26 Jan
Erfahrungsbericht von Armin A.

San Diego State University


Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Wirtschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2016 bis 12/2016

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Wenn man mich fragt, wie ich das Auslandssemester fand, fällt es mir schwierig zu behaupten, dass alles gut gewesen ist. Denn das war es nicht immer. Ich möchte dir nicht das Bild vermitteln, dass es durchgehend spaßig sein wird. Es wird der Zeitpunkt kommen, wo du alles daheim anfängst zu vermissen. Für mich war es das erste Mal, so lange von zu Hause weg zu sein, weswegen ich oft meine Familie, meine Freundin, meine Freunde und meinen Hund - mit all ihren Ecken und Kanten - sehr vermisst habe. Selbst die schlecht gelaunten Menschen und die Kälte meiner tristen Stadt Hamburg. Plötzlich habe ich auch alles angefangen zu schätzen. Natürlich werden mich weiterhin Dinge stören, wie z.B. der Regen und die Kälte in Hamburg. Man lernt es jedoch zu akzeptieren, weil man nach einem Auslandssemester erkennt, dass es immer was auszusetzen gibt, egal wo man ist. Dass es keinen schöneren Ort als zu Hause gibt, war für mich eine der wichtigen Erkenntnisse aus diesem Auslandssemester. Meine Freunde, mit denen ich darüber gesprochen habe, haben dieselbe Erfahrung gesammelt. Wir waren uns jedoch alle einig, dass das Auslandssemester die beste Entscheidung gewesen ist, die wir je hätten treffen können. Es ist eine Erfahrung, die dein Leben bereichern wird, vorausgesetzt, du gehst - wie die Amis so gerne sagen - open minded an die Sache heran. Dann wirst du nämlich neue Menschen und ihre Sicht-, Denk- und Lebensweisen kennenlernen. Das hat meinen Horizont enorm erweitert und mich in meiner Entwicklung vorangebracht. Ich will dir jetzt auch nicht mit meinem Erfahrungsbericht alle Erfahrungen, die du noch sammeln wirst, vorwegnehmen. Daher fang ich mit ein paar Tipps an.

Das erste Problem, womit du konfrontiert sein wirst, ist die Wohnlage. Strand oder Uninähe? Ich würde dir Uninähe empfehlen. Abgesehen davon, dass meines Erachtens nach, die Hausparties in Uninähe besser sind, musst du dir kein Auto besorgen, um irgendwie vom Strand zur Uni zu kommen. Selbst wenn du mit deinen Freunden ein gemeinsames Auto mieten oder kaufen solltest, müsst ihr ungefähr denselben Stundenplan haben, um gemeinsam hin- und zurückfahren zu können. Am Strand zu leben hat natürlich auch sehr viele Vorteile, wie z.B. die wunderschönen Sonnenuntergänge oder die tollen Bars. Darauf musste ich jedoch nicht verzichten. Ich bin einfach in meiner Freizeit mit dem Trolley oder mit einem Car2go zum Strand gefahren. Egal, wofür du dich entscheiden solltest, beides hat seine Vor- und Nachteile. Nur du musst für dich entscheiden, auf welchen Lifestyle du mehr Lust hast.

Gewohnt habe ich in dem Apartmentkomplex Sterling Alvarado. Dieser war nur eine Trolley-Station oder 20 Minuten zu Fuß von der Uni entfernt. Gelebt haben dort größtenteils Studenten, was mir sehr gepasst hat. Daher gab es trotz der Nachtruhe ab 22 Uhr viele Hausparties, die auch teilweise im positiven Sinne ausgeartet sind. Da gefühlt die meisten Deutschen in Pacific oder Mission Beach gelebt haben, war ich umgeben von überwiegend nichtdeutschen Studenten. Das war mir sehr wichtig, da ich Menschen aus anderen Teilen der Welt kennenlernen wollte. Das war der Grund, weswegen ich dem Sterling Alvarado von vornherein gesagt habe, dass ich mit keinem Deutsch-Sprechenden zusammen leben möchte. Die meisten Deutschen, die ich dort kennengelernt habe, kamen entweder schon in einer Gruppe nach Amerika oder haben sich dort nur deutsche Freunde gesucht. Ich kann dir nur davon abraten, da allein deine englische Sprache sich dadurch nicht so verbessern wird, wie, wenn du gezwungen bist, jeden Tag mit deinen Mitbewohnern englisch reden zu müssen. Ich bekam also einen Spanier aus Madrid, einen Amerikaner aus Montana und einen weiteren Amerikaner aus San Diego als Mitbewohner. Ein wichtiger Tipp am Rande - leihe dort niemandem Geld!

Neben dem Sterling Alvarado gibt es das Blvd63, was zugegebenermaßen besser ausgestattet ist und nicht deutlich mehr kostet als das Sterling Alvarado. Ich fand das Sterling Alvarado jedoch gemütlicher. Lag wahrscheinlich auch daran, dass ich ein cooles Zimmer und überwiegend tolle Mitbewohner hatte. Bevor du jedoch irgendeinen Vertrag unterschreiben solltest, würde ich dir empfehlen beide Apartmentkomplexe dir anzuschauen. Meinem Wissenstand nach sind das die einzig beiden großen (!) Apartmentkomplexe in Uninähe.

Geldtechnisch solltest du dich auf 1000-1500 Dollar monatlich einstellen. Hängt natürlich von deinem Zimmer (shared oder single Room) und von deinem Lifestyle ab.

Die Amis selbst sind ein komisches, aber freundliches Volk. Jede Kultur und ihre Wert- und Normvorstellungen hat Vor- und Nachteile. Daher werden dir negative Dinge, aber auch positive Dinge auffallen. Mach dir davon am besten selbst ein Bild.

Was ich dir wirklich ans Herz legen möchte, ist das Surfen! Selbst wenn du schon ein wenig surfen kannst, würde ich dir den Surfkurs von der Uni empfehlen, da du dort sehr viele neue Leute kennenlernen wirst. Das Surfen selbst hat mir in meinem Auslandssemester am meisten Spaß gemacht. Geh regelmäßig zum Surfkurs und du wirst verstehen, was ich meine!

Versuche auch so viel zu reisen, wie es geht. Ich bereue immer noch, dass ich viele Orte nicht bereist habe, wie z.B. den Yosemite Nationalpark. Dafür war ich aber in Laguna Beach, Los Angeles, Santa Barbara, Las Vegas, New York und im Grand Canyon. Von diesen Orten kann ich dir den Grand Canyon und New York am meisten empfehlen. Spare so viel Geld, dass du alles mitnehmen kannst, denn Amerika ist spürbar teurer. Wenn du dir diese Möglichkeit entgehen lässt, wirst du es sehr wahrscheinlich bereuen.

Falls dich mein Erfahrungsbericht immer noch nicht überzeugt hat oder sogar verunsichert hat, kann ich dir nur sagen - riskier es einfach! Wir sind jung und sollten die Möglichkeiten nutzen, die man uns anbietet. Ich hab es getan und kann dir sagen, dass es die beste Entscheidung gewesen ist, die ich je getroffen habe.