungsbericht von Saskia K.

University of Newcastle


Stadt: Newcastle West
Land: Australien
Kontinent: Ozeanien
Studienrichtung: Pädagogik und Lehramt
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 02/2012 bis 06/2012

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Newcastle sollte es also sein. Nach einigen Recherchen im Netz – vor allem auf der Seite von College Contact – hatte ich mich für die zweitgrößte Stadt in New South Wales entschieden. Ich muss zugeben, dass einer der Gründe die Hoffnung war auf nicht allzu viele deutsche Studenten zu treffen – was in Brisbane, Sydney und Melbourne eher der Fall zu sein scheint. Außerdem wollte ich nicht unbedingt in einer Großstadt wohnen und Sydney liegt ja nur 150 km entfernt (für australische Verhältnisse ein Katzensprung!) und ist mit der Bahn sehr gut zu erreichen. Naja, deutsche Studenten gab es dann doch recht viele, der größte Anteil an internationalen Studenten waren jedoch Asiaten, einige US-Amerikaner, ein paar Kanadier, vereinzelt andere Europäer, und ansonsten Studenten aus aller Welt.

Bei der Bewerbung und der ganzen Organisation hat mich das Team von College Contact super unterstützt, indem sie mir immer mit Rat und Tat zur Seite standen! Nicht nur die Kommunikation mit der Uni wurde mir dadurch erleichert – auch auf aufkommende Fragen konnten sie mir immer schnell eine passende Antwort geben und mich mit wichtigen Infos versorgen.

Nachdem alles geklärt war – Zusage, Visum, Flug usw. – ging es dann ab nach Newcastle. Anders als viele andere Studenten habe ich mir dort keine eigene Wohnung oder WG gesucht, sondern ich habe mich über die Uni bei einer „Homestay“-Familie beworben, weil ich so mehr mit „richtigen Aussies“ zu tun hatte und somit auch eher mit der australischen Kultur und Lebensweise in Kontakt gekommen bin. Da ich ja Englisch studiere, war das für mich wichtiger als mit anderen internationalen Studenten in einer WG zu leben. Wer das jedoch vor hat – oder einfach lieber alleine lebt – sollte sich die Zeit nehmen und ein paar Wochen vor Semesterbeginn anreisen, um sicherzustellen, dass man auch rechtzeitig eine passende Bleibe hat. Die meisten Studenten, die ich getroffen habe, meinten, dass sie nach ca. 2 Wochen Wohnungssuche fündig wurden. Ich selbst musste mich zum Glück darum nicht mehr kümmern, da ich an eine tolle australische Familie vermittelt worden war. Diese Gastfamilien nehmen meistens auch mehr als einen Studenten auf, meistens so 2 – 3, was echt toll war, weil ich dadurch auch noch eine kanadische „Gastschwester“ inklusive hatte!

Zu zweit machten wir uns dann auch auf den Weg zur Orientierungswoche der Uni. Diese wurde extra für alle internationalen Studenten veranstaltet, sodass man gleich Kontakte knüpfen und die Uni und ihren Campus besser kennen lernen konnte. Zu den Events zählten die offizielle Begrüßung, eine Messe, das Campus Race, eine kleine Stadtführung, ein Nachmittag in einer riesigen Shopping Mall in Newcastle (Das war an einem Donnerstag, da viele Geschäfte dann bis 21 Uhr, anstatt bis 17 Uhr (!!!) geöffnet haben. In Australien muss man ganz schön aufpassen und sollte sich am besten vorher über die Öffnungszeiten informieren…), ein Sports Day und – jedoch mit eingeschränkter Teilnehmerzahl – ein Dolphin Watching Cruise in Port Stephens. Ansonsten wurde uns auch bei der Kursanmeldung geholfen und sogar während und gegen Ende des Semesters konnte man überall auf dem Campus auf nette und hilfsbereite Menschen treffen. Die hat man auch besonders zu Anfang des Semesters dringend benötigt, da der relativ große Campus mit seinen verwinkelten Gebäuden (wie z.B. dem Hunter Building) leicht zum Labyrinth werden kann. Natürlich kann man sich auch an die „Hauptverkehrsstraßen“ halten, doch wer die Schleichwege einmal kennt, kann dadurch viele Meter und einige Minuten sparen!

An sich hat der Callaghan Campus auch schon ohne seine Gebäude einen ganz eigenen Charme: Er ähnelt nämlich mehr einem kleinen Wald oder einer Parkanlage. Von den „Einheimischen“ habe ich mir sagen lassen, dass der Campus auf ein Sumpfgebiet gebaut wurde, was auch die hohe Anzahl von „mozzies“ (Stechmücken) im Sommer erklären könnte… (Wer in Semester 1 geht, sollte sich unbedingt mit Insektenspray einsprühen.) Naja, auf jeden Fall gibt es auf dem Campus viele Möglichkeiten seine freie Zeit in der Sonne zu genießen. Falls es einem da zu heiß ist oder es mal regnen sollte (JA, es gibt Regen in Australien – und das auch während dem Semester!), kann man natürlich auch in die klimatisierten Bibliotheken oder die Student Hubs aufsuchen. Außer der Mensa findet man auch 2 Bars – vor allem die BAR ON THE HILL ist bei den Studenten sehr beliebt; weiterhin gibt es das Bakehouse (Meat Pies), diverse Cafes und Bistros und einen Subway. Zudem besitzt die Uni auch ein eigenes Schreibwarengeschäft und eine Poststelle. Auch das Sportgelände ist nicht zu klein geraten und viele Clubs werben in der Orientierungswoche um neue Mitglieder. Der Callaghan Campus ist gut mit Zug und Bus zu erreichen, wer jedoch wie ich mit dem Zug fährt und seine Kurse komplett auf der anderen Seite des Campus stattfinden, kann sich auf einen 15 – 20-minütigen Spaziergang über den schönen Campus freuen. Wenn einem das zu viel ist, kann man sich auch ein Rad leihen oder mit dem Skateboard oder Roller fahren. Manche warten auch einfach auf den Security Shuttle Bus, aber das kann oft etwas länger dauern und ich bin der Meinung, man sollte sowieso den körperlich eingeschränkten bzw. verletzten Studenten den Vorrang lassen! Bei mir war es so, dass ich meist 40 Minuten bis zum Seminar hatte und da kann man auch mal 20 Minuten durch den Wald schlendern. Die Züge in Newcastle fahren regelmäßig, auch nachts, nur pünktlich sind sie eher selten – aber no worries, wir haben ja Zeit.

Mit 3 meiner 4 Kurse war ich sehr zufrieden. Ich habe viel Neues erfahren und vor allem auch über die Kurse neue Leute kennen gelernt. Da meine Kurse alle für Fortgeschrittene waren, bestanden sie zu 99% aus Australiern, die sich meistens untereinander schon sehr gut kannten und mich doch sehr nett aufnahmen. Was mir nicht so gut gefallen hat, war die Tatsache, dass alle Essays und Paper (2 – 4 pro Kurs) während des Semesters geschrieben werden mussten, was ich als etwas stressig empfand. Das wäre mit Einsteigerkursen wahrscheinlich etwas einfacher gewesen, aber da ich meine Kurse alle an meiner deutschen Uni anrechnen lassen kann, haben sich die Mühen gelohnt. Leider hatte ich auch montags und donnerstags Uni und das waren auch noch die Kurse, die mir richtig viel Spaß gemacht haben.

Wer mehr Glück mit seinen Kursen hat, kann sich natürlich auf lange Wochenenden freuen, an denen man nicht nur Kurztrips nach Sydney oder in die Blue Mountains, sondern auch nach Canberra, Melbourne oder sonst wohin machen kann! Doch auch ein Wochenende zusammen mit Freunden in Newcastle kann richtig viel Spaß machen. Ob Hausparties, „Barbies“ oder Party in den Clubs, als Student findet man doch immer etwas, um sich vom Studium abzulenken. In der Innenstadt gibt es viele gute Restaurants, Kneipen und Discos und vor allem die 4 Strände von Newcastle können sich sehen lassen! Vor allem zum Surfen sind diese super geeignet. Daneben gibt es auch ein Meer-Bad und einige historische Monumente wie das Fort Scratchley und ein altes Gefängnis. Von der Tatsache, dass Newcastle der größte Kohleexporthafen von NSW ist, bekommt man als Student eigentlich relativ wenig mit: Nur die kilometerlangen Züge, die die Kohle zum Hafen transportieren und ein genauer Blick vom Nobby’s Beach oder der Wharf Richtung Norden weisen auf die Haupteinnahmequelle Australiens hin.

Alles in allem war mein Auslandssemester eine richtig tolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte! Ich habe nicht nur mehr über Australien und seine Bewohner gelernt, sondern auch viele neue Freunde gefunden. Ansonsten kann ich allen, die sich für ein Studium in Australien entscheiden, nur empfehlen genug Zeit zum Reisen einzuplanen, um nichts zu verpassen!