4 Jun
Erfahrungsbericht von Philip M.

University of California, San Diego


Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2019 bis 04/2019

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Motivation für den Auslandsaufenthalt

Für mich gab es eine Vielzahl an Gründen, warum ich mich während meines Masterstudiums für ein Auslandssemester entschieden habe. Zunächst war ich während meines Bachelors nicht im Ausland, weshalb mir also diese Erfahrung fehlte. Viele meiner Kommilitonen berichteten zu dieser Zeit grundsätzlich nur Positives, insbesondere über die Zeit auf dem Campus einer amerikanischen Universität. Ich bin der festen Überzeugung, dass man durch einen Auslandsaufenthalt nicht nur viele interessante akademische Erfahrungen macht, sondern insbesondere sich als Mensch besser kennenlernt und an den Erfahrungen und Herausforderungen in einem fremden Umfeld wächst. Alleine in einer anderen Kultur, mit Studierenden aus allen Ländern der Welt zu studieren, war für mich eine der spaßigsten und interessantesten Erfahrungen, die ich je gemacht habe.

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Information und Unterstützung

Da für mich bereits im Vorfeld klar war, dass ich gerne mein Auslandssemester an einer amerikanischen Universität machen möchte, die keine Partnerhochschule meiner Heimatuniversität ist, musste ich mir externe Hilfe für den komplizierten Bewerbungsprozess suchen. Mittlerweile gibt es in Deutschland eine Vielzahl an Unternehmen, die kostenfreie Beratung rund um das Thema „Auslandssemester“ anbieten und enorm dazu beitragen, einen Durchblick in diesem bürokratischen Dschungel zu bekommen. Mein gesamter Bewerbungsprozess wurde von College Contact begleitet und koordiniert, so dass ich mich am Ende erfolgreich an der UCSD in San Diego bewerben konnte.

Empfangen wurden alle International Students zu Beginn des Semesters auf dem Gelände für alle internationalen Programme (Sprachkurse, Auslandssemester, MBA-Programme etc.). Dort erhielten wir eine sehr interessante Präsentation über die Geschichte der Universität und der Stadt San Diego. Anschließend wurden alle International Students gemeinsam über den Campus geführt. Bereits am ersten Tag konnte ich somit viele andere Studierende aus allen Ecken der Welt kennenlernen.


Unterbringung

Das Thema Unterbringung ist in Kalifornien eine sehr schwierige und zugleich kostenspiele Thematik. Da meine Universität im Wintersemester für International Students kein On-Campus-Housing anbietet, war damit klar, dass ich mir eine Wohnung suchen musste. Dies stellt sich insofern schwierig dar, als dass sowohl der Zeitunterschied und die Entfernung ein Problem waren, als auch die Anzahl von betrügerischen Anzeigen im Netz. Ich hatte diesbezüglich Glück, weil wir seit vielen Jahren Freunde in San Diego wohnen haben, die sich potenzielle Zimmer in der Nähe der Universität angucken konnten. Ich persönlich würde daher empfehlen, nie im Voraus Geld zu zahlen, sondern falls keine Kontakte vor Ort bestehen, frühzeitig in die Stadt zu reisen und nach Wohnungen zu suchen. Somit minimiert man die Chance Opfer eines „Scams“ zu werden, was laut Aussage der Universität insbesondere bei International Students ein großes Problem ist.

Letztendlich habe ich ein Einzelzimmer in einer WG in der Nähe der Universität gefunden. Dort habe ich mit drei Young Professionals zusammengewohnt und habe ca. 950€ pro Monat gezahlt.


Infrastruktur

In San Diego, ähnlich wie in vielen anderen amerikanischen Großstädten, gibt es zwar öffentliche Verkehrsmittel, diese sind aber keineswegs mit denen in Deutschland oder auch Marburg vergleichbar. Während meines Auslandsaufenthaltes habe ich den Großteil meiner Strecken zum Campus mit dem Fahrrad oder mit UBER zurückgelegt. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind nämlich leider nicht überall erreichbar und fahren auch nicht in einer besonders hohen Frequenz. Zudem gab es zumindest an meiner Universität kein Semesterticket, weshalb ein monatliches Busticket weitere hohe Kosten verursacht hätte (ca. 75$ pro Monat).

Auf dem Campus hingegen ist die Infrastruktur sehr gut. Viele Universitäten haben aufgrund der schieren Größen der Campus eigene Buslinien oder sonstige öffentliche Verkehrsmittel, die Studierenden kostenfrei zur Verfügung stehen.


Krankenversicherung

Auch das Thema Versicherung wird an amerikanischen Universitäten anders gehandhabt als in Deutschland. Ich musste als Teil der Bewerbung auch eine Versicherung von der Universität abschließen, die ca. 800$ gekostet hat. Trotz dessen würde ich empfehlen, noch eine weitere private Auslandskrankenversicherung in Deutschland abzuschließen, da der Leistungsumfang einer deutschen Versicherung deutlich größer ist.


Sprachliche Vorbereitungen

Da bereits im Master viele Kurse auf Englisch sind und meine Sprachkenntnisse durch frühere Auslandsaufenthalte zu Schulzeiten oder für Praktika sehr gut sind, habe ich mich lediglich für den Sprachtest am Sprachenzentrum der Universität vorbereitet. Im Rahmen der Bewerbung an der UCSD muss man unter anderem ein ausreichendes Sprachniveau nachweisen. Dies geschieht durch einen standardisierten Sprachtest wie den TOEFL, den IELTS oder das Cambridge Certificate of Advanced English (CAE). Alternativ können auch ein DAAD-Test oder ein Nachweis der Heimathochschule über C1-Niveau im Europäischen Referenzrahmen für Fremdsprachen absolviert werden. Ich habe mich für den Nachweis am Sprachenzentrum entschieden, da dieser kostengünstiger und in Marburg zu absolvieren ist.


Kosten

Die Kosten für ein Auslandssemester an einer amerikanischen Universität sind, sofern keine Partnerschaft mit der eigenen Heimatuniversität besteht, enorm. Den größten Posten machen definitiv die Studiengebühren aus. Je nach Größe, Reputation, Studiengang und Art der Universität (staatlich/privat) können die Studiengebühren schnell in den zweistelligen Tausenderbereich kommen (siehe Tabelle für UCSD). Hinzu kommt der Flug, Verpflegung vor Ort, Miete, Gebühren für Bücher und weitere private Ausgaben. Insbesondere in Kalifornien sind die Kosten für Wohnen und Essen mindestens doppelt so hoch wie in Deutschland. Ich habe mich deshalb frühzeitig auf ein Stipendium beworben, um zumindest einen kleinen Anteil der Kosten zu reduzieren. Leider ist es mit einem F1-Visum nicht möglich, während des Auslandssemester in den USA weitere Einkommensquellen zu haben.


Bewertung des Auslandsaufenthaltes

Das letzte Semester in San Diego war eines der schönsten während meines gesamten Studiums. Aus akademischer Perspektive bin ich mit den Ergebnissen meiner Module an der UCSD sehr zufrieden. Da an vielen amerikanischen Universitäten während des gesamten Semesters durch Mitarbeit, Midterms, Finals und Gruppenpräsentationen Punkte gesammelt werden können, ist die Gesamtnote weniger abhängig von einzelnen Klausuren, wie es zum Beispiel in Deutschland der Fall ist. Diese Art der Bewertung hat mir sehr gut gefallen. Alle meine Kurse waren zudem stark auf die praktische Anwendung ausgerichtet. Unter anderem wurde viel mit Case Studies echter Unternehmen gearbeitet.

Ich bin davon überzeugt, dass ich viele Inhalte im späteren Berufsleben anwenden kann und langfristig dadurch von meinem Auslandsaufenthalt profitiere. Nicht nur wegen hervorragenden Vorlesungen und spannenden Herausforderungen an der Universität, sondern auch weil ich viele neue Freunde aus der ganzen Welt kennengelernt habe, hat mir die Zeit in San Diego sehr viel Spaß gemacht. Deshalb kann ich jedem ein Auslandssemester speziell in Kalifornien empfehlen, weil es eine Zeit ist, die man nie vergessen wird.