21 Jun
Erfahrungsbericht von Kim K.

California State University Fullerton


Stadt: Fullerton
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2016 bis 06/2016
Heimathochschule: Neuss EUFH

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Die Zeit rannte nur so dahin, nun ist mein Auslandssemester schon vorbei und ich auf eine sehr spannende und unvergessliche Zeit zurückblicken. Ich bin sehr dankbar, dass mir diese interessanten Erfahrungen im Rahmen meines Studiums ermöglicht wurden, und freue mich daher umso mehr, diese mit euch teilen zu können. Dass ich mein Auslandssemester am liebsten in den USA verbringen wollte, stand für mich schon bereits im 1. Semester fest. Als mir dann im Januar die ersten kalifornischen Sonnenstrahlen ins Gesicht schienen, habe ich realisiert, dass der Traum zur Realität wurde.

Auch wenn für mich schon früh feststand, dass es nach Kalifornien gehen soll, fiel mir aber aufgrund des großen Angebots an verschiedenen Uniprogrammen und Universitäten die Hochschulwahl zunächst gar nicht so leicht. Schließlich habe ich mich für die California State University Fullerton (CSUF) entschieden, da diese im Rahmen eines viermonatigen Auslandssemesters vor allem ein breites Portfolio an wirtschaftswissenschaftlichen Studienmöglichkeiten bietet. Fullerton ist eine Stadt in Orange County mit fast 140.000 Einwohnern in der Nähe von Los Angeles. Mit knapp 40.000 Studenten ist die CSUF die größte unter den State Universities und bietet dementsprechend auch einen ganz anderen Studentenalltag als an einer kleinen Hochschule, wie ich es in Deutschland gewohnt war. Nur wenige Minuten mit dem Fahrrad von meiner Universität entfernt, wohnte ich mit einer Chinesin und einer Kommilitonin zusammen in einem Apartment des University Villages mit Pool und einer dem Apartmentkomplex angehörigen Kantine vor der Haustür. Generell kann ich das UV jedem von euch empfehlen, man trifft hier auf fast ausschließlich nur Studierende und es ist immer was los. So findet man schnell Anschluss, auch bei Amerikanern. Dass wir pro Tag zwei Mahlzeiten bekommen, schätzten wir an unserer Unterkunft sehr. Denn wenn man sich gesund ernähren möchte, ist das Einkaufen in Kalifornien unvorstellbar teuer... was ich nun auch zu schätzen gelernt habe, ist, einfach nur Wasser mit Kohlensäure kaufen zu können!

Dafür hauen die Frozen Joghurts in allen Geschmacksrichtungen, die man sich nur vorstellen kann, wieder einiges raus ;) ... bei gefühlt 50 weiteren Toppings ist man schnell mal mit der Zusammenstellung seines Frojos überfordert. Aber nun zurück zur Uni, es dreht sich in Amerika ja nicht alles um Burger, Eis und Co.

Ähnlich wie bei mir zuhause bestanden meine Kurse auch nur aus bis zu 40 Studenten, allerdings ist der Campus nahezu eine kleine Stadt. Das Campusgelände erstreckt sich dabei über zwei Autobahnausfahrten und lässt mit einem großen Fitnessstudio inklusive Poolbereich, mehreren Stadien, Sporthallen, einem Kletterturm, Bowlingbahnen, einem vielfältigen Food Court und vielem mehr sowie Starbucks gefühlt an jeder Ecke (ganz gefährlich! smiley) keine Wünsche offen. Bis ich mich da vollkommen zurechtgefunden habe, hat seine Tage gekostet. Was ich nun nur bestätigen kann, ist, dass das amerikanische Leben genauso ist, wie in diversen Serien im Fernsehen beschrieben. Hier passiert wirklich jeden Tag etwas Anderes und jede Woche stand ein anderes Campusevent auf dem Plan. Von den „Fraternity- und Haus-Partys“ möchte ich gar nicht erst anfangen zu reden. Red Cups, so habe ich gelernt, gehören mittlerweile zur Grundausstattung jedes Apartments dazu.

Diejenigen unter Euch, die bereits in den Vorbereitungen für ihr Auslandssemester stecken und sich hinsichtlich des „Class Crashings“ an amerikanischen Universitäten Gedanken machen, kann ich aus persönlicher Erfahrung nur beruhigen. Zwei meiner 10 Wunschkurse, welche ich zuvor für das „Class Crashing“ wählen durfte, hatte ich bereits von Anfang an zugesichert bekommen. Da man insgesamt 4 Kurse belegen muss, habe ich die beiden anderen „gecrasht“ und hatte diese schließlich am zweiten Tag auch sicher. Nach zwei Wochen Orientierung ging es dann so richtig los. Das Studieren differenziert sich wesentlich zu dem „deutschen“ Studieren. In Amerika ist es üblich, dass man über das komplette Semester hinweg fast jede Woche Tests und verschiedene Quizzes schreibt, Präsentationen hält oder diverse Projektarbeiten einreichen muss. Letztere boten mir aber immer eine gute Möglichkeit mit Amerikanern ins Gespräch zu kommen. Neben den finalen Prüfungen am Ende des Semesters schreibt man ebenfalls mehrere Zwischenprüfungen, die sogenannten „Midterms“.

Durch den zuvor beschriebenen hohen Arbeitsaufwand bestand mein Leben hier nicht gemäß aller Vorurteile ausschließlich nur aus Sonne, Strand und Meer. Da ich aber glücklicherweise meinen Vorlesungsplan so legen konnte, dass ich nur von montags bis mittwochs Vorlesungen habe, konnte ich selbstverständlich manch langes Wochenende auch für verschiedene Trips nutzen.

Von Malibu über Santa Monica, Long Beach, Huntington, Newport und Laguna Beach bis nach San Diego haben wir die Westküste Kaliforniens bereist und die Kulissen aus OC California sowie 90210 Beverly Hills wiedererkannt. Diese traumhaften Strände existieren wirklich!!! Und jeder Strand bietet sein ganz eigenes Flair. Während man in Santa Monica Kirmesstimmung auf dem Pier hat, sind Huntington und Newport die Surfer-Hochburgen schlechthin und um Laguna reiht sich eine wunderschöne Bucht an die andere. San Diego, oder eher „Sun Diego“, ist nicht umsonst als die schönste Stadt der Westküste bekannt. Ein großer Vorteil der CSUF ist vor diesem Hintergrund auch ihre zentrale Lage, da man in wenigen Minuten die schönsten Städte der Küste erreicht. Los Angeles selber hat mich im Gegensatz zu vorgenannten Städten nicht sehr überzeugen können. Die Skyline allerdings aus den Hollywood Hills vom Pferderücken aus betrachtet ist hingegen schon grandios.

Über Springbreak war ich mit Kommilitonen in Arizona am „Lake Havasu“. Dort haben wir zwei Tage lang mit einem Motorboot den See unsicher gemacht. Besonders in Erinnerung werden mir außerdem die verrückten Wochenenden in Las Vegas bleiben. Mir fällt es schwer, Worte zu finden, die nur annähernd das Leben auf dem „Strip“ beschreiben. Was am Ende gezählt hat: Wir konnten uns beide Male ohne Vermisstenanzeige zusammen auf den Rückweg begeben, hatten weder Huhn noch Tiger auf dem Hotelzimmer, kein Baby zu versorgen und haben alle noch gute Erinnerungen an Calvin Harris, der manch’ Partynacht unvergesslich gemacht hat. Absoluter Nervenkitzel war hingegen mein Fallschirmsprung über den Bergen Nevadas. Dieses AIRlebnis kann ich jedem nur empfehlen, der nicht allzu viel Höhenangst hat. Daneben haben wir einen knapp 2000 km-Roadtrip zum Bryce, Grand Canyon und Horseshoe Bend gemacht. Was ich daraus gelernt habe?

Bei der Fahrt durch die vier Staaten Kalifornien, Nevada, Arizona und Utah kann es durchaus zu Zeitumstellungen kommen, welche man für die weitere Planung für das Wochenende lieber auf dem Schirm hat.

Utah ist nicht gleich Kalifornien. Das macht sich vor allem beim Wetter bemerkbar. Für 1 Grad und Schneefall gilt es sich auf jeden Fall mit genügend dicker Kleidung auszustatten. (Dank des Spa im Hotel hat man in den Abendstunden aber die Möglichkeit, wieder aufzutauen)

UND

Um eine Restreichweite von 6 Meilen auf dem Tacho deines Wagens und die Fahrt mit 10 km/h auf dem Standstreifen zu verhindern, ist es besser, die Gunst der Stunde bei Erreichen jener Tankstelle in der unendlichen Wüste fürs Tanken zu nutzen. Der Tipp, einen Kanister voll mit Benzin dabei zu haben, ist nämlich gar nicht so überbewertet.

Eigentlich wollten wir auf diesem Trip noch den Antelope-Canyon mitmachen, dafür benötigt man aber eine Reservierung unter Umständen, also informiert Euch dafür besser vorher. Den Bildern zu beurteilen sollte dieser auf jeden Fall aber auch einen Platz auf Eurer To-Do-Liste finden!

Ich könnte noch Stunden weitererzählen und wäre sicherlich immer noch nicht am Ende. Letztlich sind es die atemberaubenden Landschaften der USA, die mich begeistert haben und die Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern, die die Zeit dort besonders machten. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge hieß es für mich vor wenigen Tagen die Rückreise anzutreten. Nach dem Semester hatten wir vorher jedoch noch vier Wochen Zeit um zu reisen. Diese Zeit habe ich für Trips nach Seattle, Vancouver und New York genutzt. Die Städte sind nicht zu vergleichen, aber jede für sich auf jeden Fall eine Reise wert. Ein Auslandssemester in Kalifornien kann ich absolut weiterempfehlen, insbesondere auch die CSUF. Sie bietet für Kalifornien noch relativ günstige Studienbedingungen und eine top Lage. Die Studienbedingungen an der Hochschule selber sind spitze! Für alle weiteren Fragen dazu stehe ich gerne zur Verfügung.

Liebe Grüße

Kim