10 Feb
Erfahrungsbericht von N. N.

Swinburne University of Technology

Stadt: Melbourne
Land: Australien
Kontinent: Ozeanien
Studienrichtung: BWL, Marketing , Personalwesen
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2011 bis 12/2011

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Der Bewerbungsprozess hat sich bei mir als völlig problemlos herausgestellt, wenn auch viele Formalien einzuhalten waren. CC hat sich jedoch als sehr hilfsbereit erwiesen und den kompletten Kontakt mit Swinburne übernommen - inkl. Bafög-Formular etc. Nach Kopien des Bachelorzeugnisses, einem aktuellen Transcript usw. habe ich innerhalb von wenigen Wochen mein eCoE bekommen, um das Visum zu beantragen.

Unterkunftstechnisch wollte ich mich auf keinerlei Abenteuer einlassen und habe mich deshalb im Voraus bei Swinburne Housing um ein "Deluxe" Apartment beworben - und wurde auch genommen. Bewerbungen dafür sollten jedoch frühzeitig eingehen (ca. 4-5 Monate im Voraus), da die Plätze sehr beliebt sind. Das Appartement hat sich als richtiger Glücksgriff erwiesen. 1) hatte ich 2 sehr nette und kommunikative australische Mitbewohner, die mir den "Aussie Slang" beibrachten und mich in ihren Freundeskreis integrierten. Zum anderen war das Appartement nur 3min Fußweg vom Campus entfernt und fast direkt an der Haupteinkaufsstraße von Hawthorn, der Glenferrie Road, wo es alle möglichen Restaurants (Asia, McDonalds, Pizza Hut, Italiener...), Einkaufsläden (Safeways, Coles), Juice Bars etc. gibt. Außerdem war die Wohnung sehr geräumig (2 Stockwerke, riesen Wohnzimmer, Flatscreen, oben die jeweiligen Schlafräume + Badezimmer).

Andere Leute sind auf gut Glück hingefahren und haben teilweise einige Wochen nach einer vernünftigen und bezahlbaren Wohnung gesucht. Gerade in der Anfangszeit hat man jedoch eigentlich genug Stress mit Sprachanpassung, tausend Eindrücke, in der neuen Uni zurechtfinden etc. Obwohl das Swinburne Apartment auch nicht gerade günstig war (280 Dollar pro Woche), war ich doch froh von Anfang an eine Konstante vor Ort zu haben, keinen Orgastress mit Bett, Küchenutensilien, Internet usw. zu haben.

Die Universität ist insgesamt sehr gut ausgestattet. Sei es die Bib mit sehr vielen PCs für die verschiedenen Fachbereiche, unzähligen elektronischen Zeitschriftenabos (die auch von zu Hause abgerufen werden können), aber auch die Seminarräume (alle mit Klima, guten Beamern, viel Platz etc.). Auf dem Campus sind einige Cafes, ein Buchladen, eine Wiesen mit begrünten Hügel zum Verweilen.

Die Organisation ist gerade in der Anfangszeit mehr als vorbildlich gewesen. In der orientation week hat man die Gelegenheit gehabt, schon viele Kontakte zu knüpfen und behutsam dort anzukommen. Programmtechnisch gabs eine Schnitzeljagd durch den central business district von Melbourne, einen Ausflug in einen Zoo, Weinprobe etc. Es waren unglaublich viele Nationalitäten vorhanden, Indonesier, Iraner, Brasilianer, von der Elfenbeinküste, Inder etc und natürlich auch einige Deutsche. Von letzteren habe ich mich bewusst ferngehalten, da ich an den verschiedenen Kulturen interessiert war + die englische Sprache verbessern wollte und nicht "Klein Deutschland" dort aufleben lassen wollte. Dafür muss man nicht nach Australien ;) Einige schienen das jedoch anders zu sehen und haben deutsche Cliquen gebildet, was ich etwas, naja, "seltsam" fand...

Die Kurse im Masterprogramm waren von der allgemeinen Schwierigkeit denen in Deutschland gleichwertig. Jedoch war der reine Arbeitsaufwand um ein vielfaches höher, als ich es von Deutschland aus gewohnt war. So habe ich für 4 Kurse a 7,5 Credits um die 25 Prüfungsleistungen gehabt. Nach einer kurzen "Welpenschutzphase" hatte ich demnach eigentlich jede Woche einen Onlinetest, (Kurz-) Präsentation, Case Study Report, Forschungsbericht (mit Interviews), Zwischentest etc.

In einigen Kursen wurde auch noch die mündliche Mitarbeit bewertet. Der Vorteil an der ganze Sache war, dass man sich ausgesprochen intensiv mit der Materie auseinandergesetzt hat und die Bearbeitung auf Englisch irgendwann gar nichts besonderes mehr war. Der Nachteil an der Geschichte war, dass man (wenn man das ganze denn ernst genommen hat und auf gute Noten aus war zwecks Anrechnung in Deutschland) so gut wie keinerlei Freizeit hatte. Z.B. musste ich für einen Marketing Kurs mal eben ein 600 seitiges Buch durcharbeiten (da sich die Onlinetests + Exam darauf bezogen), zusätzlich noch einen Gruppenforschungsbericht anfertigen (wieder mit Interviews führen, auswerten etc.) und als Zusatz gabs noch Case Study Diskussionen im Unterricht. Sowas ähnliches gabs in den anderen Kursen ebenfalls, sodass wenig Zeit für Reisen etc da war (unter der Prämisse, man nimmt es ernst und will dort gut bestehen). Das ganze gilt jedoch soweit ich das mitbekommen habe eher für den Masterbereich. Die Bachelor-Studis hatten wohl deutlich weniger zu tun und hatten demnach auch eher normale Studienbedingungen. Von den Noten her haben sie ein System, dass nur zwischen HD (bis 85%), D, C und P unterscheidet. HD wird in Deutschland meist als 1,0 angerechnet, D als 2,0 etc.

Melbourne an sich ist eine sehr entspannte und lebenswerte Stadt. Die Innenstadt ist trotz vieler Touris auch sehr entspannt, es gibt viele Wolkenkratzer mit vorgelagerten "historischen" Gebäuden zu sehen, nette Parks, Cafes, Bars etc. Wer auf Street Art steht, sollte sich die Laneways nicht entgehen lassen, das sind die schmalen Gassen zwischen den Wolkenkratzern.

Alles in allem hat sich die Zeit an der Swinburne University fachlich und persönlich auf jeden Fall gelohnt, es war jedoch deutlich intensiver als erwartet und die universitäre Belastung ging doch öfter mals an Limit - Skills im Zeitmanagement wurden auf jeden Fall gefordert und gefördert. Gerade im Masterprogramm sollte man sich noch einige Wochen nach Semesterende reservieren, um das Land bereisen zu können. Im Semester ist nicht wirklich Zeit dafür da, wenn man wie gesagt die ganze Sache dort ernst nimmt und nicht nur irgendwie durchkommen möchte.