25 Mär
Erfahrungsbericht von Lea D.

University of Winnipeg

Stadt: Winnipeg
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Kulturwissenschaft, Religionswissenschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2013 bis 12/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich habe das Wintersemester 2013/14 an der University of Winnipeg verbracht und möchte im Folgenden meine Erfahrung mit der Wohn- und Studiensituation, der Stadt und Kanada generell vorstellen.

ENTSCHEIDUNG

Da ich unbedingt in eine größere Stadt wollte, habe ich mich für Winnipeg entschieden, auch wenn es relativ im Nichts liegt. Des Weiteren sprachen die „günstigen“ Studiengebühren auch für Winnipeg.

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WOHNEN

Während der 4 Monate habe ich in der Student Residence „Lions Manor“ gewohnt. Die Student Residence war ungefähr 10 Minuten zu Fuß von der Uni entfernt, was vollkommen ok war. Ich hatte ein Einzelzimmer mit Bad, musste mir jedoch die Dusche mit den anderen Studenten auf meinem Flur teilen.

Es wird empfohlen, sich gleich nach der Zusage für die UW auch für die Wohnheime anzumelden, da es angeblich eine lange Warteliste gibt und die Plätze schnell vergeben sind. Ich habe mich relativ früh für ein Zimmer beworben und daher auch direkt einen Platz angeboten bekommen. Es gibt noch zwei weitere Studentenwohnheime, eins ist direkt auf dem Campus „Mc Feetors Hall“ und das andere sind einzelne Häuser, in denen mehrere Studenten zusammenleben. Obwohl mein Zimmer und unser Wohnheim echt mehr als renovierungsbedürftig wäre, würde ich mich immer wieder dafür entscheiden, da es extrem schwierig ist, sich selbstständig eine bezahlbare Wohnung oder WG zu suchen. Man lernt auch viel schneller viele liebe Menschen kennen, mit denen man sich abends auch spontan treffen kann – wir haben häufiger zusammen gekocht, Karten gespielt oder gefeiert!

Da die Mehrzahl der Studenten, die in einem Wohnheim wohnen, jedoch internationale Studenten sind, lernt man die kanadische Kultur und Kanadier selbst leider nicht so viel kennen. Was wirklich ein großer negativer Punkt war, war, dass man bei Einzug in das Wohnheim alles neu anschaffen musste, es gibt keine Töpfe und Pfannen, kein Geschirr, Besteck, Wasserkocher oder ähnliches. Selbst Bettwäsche etc. musste man sich selbst beschaffen. Ich habe also erstmal Wal Mart geplündert und seeeeehr viel Geld ausgeben müssen.

Die Lage war okay, jedoch gibt es in der Umgebung sehr viele Obdachlose und kriminelle Menschen, so dass man zwischendurch schon ein wenig aufpassen muss. Direkt gegenüber gibt es einen Drogeriemarkt und in der näheren Umgebung gibt es auch einige Supermärkte und Restaurants.


CAMPUS

Die Bibliothek ist auch ganz in Ordnung. Jedoch ist es relativ schwierig, dort zu lernen, da die meisten meinen, ihren Kaffeeklatsch dort austauschen zu können. Zum Drucken bekommt man einen Benutzernamen und Passwort und muss seinen Account immer mit Geld aufladen, damit man drucken kann.

Es gibt eine Kaffeebar, zwei Mensen, ein Pizzarestaurant und Starbucks auf dem Campus. Außerdem ist der Bücherladen, bei dem man seine Bücher und Uni-Kleidung kaufen kann, auch direkt auf dem Campus.

Das Gym ist auch direkt auf dem Campus und ist auch wirklich gut ausgestattet, da man die Fitnessstudio-Gebühren direkt mit den Studiengebühren zahlt, braucht man nur hingehen und seinen Studentenausweis verifizieren lassen. Ich würde direkt vor Vorlesungsbeginn hingehen, damit man sich noch einen Locker mieten kann, diese sind nämlich auch sehr schnell weg. Die Räume und das Equipment sind ok, jedoch nichts Besonderes. Wenn ich das mit meiner FH in Köln vergleiche, kann ich nicht wirklich sagen, dass man merkt, dass man soviel mehr Geld zahlt, um dort zu studieren.


KURSE

An der UW habe ich 4 Kurse gewählt. Wir mussten einer Mitarbeiterin der Uni unsere Kurswahl schicken und sie hat uns dann eingetragen. Ich habe jeden Kurs bekommen, den ich wollte.

Ich habe die folgenden vier Kurse belegt: Aboriginal Spirituality, Intro Human Geography, Women in Islam, East Asian Culture.

Im Großen und Ganzen habe ich den Arbeitsaufwand als recht hoch empfunden, denn neben den Abschlussprüfungen gibt es häufig 1 - 2 Midterms pro Fach, Projekte, Präsentationen und Assignments, die im Semester absolviert und eingereicht werden müssen. In jedem Fach wird zu Semesterbeginn Literatur vorgegeben, die als Vorbereitung auf die Vorlesung gelesen werden sollte. Somit ist man wirklich jede Woche mit Lernen, Gruppentreffen oder Vor-/Nacharbeiten beschäftigt. Allerdings würde ich den Anspruch, der an die Studierenden gestellt wird, als etwas geringer als an meiner Hochschule in Deutschland einschätzen. Mein Eindruck war, dass die Benotung besser ausfällt, als man es in der Heimathochschule erwarten würde.

In meinen Kursen waren zwischen 20 - 60 Leute und die Professoren haben sich wirklich sehr viel Mühe gegeben, jeden persönlich kennenzulernen und darauf zu achten, dass jeder mitkommt.


LEBEN / FREIZEIT

Winnipeg ist eine Großstadt, jedoch nicht so, wie man sich eine Großstadt normalerweise vorstellt. Die Stadt selbst ist nicht gerade schön, es sieht ein wenig aus, als ob alles in den 70er Jahren stehen geblieben ist. Jedoch kann man wirklich viel und gut feiern und wenn man viel Geld zur Verfügung hat, kann man wirklich sehr viel unternehmen. Es gibt viele Restaurants, Bars, Diskotheken, Paint Ball etc…

Wenn man sich ein Auto mietet, kann man auch rüber in die USA zu den Outlets oder in die Nationalparks drum herum fahren.

Das Gym bietet einiges an Sportaktivitäten an, wie Surfen in Tofino, Ski und Ski Langlauf, Wandern, Kayak, Rafting, Klettern und weitere. Davon hab ich viele in Anspruch genommen und würde das jedem weiterempfehlen!
Leider ist Winnipeg relativ weit ab vom Schuss und das Fliegen in Kanada vergleichsweise teuer. Ich bin vorher und nachher gereist, zwischendrin jedoch nur in der Nähe geblieben, da es einfach zu teuer ist.

Wir haben zwischendurch Ausflüge in Nationalparks oder kleinere Städte drum herum gemacht, was wirklich sehr schön war.


KOSTEN

Leider hatte ich den Eindruck, dass in Kanada alles sehr, sehr teuer ist! Neben den hohen Kosten für das Studium, kommen noch hohe Mieten und Geld für Lebensmittel, Bücher, Ausflüge, Versicherungen, Transport etc. hinzu. Gerade die Bücher sind sehr teuer. Ich habe alle meine Bücher neu im Buchladen der Universität gekauft und habe schon sehr viel Geld dafür ausgegeben. Flüge sollte man möglichst früh buchen, da man sonst schnell über 1000 Euro bezahlt.


FAZIT

Die Winnipeger sind einfach ein extrem freundliches, offenes und hilfsbereites Volk. Sie haben einem das Eingewöhnen und Wohlfühlen wirklich leicht gemacht. Ich habe mich dort jederzeit wohl und gut aufgehoben gefühlt, und würde immer wieder nach Kanada fahren, um noch so viel mehr von der wirklich tollen Landschaft und Tierwelt zu sehen! Das Auslandssemester war eine wirklich schöne Erfahrung, trotz einiger Kritikpunkte, die ich oben aufgezählt habe.

Würde ich mich nochmal dazu entschließen, würde ich auf jeden Fall in eine Stadt fahren, die ein wenig mehr in der Zivilisation liegt und wo man auch einige Roadtrips erleben kann, ohne erstmal 2000 KM fahren zu müssen. Wenn ihr euch entschließt, nach Winnipeg zu gehen, nehmt euch vorher und nachher noch Zeit, um die Gegend und Kanada / Nordamerika zu erkunden.

Die Uni war wirklich super, ich kann sie nur weiterempfehlen.