22 Mai
Erfahrungsbericht von Hanan O.

Universitat Autònoma de Barcelona


Stadt: Barcelona
Land: Spanien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Internationale BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2019 bis 04/2019
Heimathochschule: Stuttgart DHBW

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

1. Vorbereitung

Die Entscheidung für die UAB fiel mir relativ leicht; Barcelona selbst ist das beste Argument für die Uni. Ich informierte mich über die Kurse, die ich belegen wollte und konnte, dass ich die Bedingungen für eine Anerkennung des Auslandssemesters erfüllte, und war glücklich, als alles zu klappen schien. Im September 2018 ging die Bewerbungsphase los. Dafür schickte ich die notwendigen Unterlagen an College Contact. Die freundlichen Mitarbeiter regelten fast alles für mich; ich musste mich um kaum etwas kümmern und bekam schnell darauf die vorläufige Zusage, die mit der Überweisung eines ersten Teiles der Studiengebühren fix wird.

Als ich also fest eingeschrieben war, machte ich mir Gedanken über die Unterkunft, entschied aber, dass September doch noch sehr früh war, da ich lediglich über lokale Seiten suchen wollte (Äquivalente zu WG gesucht), und da in der Regel maximal einen Monat vorher etwas zu finden ist. Ich verschob die Suche also auf Dezember. Letztendlich etwas gefunden habe ich über die App Badi, etwa drei Wochen vor Beginn des Semesters. Ich hatte ein Zimmer in einer WG im Barri Gòtic.

Weiter gab es eigentlich nicht viel vorzubereiten. Da Spanien in der EU ist, braucht man kein Visum, für die Einreise reicht der Personalausweis. Ich persönlich spreche Spanisch, aber auch mit Englisch kommt man in Barcelona super durch.

Und schon konnte es losgehen... smiley

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2. Studium in Barcelona

Die Universitat Autònoma de Barcelona ist eine der renommiertesten Universitäten Europas. Sie hat verschiedene Standorte, wobei der Haupt-Campus etwa eine halbe Stunde außerhalb der Innenstadt ist. Das Study Abroad Program findet aber in Gebäuden in Eixample und Sant Pau statt, also ziemlich zentral. Das bedeutet aber auch, dass man nicht mit Spaniern beziehungsweise regulären Studenten zusammenstudiert, sondern wirklich nur mit Austauschstudenten, gefühlt 80% aus den USA.

Ich hatte während des Semesters fünf Kurse belegt: Human Resources Management, Doing Business in Emerging Markets und International Finance waren die Äquivalente zu den Kursen an der DHBW; Strategic Management of the Firm war mein Creditfiller und Politics, War and Economics in the Age of Globalisation hatte ich einfach so noch extra gewählt.

Human Resources Management (Maydo Arderiu)

In diesem Fach erlernt man viele allgemeine Fähigkeiten, die einem dabei helfen, seinen Platz im Unternehmen zu finden. Maydo hat Erfahrung in diversen Gebieten, was in der Vorlesung schnell deutlich wird. Sie legt viel Wert auf aktive Mitarbeit. Während des Semesters schreibt man keine Klausuren, man muss lediglich einen Blogeintrag pro Stunde zum Thema schreiben und einen Marketingplan, in dem man alles in der Vorlesung gelernte anwendet und sich als Mitarbeiter vermarktet.

Notengebung:

  • 60% Marketing Plan
  • 20% Blog Journey
  • 20% Participation and Attendance

Doing Business in Emerging Markets (Isabel Martinez Cosentino)

Schwellenländer machen einen so wichtigen Teil der heutigen Weltwirtschaft aus und um dort Geschäfte zu machen, braucht man gute kulturelle Vorbereitung. Die Vorlesung bringt den Studierenden also die kulturellen Unterschiede bei und man lernt, worauf man achten muss, wenn man mit Ländern aus gewissen Kulturkreisen Geschäfte macht. Isabel ist auch eine super Dozentin, die in der Hinsicht viel Erfahrung hat und uns daher viel aus erster Hand erzählen konnte. Außerdem hatten wir zwei Speaker, einen aus der Elfenbeinküste, eine aus Indien. Das fand ich persönlich sehr spannend.

Notengebung:

  • 20% Mid-term exam
  • 20% Final exam
  • 20% Entries
  • 20% Presentation
  • 20% Participation and Attendance

International Finance (Myriam Hikimura)

Myriam, unsere Dozentin, hat von Anfang an darauf Rücksicht genommen, dass die Studierenden aus den unterschiedlichsten Hintergründen kamen. Manche studierten Finance, für andere war das der allererste Kontakt mit Finanzen. Sie hat immer darauf geachtet, dass jeder es verstanden hat und alle mitkamen. Inhaltlich lernten wir von Wechselkursmärkten bis zu verschiedenen Varianten des Hedgings.

Notengebung:

  • 35% Mid-term exam
  • 35% Final exam
  • 10% Presentations
  • 20% Attendance

Strategic Management of the Firm (Adriana Espinet)

Strategic Management war ein spannendes Fach mit einer sehr motivierten Dozentin. Dadurch haben die Vorlesungen viel Spaß gemacht, während die Studierenden gelernt haben zu analysieren, wo in seiner Umgebung sich ein Unternehmen positioniert und wo man ansetzt, um es dorthin zu bringen, wo man es haben möchte. Konkret wurden dabei Themen wie PESTEL analysis, Porter’s five forces, Porter’s diamond sowie Strategien zur Erhaltung des kompetitiven Vorteils behandelt.

Notengebung:

  • 45% 3 group assignments
  • 10% Final group case study
  • 20% 2 partials
  • 10% Book review
  • 15% Participation and Attendance

Politics, War and Economics in the Age of Globalisation (Toni Raja)

Diese Vorlesung war definitiv das beste Fach, das ich belegt hatte. Es wurden geschichtliche Zusammenhänge seit Ende des ersten Weltkrieges thematisiert und historische Ereignisse erläutert, aber auch diverse Philosophen aus verschiedenen Schulen mit verschiedenen Ideologien, die teilweise aufeinander basierten, um die Welt zu erklären, wie sie heute ist. Toni ist dabei ein Dozent, der mit Leidenschaft dabei ist und sich hundertprozentig auf dem Gebiet auskennt. Die Vorlesungen sind geprägt von Diskussionen.

Notengebung:

  • 30% Mid-term exam
  • 30% 2 papers
  • 20% Participation
  • 20% Attendance

Neben der Vorlesung bot die UAB auch weitere Veranstaltungen an. So war ich zum Beispiel bei einem Refugee Event, organisiert von der Uni, bei dem sich erst einige Organisationen vorstellten und ihre Arbeit mit Asylsuchenden beschrieben, später erzählten drei Flüchtlinge von ihren Erfahrungen. Das war definitiv ein sehr spannender und interessanter Tag.


3. Aufenthalt in Barcelona

Barcelona ist die zweitgrößte Stadt Spaniens. Dadurch bieten sich allerhand Aktivitäten und Freizeitbeschäftigungen. Die Stadt ist sehr vielfältig und hat kulturell unglaublich viel zu bieten. Einerseits gibt es natürlich etliche Sehenswürdigkeiten, wie die Sagrada Família, Park Güell, La Rambla, Casa Milà, Casa Batlló, Montjuïc, Plaça de Catalunya, Camp Nou sowie einige Strände. Vom Freizeitpark Tibidabo aus hat man einen tollen Ausblick über die Stadt.

Über die Seite MeetUp.com habe ich eine Salsa/Bachata-Gruppe kennengelernt, zu der ich regelmäßig ging. So kam ich vor allem auch in Kontakt mit Locals, was mir besonders wichtig war. Da ich schon Spanisch spreche, habe ich die Zeit genutzt und Katalanisch zu lernen angefangen. Ansonsten empfehle ich, sich zumindest die Grundlagen von Spanisch anzueignen. Über tusclasesparticulares.com findet man schnell einen Tutor, mit dem man Sprachen lernen kann. Auch kulinarisch hat die Stadt einiges zu bieten. Es gibt wirklich von allem etwas! Ob Tapas, Italienisch, Südamerikanisch, Sushi, Humus und Falafel, Vegan…. man wird auf jeden Fall satt. smiley

Wer in Feierlaune ist, wird definitiv auch fündig. Es gibt etliche Clubs zu verschiedenen Musikstilen. Aber auch außerhalb von Barcelona gibt es viel zu entdecken. Hier lohnt es sich, mal ein Auto zu mieten und Roadtrips gen Norden an die Costa Brava oder Süden nach Tarragona oder Sitges zu fahren. Letzteres ist auch recht einfach mit dem Zug erreichbar. Wir sind hochgewandert und haben abwärts dann die Gondel genommen.

Die Kultur Kataloniens ist sehr interessant. Besonders spannend fand ich dabei die Castells, die menschlichen Türme. Diese findet man regelmäßig auf Festivals oder Umzügen und natürlich am Dia dels Castells, den ich miterlebt habe. Die Castellers, also die Teilnehmer, ziehen sich aneinander hoch und bilden so einen Turm. Das erfordert unglaubliche Kraft und Muskelspannung. Dazu wird traditionelle Musik gespielt. Die Katalanen sind ein sehr stolzes Volk. Sie sprechen unter sich in der Regel katalanisch, feiern ihre nationalen Feste ausgelassen. Dies ist auch in der Unabhängigkeitsbewegung Kataloniens deutlich spürbar.


4. Praktische Tipps

Grundsätzlich wie in jeder großen Stadt mit vielen Touristen gilt es, vorsichtig zu sein. Barcelona ist nicht gefährlicher als andere Großstädte, und doch sollte man nicht leichtsinnig mit Wertsachen umgehen. Zwecks Wohnung muss man sich mehrere Monate vorher noch keine Sorgen machen, ich habe mein Zimmer auch recht kurzfristig bekommen und war dabei so zentral in der Innenstadt, für mich die perfekte Lage. Airbnb würde ich grundsätzlich nicht empfehlen, da man auf Idealista oder Badu deutlich günstigere Angebote findet. Wer die Stadt noch überhaupt nicht kennt, kann sich einen Überblick durch eine Free Walking Tour verschaffen.


5. Persönliche Wertung

Ich würde jederzeit wieder nach Barcelona gehen! Es ist einfach eine so lebendige Stadt, perfekt für das Studentenleben. Ich habe so viele Leute kennengelernt, mit denen ich nach wie vor in Kontakt bin. Das Wetter war auch super für die Jahreszeit, teilweise hatten wir im Februar schon über 20°C.