Mahidol University
Warum ausgerechnet Bangkok, Thailand?
Zunächst ein paar Worte zu mir und die Hintergründe für ein Auslandssemester in Bangkok. Da ich im Bachelor schon ein Auslandssemester in San Diego, Kalifornien absolviert hatte, wollte ich im Master noch einmal die Chance ergreifen, um weg zu gehen.
Da ich schon vorher in Asien war und ich mich in Bangkok verliebt hatte, war der Entschluss nach Bangkok für ein Auslandssemester zu gehen relativ schnell klar. Auch da mein Auslandssemester in Kalifornien sehr kostspielig war, war Bangkok eine gute Destination für ein zweites Auslandssemester. Des Weiteren wollte ich aus der Komfortzone herauskommen und mich einem Leben in Asien stellen. Ich entschied mich als Free Mover zu gehen, da meine Uni keine guten Partnerunis in Bangkok hatte. Daher machte ich mich auf die Suche nach einer geeignet Agentur die Free Mover unterstützt und bin auf College Contact gestoßen.
Ich bin sehr froh, dass es solch eine Institution gibt (kostenlos!) und möchte mich noch einmal sehr bei College Contact für die Unterstützung bedanken!
Ich habe mir ein wenig Zeit genommen um einen ausführlichen Bericht zu schreiben, daher folgt ein etwas längerer Erfahrungsbericht, der euch hoffentlich bei eurer Entscheidung hilft.
Bewerbungsprozess:
Der Bewerbungsprozess war Dank College Contact ganz einfach. Aber natürlich mit ein wenig Papieraufwand verbunden, dennoch machbar. Ihr müsst alle Unterlagen zusammenstellen und sie zu College Contact schicken. Das Einreichen der Bewerbungsunterlagen sowie die Kommunikation mit der Uni übernimmt College Contact für euch.
Ich habe den DAAD-Test an meiner Uni machen können, sogar kostenlos, redet einfach mal mit einem der Englischprofessoren an eurer Uni und erspart euch das Geld für den TOEFL, der beigemerkt ziemlich ätzend ist. Des Weiteren solltet ihr euch natürlich auch um ein Visum kümmern, ich war bei der Botschaft in Stuttgart. Das ist keine richtige Botschaft wie ihr euch das vorstellt, sondern ein Büro in einer Wohnung. Nach 10 Minuten hatte ich auch schon mein Visum in den Händen, allerdings stellt Stuttgart, so wie fast alle anderen Städte in Deutschland, nur ein Single Entry Visum aus. Solltet ihr die Möglichkeit haben, dann geht zur Botschaft nach Essen. Diese stellt ein Multiple Entry Visa aus.
Auch solltet ihr euch mit dem Thema Impfungen auseinandersetzten. Ihr solltet alle gängigen Impfungen haben, Hepatitis A und B und Tollwut. Ich bin bei der Barmer GK versichert und nach einigem Hin und Her und sehr viel Überzeugungsarbeit hat meine Versicherung dann doch alle Impfungen übernommen. Also lasst euch nicht abwimmeln!
Zuletzt denkt daran euch für Auslands-BAföG oder ein Stipendium zu bewerben, ich hatte z.B. das Bayernstipendium erhalten.
Schon Fernweh bekommen?
Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!
Kurse:
Da ich in meinem letzten Semester im Masterstudium bin (ich studiere Personalmanagement und Arbeitsrecht), hatte ich nur noch zwei Kurse abzulegen, die mir an meiner Heimatuni angerechnet werden. Ich entschied mich für:
Cross-Cultural Management:
Empfehlenswert für Leute, die sich mit kulturellen Unterschieden verschiedener Nationalitäten sowie deren Auswirkungen auf die Geschäftswelt auseinander setzen möchten. Der Kurs wird von einer Österreicherin mit hervorragendem Englisch geführt. Leider waren ca. 15 Internationals und nur vier Thais in dem Kurs. Des Weiteren war der Kurs sehr aufwendig.
Auch gab es einen nicht so schönen Vorfall in einer Gruppenarbeit mit einer Thai Studienkollegin. Bei einem Paper hatte sie copy-paste betrieben und alle Gruppenmitglieder wurden dafür getadelt. Der Dozentin war es allerdings ziemlich egal, dass die anderen Gruppenmitglieder nichts damit zu tun hatten (haben dafür keine Punkte bekommen). Dementsprechend war meine Note in diesem Kurs meine schlechteste.
Human Resource Planning and Development:
Die Dozentin (Thai) war sehr nett und sprach sehr gutes und recht verständliches Englisch, was bei Thais keine Selbstverständlichkeit ist. Im Ganzen ist der Kurs viel Palaver, aber wer sich im Bereich Personal weiterbilden will oder noch einen Kurs braucht, der in die Richtung geht, für den ist dieser ganz gut. Was mir sehr gefallen hat, es waren nur drei von uns Internationals in der Vorlesung, der Rest waren Thais. Somit war die Vorlesung ganz anders und für mich persönlich ansprechender. Der Kurs ist sehr aufwendig, aber machbar. Dieser hat mir von meinen Kursen am meisten Spaß gemacht, lag aber auch daran, dass tolle Thais in der Vorlesung waren.
Generell habe ich niemanden meiner Studienkollegen (Internationals) getroffen, die schlechter als die Note B bekommen hatten. Wollt ihr aber lieber nicht so viel machen und sehr gute Noten abstauben, dann würde ich definitiv andere Kurse empfehlen. Diese Kurse waren sehr zeitintensiv und nicht so easy bzw. der Anspruch war in diesen Kursen im Vergleich zu den anderen Kursen höher. Pro Kurs muss mit ca. 32.000 Baht, was ca. 850 Euro entspricht, gerechnet werden.
Wohnen:
Wie in anderen Erfahrungsberichten zuvor beschrieben, war die Wohnungssuche meiner Meinung nach nicht so einfach. Ich hatte mich dafür entschieden vor Ort eine Wohnung zu suchen, was ich jedem auch empfehlen würde. Ich bin zwei Wochen vor Vorlesungsbeginn nach Bangkok gekommen und habe alle Condos in der Nähe persönlich abgeklappert, d.h. ich bin an die Rezeption und habe nachgefragt. Es war sehr schwierig eine Wohnung zu finden, da die meisten keine Verträge unter sechs Monaten anbieten. Mit ein bisschen Verhandeln und ein paar Kontakten habe ich dann einen Fünfmonatsvertrag bekommen. Ein weitere Schwierigkeit waren die dürftigen Englischkenntnisse in den Condos.
Ich habe im Casa Condo gewohnt, was ich sehr empfehlen kann. Allerdings achtet darauf ein Zimmer zur Poolseite zu bekommen, da auf der anderen Seite eine Schule ist, was nach einiger Zeit unglaublich nervig ist wegen dem Lärm. Jeden Tag werden irgendwelche Trommeln ausgepackt und Zeremonien veranstaltet. Die meisten Studierenden haben entweder hier oder im Capital Condo gewohnt. Das Capitel ist näher an der Uni, aber auch teurer. Verhandelt auf jeden Fall bei der Monatsmiete.
Hier ein Vergleich der umliegenden Condos:
Das Casa Condo kostet zwischen 13.000-15.000 Baht zzgl. Nebenkosten. Nettes Apartment mit Balkon. In den Apartments gibt es keine Küche und keine Waschmaschine. Es gibt allerdings Waschmöglichkeiten und Trockner im EG. Es gibt einen schönen Pool im fünften Stockwerk mit einem kleinem Gym (mit Poolblick). Es gibt auch noch einen Whirlpool und eine Sauna.
Das Capitel Condo liegt preislich bei ca. 15.000-17.000 Baht zzgl. Nebenkosten. Schöne, moderne Wohnungen mit Küche, Waschmaschine und Balkon. Der Pool ist auf dem Rooftop und ein Gym gibt es auch.
Das Chewathai Ratchaprarop kostet für zwei Personen (WGs) ca. 20.000 Baht. Auch mit Pool und Gym.
Meiner Meinung nach ist das Gebiet (Din Daeng) in dem die CMMU und die Condos liegen etwas außerhalb. Auch liegt keines der Condos direkt an der BTS oder MRT (20 Min. laufen). Wenn man also wenig Kurse hat und nicht angewiesen ist in der Nähe der Uni zu wohnen, würde ich woanders wohnen z.B. Sukhumvit, Klong Toei etc.
Anmerkungen / Tipps
- Die App Grab, wie Uber in Thailand, ist die beste und hilfreichste App. Hat mir mein Leben enorm erleichtert. Damit muss man sich nicht immer mit Taxifahrern rumschlagen, da der Preis festgelegt ist und mit der Kreditkarte verbunden werden kann. Des Weiteren weiß der Fahrer genau wo er hin muss.
- Line App, das WhatsApp in Thailand
- Superrich hat die besten Wechselkurse
- Foodpanda, liefert Essen direkt nach Hause mit sehr vielen Essensmöglichkeiten
- Tesco Lotus, liefert dir deine Einkäufe auch nach Hause
- Thai lernen: Die Uni bietet einen Thai Kurs an (kostenlos). Nehmt die Chance auf jeden Fall wahr. Es ist sehr hilfreich ein paar Worte Thai zu sprechen, denn viele Thais können nur schlechtes bzw. kein Englisch. Das liegt unter anderem daran, dass Thailand als einziges Land in Südostasien nie kolonialisiert wurde.
- Reisen: Bangkok ist Dreh- und Angelpunkt in Asien. Nirgends kommst du so günstig zum Reisen wie hier. Alle umliegenden Länder sind leicht und in kurzer Zeit zu erreichen.
- Und nicht zu vergessen Thailand selbst, der wunderschöne Norden – Chiang Mai ist wunderschön und natürlich der Süden von Thailand mit seinen Insel Paradiesen.
- Ich habe alle Touri-Orte gemieden d.h. ich war nicht in Phuket, Koh Phi Phi, Koh Samui etc., dafür auf vielen kleinen Inseln ganz im Süden von Thailand. Dort findet ihr noch den Ursprung von Thailand, was noch nicht vom Massentourismus belagert wurde.
- Die Regenzeit ist anstrengend in Bangkok, ab November wird das Wetter gut
- Verkehr: Bangkok ist eine Metropole mit unglaublich hohem Verkehrsaufkommen, mein Fortbewegungsmittel war immer der Motorroller
- Octave ist meine liebste Skybar. Unglaubliche Aussicht und Happy Hour von 17 bis 19 Uhr.
- Ein weiteres Thema, für mich ein sehr wichtiger und einschränkender Aspekt: Vegetarier/Veganer in Bangkok. Ich bin Vegetarier und für mich war es immer sehr schwierig mit dem Essen. Thais können mit dem Begriff Vegetarier nichts anfangen bzw. verstehen es nicht. Und so habe ich oft trotzdem Gerichte mit Fleisch bekommen, obwohl ich gesagt habe ohne Fleisch. Besonders in dem Gebiet Din Daeng wo die CMMU liegt und wo ich gewohnt habe, gibt es nicht viele vegetarische Optionen, da nicht viele westliche Leute hier wohnen. Mag für den einen toll sein, für mich war es anstrengend. In anderen Stadt-teilen wie z.B. Sukhumvit etc. gibt es aber tolle Restaurants und Vegetarier-freundliche Optionen.
Fazit:
Bangkok – Entweder man liebt die Stadt oder man hasst sie. Bangkok ist crazy, laut, verschmutzt, chaotisch, arm, reich. Hier existieren alle Gegensätze nebeneinander. Ein Auslandssemester in der Hauptstadt Thailands ist alles – vor allem nicht langweilig. Thailand hat so unglaublich viel zu bieten, von mir ein definitives GO!