19 Dez
Erfahrungsbericht von Phi Ha N.

Capilano University


Hochschule: Capilano University
Stadt: Vancouver
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Pädagogik und Lehramt
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 05/2018 bis 08/2018
Heimathochschule: Karlsruhe PH

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Als ich mein Auslandssemester an der Capilano University in Vancouver, Kanada, plante, hatte ich hohe Erwartungen, denn sowohl die Uni, als auch Vancouver wurden von allen Bekannten und Freunden, mit denen ich gesprochen hatte, in höchsten Tönen gelobt. Dass diese Erwartungen dann tatsächlich noch übertroffen wurden, spricht sowohl für die Einrichtung als auch die Stadt an sich. Ich hatte im Sommer eine wahnsinnig tolle Zeit in Vancouver und möchte sie auf keinen Fall mehr missen. Deswegen kann ich es nur jedem empfehlen, der überlegt ein Auslandssemester zu machen, dies zu tun.

Vorbereitungen

Doch bevor die Reise überhaupt erst losgehen konnte, hieß es sich erstmal zu bewerben und sich um alles Organisatorische zu kümmern. Ich kam schon mit sehr konkreten Vorstellungen zu College Contact, da eine Freundin von mir, die an derselben Uni studiert wie ich, bereits im Vorjahr großartige Erfahrungen an der CapU sammeln konnte. Dennoch war mir College Contact eine sehr große Hilfe und ich kann sie nur jedem wärmstens empfehlen, vor allem, da ich untypischerweise nicht in den „Hauptsemestern“ Fall und Spring nach Vancouver wollte, sondern im Sommer zum Summer Term.

Meine zuständige Betreuerin Lisa Bradler, an dieser Stelle nochmal ein dickes Dankeschön an dich, war wirklich stets bemüht und ich konnte mit allen Fragen rund um das Auslandsstudium zu ihr kommen. Sie hat mir auch genau erklärt, welche Unterlagen bis wann einzureichen sind, sodass ich genügend Zeit hatte, diese zu organisieren. Nach der erfolgreichen Bewerbung halfen mir sowohl College Contact als auch die CapU mich in die Kurse einzuwählen, was bei mir etwas anders ablief als sonst, da meine Wunschkurse durch das begrenzte Angebot in den Summer Sessions bereits voll waren. Aber mit deren Unterstützung hat auch das am Ende sehr gut geklappt.

Danach galt es dann noch Organisatorisches zu regeln, wie den Flug und eine erste Unterkunft zu buchen und ein eTA zu beantragen. Nach einem längerfristigen WG-Zimmer habe ich erst vor Ort geschaut, was sich auch wirklich anbietet, da man die Angebote so auch gleich besichtigen kann.

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Die Gasthochschule

Der Campus der Capilano University liegt in North Vancouver inmitten eines Waldes. Es ist eine der kleineren Universitäten im Großraum Vancouver, aber weil ich ebenfalls von einer kleinen Uni komme, hat sie die perfekte Größe, da man sich dort von Anfang an gut zurechtfinden kann. Die Uni ist gut ausgestattet und es gibt alles, was man braucht: eine Bibliothek mit Computern, Druckern und Scannern, einen Bücherladen, verschiedene Essens- und Trinkangebote und tatsächlich sogar Mikrowellen, mit denen man sein selbst mitgebrachtes Essen aufwärmen kann, Arbeitsflächen und -räume, eine Sporthalle und auch viele Gelegenheiten, sich draußen aufzuhalten.

Gerade an wärmeren Tagen ist das wirklich von Vorteil, da der Campus, umgeben von hohen Bäumen, wirklich richtig schön ist. Die Uni hat auch zwei Bushaltestellen, die von mehreren Buslinien alle zehn Minuten angefahren werden. Da man als Vollzeitstudent den U-Pass erhält, mit dem man alle öffentlichen Verkehrsmittel im Großraum Vancouver nutzen kann, bietet es sich auch an, mit dem Bus zur Uni zu fahren.

Für internationale Studierende ist das Center for International Experience zuständig und die Mitarbeiter/innen dort sind sehr nett und hilfsbereit. Ansonsten kann man aber auch jederzeit mit den Dozenten/innen sprechen, die immer ein offenes Ohr für Studierende haben.


Das Studium

Als Free Mover oder Visiting Student ist man in ein Programm eingeschrieben, in welchem man sich in mindestens drei Kurse einwählt, um als Vollzeitstudent zu gelten. Ich war während des Summer Terms an der Capilano University, der ein wenig anders aufgebaut ist, als die Fall oder Spring Terms. Das Sommer Trimester ist nämlich in zwei Sessions aufgeteilt, einmal von Mai bis Juni und dann von Juli bis August. Das heißt, dass die Kurse, nicht wie in den anderen Terms über vier Monate, sondern über zwei Monate gehen. Dementsprechend war das Arbeitspensum etwas intensiver, da jeder Kurs jeweils zwei Mal in der Woche à drei Stunden stattfand.

Für jeden Kurs muss man zur Vorbereitung meist Kapitel aus einem Lehrbuch lesen und vorbereiten und danach nachbereiten. Zusätzlich kommen regelmäßige Hausaufgaben, kleine Tests, Gruppenarbeiten, Präsentationen, Abgaben und Hausarbeiten dazu. Nach der Hälfte, in meinem Fall bereits nach einem Monat, schreibt man einen Midterm Test in jedem Kurs und am Ende des Kurses einen Final Test. Die Endnote setzt sich dann aus diesen beiden Tests und der Mitarbeit während des Kurses, wozu sowohl die mündliche Mitarbeit als auch die Abgaben zählen, zusammen.

Ich habe in der Zeit drei Kurse belegt, einen Geographie- (Canada: A Nation of Regions), Geschichts- (Issues and Themes in U.S. History: 1607-1877) und einen Politikkurs (Introduction to Government and Politics).

Den Umgang zwischen Dozierenden und Studierenden möchte ich hier besonders positiv hervorheben. Durch die kleineren Kurse kennen die Lehrenden alle Studierenden beim Vornamen und dadurch, dass die Dozierenden ebenfalls geduzt werden, entsteht ein ganz anderes Verhältnis als das, was man an deutschen Universitäten und Hochschulen gewohnt ist.

Da der Summer Term generell etwas ruhiger ist, weil die kanadischen Studierenden dieses Semester meist als Ferienzeit oder zum Arbeiten nutzen, war ich die einzige Visiting Student. Aus diesem Grund gab es keine von der Uni organisierten Freizeitaktivitäten, was wohl jedoch anders im Fall und Spring Term ist. Doch mir hat dies überhaupt nichts ausgemacht, da Vancouver gerade im Sommer so vieles zu bieten hat und es dadurch definitiv nie langweilig wurde!


Aufenthalt in Kanada

In Kanada, insbesondere Vancouver, lässt es sich mehr als gut leben. Die Kanadier, mit denen ich zu tun hatte, sind tatsächlich so nett, freundlich, aufgeschlossen und hilfsbereit, wie immer behauptet wird. Es ist sehr leicht, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und auch wenn ich gehört habe, dass es schwierig sei, in Vancouver wahre Freunde zu finden, kann ich dies so nicht bestätigen. Vancouver ist eine sehr multikulturelle Stadt, in der verschiedenste Kulturen tatsächlich miteinander leben. Dadurch hat die Stadt auch viele internationale kulinarische Highlights zu bieten.

Abgesehen davon bietet Vancouver im Sommer sehr viele verschiedene Angebote für jeden Menschen. Jedes Wochenende findet ein anderes Festival und/oder Konzert und/oder Theater statt, man kann am Strand entspannen und den Sonnenuntergang beobachten, Fahrrad- und Kajaktouren machen, ist sehr schnell in den Bergen und in der Natur und kann tolle Wanderungen machen und verschiedene Craft Biere in einer Vielzahl von Bars ausprobieren. Und selbst wenn man nur durch die Straßen eines anderen Viertels spaziert, kann man so Vieles entdecken.

Die Wochenenden kann man wunderbar für kleinere Ausflüge, zum Beispiel nach Whistler, zu einem der vielen wunderschönen Seen oder nach Vancouver Island nutzen. Wir haben uns dafür immer mit mehreren Freunden zusammengeschlossen und ein Auto gemietet. Und wer noch ein paar Wochen Extrazeit hat, dem kann ich es nur empfehlen, sich einen Camper oder ein Auto zu mieten und damit durch die Rocky Mountains zu fahren. Das war wirklich ein besonders beeindruckendes Erlebnis!


Ein paar Tipps zum Schluss

  • Die Fall und Spring Semester sind die regulären Semester, in denen die meisten Veranstaltungen angeboten werden. Das gilt auch für außercurriculare Angebote. Der Campus ist dann wohl um einiges lebendiger, weil mehr Studierende in diesen Semestern eingeschrieben sind.
  • Die Bücher, die für die Kurse notwendig sind, sind teilweise richtig teuer. Aber man kann am Anfang des Semesters gebrauchte Bücher bei der Student Union oder dem Bücherladen kaufen und seine alten Bücher am Ende des Semesters auch wieder verkaufen.
  • Ich kann es sehr empfehlen, sich für die ersten 2-3 Wochen ein Airbnb, Hostel oder Ähnliches zu buchen, um vor Ort nach einem WG-Zimmer oder einer Gastfamilie zu schauen. Dafür empfehle ich die Plattform „craigslist“ oder die Wohnungsangebotsseite der Capilano University. Ein Zimmer zwischen 550$ und 750$ ist ein sehr guter Preis. Wichtig ist, die Wohnungen immer vorher zu besichtigen, um einer falschen Anzeige möglichst vorzubeugen.
  • Bei der Capilano University kann es sich lohnen, in North Vancouver zu wohnen, da der Anfahrtsweg zur Uni dann einfach nicht so lange dauert und die Mieten in North Vancouver des Weiteren auch günstiger sind. Lonsdale kann eine sehr praktische Gegend sein, da man mit dem Sea Bus dann auch schnell in Downtown ist. Bei der Wohnungssuche kann man außerdem auch auf die Busverbindungen achten.
  • Um die Fahrten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu planen, kann ich google maps sehr empfehlen. Die Handy-App war ziemlich zuverlässig und zeigt sogar an, ob ein Bus pünktlich oder mit Verspätung kommt.
  • Ein weiterer Tipp ist, sich die compass card direkt an einem Automaten am Flughafen zu kaufen. Auf diese Karte des öffentlichen Nahverkehrs kann man dann sein Uniticket draufladen, damit man dies direkt nutzen kann.
  • Je nachdem wo man wohnt, fährt der letzte Bus aus Downtown zwischen Mitternacht und 1 Uhr morgens zurück nach North Vancouver. Wenn man sich die Taxifahrt sparen will, kann man sich bei einem carsharing-Unternehmen registrieren, zum Beispiel car2go oder evo. Allerdings sollte man sich bereits in Deutschland darum kümmern, da dafür ein Auszug aus dem Punkteregister erforderlich ist.
  • Beim Real Canadian Superstore bekommt man Lebensmittel meist günstiger als in den anderen Supermärkten.
  • In Kanada gibt es fast überall Trinkstationen, an denen man seine Flasche wiederauffüllen kann. Eine wiederverwendbare Flasche mitzunehmen oder zu kaufen, kann also sehr praktisch sein.
  • Meine Wanderschuhe waren in Kanada im Dauereinsatz, da es dort einfach sehr viele sehr schöne Wanderwege gibt.