5 Mär
Erfahrungsbericht von Claudia C.

University of Technology Sydney

Stadt: Sydney
Land: Australien
Kontinent: Ozeanien
Studienrichtung: Kommunikationsdesign, Design
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 07/2012 bis 01/2013

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Bewerbungsprozess

Die Seite der UTS ist leider etwas unübersichtlich. Ich habe mir dort alle Infos zusammengesucht, war aber immer wieder irritiert und vor allem unsicher, ob ich wirklich alles beachtet habe. Somit habe ich Hilfe bei College Contact gesucht. Das kann ich nur weiter empfehlen, da es doch eine große Hilfe ist. Bei allen Fragen kann man sich jederzeit direkt an seinen Ansprechpartner wenden. Man hat die Sicherheit, dass alle Dokumente vollständig und korrekt ausgefüllt sind, da sie es für einen verschicken und vorher noch mal prüfen. Antworten bekommt man quasi sofort und wenn eine Antwort nicht gleich parat ist, kontaktiert der Ansprechpartner sogar die Uni für den Bewerber. Mich hat das sehr entlastet, da man bei der Organisation noch tausend andere Dinge zu erledigen hat. Sobald man etwas von der To-Do Liste streicht kommen drei neue Dinge hinzu. Daher ist jede Hilfe eine große Hilfe.

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Uni

Die Uni ist super zentral gelegen – genau am Central. Man kommt also problemlos hin und wieder zurück.

Die Uni wird gerade umgebaut, von daher ist größtenteils alles sehr modern und hochwertig. Die Arbeitsräume sind super ausgestattet und an sich bietet die Uni wunderbare Plätze für die Pausen – eine sehr große Mensa, zwei Cafes, eine große Wiese, wo gern ein Nickerchen in der Sonne gehalten oder Fußball gespielt wird. Tischtennis ist auch da und zum Teil standen uns sogar Wii und Playstation in der Halle zur Verfügung.

Die erste Woche ist die so genannte „Orientation-week“. Eine ganze Woche kümmerten sich dann (ehrenamtlich!) ca. 40 total motivierte Studenten um uns. Diese kann man im Laufe des Studiums auch immer wieder aufsuchen und fragen, wenn man Hilfe braucht (UTS help). Allgemein sind Studenten dort äußerst aktiv, ob nun als Helfer, Tutoren, oder in diversen Clubs – Soziales Unileben ist dort selbstverständlich. Wir wurden immer mit Getränken, BBQ und Vorträgen aller Art versorgt.

Neben den Vorträgen und Rundgängen wurden für uns Welcome Partys organisiert und auch Spiele wie „Speed friending“, wo man sehr schnell erste Freundschaften knüpft.

Die UTS bietet verschiedene Clubs an, in die man sich einschreiben kann (diverse Sportclubs, Partyclubs, Schokoladeclubs, etc).

Außerdem wurden wir in der Orientierungswoche über Kulturschocks informiert und dass es auch hierfür (wie auch für Selbstorganisation und Procastination) eine Hilfegruppe gibt. Es gibt dort also fast nichts, was es nicht gibt.

Im Allgemeinen habe ich die Erfahrung gemacht, dass alle Professoren/Dozenten/Tutoren äußerst diszipliniert waren und auf Respekt und Professionalität bedacht, aber gleichzeitig immer sehr humorvoll gelehrt haben.


Schwierigkeitsgrad

Der Schwierigkeitsgrad hängt sehr vom Studiengang ab. Eine Freundin aus Göttingen, die ich dort kennen gelernt habe, hat „Education“ studiert und hatte nur 2 mal die Woche Uni, sodass sie nebenbei noch als Au-Pair arbeiten konnte.

Ein paar Freunde aus Frankreich studierten „Business“, sie hatten ebenfalls kaum was zu tun, außer das Lernen vor den Examen zum Studienende. Ich wiederum hatte in den 4 Monaten Studium gerade mal 10 Tage frei!

Das Level für meinen Studiengang war also um einiges hoher als in Deutschland – für Kommunikationsdesign ist die UTS sehr bekannt sowie berüchtigt eine harte Uni (und mit die Beste) zu sein – das kann ich definitiv bestätigen.

Ich saß von morgens bis abends in der FH und danach zu Hause, meist auch noch bis 2 Uhr Nachts an meinen Projekten – an den Wochenenden über den Hausaufgaben. Es war äußerst hart und ich habe sehr gekämpft. Das System ist ganz anders als an meiner Heimat-Uni. Man hat zwar in der UTS nur maximal 4 Kurse, allerdings pro Kurs ca. 4 Aufgaben – das heißt, dass man pro Aufgabe nur 4-6 Wochen Zeit hat. Im Vergleich: In Deutschland hat man pro Aufgabe meist das ganze Semester. Ich musste mich an das System erst gewöhnen, fand es aber von Anfang an viel effektiver. Jede Woche ist auch komplett diszipliniert durchgeplant. Man bekommt zu jeder Aufgabe ein Briefing und Wochenplan; wann, was, gemacht wird und fertig zu sein hat – davon wird auch nicht abgewichen! Ebenfalls ist jedes Fach in 3 Teile gegliedert, weshalb man den ganzen Tag in der Uni verbringt: Class =Vorlesung / Tutorium= da wird einem das erforderliche Programm beigebracht / Studio = dort werden die Hausaufgaben/Fortschritte kontrolliert und Kreativübungen durchgeführt. Da ein Semester aus über 100 Leuten besteht, hat man nur die Vorlesung zusammen und die beiden anderen Teile dann in seiner „kleineren Klasse“ (ca. 20 Leute). Dadurch wird auf jeden Studenten individuell eingegangen.

Für mich war es das härteste Semester, das ich je hatte und ich musste wirklich kämpfen und hart an mir arbeiten. Allerdings war es gleichzeitig auch das Semester, das mir am meisten Spaß gemacht hat und mir am meisten gebracht hat, da ich richtig gefordert wurde und mich enorm weiterentwickeln konnte. Ich liebte und hasste es sozusagen zugleich.

Was das ganze erschwerte war auch, dass ich Kurse aus verschiedenen Semestern belegt hatte, was heißt, dass die Abgabefristen ständig miteinander kollidierten. Die Dozenten können sich natürlich nur innerhalb eines Semesters miteinander absprechen. Zudem hatte ich 4 Projektkurse gewählt. Meine Mitstudenten hatten alle 2 Projekt- und 2 Theoriekurse, daher war es vom Arbeitsaufwand für sie um einiges ausgeglichener.

Ansonsten war ich die einzige Austauschstudentin von ca. 500 in meinem Studiengang. Die meisten Austauschstudenten waren aus dem Business- oder Technologiebereich und schnell fanden sich Leute gleicher Nationalitäten zusammen. Diese haben dann meist auch gleiche Kurse gehabt und Gruppenarbeiten zusammen erledigt. Obwohl ich die einzige Austauschstudentin in meinem Studiengang war, habe ich aber trotzdem sofort Anschluss in allen Kursen gefunden – auch bei Gruppenarbeiten hatte es keine 5 Sekunden gedauert bis mich meine Mitstudenten ansprachen, ob ich mich zu Ihnen setzten mag.

Im Grunde sehe ich das auch als Vorteil, da man so „gezwungen“ ist, sich mit den „Localstudents“ auseinander zu setzen und auch mein Englisch hatte sich dadurch sehr viel schneller verbessert. In der Orientierungswoche schließt man doch am schnellsten Kontakt zu Deutschen und anderen Europäern, später habe ich davon auch bewusst Abstand genommen, da man sich so schnell selbst die Chance nimmt sich auf Australien und Australier einzulassen.


Stadt und Leben

Sydney als Stadt ist ein wahrer Traum und birgt definitiv die schönsten Kulissen der Welt.

Es ist der perfekte Mix von Großstadt und Natur: Wolkenkratzern, wunderschönen Stränden und riesen großen Parks/Natur mitten in der City. Jeder Stadtteil – von der Architektur über Menschen bis zur Atmosphäre – sieht ganz anders aus und hat seinen ganz eigenen Charme, somit wird Sydney nie langweilig.

Leider ist es unfassbar teuer dort. Wenn man nicht die Möglichkeit hat, neben dem Studium zu arbeiten, muss man wirklich jeden Cent 10 Mal umdrehen. Auch Früchte und Gemüse sind dort kein Stück billiger! Zum Beispiel: Mozarella, die wir in Deutschland ab 50 Cent bekommen, bekommt man dort ab $ 8, Gouda etc. ebenfalls, Tomaten ebenfalls das Kilo ab $ 3-4, 1 Liter Milch ab $ 1,50, Frischkäse $ 4 und eine Packung Ferrero Rocher $ 17(!). Man kann im Grunde alle Preise mind. X 3 rechnen. Allgemein gibt es NICHTS unter $ 1 im Supermarkt – das tut richtig weh im Studentenportemonnaie. Die Einkäufe beschränken sich oft auf Toast und Spaghetti. Die Auswahl an Supermärkten ist auch begrenzt. Im Prinzip gibt es in Sydney nur 2: Coles und Woolworth. Wer außerhalb Sydney wohnt kann noch Glück und einen Aldi in der Nähe haben. Extra hinzufahren macht aber meist keinen Sinn, da man die eingesparte Differenz für die Fahrkarten ausgibt.

Wir als Austauschstudenten hatten leider auch nicht das Privileg Studententickets kaufen zu können und mussten den vollen Preis zahlen.


Wohnen

Ich wohnte direkt in der City, so dass ich zu Fuß zur Uni und ins Zentrum gehen könnte, somit habe ich viel Geld gespart.

Zum Wohnen allgemein muss man auch hier sagen: TEUER! Die UTS bietet einem an im Wohnheim zu wohnen. Dies ist auch neu und vom feinsten eingerichtet! Für Locals ist der Wohnheimplatz günstig, aber für Europäer erschreckend teuer. Ich habe die erste Woche in einem Hostel gewohnt und mir selbst eine Unterkunft gesucht. Ein Einzelzimmer bekommt man evtl. ab $ 180 die WOCHE (Preise sind immer pro Woche angegeben), wenn man weiter raus aus der Stadt wohnt evtl. etwas günstiger. Somit ist „Room“-sharing Gang und Gebe. Ich habe mir einige WG´s angeguckt und zum Teil war es furchtbar – abgesehen davon das man meist mit 3-4 Leuten in einem Mini-Zimmer mit Hochbetten lebt, war es oft sehr dreckig und Leute wohnten sogar im Wohnzimmer, sodass man gar keinen Rückzugsort hatte.

Ich hatte Glück und in der ersten Woche nach einigen Besichtigungen eine schicke, saubere WG gefunden und habe mir dann mein Zimmerchen mit 3 weiteren Mädchen geteilt. Es lief gut und recht reibungslos, man muss aber auf jeden Fall flexibel sein, rücksichtsvoll, kritikfähig und auch selbst Kritik äußern können – sonst wird das schnell zur psychischen Belastung.

Im Semester selbst hatte ich kaum Zeit irgendwas von Sydney, geschweige denn OZ zu erkunden, aber in den Semesterferien habe ich die Zeit umso mehr genutzt. Habe dann alle Stadtteile erkundet, die vielen Museen, lag im Park vor meiner Haustür, am Strand (die sind sehr überlaufen in Sydney – meist durch Touristen/Backpacker), bin durch Australien gereist etc.

Zudem ist in Sydney eigentlich ständig ein Festival und die meisten Angebote auch umsonst – Konzerte, diverse Kunstausstellungen, etc. Diese sind auch reichlich besucht und wirklich sehenswert.

Die Australier sind alle äußerst freundlich – JEDER fängt den Satz mit „how are you?“ an, und wenn man mal nicht den Weg weiß, holen sie sofort ihr Handy raus und googeln die nötigen Informationen. Allerdings ist es manchmal schwer außerhalb der Uni Kontakt zu Locals zu bekommen. Diese wohnen meist nicht in der City. Sydney ist äußerst international – man lernt Menschen aus aller Herren Ländern kennen (vor allem sehr viele Asiaten) und natürlich ist der Tourismus/die Backpacker sehr ausgebreitet.

Man sollte somit offen für diverse Menschen, Mentalitäten und Kulturen sein.

Alles in allem gab es keinen einzigen Tag, an dem ich mich alleine fühlte, was ich sicherlich dieser australischen Mentalität und diesem MITeinander zu verdanken habe, es verging auch kein Tag an dem ich lieber woanders gewesen wäre – ich war und bin für alles dankbar was ich dort erleben durfte.