31 Mär
Erfahrungsbericht von N. N.

California State University Fullerton


Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2015 bis 12/2015
Heimathochschule: Düsseldorf U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Auch ich habe mir vor meinem Auslandssemester 1000 Erfahrungsberichte der CSUF durchgelesen und festgestellt, das Meiste doppelt sich. Aus diesem Grund werde ich versuchen, mich auf das Wesentliche zu beschränken und nur Dinge zu nennen, die mir vielleicht im Vorhinein geholfen hätten.

Vorbereitung

Hingegen allen Empfehlungen („unbedingt 1,5 Jahre im Voraus planen!“) habe ich erst 6 Monate vor Abreise mit der Planung begonnen - reichte vollkommen aus.

Nach stundenlanger Recherche auf der College Contact Website entschied ich mich schließlich für die Cal State Fullerton, doch leider hat mein Entscheidungsprozess letztendlich so lange gedauert, dass die Bewerbungsfrist schon abgelaufen war. Das College Contact Team hat sich jedoch sehr engagiert für alle verspäteten Bewerbungen eingesetzt und konnte mich so auch noch nach Fristende an der CSUF unterbringen. Durch College Contact wurde mein Bewerbungsablauf erheblich vereinfacht. Ich musste lediglich die angeforderten Unterlagen zusammensuchen, welche dann zuverlässig und schnell für mich weitergeleitet wurden - ein großes Dankeschön an Anja an dieser Stelle!

Vor Abreise muss man sich gerade als Freemover noch um viele organisatorische Dinge kümmern. Von Versicherungen, Impfungen, Vorabanfragen für die Anrechnung von Kursen, über Stipendien und Auslands-BAföG ist alles dabei. Ich empfehle euch gerade den BAföG-Antrag so früh wie möglich abzuschicken - die Kommunikation mit dem BAföG-Amt war wohl eine der nervenzehrendsten  und langwierigsten noch während und nach dem Semester (denn das passiert, wenn man den Antrag zu spät abschickt).

Zudem habe ich mich ebenfalls noch aus Deutschland um eine Wohnung gekümmert. Über die College Contact Facebook-Gruppe für Studierende der CSUF traf ich weitere Deutsche und wir mieteten uns eine WG in den UCA Apartments. Das war die einfachste und bequemste Methode und auch wenn die Leute super waren, war das ein großer Fehler. Sucht euch über andere Facebook-Gruppen (z.B. Roommate Data Base) Internationals oder Amis für eure WG, damit ihr Englisch redet und auch das Gefühl bekommt, ihr befindet euch im Ausland. Das UCA hingegen war eine sehr gute Wahl: beste Lage, gute Ausstattung, immer was los und mit die günstigste Alternative nach meinem Wissensstand. Ein großer Vorteil sind außerdem die Halbjahresverträge, denn viele in den anderen Apartmentkomplexen (vor allem im University House!) sind ihre Wohnungen nicht losgeworden und zahlen momentan immer noch ihre eh schon hohe Miete weiter.

Schon Fernweh bekommen?

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Studium

Zu Beginn des Semesters findet das allseits (eigentlich grundlos) gefürchtete „Class Crashing“ statt, dessen Ablauf ihr in anderen Berichten nachlesen könnt. Ich hatte das Glück, bereits zu drei Kursen im Vorfeld zugelassen zu werden und musste lediglich einen crashen, welches aber auch nicht schwer war und direkt im ersten Anlauf gelang. Meine Kurse:

ECON310 - Intermediate Microeconomics (Rottschäfer)
Eigentlich sollte dieser Kurs fortgeschrittene VWL inklusive Spieltheorie lehren, jedoch habe ich mich wie im ersten Grundlagensemester gefühlt. Das Niveau war extrem niedrig, die Vorlesungen langweilig, die Benotung übertrieben pingelig. Da die Professorin jegliche Mediennutzung und moderne Technik ablehnte, mussten wir leider - wie vielleicht im Mittelalter - das Skript von der Tafel abschreiben. Ich musste diesen Kurs für meine Heimatuni wählen und würde ihn niemandem weiter empfehlen.

FIN342 - Money and Capital Markets (Milligan)
Mit Abstand der beste Kurs, den ich belegt habe. Der Prof war kompetent, witzig und hatte wirklich Ahnung von der Branche. Er schaffte es, gekonnt interessante Vorlesungen zu halten, in die er immer wieder Anekdoten aus seiner Berufserfahrung und aktuelle Ereignisse der Finance-Welt miteinfließen ließ. Obwohl man jede Woche ein Essay schreiben musste und der Workload relativ hoch war, war die Benotung dennoch sehr großzügig.

FIN321 - Financial Management 2 (Gil)
Ebenfalls ein guter Kurs, genau die richtige Mischung aus interessant und nicht zu anspruchsvoll. Die Professorin war hilfsbereit, nett und redete gerne und viel. Es gab wöchentliche Quizzes und einige Case Studys (die allerdings manchmal diktiert wurden - hä?). Dieser Kurs hatte eine Abschlusspräsentation. Wichtig: Die Amis halten ihre Präsentationen in Businesskleidung! Also nehmt wenigstens ein seriöses Outfit mit, ich musste mir alles ausleihen.

FIN340 - Introduction to Investments (Bhootra)
Auch eine gute Wahl. Schon nach kurzer Zeit konnte man über den starken indischen Akzent des Professors und die monotone Redeweise hinwegsehen und sich den spannenden Themen widmen. Das Börsenprojekt war wirklich sinnvoll, um endlich mal etwas praktisch zu erlernen.

Insgesamt hat sich meine Vorahnung bestätigt: Der Workload ist höher, das Niveau niedriger. Dennoch muss ich sagen, dass meine Finance-Kurse ausnahmslos sehr interessant waren und ich viel und nachhaltig gelernt habe. Am Anfang haben mich die vielen Hausarbeiten und Tests genervt, doch irgendwie hat dieses „Zum-Lernen-gezwungen-werden“ seinen Sinn und ist viel effektiver als das oftmals verbreitete deutsche „Bulimie-Lernen“ vor Klausuren.

Zum Campusleben lässt sich sagen: Ja, es ist tatsächlich so wie in den Filmen, alle Klischees werden erfüllt. Ja, es gibt sie, die exzessiven Verbindungspartys, die verrückten Professoren, die Cheerleader und die wild gefeierten Sportevents der Unimannschaften. Und ja, es macht mega viel Spaß!


Leben in Fullerton

Fullerton ist eine nicht sehr schöne Kleinstadt, was so viel heißt wie: Man braucht unbedingt ein Auto (wir mieteten eins bei Sixt), sonst fällt einem die Decke auf den Kopf. Downtown ist zwar ganz hübsch und hat gute Feiermöglichkeiten (donnerstags ist der Eintritt frei!) aber sonst ist dort nicht viel los. Mittwochs gehen Studenten ins Brian’s - eine der wenigen Bars in den USA mit günstigem Bier; am Wochenende kann man gut in Hollywood feiern (Sound oder Argyle).

Für mich war ein SEHR GROßER Nachteil der CSUF, dass es einfach viel zu viele Deutsche gab. Ich habe viele gute Freundschaften mit Deutschen geschlossen und bin auch sehr dankbar, dass diese jetzt in meiner Nähe wohnen. Dennoch habe ich kaum Englisch gesprochen, geschweige denn mein Englisch verbessert. Es war schwer, an Amis ranzukommen und der Kontakt zu Deutschen wurde durch die Wohnheime und teilweise extra für Deutsche gebildete Kurse immer wieder erzwungen.


Kalifornien

Southern California hat so unfassbar viel zu bieten und damit meine ich NICHT die - meiner Meinung nach - völlig überlaufenen und überbewerteten Sightseeing-Attraktionen wie den Walk of Fame, Disneyland, Universal Studios etc. Was für mich den Cali Lifestyle ausgemacht haben, waren Dinge wie Strandtage in Laguna Beach, morgens vor der Vorlesung in Huntington Harbour Kajaken, Hiken in den Hollywood Hills, mit Beachcruisern gemütlich am Strand entlang cruisen, in Venice stundenlag den Skatern im Skatepark zuschauen, nächtliche Spaziergänge am Newport Pier oder einfach mal spontan einen Road Trip zum Zelten in den Joshua Tree Nationalpark starten. Obwohl LA eigentlich eine super hässliche Stadt ist, gibt es auch einige coole Viertel mit viel Streetart, coolen Cafés und Shops (Silverlake, Melrose District, Arts District). Wenn man dann abends noch einen von LAs alltäglichen Sonnenuntergängen vom Griffith Observatory aus beobachten kann und sich die diesige Skyline der Großstadt und die palmengesäumten Straßen blutrot färben, fällt es schwer, sich nicht in Kalifornien zu verlieben. Das Leben dort ist einfach so gut; bei so viel Strand, Palmen und verlängertem Sommer kann man eigentlich nur jeden Tag gute Laune haben. Und wenn man sich einmal an den Cali Lifestyle gewöhnt hat, fällt es so schwer wieder davon loszukommen.


Fazit

Zweifellos war das Auslandssemester für mich eine der besten Zeit meines Lebens, doch hauptsächlich und vor allem weil es durch die Menschen und unsere gemeinsamen Trips geprägt wurde. Auch wenn mir die Uni sehr gut gefallen hat, würde ich mich nicht wieder für die CSUF entscheiden (sondern für die UCLA, UCSB oder UCSD), wenn ich noch einmal die Wahl hätte. Für mich persönlich war es einfach ein großer Dämpfer, dass ich so erschreckend wenig Englisch gesprochen habe (quasi nur in der Uni). Ich liebe Kalifornien und den Lifestyle dort, doch für die ultimative kalifornische Erfahrung darf man, glaube ich, nicht an eine Uni gehen, die ebenfalls über 150 andere Deutsche besuchen. Dennoch bereue ich meine Entscheidung für die CSUF nicht, denn ich hatte die geilste Zeit in diesen unvergesslichen sechs Monaten und kann nur jedem raten: Macht unbedingt ein Auslandssemester, egal wo. Denn es wird sicher immer eine unglaubliche Lebenserfahrung, an die man sich jahrelang zurückerinnern kann!