11
Jan
Erfahrungsbericht von Cagdas A.
San José State University
Hochschule:
San José State University
Stadt:
San José
Land:
USA
Kontinent:
Nordamerika
Studienrichtung:
Internationale BWL
Studientyp:
Auslandssemester
Zeitraum:
08/2016 bis 12/2016
Heimathochschule:
Heilbronn HS
Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:
Der Anfang
Zu Beginn der Planungsphase habe ich mich intensiv mit der College Contact-Website und den Angeboten befasst. Unzählige Erfahrungsberichte und Schulen habe ich geprüft und mich letztendlich dann für die San José State University in Nordkalifornien entschieden.
Vorteile
- Die Uni liegt im Herzen des Silicon Valleys (einer der bedeutendsten Standorte der IT- und High-Tech-Industrie weltweit). Es gibt unzählige bekannte Firmen in der Stadt, und auch die Professoren sind sehr gut vernetzt.
- San Jose als Stadt bietet eine gute Lage, um überall hin zu gelangen. Im Norden befindet sich San Francisco, im Süden Santa Cruz und Monterey. Im Westen befindet sich der Ozean und außerdem gibt es unzählige Parks und Nationalparks in der Umgebung.
- Es gibt ein Business Department mit vielen interessanten Kursen.
- Die Uni liegt im Herzen der Millionenstadt und so kann man ganz einfach im Downtown abhängen.
- Freundliches Team des International Gateways Office, das sich um eure Anliegen kümmert.
Schon Fernweh bekommen?
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Nachteile
- Class Crashing: Die lokalen Studenten dürfen sich für Kurse schon vorher auf der Website registrieren. Ihr müsst allerdings vor Ort um freie Plätze eifern und mit den Professoren reden. Da ihr nicht die einzigen seid, die dies tun werden, wird es oft stressig.
- Auf dem Campus wird momentan viel gebaut.
Distanzen zur Umgebung und Infrastuktur
- Der Caltrain, der durch San Jose fährt, hat eine einzige Route. Diese verläuft von Nord nach Süd oder umgekehrt (Northbound/Southbound). Northbound heißt hierbei in Richtung San Francisco, wobei die Fahrt dorthin 10 Dollar kostet und 1,5 Stunden dauert.
- Bei der Schule bekommt man zu Beginn des Semesters eine Clipper Card ausgestellt, mit der man das Bus- und Straßenbahnnetz nutzen kann.
- In manchen Gegenden muss man etwas weiter laufen, bis man zur nächsten Bushalte oder Straßenbahn kommt. Hier kann man auch Uber oder Lyft nutzen (App-Download erforderlich). Uber- oder Lyft-Fahrer sind meist private Leute, die für die Firma fahren und somit ist dies günstiger wie Taxis. Im Schnitt habe ich für eine Distanz von 5 km etwa 4,50$ gezahlt für einen Uber-Pool (Pool bedeutet, dass der Uber-Fahrer unterwegs auch andere Fahrgäste mitnimmt, die in etwa gleiche Richtung müssen).
- Fall man zur Küstenstadt Santa Cruz im Süden will und kein Auto hat, kann man die Buslinie 17 von der Diridon Station (auch Caltrain Station gennant) nehmen. Eine Fahrt kostet etwa 5$ und die Fahrt dauert etwa eine Stunde.
- Sehr viele Leute sind mit Fahrrädern unterwegs, vor allem auch weil das Gebiet so riesig und doch flach ist. Allerdings kommt es häufig zu Diebstählen. So wurde auch mein Fahrrad trotz Fahrradschloss geklaut. Es empfiehlt sich, eins dieser stählernen Fahrradschlösser zu benutzen und es durch das Rad hindurch zu befestigen, da manche auch nur an einem einzelnen Reifen interessiert sind.
- Mit dem Auto ist San Francisco 1 Stunde und Los Angeles etwa 6 Stunden weit entfernt.
Party und Entertainment
- Die Bars in der Stadt dienen meist auch als Club, da sie eine Tanzfläche bieten. Eintritt und Alkoholkonsum ist ab 21. Alle Bars, in denen wir mit Freunden waren, haben bereits um 1:30 morgens geschlossen. In San Francisco gibt es aber auch Clubs, die erst um 4 Uhr morgens oder später dicht machen, wie das in Deutschland üblich ist.
- Draußen darf nicht mit sichtbaren Alkoholflaschen herumgelaufen werden. Diese müssen verpackt/versteckt sein.
- Über das Semester hinweg gibt es immer wieder mal Fratpartys (Frat von Fraternity = Verbindung für Jungs). Die Sororities (Schwesternschaften) selbst dürfen keine Partys schmeißen, sondern gehen auf die Partys der Fraternities. Es ist meistens schwierig, auf eine dieser Partys zu kommen, wenn man nicht auf der Gästeliste steht. Frauen haben allerdings höhere Chancen.
- Es gibt einen Vergnügungspark namens „Californias Great America“, einen Zoo „Happy Hollow Park & Zoo“, ein öffentliches Freibad „Raging Waters“ und mehrere große Shoppingmalls verteilt in der Stadt. Es gibt ein großes Stadion namens SAP Center in der Nähe vom Hauptbahnhof, das oft Konzerte, Eishockeyspiele etc. bietet. Die Westfield Valley Fair (Mall) in der Nähe von Santana Row sollte man sich auch mal anschauen.
Demografie und Küche
Etwa je ein Drittel der Bevölkerung sind Kaukasischer Abstammung (~ Europäer), Asiaten und Latinos. Dementsprechend gibt es auch sehr viel mexikanische und asiatische Restaurants.
Kosten, Ausgaben und Unterkunft
- Die Gegend von San Jose zählt zu den teuersten Städten der USA, vielleicht sogar noch vor New York City. Mit mind. 20$ täglichen Ausgaben kann man rechnen innerhalb der Woche. Am Wochenende dann mehr, je nach dem was man macht.
- Auf dem Campus wohnen ist sehr teuer. Schätzungsweise 6000$ pro Semester (5 Monate). Eine Unterkunft in einer Art Gastfamilie ist zwar auch nicht so günstig, so etwa 1000$ pro Monat (Warmmiete), aber man kommt meist besser weg und das auch mit einem eigenen Zimmer, was in den Campus Housings auch nicht immer der Fall ist. Das Günstigste wäre es, sich mit anderen lokalen Studenten zusammenzuschließen und eine Wohnung in der Umgebung des Campuses zu suchen, was allerdings schwer ist, wenn man sich noch in Deutschland befindet. Eine dritte Möglichkeit ist es, sich im Vorhinein mit anderen deutschen Studenten, die nach San Jose gehen werden, zusammen zu tun und gleich ein komplettes Haus (zu 5-6 etc.) zu mieten. Eine letzte Möglichkeit ist es, sich beim International House zu bewerben. Dieses beherbergt internationale Studenten aus allen möglichen Ländern. Einer meiner Freunde hat dort gewohnt, allerdings war ein Punkt der ihm nicht gefiel, dass es verpflichtende Veranstaltungen gibt, an denen man hin und wieder teilnehmen muss. Von den Kosten her bewegt es sich auch im Bereich zwischen Gastfamilienunterkunft und Campus Housing.
- Für Hin- und Rückflug von Deutschland nach San Jose kann man mit etwa 1500 – 2000$ in Summe rechnen.
Gefahren
- Es gibt sehr viele labile und vereinsamte Straßenbewohner in San Jose. Man sollte diesen so gut wie möglich aus dem Weg gehen. Auch gibt es hin und wieder Leute die euch auf der Straße fragen könnten, ob ihr Gras kaufen wollt.
- Sirenen sind in der Stadt so gut wie täglich zu hören und auch Schüsse wurden in Campusnähe von einigen meiner Kommilitonen gehört. Allerdings muss hierzu gesagt werden, das Kriminalität in den USA auf einer anderen Ebene vorherrscht wie in Deutschland und das San Jose nicht schlechter und riskanter sein muss wie andere Gebiete in Kalifornien.
- Nachts sollte man große Distanzen definitiv nicht selbst zurücklegen sondern auf Uber bzw. Lyft zugreifen.
Empfehlungen
- Früh eine Gruppe mit anderen deutschen Studenten aus Deutschland (die auch zur SJSU gehen werden) gründen. Zum Beispiel eine Facebook oder Whatsappgruppe.
- Simkarte: Es gibt Familienpläne von Anbietern wie Tmobile, wenn man sich eine Simkarte holt. Hierdurch wird das monatliche Internetpaket günstiger, wie wenn man es alleine kaufen würde.
- Eine Möglichkeit, sehr viele lokale Amerikaner kennenzulernen, ist es, an Touren (wie zum Bsp. eine Fahrt zu einem Nationalpark) teilzunehmen, die von der Uni gegen eine Gebühr angeboten werden. Auch kann man einem Verein beitreten. Für diese Art von Angeboten muss man allerdings auch nochmal zahlen, was hier erwähnt sei. In meinem Fall war es so, dass ich mich dafür entschied, einer Verbindung beizutreten. Es hat 92 Tage gedauert bis ich Vollmitglied wurde und es war eine der schwersten und dennoch besten Erfahrungen meines Lebens. Bei Verbindungen ist es allerdings so, dass man ständig an deren Events teilnehmen muss, wodurch das Ganze sehr zeitintensiv wird. Man sollte vorher selber entscheiden, ob es einem wert ist, hin und wieder mal auf eine Reise mit Freunden deshalb verzichten zu müssen.
Freundliche Grüße
Çağdaş A.