23 Feb
Erfahrungsbericht von Kai H.

Kwantlen Polytechnic University

Stadt: Surrey
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL, Psychologie
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2014 bis 12/2014

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorwort

Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich persönlich keine bessere Stadt als Vancouver hätte wählen können und es eine unvergessliche, schöne und bereichernde Zeit für mich war. Gesamtbewertung demnach 6 von 5 Sternen (Bonus)!!

Warum? Das könnt ihr unten lesen.

Schon Fernweh bekommen?

Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!

Weitere Erfahrungsberichte Kostenlose Beratung


Ablauf

Vorbereitung

Ich muss gestehen, dass ich grundsätzlich gerne alles ruhig und etwas planlos angehe. Für das Auslandssemester selbst habe ich mich erst nach der eigentlichen Bewerbungsfrist entschieden (Danke an CollegeContact, dass es trotzdem geklappt hat).

Eine Wohnung, hatte ich mir vorgenommen, schon vor dem Flug zu organisieren, oder zumindest den Wohnungsmarkt zu kennen, habe dann aber erst am Tag der Ankunft das erste mal richtig nachgeforscht; meine ersten 2 Nächte Unterkunft im Hostel habe ich in der Nacht vor dem Flug gebucht usw. Aber... hat alles hervorragend geklappt!

Über mein Gepäck habe ich mir allerdings schon etwas eher Gedanken gemacht. Wäre gar nicht nötig gewesen. Überflüssigerweise habe ich alles mögliche Kleinzeug wie allgemeine Medikamente, eine Mini-Waschmitteltube, usw. mitgenommen. Völlig überflüssig! Einiges hat nie meine Tasche verlassen. Kanada ist ja schließlich kein Hinterwäldler-Land! Man bekommt ALLES (außer guten Käse und knackiges Brot)!

Anreise und Erste Schritte

Mein Hostel habe ich dann nach der zweiten Nacht um nochmal 4 zusätzliche Nächte verlängert.

Am ersten Tag ging es für mich darum, einen Eindruck von der Stadt zu bekommen und mir selbst darüber klar zu werden, wo ich wohnen wollte.

Tag 2 befasste ich mich damit, ca. 500 (real wahrscheinlich 15) Wohnungsleute anzuschreiben (geht meist über craigslist.ca). Hatte mir fest vorgenommen, in Downtown zu wohnen, auch wenn es da etwas teurer ist (beste Entscheidung überhaupt).

Tag 3 & 4 habe ich dann die ganzen Zimmer (denn ganze Wohnungen sind unbezahlbar!!) in und auch außerhalb von DT besichtigt. Habe mich dann am Abend für ein Mini-Zimmer entschieden. Nur ein Bett und ein halber Meter Platz daneben, 24. Stock in Downtown. $700 mit 3 anderen internationalen Leuten. Die Wohnung hatte ein Wohnzimmer mit integrierter Küche und einen kleinen Balkon. Außerdem gab es einen Pool mit 25m-Bahnen im Untergeschoss und nur 10min Gehweg von allen „Hotspots“ entfernt.

Tag 5 ging es dann zur Uni, um meine Tuition-fees zu bezahlen. Leider hat meine Universität in Deutschland keine Kooperation, sodass ich die Studiengebühren bezahlen musste.

Tag 6 habe ich mit einem italienischen Freund, den ich im Hostel kennengelernt habe, ein Auto organisiert und grob einen Trip geplant.

Tag 7 ging es dann auf einen 10-tägigen spontanen 3000km-Trip durchs Okanhagan Valley, Banff - und Jasper Nationalpark, und über Whistler zurück nach Vancouver. Der Hammer! Einer der besten und schönsten Trips, die ich bisher so unternommen habe.

Die restlichen Tage vor Uni-Start habe ich dann zur weiteren Orientierung vor Ort genutzt.

Ich bin, wie ihr schon seht, ca. 20-25 Tage vor Uni-Start angekommen. Und das war gut so!

Jetzt geht’s los - Start der Uni

Zuerst gab es 3(?!) Tage Orientierungswoche. Alle Unimitarbeiter waren sehr engagiert, bemüht, aufmerksam und nett. Es hat mir Spaß gemacht mit Menschen aus der ganzen Welt in Kontakt zu kommen.

Die Kurse an sich sind deutlich verschieden zu denen an meiner deutschen Universität. In Deutschland läuft es so, dass man als anonymer Student mal da ist und mal nicht und kurz vor der Klausur zum Ende des Semesters großer Stress ausbricht, weil die Klausur selbst 100% der Note ausmacht.

In Kanada kannten meine Lehrer meinen Namen schon nach der ersten Vorlesung. Wir waren nur etwa 20 Personen pro Kurs. Schon relativ früh musste ich schmerzlich bemerken, dass ein Fernbleiben nicht die beste Idee wäre. Teilweise wurde die mündliche Mitarbeit bewertet, überall gab es zusätzlich zu den bekannten final exams noch sogenannte midterms-Zwischenprüfungen. Außerdem gab es teilweise noch benotete Gruppenarbeiten usw. usw.

Also: deutlich mehr Aufwand. Ich meine: deutlich. Ich hatte „nur“ 3 Kurse und war voll beschäftigt, denn ich wollte auch gute Noten mitnehmen, um sie mir an meiner deutschen Uni anzurechnen.

Gelernt wurde durch die ständigen Überprüfungen aber auch mehr und regelmäßiger. Welches Universitätsmodell man bevorzugt, muss jeder selbst für sich entscheiden. Ich fand es jedenfalls interessant ein anderes System kennenzulernen und nicht mein Bekanntes als übliches, Non-plus-ultra-System zu sehen.

Einige andere internationale Studenten haben zwischendurch mal eine Woche ‚blau‘ gemacht. Nicht unbedingt die beste Idee. Ich war während des Semesters „nur“ mal für ein verlängertes Wochenende in Seattle und habe andere Trips in der Umgebung unternommen. Andere längere Aufenthalte folgten dann danach.

After Show Party - Was kam danach?

Ich bin bis Anfang Februar in Kanada gewesen. Das Semester war schon Mitte/Ende Dezember vorbei. Schon im November habe ich mir einen Saison Skipass für Whistler-Blackcomb gekauft. Als Student in BC und Washington ist dieser rund 75% günstiger als der normale. Leider immer noch nicht ganz preiswert. Neben mehreren Tagestrips zu Beginn der Skisaison (schaut mal auf hitchplanet.com nach Mitfahrgelegenheiten), bin ich dann im Januar komplett nach Whistler gezogen. Habe dort dann aber der Einfachheit halber meist im Hostel gewohnt. Zwischendurch war ich auch noch für 9 Tage in den USA. Die Flüge von Vancouver nach LA und zurück waren spottbillig. Dort dann wieder ein Auto gemietet und mit einem Freund eine Rundreise gemacht.

Da ich mich in die Stadt Vancouver verliebt habe, bin ich von Whistler aus immer wieder für ein paar Tage zurückgekommen. In den Zeiten habe ich dann immer bei Freunden genächtigt.

Letztendlich wäre ich furchtbar gerne noch länger in Kanada geblieben. Ich bin für ein Praktikum dann aber schweren Herzens wieder zurück nach Deutschland gereist. But: I’ll be back!


Zusatz

Stadt

Wie vorher schon geschrieben, ist Vancouver meine absolute Lieblingsstadt weltweit! Aus meiner Sicht gibt es keine andere, die eine solche Kombination aus einer schönen Innenstadt mit toller Atmosphäre, angenehmer Größe, und wunderschöner Natur mit sich bringt. Im Sommer gibt es schöne Strände, Wanderrouten, Biking, Segeln usw. Im Winter dann Schnee auf den Bergen (selten in der Stadt selbst). Man kann also alles outdoormäßige machen, auf das man Lust hat.

Wohnmäßig würde ich definitiv Downtown oder zumindest die Umgebung empfehlen. Zwar läuft alles Uni-mäßige in Richmond, das Pendeln dorthin geht aber super locker und entspannt. Einfach in den Skytrain springen und 20-25min später raus. Kurz laufen. Fertig.

Die meisten „Aktionen“ der Stadt sind in Downtown. Freunde von mir haben auch in Richmond gewohnt. Die haben dann an den schönen Dingen des Lebens eher sporadisch teilgenommen und sich immer 5x überlegt, ob sie zu einem Bier herüberkommen. Die Bahnen fahren nämlich nur bis ca. 1 Uhr. Doof.

Ich bin häufig spontan mit Freunden in eine Bar gegangen, oder im Stanley Parc, oder am Strand gechillt oder sonst irgendwelche coolen, schönen, spannenden, interessanten, ... Aktionen gemacht.

Umgebung

Traumhaft! Ob Nationalparks oder Stadt selbst. Top. Zusätzlich super Luftqualität ;)

Kosten

Eine Ecke teurer als Deutschland. Besonders alle Lebensmittel, die frisch sind. Nach einer Weile weiß man aber für was man wo hingeht. Dann geht das gut!

Mentalität

Offen! Leider habe ich wenig mit Kanadiern selbst zu tun gehabt. Alle Menschen sind aber super freundlich. Die Stadt selbst ist multikulti. Besonders in Richmond (wo der Campus der Kwantlen ist, an dem ich ausschließlich war) kommt der Großteil der Menschen ursprünglich aus China.

Motivation

Traut euch, es wird alles gut hinhauen und viel Spaß machen, wenn ihr unbeschwert und offen an dieses „Abenteuer“ herantretet!! Es gibt wenig/nichts zu befürchten! Jahr für Jahr, Semester für Semester sind neue Leute an der Uni und Tag für Tag neue Menschen in Hostels, die alle offen und kontaktfreudig sind.

Besonders durch das Uni-Leben bekommt ihr eine gewisse Struktur ohnehin vorgegeben. Alles weitere ist frei durch euch zu interpretieren und umzusetzen. Ich behaupte, eine solche Erfahrung kann euch nur weiterbringen.

P.S.

Ich würde dringend empfehlen nicht direkt nach Unischluss abzureisen!! Alle Freunde und anderen Leute, die ich dort kennengelernt habe und die Hin- und Rückflug zusammen gebucht haben, haben sich tierisch geärgert, als sie so früh abreisen mussten.

Das Auslandssemester ist keine Pflichtveranstaltung und die Chance, ein solch tolles anderes Land zu entdecken, lässt ein evtl. aufkommendes Heimweh (aus meiner Sicht) schnell in den Hintergrund rücken. CARPE DIEM!!

Alles Beste,

Kai