20 Jan
Erfahrungsbericht von Florian S.

Universitat Autònoma de Barcelona


Stadt: Barcelona
Land: Spanien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2022 bis 12/2022
Heimathochschule: Aachen RWTH

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Persönliche Erfahrungen

Ich studiere Betriebswirtschaftslehre an der RWTH Aachen und befinde mich zurzeit im fünften Fachsemester des Bachelorstudiengangs. Während meines fünften Semesters besuchte ich die Universidad de Autonòma de Barcelona im Zuge eines Auslandssemester und möchte im Folgenden meine Erfahrungen und gegebenenfalls diverse Tipps mit Ihnen teilen.

Ich spielte lange mit dem Gedanken, ein Praktikum zu machen und war mir unsicher, ob ein Auslandssemester für mich das Richtige sei. Es war ein Abwägungsprozess. Letztendlich entschied ich mich für das Auslandssemester, von dem ich mir den Ausbau meiner Englischkenntnisse und eine persönliche Weiterentwicklung versprach. Es reizte mich außerdem der Gedanke, mit Studierenden aus der ganzen Welt Wissen zu erfahren, neue Kulturen kennenzulernen und auch neue Freundschaften zu schließen. Außerdem versprach ich mir von dem Auslandssemester einen Einblick in verschiedene neue Lehrmethoden, welche sich zu den deutschen Standards unterscheiden sollten.

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Vorbereitungen

Beginnen möchte ich nun mit meinen Vorbereitungen auf das Auslandssemester in Barcelona. Der erste Schritt meiner Vorbereitung bestand in der Auswahl einer Stadt bzw. eines Landes. Aufgrund der Covid-19 Pandemie und der damit verbundenen Unsicherheit entschied ich mich schnell gegen die USA und beschäftigte mich überwiegend mit europäischen Ländern. Meine Hauptkriterien waren dabei das Klima und die Attraktivität der Stadt und natürlich auch die Universität. Schnell stieß ich auf Barcelona, eine Stadt, die durch Geschichte und ihr mediterranes Klima zu überzeugen wusste.

Nachdem ich mich für die Stadt Barcelona entschieden hatte, schloss sich mir mein bester Freund, welcher sich im selben Fachsemester befindet, an, und wir gingen gemeinsam auf die Suche nach einer Universität. Wichtig war dabei für uns, dass wir die selbe Universität besuchen, und so entschieden wir uns dafür, unser Auslandssemester mit Hilfe der Organisation College Contact zu organisieren. Aufmerksam auf College Contact wurden wir durch die RWTH, welche ein Verzeichnis für genau solche Organisationen führt.

Nach etwas Recherche, Durchstöbern von einigen Erfahrungsberichten und Kontaktaufnahme zu College Contact wurden wir auf die UAB Barcelona aufmerksam, welche in zwei Campus unterteilt ist. Es stellte sich jedoch heraus, dass wir als Auslandsstudierende ausschließlich auf dem City Campus Sant-Pau unterrichtet werden würden. Ein weiterer Pluspunkt der UAB war, dass dieser Campus erstens als sehr sehenswert erschien und zweitens sehr zentral gelegen war.


Bewerbung

So wandten wir uns in einem weiteren Schritt an College Contact und die dazugehörende Koordinatorin und fragten, was bei einer Bewerbung zu beachten sei. Uns wurde umgehend ein Informationsschreiben mit verschiedenen Fristen und einer Modulübersicht zugesendet. So entschieden wir uns nach Absprache unserer Interessen und Begabungen für die drei Module International Business, International Finance und E-Commerce-Online Business und teilten dies umgehend College Contact mit. Die Bewerbungsunterlagen wurden uns zugesendet und von uns umgehend ausgefüllt, so dass unsere Bewerbung in kürzester Zeit und äußerst unkompliziert vollzogen werden konnte.

Nach Eingang unserer Bewerbung blieben wir im ständigen Austausch mit der Organisation, wodurch uns einige Tipps und wichtige Informationen beispielsweise für eine Wohnungssuche zugetragen wurden. Wir schauten also ein erstes Mal nach möglichen Unterkünften und möglichen Stadtvierteln, welche für uns in Frage kommen könnten, und warteten zugleich weiterhin auf unsere Zusage seitens der Universität in Barcelona.

Nachdem wir unsere Zusage in Barcelona erhielten, wandten wir uns an die RWTH, um die dortigen Regularien zu erfüllen. So wurde die Studienplanänderung beantragt, so dass die Module, welche im Ausland belegt werden sollten, in den Wahlpflichtbereich integriert werden würden. Weiterhin wurde der Antrag auf Beurlaubung für das fünfte Fachsemester eingereicht. Seitens der RWTH gestaltete sich die Organisation als Freemover ebenfalls sehr angenehm, da man bei allerlei Fragen kompetente Fachkräfte kontaktieren konnte, welche einem umgehend weiterhelfen konnten. So erhielten wir auch schnell unsere Rückmeldung des ZPA's, dass unsere Kurse in Barcelona ausreichend wirtschaftlichen Kontext beinhielten. Eine erfolgreiche Integration in den Wahlpflichtbereich war also möglich. 


Wohnungssuche

Nachdem von beiden Universitäten die Rückmeldungen kamen, dass unserem Auslandssemester nichts mehr im Wege stehe, nahmen wir uns wieder der Wohnungssuche an. Wichtig war dabei für uns die Nähe zum Campus und eine zentrale Lage in Richtung Stadtkern. Wir informierten uns auf Seiten wie AirBnB oder auch Idealista, so etwas wie das deutsche Immoscout. Es galt jedoch zu beachten, dass es gerade auf dem Wohnungsmarkt in Barcelona zu vielen Betrugsfällen kam, so dass Vorsicht geboten war.

Ehrlicherweise gestaltete sich die Wohnungssuche schwieriger als gedacht, da wir diese etwas schleifen ließen. Geschuldet durch die Klausurenphase in Aachen und unsere Leichtsinnigkeit kam der Auslandaufenthalt immer näher und näher, jedoch hatten wir weiterhin keine Unterkunft. Wir wandten uns in der Zwischenzeit an Immobilienagenturen wie RightPlace oder auch SHBarcelona und baten diese, uns jedes neue Inserat zukommen zu lassen. Das große Problem war dabei, eine preiswerte Wohnung für einen Zeitraum von vier Monaten zu finden. Mein bester Freund und ich schauten also täglich akribisch nach möglichen Wohnungen, jedoch wurde dies nicht von Erfolg gekrönt.

Letztendlich hatten wir enormes Glück, über die Agentur RightPlace eine Woche vor Abflug eine Wohnung mit Traumlage mieten zu können. Uns waren die Hände gebunden und so zögerten wir gar nicht lang und mieteten die Wohnung blind auf Grundlage der im Internet zu sehenden Bilder. An dieser Stelle also der dringliche Hinweis: Kümmert euch frühzeitig um eine Wohnung und eventuell um mögliche WG-Partner, da dies die Suche deutlich erleichtert. So wurde beispielweise in der Whatsapp-Gruppe, in welcher sich alle UAB Freemover aus Deutschland befanden, immer wieder nach WG-Partnern gefragt. Gerade solche Gruppen können die Wohnungssuche deutlich erleichtern.


Ankunft

Eine Woche nach Unterzeichnung des Mietvertrags, am 27.8.2022, flogen wir dann nach Barcelona und überbrückten die ersten zwei Nächte in einem Hostel, bis wir unsere Wohnung beziehen konnten. Unser Ziel war es, eine Woche vor Semesterstart nach Barcelona zu fliegen, um uns schon einmal einen Überblick zu verschaffen, die Stadt etwas kennenzulernen und mögliche Entfernungen, wie zum Beispiel den Weg zum Campus, zu checken. 

So liefen wir in den ersten Tagen sehr viel durch die Stadt, erledigten Einkäufe wie beispielsweise den Kauf von Bettwäsche, besuchten die ersten Sehenswürdigkeiten und merkten schnell, dass Barcelona die absolut richtige Wahl war. Es dauerte nicht lange, bis man sich in die Stadt verliebt hatte. Gerade in den ersten Tagen wurde der Weg zum Bogatell Strand mehrmals aufgesucht und reichlich Kraft für das kommende Semester getankt

Letztendlich wurde unsere Wohnung am 29.08.2022 bezogen. Die Lage der Wohnung war ideal, die nächste U-Bahn Station war gerade einmal vier Minuten zu Fuß entfernt, wir hatten einen Supermarkt unmittelbar vor unserer Haustür und der Campus war ebenfalls in kürzester Zeit zu erreichen. Gerade die U-Bahn sollte uns während unseres Aufenthalts einige Zeit sparen, so war die Universität zwei Stationen entfernt, war somit in unter 15 Minuten inklusive Fußweg zu erreichen, und der Stadtkern konnte ebenfalls in unter 15 Minuten problemlos erreicht werden. 

In der Zeit nach Wohnungsbezug bis zum Semesterstart, welcher für den 04.09.2022 terminiert war, versuchten wir so viel wie möglich von der Stadt zu sehen und erste Kontakte zu knüpfen. Wir organisierten mithilfe unserer Whatsapp Gruppe Treffen, bei denen wir uns am Strand trafen, und erste Freundschaften wurden geschlossen.


Semesterstart

Das Semester startete offiziell am 04.09.2022 mit einer Welcome-Session. Etwas enttäuschend war dies die einzige Einführungsveranstaltung von der Universität und diese war gerade einmal 90 Minuten lang. Hinzu kam, dass man nach Nationalität zugeordnet wurde und so konnte man leider Gottes zuerst einmal nur Kontakt zu deutschen Mitstudierenden aufnehmen. Während dieser Session wurden erste Termine der Klausurphasen kommuniziert, Studentenausweise verteilt und die Lehrmethoden erklärt.

Es zeichnete sich während dieser 90 Minuten direkt ab, dass dieses Semester nicht nur von den Lebensumständen ein anderes werden sollte, sondern ebenfalls von Universitätsseite, die auf unterschiedliche Lehrmethoden im Vergleich zur RWTH setzt. Es wurde besprochen, dass sich die Endnote aus verschiedenen Leistungen, zu denen Klausuren, aber auch Vorträge und andere in der Klasse zu erbringende Leistungen, zusammensetzt. 

Nachdem die Willkommensveranstaltung endete, verließen alle Studierenden gesammelt die Aula und es folgte ein reger Austausch auf dem Campusgelände. So wurden erste Telefonnummern ausgetauscht, erste Gruppen geschlossen und erste Treffen am späteren Abend vereinbart. An dieser Stelle wieder ein paar Tipps: Gerade die ersten Tage an der neuen Universität sind enorm wichtig, ich bin sehr froh und dankbar, dass ich die ersten Tage viel unterwegs war und schnell Freunde gefunden habe, die dieselben Interessen verfolgten. So kann ich jedem nur ans Herz legen, nicht zu schüchtern zu sein und sich auf neue Sachen einzulassen. Am Abend gingen wir daraufhin gesammelt mit einer großen Gruppe in eine Bar und erlebten einen von vielen unvergesslichen Abenden. 


Universität und Campus

Zu der Universität und dem Campus als solchem kann man Folgendes sagen. Bei dem City Campus Sant-Pau handelt es sich um einen Campus mitten in der Stadt mit sehr zentraler Lage. U-Bahn Stationen sind in unmittelbarer Nähe und die berühmt berüchtigte Sagrada Familia, das Aushängeschild von Barcelona, ist ebenfalls in 10 Minuten zu Fuß zu erreichen. Da es sich bei dem Campusgebäude um ein altes traditionsreiches ehemaliges Krankenhaus handelt, welches sehr gut erhalten ist und unter Weltkulturerbe steht, ist es ein äußerst sehenswerter Campus. Aber gerade weil es sich um ein solch altes, kulturträchtiges Anwesen handelt, weist es auch entsprechende Mängel auf. So durften Räumlichkeiten nicht verändert werden, wodurch diese teilweise sehr klein sind.

Hinzu kommt, dass diese sehr minimalistisch eingerichtet sind und das Interieur nicht sehr hochwertig ist. Beispielsweise musste ich in zwei meiner drei Vorlesungsräume auf einem ausklappbaren Tisch schreiben, was ziemlich unkomfortabel war. Die Beamer und elektronischen Geräte waren teilweise auch ziemlich veraltet, wodurch es an manchen Stellen sehr schwer war, der Vorlesung zu folgen. Mit der Zeit gewöhnte man sich allerdings daran und lernte, sich damit zu arrangieren. Genau so lernte man sich mit dem ständig ausfallenden und äußerst schwachen Wlan zu arrangieren.  

Er ist außerdem sehr überschaubar, da er ausschließlich für Auslandsstudierende vorgesehen ist. In Summe wurden an diesem Campus um die 500 Studierenden unterrichtet. Der Campus verfügt über eine eigene Cafeteria, in welcher man sowohl etwas zum Frühstücken als auch zum Mittagessen finden konnte. Allerdings war diese ziemlich teuer und so verbrachte ich meine Mittagspausen in den umliegenden Restaurants, welche deutlich preiswerter und qualitativ besser waren.

Eine eigene Bibliothek gehörte ebenfalls zum Sant-Pau Campus. Diese war im Vergleich zum Rest des Campus ziemlich groß und man konnte zu jeder Zeit einen freien Platz zum Lernen finden. Das Personal der Universität war ebenfalls sehr freundlich und einem wurde so gut wie möglich geholfen. Anfangs war es etwas verwirrend, so viele Sicherheitsbeamte vorzufinden, aber das lag einzig und allein daran, dass allgemein in Barcelona sehr viel geklaut wird. So kam es in der Vergangenheit auch auf dem Campus zu Diebstählen, bei denen Studierende betroffen waren. Aus persönlicher Sicht hatte ich zu keiner Zeit Bedenken, beklaut zu werden, und fühlte mich über die gesamte Zeit meines Aufenthaltes sicher.

Wie ich bereits erwähnte, waren meine Professoren sehr nett, hilfsbereit und gewillt, dass jeder ihrer Studenten den gesamten Stoff verinnerlichte. Die Außenanlage war ebenfalls sehr gepflegt und vervollständigte mit Palmen ein wunderschönes Bild des Campus.


Kurse und Anerkennung

Der eigentliche Vorlesungsbetrieb starte dann am Dienstag, den 05.09.2022 und damit endete dann auch offiziell der Urlaub. Ich besuchte an diesem Dienstag meine erste Vorlesung International Finance. Bemerkenswert war, dass die Klassengröße bei rund 30 Studierenden lag, so dass eine deutlich individuellere Lernatmosphäre möglich war. Die Vorlesungszeit betrug ebenfalls, wie in Deutschland, 90 Minuten. Während dieser ersten Vorlesung wurden der Semesterplan und die Prüfungsleistungen besprochen und danach erfolgte ein kleiner thematischer Einblick in die Theorie.

Ehrlicherweise war ich in der ersten Vorlesung ziemlich überfordert, da Studierende teilweise Finance als ihr Hauptfach hatten und mich mit ihrem schon vorhandenen Wissen erschlugen. Auch an dieser Stelle wieder ein kleiner Rat: Nicht zu schnell aufgeben, dies änderte sich von Vorlesung zu Vorlesung zum Besseren.

Laut Semesterplan sollten die Lehrinhalte dieses Moduls die Folgenden sein. In diesem Kurs ging es hauptsächlich um „Money Hedging“, also wie man es erreichen kann, das Geld mit verschiedenen Instrumenten bestmöglich abzusichern. Es wurde in den ersten Vorlesungen das Grundverständnis aufgebaut, auf welchem im weiteren Verlauf die Instrumente aufbauten. Zu diesen gehörten beispielsweise Forward contracts, Future contracts oder auch Swaps.

Meine zweite Vorlesung an diesem Tag war International Business, bei welcher ebenfalls der Semesterplan vorgestellt wurde und ein kleiner thematischer Einstieg erfolgte. Der Semesterplan klang aus persönlicher Sicht sehr vielversprechend. In diesem Kurs sollte es um Internationalisierungsstrategien gehen. Es wurden dabei verschiedene, wichtig zu beachtende, Punkte besprochen, die ein Unternehmen zu beachten hat, wenn dieses in das Ausland expandieren möchte. Zu diesen Punkten gehörten beispielsweise die kulturellen Unterschiede der Gesellschaft und auch der Märkte. Im weiteren Verlauf wurden dann die verschiedenen Investitionsstrategien sowohl als auch die verschiedenen Vertragsmethoden besprochen.

An diesem Tag startete mein geregelter Tagesablauf. Ich ging das erste Mal so richtig einkaufen und traf mich anschließend mit ein paar Freunden, die ich am Vortag kennengelernt hatte. Zu den Supermarktpreisen ist vielleicht noch hinzuzufügen, dass die Lebenshaltungskosten in Spanien nicht viel günstiger sind als in Deutschland, aber sie sind auf alle Fälle günstiger.

Der zweite Vorlesungstag startete mit der Vorlesung E-Commerce und Online-Business. Obwohl ich die selbe Professorin wie in International Business hatte, realisierte ich relativ schnell, dass dieses Fach leider nichts für mich ist beziehungsweise mich nicht so sehr interessiert, wie ich bei Belegung der Module dachte. Da dies an diesem Tag meine einzige Vorlesung war, informierte ich mich zu Hause umgehend zu anderen Modulen. Schnell stieß ich auf das Modul Behaviour and Incentives in Economics: The Case of Soccer, stellte bei dem ZPA der RWTH einen Antrag auf Anrechnung, und nachdem dieser Antrag genehmigt wurde, schrieb ich mich in diesen Kurs ein.

In diesem Kurs sollten verschiedene Entscheidungsmethodiken besprochen werden, dabei alles unter dem Gesichtspunkt der Fußballindustrie. Grundlegende Sachen basierten dabei auf der Spieltheorie und wurden mithilfe dieser begründet. Die Lehrinhalte dieses Kurses waren sehr breit gefächert, sodass man einen guten Einblick in die Fußballökonomie erlangen konnte. So wurde beispielweise eine korrupte FIFA besprochen und einhergehend damit, wie ein Land wie Qatar die WM in seinem Land austragen konnte. 

Ab diesem Zeitpunkt konnte ich dann meinen finalen Stundenplan einsehen, welcher aus einer Vorlesung am Montag bzw. Mittwoch und zwei Vorlesungen Dienstags bzw. Donnerstags bestand. Der Freitag war immer ein vorlesungsfreier Tag. 


Vorlesungsmethoden

Es dauerte ein paar Wochen, bis man sich an das Vorlesungskonzept und die Unterrichtssprache gewöhnt hatte, aber nach der Eingewöhnungsphase war alles sehr gut organisiert und strukturiert. In International Finance hatte man beispielsweise nahezu jede Woche eine Vorlesung, und die andere Vorlesungszeit wurde für die Bearbeitung von Übungsaufgaben und deren Besprechung verwendet. Die anderen zwei Module beinhalteten überwiegend theoretische Konzepte, bei denen keine Rechnungen durchgeführt werden mussten. Die Dozenten in allen drei Modulen waren zwar keine Muttersprachler, jedoch konnte man diesen sehr gut folgen.

Hinzu kam, dass sie sich auch bei Fragen sehr viel Zeit nahmen, diese zu beantworten, und wenn etwas immer noch unklar war, auch außerhalb des Vorlesungsbetriebs ansprechbar waren. Insgesamt war die Atmosphäre des Campus sehr familiär geprägt, so dass man sich schnell zurechtfand und einleben konnte. Außerdem wurden die Vorlesungen sehr interaktiv gestaltet, so dass bei verschiedenen Themeninhalten Vorträge von Studierenden gehalten wurden und Vorlesungsinhalte auf diesen aufbauten. Dies diente maßgeblich einem besseren Verständnis der Vorlesungsinhalte und förderte zugleich einen besseren Austausch mit den Kommilitonen und Kommilitoninnen.

Zugleich bekam man Feedback zu den Vortragstechniken und Vortragsmethoden, was im weiteren Berufsleben besonders wichtig werden kann. Neben Vorträgen wurde das wissenschaftliche Arbeiten geübt. Case studies und Hausarbeiten waren typische Bestandteile der Note und so wurde genauestens auf mögliche Plagiate und strengstens einzuhaltende Zitationen geachtet. Dies zu den Vorlesungsmethoden und meinen gewählten Modulen. 


Benotung und Prüfungsleistungen

Zu der Benotung und den Prüfungsleistungen ist Folgendes zu sagen. Wie oben beschrieben setzte sich jedes Modul aus mindestens vier verschiedenen Leistungen zusammen. In allen meiner drei Module wurde eine Zwischenprüfung und eine finale Klausur geschrieben, welche unterschiedlich gewertet wurden. In International Finance beispielweise zählten beide Klausuren gleich viel, wohingegen bei dem Modul Behaviour and Incentives in Economics: The Case of Soccer, die Zwischenprüfung, welche als Take-Home Klausur durchgeführt wurde, lediglich mit 20 Prozent gewertet wurde und die finale Klausur mit 50 Prozent gewertet wurde.

Ähnlich wie in der Schule wurde die Beteiligung am Unterricht mit 10-20 Prozent bewertet. Hinzu kamen fächerabhängige Vorträge, Hausarbeiten und kleinere Abgaben, welche alle mit kleineren prozentualen Anteilen gewichtet wurden. Ich empfand dies als sehr angenehm, da nicht alles auf die letzte Klausur ankam. Grundlage für das Bestehen der jeweiligen Module war die Anwesenheitspflicht. Das regelmäßige Erscheinen war den Dozierenden sehr wichtig und so wurde vor jeder Stunde die Anwesenheit kontrolliert. Man musste also an 80 Prozent der Vorlesungstermine erscheinen, um die erbrachten Leistungen angerechnet zu bekommen.

In Summe war der zu erbringende Aufwand, verglichen zum deutschen Standard, deutlich geringer, obwohl man das gesamte Semester über Leistungen zu erbringen hatte. So hatte man während der Klausurenphasen ausreichend Zeit, um sich bestmöglich auf die bevorstehenden Klausuren vorzubereiten. Das Niveau der Klausuren war ebenfalls leichter beziehungsweise die Klausuren waren sehr fair gestellt und so war es mit etwas Aufwand sehr gut möglich, eine gute Note zu erzielen. Zusammenfassend war der Unialltag in Spanien deutlich angenehmer als in Deutschland, da es erstens sehr individuell war, zweitens die Standards geringer waren als in Deutschland und drittens die Vorlesungen deutlich interaktiver und nicht so trocken wie in Deutschland waren.

Wenn ich jetzt die Wahl hätte, würde ich jederzeit wieder die selbe Universität mit denselben Modulen belegen, da es mir jeden Tag aufs Neue Freude bereitete, zur Universität zu gehen und mit unterschiedlichsten Kulturen aus aller Welt zusammen Wissen zu erfahren


Leben in Barcelona

Zu guter Letzt kommen wir zum allgemeinen Leben in Barcelona. Starten möchte ich dabei mit einer kurzen Zusammenfassung: Barcelona ist eine absolute Traumstadt. Sie überzeugt durch ihr Klima, die Kultur und noch vielem mehr. So konnte man selbst in den Wintermonaten bei teilweise bis zu 20 Grad einen entspannten Strandspaziergang machen. Die Regentage konnte man ebenfalls an einer Hand abzählen, so dass der Kauf eines Regenschirms überflüssig war. Man konnte selbst im Oktober noch ins Meer und sich dort vom Unialltag erholen.

Die Nähe zum Meer und die damit einhergehenden Strände sind meiner Meinung nach der größte Pluspunkt von Barcelona. Egal ob man am Strand gemütlich ein Bier trinkt oder Joggen geht, es ist in jeder Hinsicht eine traumhafte Alternative zum schnelllebigen Stadtleben. 

Aber auch der Stadtkern hat wunderschöne Ecken, so hat man beispielsweise mit der Passeig de Gracia eine wunderschöne Einkaufsstraße, wo für jedermann was zu finden ist. Übergehend von dieser Straße kommt man in die wunderschöne Altstadt von Barcelona, in welcher man viele kleine und schöne Restaurants finden kann.

An dieser Stelle wieder ein Tipp: Haltet euch, was Restaurants und Bars angeht, von der La Rambla fern. Es ist eine der berühmtesten Straßen in Barcelona und die Lokale dort sind leider sehr schlecht und ziemlich teuer. Wenn man sich jedoch in die Seitengassen der Rambla begibt, findet man wirklich preiswerte und geschmacklich herausragende Restaurants.Was Bars angeht, würde ich jedem das Viertel El Born ans Herz legen. Dort findet man eine Straße mit ausschließlich kleinen Bars, mit der Cocktail Bar Paradiso als Krönung.

Durch die bergige Landschaft rund um Barcelona sind dort atemberaubende Aussichtspunkte zu finden, so auch mein persönlicher Lieblingsort in Barcelona, die Bunkers del Carmel. Es ist eine Erhebung mitten in der Stadt, von der aus man über ganz Barcelona blicken kann. Auch die Sonnenuntergänge dort sind wunderschön.


Umgebung

Aber zurück zu der bergigen Region rund um Barcelona. Ein weiterer Tipp ist das Leihen eines Autos, um genau diese Region zu erkunden. Gerade die Gipfel rund um den Montserrat sind super schön. Des Weiteren würde ich mit dem Auto die Küste der Costa Brava abfahren, welche wunderschöne Strände zu bieten hat. Barcelona ist so vielseitig, es hat auf der einen Seite das Meer und auf der anderen Seite die Berge, ich denke diese Stadt könnte jeden glücklich machen.

Und wer mal eine Auszeit braucht, kann mit Flugzeug oder Zug andere schöne Ecken in Spanien erkunden. So bin ich beispielsweise auf Mallorca und nach Sevilla geflogen und mit dem Zug nach Madrid gefahren. Dort sammelte ich viele weitere Eindrücke und der Vergleich der Städte bestätigte mir jedes Mal aufs Neue, dass Barcelona das perfekte Gleichgewicht ist. 


Sehenswürdigkeiten und Tipps

Weitere Sehenswürdigkeiten in Barcelona, die ich jedem ans Herz lege, sind der Montjuic in Zusammenspiel mit dem Magic-Fountain, einem Wasserspiel des Brunnens vor dem Montjuic. Natürlich ist die Sagrada Familia, das Aushängeschild von Barcelona, auch einen Besuch wert. Auch wenn dieser Ort, ähnlich wie die Rambla, von Touristen überflutet wird, ist es einen Besuch wert. Auch wenn ich die letzten vier Monate in Barcelona verbracht habe, dort so viel gesehen habe, habe ich bei dem Verfassen dieses Berichts das Gefühl, dass ich bei weitem noch nicht alles gesehen habe. Diese Stadt hat so unglaublich viel zu bieten, egal ob es um Nachtleben, Kulinarik oder Kultur geht.

Aber leider Gottes ist Barcelona auch nicht ganz ungefährlich, so dass man rund um die Uhr aufmerksam seien sollte, um nicht beklaut oder ausgeraubt zu werden. Ich habe in der Vergangenheit leider von zu vielen Leuten gehört, dass diese ausgeraubt oder beklaut wurden. Gerade in den Diskotheken und öffentlichen Verkehrsmitteln von Barcelona sollte man besonders achtsam sein.

Auch wenn das Nachtleben in Barcelona mit Clubs wie La Terrazza oder dem Razzmatazz mir unglaubliche Nächte bereitete, muss man dort besonders achtsam sein. Zu dem Nachtleben neben den Diebstählen noch ein kleiner Tipp, den ich leider selbst nicht befolgt habe: Meidet die Touristenclubs an der Strandpromenade und sucht lieber die einheimischen Clubs wie das Razzmatazz auf. Es ist erstens deutlich günstiger und das Gesamtpaket aus Stimmung und Musik ist besser. Mein Geheimtipp für Leute, die Elektro hören: Das La Terrazza.


Fazit

Ich könnte noch so viel über das Leben in Barcelona schreiben, aber komme so langsam zum Schluss.

Zusammenfassend blicke ich auf vier unglaublich schöne und unbeschreibliche Monate zurück, von denen ich mein Leben lang zehren werde. Es war nicht nur Barcelona als Stadt, die diese Zeit zu einer unvergesslichen gemacht hat, sondern auch die Leute, die man dort getroffen hat. Ich sitze hier schon die ganze Zeit und überlege, was ich zu bemängeln hätte, mir fällt aber nichts ein. So beende ich diesen Bericht damit, dass ich jedem nur ans Herzen legen kann, sich für das Paket aus Barcelona und UAB zu entscheiden. Ich selbst bin extrem dankbar für diese Zeit und alle Angst, die ich im Vorhinein hatte, war unbegründet. Die Entscheidung für das Auslandssemester war die absolut Richtige.