Regents University London
Bewerbungsprozess mit College Contact
Ich habe mich an der EBS London im März für einen Masterstudiengang in „Management Human Resources“ im September beworben und erhielt schon einen Monat später eine Zusage. Eine Deadline, wie es sie an deutschen Unis gibt, hat die EBS nicht, was wohl auch an den hohen Studiengebühren liegt.
College Contact sandte mir die sog. „Application Form“, in der bisherige Kurse, Noten, Sprachkenntnisse und auch Praktika gelistet werden. Hinzu braucht ihr zwingend zwei englische Empfehlungsschreiben. Ich wählte eine Dozentin und eine ehemalige Arbeitgeberin. Wie an allen englischen Unis üblich, kommt es aber auch stark auf euer Motivationsschreiben an: warum gerade diese Uni und keine andere? Ich habe mich sehr auf die angebotenen besonderen Kurse orientiert, wie z.B. „The Artistry of Leadership“, die es so an keiner anderen Uni gibt.
Zusammen mit meinem Englischnachweis (IELTS) und meinem vorläufigen Bachelorzeugnis (auch selbstverständlich in Englisch), habe ich alle Unterlagen an meine College Contact-Vermittlerin geschickt, die die Unterlagen weiterreichte und auch für viele Zwischenfragen immer hilfreich war. Ich hatte ein wenig Angst, dass mein Bachelorzeugnis nicht rechtzeitig eintrifft. Aber die EBS London ist bei solchen Angelegenheiten sehr großzügig und besteht nicht zwingend auf sofortiges Einreichen der Dokumente, sondern hat viel Verständnis dafür, dass die ehemalige Uni ein wenig langsam ist.
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Unterkunft in London:
Regent’s University bietet Unterkünfte „on campus“ an, allerdings für unfassbar viel Geld. Ein Einzelzimmer gibt es nur für 340 Pfund, also rund 400 Euro die Woche. Über www.gumtree.co.uk habe ich innerhalb von einer Woche eine WG gefunden, die mit der Tube eine halbe Stunde entfernt von der Uni ist - für rund 400 Euro im Monat. Natürlich muss man Abstriche machen und kann keinen deutschen Standard erwarten. Isolierte Häuser gibt es kaum, die Zimmer sind nicht viel größer als das Einzelbett, das in ihnen steht und Schimmel ist leider normal. Aber ich finde, dass wenn man schon so eine teure Uni bezahlt oder sich bezahlen lässt, sollte man nicht auch noch Massen an Geld für ein Zimmer ausgeben, in dem man eh nur schläft. Der Master ist viel intensiver als in Deutschland, viele Univeranstalungen finden auch an den Wochenenden statt und eine teure Wohnung lohnt sich einfach nicht.
Alltag an der EBS
Die EBS ist Teil der Regent‘s University und damit Teil eines kleinen Mikrokosmos inmitten des Regent Parks. Alles ist viel kleiner und feiner als an den großen deutschen Unis. Massenhörsäle gibt es gar nicht und in meinem vollsten Kurs waren gerade einmal 20 Studenten. Die Atmosphäre ist sehr international und auch sehr intim - nach der informativen O-Woche kennt jeder jeden und auch die Dozenten wissen, wer du bist und was du so machst. Man merkt, dass die meisten Studenten aus wohl situierten Familien stammen und Geld scheint keine große Rolle zu spielen. Ich hatte am Anfang ein wenig Vorurteile und fand es merkwürdig und neu, dass die meisten eher so aussehen, als ob sie zu einer Modenschau gehen und nicht in die Finance-Vorlesung. Und ja, in meinem Jahrgang waren, Prinzen, Öl-Oligarchen- und Diplomaten-Kinder, was man dem Campus auch irgendwie ansieht. Das bedeutet aber nicht, dass meine Kommilitonen anders waren als in Deutschland. Im Gegenteil, ich habe an der EBS viele offene, interessante und zielstrebige junge Menschen aus der ganzen Welt kennengelernt. Was Papa und Mama machen war nie ein Thema. Meine Kommilitonen hatten alle viel Drive und waren meist sehr strebsam, was auch durch den konstanten Leistungsdruck verstärkt wurde.
Lehre an der EBS
Zu Beginn fragte uns ein Dozent, mit welchen Noten wir hier abschließen wollen und wie viel wir bereit wären, dafür zu geben. Am Anfang lachte ich noch und fand das alles sehr „amerikanisch“. Erst später habe ich gemerkt, dass alle meine Dozentin uns wirklich mit Bestnoten sehen wollen und konstant nachhaken, abfragen und Ergebnisse sehen wollen. Da die Kurse sehr klein sind, fällt es sofort auf, wenn man nicht vorbereitet ist. Wissen wird hier mehr im Selbststudium vermittelt und anschließend in den Kursen getestet. Ich musste ungefähr jede zweite Woche eine kleine Hausarbeit abgeben, die mal eine Case Study sein konnte, oder eine umfangreichere Präsentation. Auf verschiedenen Ebenen hat man an der EBS die Möglichkei,t sein Wissen anzuwenden und seine Note zusammenzutragen. „Soft Skills“ werden hier groß geschrieben und man bekommt oft Noten für Vorträge und eigene Workshops, was für mich sehr neu war.
Meine Dozenten hatten alle viel Arbeitserfahrung und teilweise sogar noch als Unternehmensberater aktiv, was ich als eine große Bereicherung empfand. Wer nach der Uni sofort arbeiten möchte, wird also ideal vorbereitet. Wer jedoch eher seine wissenschaftlichen Kenntnisse vertiefen möchte und in die Lehre oder Forschung möchte, mag enttäuscht sein. Fachliteratur ist hier nur so wichtig, wie man sie auch direkt anwenden kann.
Als Masterstudentin hatte ich 4 Tage die Woche einen halben Tag lang Uni, war darüber hinaus aber auch an den Wochenenden für Projekte und Gruppenarbeiten an der Uni. Im Postgraduate Centre hat man aber auch die Möglichkeiten sich einmal auf der Couch zurückzuziehen. Während der Klausurenhochphase hat die Library 24h offen, was von vielen Studenten genutzt wurde. Während eines Semesters (September bis Dezember), hat man im Prinzip kaum Freizeit, dafür aber danach den Kopf frei bis Ende Januar. Ich finde das persönlich weitaus angenehmer, als dass ganze Jahr über immer irgendetwas für die Uni tun zu müssen.
Freizeit
Die EBS verfügt über einen eigenen Gym, der mehrere Fitnesskurse anbietet, die ganz in Ordnung sind. Weil Sport in London sehr teuer ist, ist das Preis-/Leistungsverhältnis hier aber echt klasse. Darüber hinaus gibt es immer wieder tolle Events und Wochenendausflüge. „Socities“, wie ich sie an einer anderen englischen Uni erlebt habe, gibt es hier weniger, was wohl auch daran liegt, dass man Mitten in London liegt.
Fazit
Mein Fazit ist insgesamt sehr positiv. Ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass sich meine Dozenten wirklich um mich kümmern und mich zu Bestleistungen anregen. Darüber hinaus ist die Uni ein kleines, ruhiges Paradies inmitten von London. Allerdings: man muss sich darauf einlassen, dass Lernen hier anders geht, als in Deutschland und Erlerntes kontinuierlich abgefragt und präsentiert werden muss.