6 Feb
Erfahrungsbericht von Moritz H.

University of California, Santa Barbara


Stadt: Santa Barbara
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL, VWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2019 bis 12/2019
Heimathochschule: St. Gallen U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Allgemeines

Mein Name ist Moritz und ich studiere BWL im 6. Semester. Ich habe mein 5. Semester (Herbstsemester 2019) an der University of California Santa Barbara (UCSB) verbracht. Dabei ist wichtig zu erwähnen, dass es an der UCSB kein Semester-System wie an der HSG gibt, sondern das akademische Jahr in drei Quarter aufgeteilt wird - also ein Trimester-System. In meinem Fall hat das Fall Quarter von Mitte September bis Anfang Dezember gedauert. Die UCSB eignet sich besonders gut für Studenten, die ein Praktikum im Sommer mit anschließendem Auslandsaufenthalt verbinden wollen.

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Über die Uni

Die UCSB liegt etwa 25 Minuten nördlich von Santa Barbara in Isla Vista, oft auch schlicht „IV“ genannt. Die Uni befindet sich sprichwörtlich direkt am Meer und besitzt dementsprechend auch einen eigenen Campus-Strand. An der UCSB studieren ca. 25000 Studenten, die sich recht gut über den weitläufigen Campus verteilen. Die UCSB ist eine sehr fahrradfreundliche Uni - auf zwei Rädern hat man hier immer Vorfahrt. Der Campus wartet mit vielen Möglichkeiten auf. Neben einem begehbaren Aquarium und vielen Cafés und Restaurants gibt es ein großes Recreation Center, in dem man allen möglichen Sportarten nachgehen kann. Hervorzuheben ist auch die Bibliothek, bei der man in den oberen Stockwerken mit Blick auf den Pazifik lernen und arbeiten kann. Wenn man als Freemover an die UCSB kommt wird man als „Extension Student“ bezeichnet. Für alle Fragen und Angelegenheiten ist das „Extension Office“ in der Kerr Hall zuständig.


Academics

Die Kurswahl an der UCSB ist einer der wenigen Wermutstropfen während des Auslandssemesters. Es gibt zwei Arten von Kursen: reguläre Universitätskurse und Extension-Kurse. Da Extension-Kurse von der HSG nicht angerechnet werden, ist man als HSG-Student gezwungen, die regulären Universitätskurse zu belegen. Leider gibt es hier keine Möglichkeit im Voraus auf Kurse zu bidden. Man muss in den ersten Wochen des Trimesters verschiedene Kurse „crashen“. Normalerweise bedeutet dies, dass man verschiedene Kurse besucht und am Ende der ersten Vorlesung den Professor um eine Unterschrift bittet, mit der er die Aufnahme in den Kurs bestätigt.

Da ich jedoch nur Kurse aus dem ECON (Economics) und TMP (Technology Management Program) Department belegt habe, war mein Prozess anders. Da beide Departments sehr beliebt sind, ist eine Unterschrift des Professors nicht mehr notwendig. Anstatt dessen muss man nun ein beim Extension Office erhältliches Formular ausfüllen und bei den jeweiligen Departments einreichen. Diese entscheiden dann zentral über eine Aufnahme im Kurs. Dieser Prozess sorgt für viel Verwirrung und Stress. Ich würde zumindest im TMP Department empfehlen, trotzdem die Unterschrift des Professors zu holen, da man so manchmal das System umgehen kann. In jedem Falle würde ich dazu raten, hartnäckig zu bleiben, meist kommt so die UCSB den individuellen Wünschen nach.

Anrechnung

Die Kurse an der UCSB sind meist 4 Units wert, welche in 6 Credits an der HSG umgewandelt werden. Mit der Anrechnungsstelle an der HSG habe ich dabei leider eine negative Erfahrung gemacht. Zunächst wurden in meinem Anrechnungsgesuch Kurse, die in der Vergangenheit immer angerechnet wurden, bei mir nicht angerechnet. Zum Ende des Auslandssemesters meldete sich dann die Anrechnungsstelle bei mir mit der Nachricht, dass nun doch ein Kurs, der im Voraus als nicht anrechenbar qualifiziert wurde, anrechenbar wäre. Da ich diesen Kurs bevorzugt hätte, ihn aber drei Wochen vor Ende des Semesters natürlich nicht mehr spontan belegen konnte, war ich sehr enttäuscht. Auch die Entschuldigung der HSG fiel mager aus. Ich würde dringend dazu raten, wenn Kurse im Vorfeld als nicht anrechenbar qualifiziert werden, nachzuhaken und sich den genauen Grund erklären zu lassen.

Kurse

An der UCSB habe ich, wie in den meisten Fällen üblich, drei Kurse belegt:

1. ECON 134A / Financial Management / HSG: Corporate Finance

Ich habe die Vorlesung bei Ryan Sherrard besucht. Der Kurs war nicht wirklich schwer und mit angemessenem Arbeitsaufwand machbar. Während des Semesters hat man zwei Midterms, zu denen man aber nicht unbedingt gehen muss (die Gewichtung des Finals wird dann dementsprechend vergrößert) und ein abschließendes Final Anfang Dezember. Ich würde besonders dazu raten, in die Sections zu gehen, da hier viele alte Klausuren bearbeitet werden und dies die beste Vorbereitung auf das Final ist.

2. TMP 120 / Fundamentals of Business Strategy / HSG: Pflichtwahlfach

Der Kurs wird von Michael-James Hey unterrichtet. Er hat in der Geschäftsführung von BP in Nordamerika gearbeitet und kann somit viele interessante Praxis-Beispiele in seinen Unterricht mit einbinden. Man muss sich darauf einstellen, in diesem Kurs mehr als im Durchschnitt zu arbeiten. Die endgültige Note setzt sich aus verschiedenen schriftlichen Case-Studies, zwei Exams, einer Planspiel-Simulation und einer finalen Präsentation zusammen. Ich fand den Kurs persönlich sehr interessant und würde ihn jederzeit wieder nehmen.

3. TMP 122 / Entrepreneurship / HSG: Wahlfach

Entrepreneurship wird von Matthew Stotts unterrichtet. Er ist Investor und Business Angel. Er ist sehr charismatisch und in seinem Unterrichts-Stil sicherlich besonders. Der Kurs wird von vielen Gastauftritten geprägt. Meist lädt er Freunde aus dem Silicon Valley ein, die von ihren Unternehmen berichten. TMP 122 war der einfachste der drei Kurse, die endgültige Note setzt sich aus einem Paper und einem Gruppenprojekt zusammen.


Vor der Abreise:

Ich habe die Unterstützung von College Contact in Anspruch genommen, um mich an der UCSB zu bewerben. Dies würde ich jedem empfehlen. Die persönliche Beraterin versorgt einen mit den genauen Anforderungen und Informationen. Ein großer Teil der Arbeit wird einem abgenommen. Dennoch gibt es natürlich ein paar wichtige Dinge, um die man sich selbst kümmern muss. Dazu gehört der TOEFL-Test, bei dem man mindestens 80 Punkte erreichen muss, um an der UCSB zugelassen zu werden. Dies ist jedoch mit wenig Aufwand gut machbar. Zusätzlich zum TOEFL-Test müssen ein aktueller Notenauszug und eine Zahlungsbestätigung der Bank zwecks Studiengebühren eingereicht werden.


Wohnen:

Die meisten Studenten wohnen in Isla Vista. Als Wohnmöglichkeit kommen entweder Studentenwohnheime oder Zimmer in von Studenten bewohnten Häusern in Frage. Die Studentenwohnheime sind meist etwas teurer als die Zimmer. Ich würde dazu raten, sich über die Facebook Gruppe „UCSB Housing“ ein Zimmer in Isla Vista zu organisieren. So kommt man sehr gut mit anderen Studenten in Kontakt und es ist meist auch noch etwas günstiger. Woran man sich als HSG-Student schnell gewöhnen sollte, ist der Umstand, dass Einzelzimmer in Isla Vista Mangelware sind. 99% aller Zimmer werden von zwei oder mehr Studenten bewohnt. Ich hatte Glück und habe ein preiswertes Einzelzimmer auf der Sabado Tarde Road gefunden, jedoch ist dies die absolute Ausnahme. Wer seine Chancen auf ein Einzelzimmer erhöhen will, sollte mindestens 4 Monate vor Studienbeginn mit der Suche anfangen.

Die Straße, die wohl am sagenumwobensten ist in Isla Vista, ist die Del Playa. Nicht nur wohnt man direkt an den Steilklippen mit Blick auf den Pazifik, sondern man ist auch im Epizentrum des Partylebens gelandet. Man sollte sich jedoch klug überlegen, ob die „DP“ zu einem passt. Da Isla Vista direkt an der Uni gelegen ist, beträgt der Weg zur Uni mit dem Fahrrad von keinem Haus länger als 10 Minuten.


Geld:

  • Studiengebühren: 6700 $
  • Visum: 500 $
  • Flug: 1000 $
  • Wohnen: 800$ - 1200$ / Monat
  • Essen: 500$ / Monat
  • Reisen: 500$ / Monat
  • Party und sonstige Ausgaben: 250$ / Monat

Host Country:

Kalifornien ist eine der schönsten Ecken der Welt. Besonders im Herbst und Winter ist es tagsüber oft noch über 20 Grad. Während meines gesamten Auslandssemesters hat es vier Regentage gegeben. Isla Vista ist umgeben von wunderschönen Stränden, am meisten halten sich die Studenten am so genannten „Sands Beach“ auf. Dort wird gesurft und viele bräunen sich am Strand. Abgesehen von den Stränden ist auch Santa Barbara Downtown mit einer Fahrzeit von 20 Minuten nicht weit weg.

Isla Vista ist ein extrem guter Ausgangspunkt, um die großen Städte an der Küste (LA, San Francisco, San Diego) zu besuchen und die einzigartigen Nationalparks von Kalifornien (Yosemite, Sequoia, Palm Springs, Death Valley, Big Sur etc.) zu bestaunen. Das Auto ist hierbei das Mittel der Wahl, welches man sich gut am Airport von Santa Barbara mieten kann. Man sollte jedoch darauf achten, immer online und ein paar Tage im Voraus zu buchen, da es sonst sehr teuer werden kann. Ich persönlich würde ausdrücklich dazu raten, so viele Trips zu machen, wie es einem möglich ist. Es gibt wenige Unis, an denen man so gut akademische Pflichten mit freizeitgebundenen Ausflügen verbinden kann.


Social Life:

Die UCSB bietet einem umfangreiche Möglichkeiten für Freizeitbeschäftigungen an. Angefangen mit den vielen Sportmöglichkeiten bietet einem das Recreation Center eine gute Möglichkeit jeder erdenklichen Sportart nachzugehen. Es gibt immer spontane Runden, die sich beispielsweise für eine Partie Fußball zusammenfinden. Darüber hinaus hat man die Möglichkeit gegen eine Gebühr von 30$ Mitglied im „Excursion Club“ zu werden. Mit der Mitgliedschaft kann man im „Oasis House“ jederzeit Surfboard, Kajaks und SUPs ausleihen und an unterhaltsamen Ausflügen teilnehmen. Auch das „International Office“ bietet Trips an, jedoch habe ich an keinem teilgenommen, da wir in unserer Freundesgruppe lieber etwas in Eigenregie organisiert haben.

Den größten Teil der Zeit verbringt man aber mit Freunden in und um Isla Vista. Hier findet man, wie bereits erwähnt, auch die berühmt-berüchtigte Party-Szene vor. Wer sich das typische „College-Life“ anschauen und erleben will, der sollte sich auf jeden Fall auch amerikanische Freunde suchen, da man sonst schwer Zugang zu allen Parties bekommt. Meist werden Parties um 12 von der Polizei beendet. Eine wichtige Sache, die man beachten sollte: Die Polizei greift hart durch, wenn man auf den Bordsteinen sitzt oder wenn man offene Behälter mit Alkohol mit sich führt. Einige Internationals haben empfindliche Strafen dafür kassiert. Weitere Ausgehmöglichkeiten bieten sich in Santa Barbara mit einigen coolen Bars und durchaus auch ein paar Clubs. Donnerstagabend ist für gewöhnlich „Downtown-Thursday“.


Abschließende Evaluation:

Ich hatte in Isla Vista und Santa Barbara eine unvergessliche Zeit, die ich nicht missen wollen würde. Ich habe es sehr genossen, jeden Tag die Sonne und das Meer zu sehen. Gerade im Vergleich zur manchmal sehr stressigen HSG, ist die UCSB wirklich ein Ort der Entspannung und Ruhe mit dem genau richtigen Maß an Arbeit für ein Auslandssemester. Ich habe die besondere Art und Weise der amerikanischen Dozenten interessiert aufgenommen und die herzliche und zuvorkommende Art meiner amerikanischen Mitstudenten sehr genossen. Viele Trips durch Kalifornien haben den „Golden State“ zu einer zweiten Heimat gemacht. Ich würde ein Auslandssemester an der UCSB jederzeit wieder machen und freue mich schon sehr auf meinen nächsten Aufenthalt in Kalifornien.