California State University Fullerton
Dass ich während meines Studiums ein Auslandssemester in den USA machen wollte, wusste ich bereits zu Studienbeginn. Nachdem ich in den Austauschprogrammen meiner Heimatuniversität leider keinen Platz bekommen habe, beschloss ich im Januar 2017 mich als Free-Mover direkt an Universitäten zu bewerben. College-Contact war mir dabei eine große Hilfe den doch enormen organisatorischen Aufwand zu meistern.
Egal welche Frage ich hatte, die Mitarbeiterinnen halfen mir sehr schnell per E-Mail oder Telefon weiter. Und auch nachdem ich mich bereits erfolgreich für eine andere Universität beworben hatte, mich aber kurzfristig doch noch entschied mich an der CSUF zu bewerben, war es kein Problem und mir wurde innerhalb weniger Tage geholfen dies umzusetzen.
Die California State University, Fullerton hat mich hauptsächlich wegen der Lage, dem schönen Campus, dem hervorragenden Ruf der Wirtschaftsfakultät und den vergleichsweiße geringen Studiengebühren angesprochen. Auch die Auswahl der Kurse war für mich entscheidend, da ich die Module mit nach Deutschland transferieren wollte!
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Organisation & Planung
Bewerbung und Zahlung der Studiengebühren
Das Bewerbungsverfahren war wirklich sehr entspannt. Man muss lediglich die selbsterklärenden Formulare von College Contact, ein „Financial Statement“ ausfüllen und die Bewerbungsgebühr von $100 zahlen, den Rest übernimmt College Contact. Da ich für die Bewerbung an meiner Uni bereits einen TOEFL-Test absolviert hatte, musste ich mich darum nicht mehr kümmern. Ich hatte mich am 31. März beworben, vier Tage später bereits meine Zusage erhalten! Darunter ausreichend Informationsmaterial, um alle Fragen zu beantworten. Falls doch noch etwas unklar ist, kann man jederzeit den Beratern von College Contact oder der CSUF schreiben.
Bevor man das Studium beginnen kann, muss man die Studiengebühren bezahlt haben. Dies geht entweder per Kreditkarte vor Ort, was bei manchen für Probleme sorgte, oder bereits vorab via Überweisung, was zwar etwas Gebühr kostet, aber der sichere Weg ist.
Visum
Man liest zwar viel davon, dass es zeitaufwändig und kompliziert wäre ein Visum zu bekommen, aber das ist es in Wirklichkeit nicht. Klar, man muss sich ein paar Stunden hinsetzen und alle Dokumente bearbeiten, aber das hält sich im Rahmen. Lediglich der Termin beim Konsulat ist mit etwas Aufwand verbunden da es nur in Berlin eine Botschaft und in Frankfurt und München Konsulate gibt. Der Termin dort ist aber auch harmlos. Die Beamten stellen nur zwei, drei Fragen zu Studienabsichten und finanzieller Lage und schicken euch dann innerhalb weniger Tage den Reisepass mit Visum zu.
Flug
Da ich mir noch nicht sicher war, ob und wie ich nach dem Semester weiterreisen werde, hatte ich mir nur einen Hinflug gebucht - was, auch wenn man es öfters anders hört, kein Problem beim Einreisen ist. Den Rückflug hatte ich mir dann erst Ende Dezember gebucht. Beide Flüge habe ich über STA Travel gebucht, was ich nur empfehlen kann, da die Preise deutlich günstiger waren, als auf allen anderen Seiten.
Sonstiges
Bis zum Abflug gibt es neben den oben genannten Dingen noch einiges weiteres zu planen. Egal ob Kreditkarte, Impfschutz oder Versicherungen, es empfiehlt sich alles von Deutschland aus zu organisieren.
Meine Tipps:
Kreditkarte: DKB = beste. Ohne Auslandsgebühren Geld abheben und bezahlen, außerdem – im Vergleich zu anderen Anbietern anderer Studenten nie Probleme gehabt.
Sim-Karte: AT&T - haben das beste Netz! $40 für 6GB, Anrufe und SMS umsonst. Am besten in den ersten Tagen zu einem AT&T Shop (z.B. Brea Mall) fahren und holen.
Versicherung: Zusätzlich zu der von der Uni vorgeschriebenen (sehr teuren) Versicherung empfiehlt es sich noch eine Auslandskrankenversicherung von Deutschland aus zu buchen, da, wenn man nicht auf dem Campus versorgt wird, (hohe) Kosten auf einen zukommen können.
Impfschutz: Man muss vor Ort eine Impfbescheinigung gegen MMR vorzeigen, wobei der Impfausweiß mit passendem Stempel hierbei vollkommen ausreicht.
BAföG: Auch, wenn ihr in Deutschland kein Bafög bekommen solltet (wie es bei mir der Fall ist) sind die Chancen Auslands-BAföG zu bekommen sehr hoch! Es hängt natürlich von Fall zu Fall ab, aber ihr solltet es auf jeden Fall abklären!
Unterkunft
Es gibt vier Möglichkeiten in Fullerton zu wohnen. Die Dorms auf dem Campus, private Studentenwohnheime, privat organisierte WGs und Homestay.
Zu Homestay kann ich leider nichts sagen, da ich niemanden kennen gelernt habe, der so gewohnt hat. Die Dorms sind sehr zentral auf dem Campus gelegen und bieten verschiedene ‚Meal Plans’ für die eigene Mensa, ist mit ca. $1.500/Monat (Doppelzimmer!) aber die teuerste Option und man muss bereits am letzten Tag des Semesters direkt ausziehen. Private WGs in den vielen Apartmentkomplexen rund um die Uni (Homesteads, Points, UCA,..) findet man am einfachsten über die unzähligen Facebook-Gruppen. Das wird wohl die günstigste Option sein (~$500/Monat) ist aber mit mehr Aufwand verbunden, da man eben alles selbst organisieren muss und es oft unmöbliert ist.
Private Studentenwohnheime gibt es einmal das University Village und das University House.
Das University Village ist am nördlichen Ende des Campus gelegen und man braucht zu Fuß 20 Minuten zu den Vorlesungssälen für Wirtschaftsstudenten. Kostet ca. $1.000/Monat, beinhaltet aber unter der Woche zwei Essen am Tag und man hat nur einen Vertrag für ein Semester, muss sich also nicht um Nachfolge kümmern.
Das University House liegt südlich vom Campus und man braucht keine fünf Minuten in die Vorlesungssäle. Kostenpunkt: $1.039/Monat für eine 4 Zimmer / 4 Bäder – WG. Man schließt jedoch einen Vertrag für das ganze Jahr ab und muss, wenn man nur ein Semester bleibt, zwingend einen Nachfolger suchen.
Ich habe mich – glücklicherweise – für das University House (UH) entschieden! Ja es ist teuer und leider sind keine Mahlzeiten dabei, jedoch schlagen die Lage(!) und die Ausstattung jede andere Option. Jeder, der in einer der anderen Optionen wohnte und mich besuchte, war ‚neidisch’ auf die Wohnung. Hinzu kommt, dass ich unglaubliches Glück mit meinen Mitbewohnern (3 Amerikaner + jeweils deren 3 Freundinnen) hatte! Bessere Mitbewohner hätte ich mir nicht erhoffen können – das ist aber natürlich Glückssache…
Jemanden zur Nachmiete hatte ich im Oktober angefangen zu suchen und auch relativ schnell gefunden. Ich weiß aber, dass es bei einigen hierbei Probleme gab und sie bis kurz vor Rückflug noch am Suchen waren.
Uni & Campus
Die California State University Fullerton hat einen unglaublich großen Campus. Ich habe es in den fünf Monaten tatsächlich nicht geschafft alles davon zu sehen. Die Universität wurde 1957 gegründet und ist das zu Hause von 37.700 Titans, wie alle Studierenden dort genannt werden. Fullerton ist nicht wirklich eine Uni, wie man sie aus den Filmen kennt, da es sich um eine Pendleruniversität handelt. Daher spielt sich das Leben nicht nur auf dem Campus ab.
Die Uni bietet mit dem Titans Recreation Center, ein Fitnessstudio mit Pool und Sportplätzen, wo man für $120 im Semester z.B. Basketball, Tennis oder Volleyball spielen kann. Außerdem gibt es die Titans Student Union, mit einem Foodcourt (Orange Chicken bei Panda Express!!), Bowlingbahnen, Billiardtische aber auch genügend Platz zum Lernen.
Die zahlreichen Clubs der Universität habe ich nicht genutzt, ist aber wohl eine gute Möglichkeit neue Leute kennen zu lernen.
Das Studienniveau der Universitäten in den USA allgemein ist im Vergleich zu Deutschland teilweiße ein Witz. Dinge die wir im Abitur lernen, werden dort im 4./5. Semester behandelt.
Am Anfang gibt es zwar ein paar Probleme mit der Sprachbarriere, aber man kommt eigentlich ganz schnell rein. Bei der Kurswahl vor dem Semester lieber mehr Optionen angeben und nicht nur die beliebten Kurse wählen, ansonsten muss man, wenn es schlecht läuft in der ersten Woche zum „Class Crashing“. Ich hatte das Glück alle vier im Vorhinein gewünschten Kurse zu bekommen, so dass für mich das „Class Crashing“ nicht nötig war.
Kurse
MGMT 350 – International Business & Management (Prof. Tomkoria)
Mit Abstand der interessanteste Kurs, was auch an der Art und dem Humor von Professor Tomkoria lag einem die Themen zu erklären. Das Niveau war jedoch sehr hoch und es ist nicht möglich ein einfaches A zu bekommen. 3 MC-Exams, 5 Case Studies und eine große Gruppen-Präsentation ergeben am Ende die Note.
MGMT 339 – Managing Operations (Prof. Khan)
Mit ein bisschen Vorwissen aus Deutschland der wohl einfachste Kurs. Professor Khan ist zwar manchmal schwer zu verstehen und es kann auch schnell langweilig werden, jedoch war ein A hier wirklich kein Problem!
3 MC-Exams, 5 Quizzes.
BUAD 360 – Entertainment Money Management (Prof. Tarantino)
Da ich den Kurs in Deutschland nicht anrechnen lassen konnte, war er für mich eher uninteressant. Dazu kommt, dass Professor Tarentino eine unglaublich anstrengende Art hat und die Themen nicht so spannend sind, wie es der Kursname vermuten lässt, mit ein bisschen Arbeit jedoch ein gutes B/A drin.
3 Exams, 10 Quizzes
BUAD 300 – Professional and Career Development (Prof. Shahbazian)
Das ist kein Kurs im eigentlichen Sinne, mehr ein Seminar welches auf das Stärken der eigenen Persönlichkeit gerichtet ist und man alles für eine zukünftige Karriere in den USA lernt. Von dem US-Lebenslauf, über Karrieremessen bis zu Einstellungsgesprächen, wird hier alles behandelt. Der Aufwand ist jedoch sehr hoch, da man wöchentlich Tagebuch schreiben muss, es 3 Präsentationen gibt und man ein 8-Seiten Midtermpaper und ein 15 Seitiges Finalpaper schreiben muss. Ein gutes B ist aber auf jeden Fall drin!
Freizeit
Ja, man geht natürlich zum Studieren dort hin, aber das eigentliche und im Nachhinein Wertvollste in dem halben Jahr waren die unglaublich vielen schönen Momente und die neuen Freunde, die man kennen gelernt hat.
Ich hatte das Glück, wie oben bereits gesagt, in ein Apartment mit drei Amis und deren Freundinnen zu kommen, welche zu besten Freunden wurden (besuchen mich in wenigen Monaten in Europa) und sich immer um mich gekümmert haben, bzw. mir bei allem geholfen haben. Außerdem hatte ich das Glück, in einen Freundeskreis mit Leuten aus aller Welt zu kommen, was mir unglaublich dabei geholfen hat mein Englisch zu verbessern. Es gab ansonsten fast nur deutsche, französische oder andere nationale Gruppen, was man für sich selber wissen muss, ob es sich dafür lohnt in die USA zum Studieren zu fliegen.
Fullerton liegt knapp 45 Minuten südlich von Downtown LA. Abgesehen von der Rush Hour erreicht man daher alle Strände (Venice!!) und Sehenswürdigkeiten relativ schnell.
Transport
UBER! UBER! UBER! Ohne Uber, bzw. Lyft, geht kaum etwas. Es gibt keine öffentlichen Verkehrsmittel und normale Taxen gibt es kaum noch.
Man muss sich überlegen ob sich ein eigenes Auto zu mieten/kaufen lohnt. Man wird sicher viel mehr unternehmen als ohne, aber ich hatte das Glück durch meine Mitbewohner und im Freundeskreis genug Personen mit Auto zu haben, mit welchen ich zum Einkaufen oder bei Reisen mitfahren konnte - daher kann ich das nicht wirklich beurteilen.
Party
Clubs schließen fast überall bereits um 2 Uhr, was für die Meisten sehr ungewöhnlich sein wird. Bedeutet, man trifft sich auch mal um 8 Uhr zum Vortrinken am UH oder geht mittwochs in die Brian’s Sportsbar – wie fast alle Deutschen – und danach geht es in den Rems Club in Placentia.
Clubs in Downtown Fullerton gibt es einige und auch in Los Angeles kann man gut feiern gehen, was jedoch nicht ganz billig ist.
Die besten Partys sind Housepartys bei jemanden im Apartment oder in Fraternities (welche tatsächlich wie in den Filmen sind), auch wenn es sehr schwer ist dort rein zu kommen! Bester Tipp: Einfach eine eigene Party machen – es lohnt sich.
Reisen
Reist so viel ihr könnt! Egal welcher Nationalpark (Yosemite, Joshua Tree, Sequoia), San Francisco, Las Vegas, San Diego,.. jede Reise war es definitiv wert! Über den Fall Break sind wir nach Cabo San Lucas (Mexico) geflogen und haben dort eine Woche verbracht.
Fazit
Es gibt kaum eine Sache, die ich nicht wieder genauso machen würde. Jeder Moment, den ich erlebt habe und jede Person, die ich in den fünf Monaten kennenlernen durfte, werde ich garantiert nie wieder vergessen. Ich hatte in einigen Situationen sicher auch sehr viel Glück und es gibt viele bei denen das Semester nicht so perfekt verlaufen ist, aber egal ob Wahl der Universität, mein Freundeskreis, die Wohnung, die Reisen - ALLES war die richtige Entscheidung und für mich mehr als ich es erhofft hatte!
Ja, es ist sehr teuer und mit unglaublich viel Aufwand verbunden, aber wenn ihr die Möglichkeit habt, dann tut es! Es war – auch wenn es kitschig klingt – die beste Zeit meines Lebens!
Weitere Bilder: https://marcelvalin.tumblr.com/
Video: „FEELCALI“ über mein Semester: https://vimeo.com/262558156