27 Feb
Erfahrungsbericht von M. S.

Nebrija Universidad

Hochschule: Nebrija Universidad
Stadt: Madrid
Land: Spanien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Kommunikationswissenschaften, Journalismus
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2013 bis 01/2014

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Die Nebrija ist eine kleine, sehr schöne Uni mit zwei Standorten. Alle meine Kurse fanden im Campus "La Berzosa" in Hoyo de Manzanares, 30 Min. ausserhalb von Madrid, statt. Ich habe das Integrations-Programm in Spanisch gewählt und konnte so mit den Einheimischen studieren. Vorausgesetzt sind gute Spanischkenntnisse (ev. den Vorbereitungs-Sprachkurs wählen). Die Uni ist toll für ausländische Studierende und hat ein riesiges Angebot. Ich konnte aus verschiedenen Studiengängen (Internationale Beziehungen, Journalismus, Werbung, audiovisuelle Kommunikation) fünf Fächer auswählen, was mir nicht leicht gefallen ist. Ich habe mich dann entschieden, Fächer auszuwählen, die ich an meiner Heimuni nicht habe. Das waren folgende:

  • Periodismo internacional: sehr spannendes Fach mit einer kompetenten Dozentin, die TV-Journalistin mit Schwerpunkt Auslandberichterstattung ist. Wir haben aktuelle Themen besprochen, was sehr spannend war. Dank der Kontakte unserer Dozentin konnten wir verschiedene Exkursionen machen (siehe oben), die sehr spannend waren. Ich habe in diesem Fach sehr viel zum aktuellen Weltgeschehen gelernt.
  • Edición y Montaje: Wir haben gelernt, Videos zu beurteilen und selbst zu schneiden und editieren. Der Dozent war sehr kompetent, jedoch etwas unzuverlässig und er fehlte oft. Wer sich jedoch ins Zeug legte und auch in der Freizeit ab und zu übte, konnte Ende Semester problemlos ein eigenes Video herstellen – was schließlich auch die Abschlussarbeit war. Alles in allem habe ich viel gelernt, musste mir jedoch vieles auch selbst beibringen (nachlesen, Video-Tutorials,...)
  • Producción cinematográfica y audiovisual: Produktion von Kinofilmen und TV-Formaten aus wirtschaftlicher Sicht inkl. Vermarktung. Der Dozent war ein bekannter spanischer Regisseur, hat oft aus dem Nähkästchen geplaudert. Für mich als Nicht-Expertin jedoch etwas schwierig, da ich die spanische TV- und Kinowelt nicht gut kenne und auch wenig über allgemeine Filmgeschichte wusste.
  • Nuevas tecnologías y sociedad del la información: Die Geschichte der Technologie und die Zukunft in der digitalisierten Welt. Anfangs etwas technisch, nach und nach aber sehr interessantes Fach. Es kamen einige Externe und stellten uns innovative Unternehmen vor, ausserdem mussten wir als Semesterarbeit ein eigenes Internetprojekt aufziehen (theoretisch). Der Dozent war sehr kompetent und leidenschaftlich, jedoch auch etwas radikal („der Journalismus wird sterben, ihr müsst euch eure Nische im Internet suchen, ansonsten seid ihr verloren“).
  • Estructuras de la Publicidad: Basics der Werbung, sehr theorielastig.

Wir hatten in allen Fächern eine Zwischenprüfung im Oktober, eine Schlussprüfung im Januar und in fast allen mussten wir zusätzlich eine Semesterarbeit schreiben. Der Aufwand hielt sich im ersten Monat in Grenzen, ab den Zwischenprüfungen bis zum Schluss hatte ich jedoch viel zu tun. Trotzdem kam die Freizeit nicht zu kurz, denn die Kurse waren so aufgeteilt (bzw. ich hatte sie so gewählt), dass ich genug Zeit für Ausflüge und Reisen hatte. Anfangs war es etwas schwierig, Kontakte mit Studienkolleg/innen zu knüpfen, da fast alle meine Kurse mit Studierenden aus dem 4. Jahr waren und diese seit Jahren "verschweisste" Gruppen sind. Trotzdem waren sie sehr nett und offen, nach und nach habe ich dann Anschluss gefunden. Mit anderen Austauschstudenten hatte ich, mit Ausnahme von einigen Südamerikanern, keinen Kontakt, da fast niemand dasselbe Programm gewählt hatte. Für mich war das aber okay, ich wollte im Endeffekt ja die einheimische Kultur besser kennenlernen.

Madrid als Studienort hat mir sehr gut gefallen, da es viel zu unternehmen gibt und die Stadt ein riesiges Angebot an Kultur bietet. Außerdem ist Madrid ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge, sowohl per Bus und Zug als auch per Flugzeug.

Übers Internet (www.idealista.es, www.segundamano.es) habe ich meine Unterkunft gesucht und bin im Dorf neben der Uni bei einer alleinstehenden Frau eingezogen. Wir haben uns sofort angefreundet, sind oft zusammen ausgegangen und haben gemeinsam Sachen unternommen. Ich empfehle, die Unterkunft selbständig zu suchen und nicht über die Uni zu buchen, da diese Angebote sehr teurer sind. Ich habe pro Monat 300 Euro + NK (ca. 100 Euro) bezahlt. Außerhalb der Stadt sind die WGs günstiger, ich war so auch näher an der Uni und hatte einen kurzen Schulweg. Nachteil ist, dass man für Freizeitaktivitäten etwas weit weg ist. Die ÖV-Verbindungen sind jedoch sehr gut.

Die spanische Mentalität hat – wie alle Kulturen – positive und der negative Seiten: einerseits sind die Menschen offen, direkt und sehr liebenswürdig, genießen das Leben und nehmen alles etwas lockerer als wir. Andererseits war es manchmal etwas nervenaufreibend, da sie teilweise sehr unzuverlässig und vor allem unpünktlich sind – daran muss man sich erst gewöhnen. Wenn man sich aber darauf einstellt und auch alles nicht so ernst nimmt, wird der Aufenthalt zum unvergesslichen Erlebnis.