1 Feb
Erfahrungsbericht von Cindy S.

California State University San Marcos


Stadt: San Marcos (CA)
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Bildende Kunst, Kommunikationswissenschaften, Medien
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2015 bis 12/2015
Heimathochschule: Köln U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ganz ehrlich? Es gibt eigentlich fast kein besseres Gefühl als totally broke zu sein, nur um zu erkennen, dass all die Burger, Burritos, Parties, Fake IDs und Ausflüge zum nächsten paradiesischen Abenteuer jeden Cent mehr als wert waren! Und genau jetzt ist der Zeitpunkt, von wortwörtlich Null anzufangen und sich vom Tellerwäscher wieder zum Millionär auf Reisen und auf Zeit hochzuarbeiten. Die Reiselust wird wohl nie nachlassen. Aber diesmal wird nach den ganzen Erfahrungen selbstverständlich besser geplant und mehr gespart, damit man sobald wie möglich wieder um die Welt düsen und auf die Kacke hauen kann :) Und wie das ganze Abenteuer bei mir angefangen hat?

BEWERBUNGSPROZESS

Informiert euch erst einmal auf der Uni-Seite über mögliche Kurse und besprecht die Anrechnungsoptionen im Voraus mit euren Professoren der jeweiligen Fakultät. Dann könnt ihr mit der Bewerbung problemlos anfangen. College Contact ist da wirklich sehr zuvorkommend und jedem weiterzuempfehlen!  

Schon Fernweh bekommen?

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WOHNSITUATION

Naja, nach dem ganzen (bei mir sehr kurzfristigen) Bewerbungsprozedere und der Zusage habe ich erstmal die Flugtickets gebucht und gegrübelt, ob Gastfamilie oder doch WG-Leben passender ist. Definitiv WG-Leben! Ich meine, wenn ich schon alles unabhängig geplant habe und kalifornisches Leben voll auskosten möchte, dann will ich mich auch von eventuellen (Haus-)Regeln befreien. Komplett freundelos in San Diego angekommen, ging dann auch die stressige Suche nach potenziellen Wohnmöglichkeiten los und Gott sei Dank habe ich durch Facebook noch kurzfristig Leute mit an Bord nehmen können, um gemeinsam die Telefonleitungen glühen zu lassen.

Letztendlich ist der schnellste Weg, wenn man sich vor Ort all die Apartmentkomplexe herausnimmt und dort durch ein kurzes Telefonat einen Termin im Büro vereinbart. Und plötzlich standen wir dann vor einem nigelnagelneuen Komplex und ein gegenseitiges Zugrinsen genügte, um auszudrücken, dass wir das Ding nehmen würden, egal was es koste (Ich muss sagen, wir hatten auch keine Lust mehr, weiter zu suchen): Alexan Melrose Apartments. Sauberer Pool, Jaccuzzi, Fire Pits, Business Room mit 24/7 zugänglichen PCs, Clubraum mit Billardtisch, Poolraum, überall BBQ Grills und ein gutes Fitnessstudio für uns Anwohner. Solange man nicht raucht, nicht trinkt, nicht rumgrölt oder zu heftig Party macht, alles fein und das Büro lässt euch in Ruhe. Dazu muss ich sagen, waren wir acht Mädels... anständige Mädels, aber irgendwie haben es die Nachbarn trotzdem jedes Mal geschafft, sich über uns zu beschweren und wir wurden ins Büro gerufen. Zwei Autos von uns wurden auch netterweise abgeschleppt (Achtung, das kostet schon um die 120$ mindestens). Wir alle hatten das Gefühl, dass die vom Büro gegen uns arbeiten :D.

Also im Endeffekt war Alexan Melrose ja schön und gut für Fotos und zum entspannten Relaxen, aber nicht, wenn man mal die Sau raus lassen möchte. Also unsere Negativbewertungen dafür folgen noch! Da gibt es allerdings liberalere Komplexe. Schaut euch da am besten nach Mexikanern um, haha. Falls ihr in den Studentenwohnheimen (UVA oder QUAD) wohnen wollt, müsst ihr tiefer in die Tasche greifen (900$ aufsteigend und im Regelfall unmöbliert). Unsere Bude war auch unmöbliert, aber haben das Nötigste gekauft und einfach auf einer 100$ IKEA-Matratze auf dem Boden geschlafen :)

Meine Mietausgaben als Orientierung für euch: 455$ (Spitzenpreis ;) ), kalkuliert aber 100-200$ mehr ein!

Die besten Orte zum Wohnen: Oceanside (strandnah), Vista (genau zwischen Uni und  Strand), San Marcos (uninah)


UNILEBEN

Da ich hier in Deutschland Medienkulturwissenschaften/Management studiere und ich von vornherein wusste, dass die Anrechnung easy verlaufen würde, solange der Kurs auch nur irgendetwas mit Medien zu tun hat, konnte ich frei nach Schnauze meine Favoritenkurse crashen. Das Crashen an sich war auch überhaupt kein Problem für mich als Medienstudentin. Letzten Endes habe ich einen Fotografiekurs, einen Videokurs und zwei Kurse mit Filmschwerpunkten besucht (alles 300er oder 400er Kurse). In fast allen Kursen wurden praktische Assignments erwartet, was ja an deutschen Unis bekanntlich nicht nur eine Seltenheit, sondern eher schon eine Ausnahme darstellt. Somit kam ich in den Genuss von Photoshop und sämtlichen anderen Adobe-Programmen an jedem Apple Computer der CSUSM und einer sehr guten Spiegelreflexkamera, die ich mir jede Woche ausleihen konnte. Nur als Tipp nebenbei: auch Studenten aus anderen Fachbereichen ist dies erlaubt, ist nur eine andere Check-Out Station. Also ran an die Dinger, immerhin haben wir so viel Kohle für die Studiengebühren geblättert ;).

Die Anforderungen sind nicht hoch an der Uni, aber all die Hausaufgaben können sich natürlich so häufen, dass ihr euch kurz vor dem Wochenende doch aufrappeln müsst, um alles zu meistern. Aber kennt man ja irgendwo her, haha. Also das Studium ist einfach, aber zeitintensiv. Ein Riesenvorteil aber ist, dass ihr in jedem Kurs von eurem Dozenten einen detaillierten Verlaufsplan ausgehändigt bekommt, wonach ihr euch terminlich richten könnt, wenn es um weitsichtige oder auch kurzfristige Tripplanungen geht. Ach ja, und die Uni ist architektonisch wirklich sehr schön und übersichtlich aufgebaut, ein Hingucker ;)


FEIERN

Feiern lässt es sich am besten in Pacific Beach (gechillt) oder Downtown (schick) und überall gilt Reisepasspflicht. Ein Tipp, den ich euch echt ans Herz legen kann, ist es, den Partybus an der CSUSM wahrzunehmen. Wir Internationals haben das leider erst zum Ende des Semesters getan. Der Bus kostet je nach Geschlecht 10 oder 20$ und nimmt euch um neun mit Richtung Downtown und abends um halb drei meine ich zurück, also seid pünktlich. Meist könnt ihr im Bus eure eigene Mucke anstöpseln und euch danach sofort an eine Stange mittendrin ranschmeißen. Purer Spaß! Meist sind die Fahrten lustiger als der Club selber ;) Zusätzlicher Tipp an die Mädels: Gruppiert euch vor dem Club, in den ihr wollt und tut auf bisschen dümmlich und zählt bis drei. Spätestens dann steht ein Promoter vor eurer Nase und bringt euch kostenlos rein (meist sogar an einen Tisch ;) ), hehe. Falls euch das Feiern in Downtown oder PB nicht ausreichen sollte und ihr mehr Hausparties mit amerikanischen Freshmen bevorzugt (entsprechen meist den 14-bis 16-Jährigen bei uns zu Lande), dann sei euch die SDSU mit grundsätzlich mehr Partyleben nahegelegt. Aber mit dem Partybus lässt es sich super ausgleichen! Und meist lernt man eh im Backyard oder so Leute von der SDSU kennen und kann so ganz gut connecten.


AUTO

Reserviert so früh wie möglich ein Auto bei Dirt Cheap Car Rental und dann am besten direkt für die komplette Uni-Zeit. Benzin ist so lächerlich günstig da drüben und das Land eh so weitläufig, dass sich das Bahn- und Busfahren echt nicht lohnt, außer ihr wohnt Downtown San Diego (40 min entfernt von der Uni). An der Uni könnt ihr sehr gut weiter oben neben so Gebäudekomplexen parken. Somit spart ihr euch die Parkgebühren der Uni.


ESSEN

Geht nicht zu TacoBell, sondern zu den richtigen Mexikanern und probiert den Californian Burrito und Fish Tacos ;) Gönnt euch In-n-Out bis zum Umfallen! Hat bislang niemandem geschadet, haha. An der Uni gibt es Subs, Burger, Salat, und asiatisch (Panda-Express), alles um die 6-7$, oder ein Pizzastück im Uni-Minimart für 2-3$ :D. Bei Phil's BBQ gibt es geile Rippchen (Rind soll nicht sooo geil schmecken), bestellt aber am besten mit weniger Soße, sonst schmeckt man das Fleisch kaum noch. Rechnet bei allen Cheesecake Factory's mit Vapiano-Verhältnissen... Proppevoll und vibratorähnliche Geräte als Hauptutensil des Wartesystems! Wartesystem für Tische, nicht für das Gericht, haha. Genug der kulinarischen Tipps, immerhin sollt ihr eure eigenen Entdeckungen und Erfahrungen machen.


STRÄNDE

Ich persönlich habe mich in Oceanside verliebt :). Viel schöner als Pacific Beach. Und Encinitas ist ebenso wundervoll. Unternehmt einen Abstecher nach LaJolla, um paar faule Seerobben zu sichten und die Wohngegenden der Reichen zu erkunden.


GELD

Spart nicht! Geiern könnt ihr wieder in Deutschland :). Wenn ihr schon einmal an einem der wundervollsten Fleckchen der Welt seid, dann seid Könige und lasst es euch gut gehen, eh ihr wieder in die harte Realität des kalten Deutschlands geschmissen werdet ^^.


RESUMÉE

Einmalige Erlebnisse, Freiheit, Unbekümmertheit! Kalifornien war eine der besten Erfahrungen meines Lebens und ähnliche dieser Art mögen bitte folgen. Drei meiner Freundinnen, die ich dort gewonnen habe, sind übrigens gerade schon am planen, wie sie zeitnah wieder zurück können, haha. Aber da folgen für mich dann doch erst noch paar andere Länder und Ecken. Ich lege euch folgende Reiseziele ans Herz: LA (insbesondere Santa Monica Pier; 2h mit Auto), San Francisco (wunderschön und sehr kulturell, fast europäisch; plant mind. 2 Tage für Sightseeing ein), Highway 1 (heaven; plant eine Nacht zur Pause ein), La Jolla, Las Vegas (waren da sogar zweimal; einmal über eine Busorganisation, war echt cool, und einmal mit Auto; immer mind. 3 Nächte) und Maui, Hawaii als  krönender Abschluss. Hawaii ist wirklich nochmal ein Ticken paradiesischer als Kalifornien, einfach wunderschön. Plant aber nicht so wie wir bloß 6, sondern mind. 2-3 Tage mehr ein. Flüge sind nicht teuer und am besten über deutsche Internetseiten zu buchen.

Das Schönste, was ich mitnehmen durfte, waren neue enge Freunde, mit denen ich nicht nur lachen, sondern auch mal weinen konnte. Sind zwar letzten Endes alles Deutsche, aber schwer zu vermeiden, da wir uns ja irgendwie immer überall auf der Welt zum Reisen rumtreiben. Zudem bin ich von einer Nichtskönnerin zu einer passablen Amateurfotografin aufgestiegen, hoffe ich, haha. Habe also noch eine zusätzliche Liebe entdeckt. Also hinsichtlich meines Studiums hat mir CSUSM wirklich noch so etliche Türchen geöffnet. Die Menschen in Kalifornien sind alle sehr laid-back, offen, liberal.  Nach einer Gewöhnungszeit passt man sich der - wie ich finde im Berufsleben sehr vorbildlich professionellen - Freundlichkeit an und wünscht sich manchmal, dass man dieses angenehme Verkehren mit den Mitmenschen bei Walmart zum Mitnehmen nach Deutschland kaufen kann :D. Lange Rede, kurzer Sinn, mit CSUSM kann man echt nichts falsch machen und generell mit einem Auslandssemester sowieso nicht! Es wird ohnehin eure schönste Erfahrung, die ihr ganz sicher nicht missen wollt! Well, now do me a favor and step back from the screen, grab a pen and a piece of paper and don't hesitate to apply, it's definitely not too early ^^.