22 Mär
Erfahrungsbericht von Annika R.

Capilano University


Hochschule: Capilano University
Stadt: Vancouver
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2018 bis 12/2018
Heimathochschule: Hildesheim U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich wollte schon immer nach Kanada, insbesondere nach Vancouver. Ich habe dann von der Organisation College Contact gehört, die einem kostenlos bei der Bewerbung hilft. Der Bewerbungsprozess war in Ordnung, es war auf jeden Fall alles machbar. Man sollte also nicht davor zurückschrecken, als Free Mover ins Ausland zu gehen, nur weil das mehr Aufwand sein könnte. Man wurde von College Contact bei der Bewerbung gut unterstützt und die Ansprechpartnerin hat meistens innerhalb eines Tages auf E-Mails geantwortet.

Bewerbung

Es läuft so ab, dass man alle Dokumente zusammenstellt (zum Beispiel Sprachnachweis, Bewerbungsformular) und an College Contact schickt. Dort wird es dann überprüft und an die entsprechende Uni weitergeleitet. Die Capilano University war leider nicht so schnell, was wohl daran liegt, dass es zu wenig Mitarbeiter gibt. Ich musste deshalb leider bis Mitte Juni auf meine Zusage warten. Das war etwas blöd, weil man natürlich den Flug buchen will, sich um eine Unterkunft kümmern und so weiter.

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Unterkunft

Ich habe mich dann für das Wohnheim entschieden, da es von Deutschland aus am einfachsten war und ich mich nicht erst vor Ort um eine Unterkunft kümmern wollte. Ich bin dann schon einige Tage bevor man in das Wohnheim einziehen konnte nach Vancouver geflogen und habe für die Zeit in dem HI Hostel auf der Granville Street gewohnt. Das hat sich sehr gelohnt, da man so schon einen guten Eindruck von der Stadt bekommen konnte.


Vorbereitungen

Geflogen bin ich auf dem Hinweg direkt von Frankfurt mit Condor und auf dem Rückweg mit Wow air über Island. Wenn man Hin- und Rückflug zusammen bucht, ist es auf jeden Fall empfehlenswert, den Rückflug so zu buchen, dass man ihn noch umbuchen kann, da es immer sein kann, dass sich der Zeitpunkt ändert. Tickets mit flexiblem Rückflug kann man zum Beispiel bei STA-Travel buchen, wo man auch Studentenrabatt bekommt.

Ein Visum ist nicht notwendig, wenn man weniger als sechs Monate in Kanada bleibt, die Elektronische Einreisegenehmigung ETA reicht aus. Diese kann man innerhalb von wenigen Minuten online beantragen und die Bestätigung ist meistens auch nach wenigen Stunden da.

Außerdem sollte man beim Hinflug noch darauf achten, dass man kein Stop-over in den USA hat, weil man dann auch ESTA für die USA beantragen muss, was zu Problemen führen kann, wenn man nach dem Auslandssemester nochmal dorthin reisen möchte.

Eine Kreditkarte sollte man auf jeden Fall dabei haben, da man fast immer und überall damit bezahlen kann, sogar im Bus. Die DKB bietet eine kostenlose Kreditkarte an, mit der ich gut klargekommen bin.


Uni

Die Uni hat mir gut gefallen, vor allem die Begrüßungstage am Anfang haben einem richtig das Gefühl gegeben, willkommen zu sein! Die Ansprechpartnerin vor Ort, Ada Lee, war nett und hat immer versucht, einem zu helfen. Es gab jeden Tag eine Stunde, in der man mit Fragen zu ihr kommen konnte. Diese Stunde sollte man auf jeden Fall nutzen, da es lange dauern kann, bis sie auf Emails antwortet.

Der Campus der Uni liegt total schön im Wald und man findet sich auch schnell zurecht. Es gibt mehrere Aufenthaltsräume in der Uni, wo man gut sitzen und lernen kann. Insgesamt würde ich der Uni eine 2 geben.


Kurse

Ich habe vier Kurse belegt: Introduction to Communication Studies (CMNS112) bei Edward Hamilton, Cross-Cultural Business (IBUS255) bei Enrique Gonzalez, Management of Information Systems (BCPT305) bei Susan Romeo-Gilbert und Consumer Behaviour (BMKT364) bei Robert Thomson.

In Introduction to Communication Studies wurden eigentlich immer nur verschiedene Theorien besprochen und man hat nur zugehört, der Dozent war sehr nett und hat viele Beispiele gegeben. Management of Information Systems wurde von einer sehr unorganisierten Dozentin gehalten, die Themen sind aber gerade für IIM-Studenten interessant. Cross-Cultural Business war ein Kurs mit vielen internationalen Studierenden, in dem ungefähr die Inhalte aus der Perspektiven der IKK-Vorlesung behandelt werden. Der Dozent ist nett und lustig aber manchmal ein bisschen durcheinander. Consumer Behaviour wurde von einem sehr netten Dozenten geleitet, der viel Praxiserfahrung mitgebracht hat.

In allen Kursen außer Introduction to Communication Studies gab es am Ende eine Gruppenarbeit. Außerdem gab es in jedem Kurs einen Midterm und in allen Kursen außer Management of Information Systems auch ein Final Exam.

Insgesamt ist zu sagen, dass der Aufwand für die Kurse während des Semesters zwar höher war als in Deutschland, dafür aber auch viele Teilnoten in die Endnote gezählt haben, was ich ganz angenehm finde. Dadurch war es auch relativ einfach, sehr gute Noten zu erreichen. Vom Niveau her war es eher einfacher als in Deutschland, was aber auch daran liegen kann, dass ich in allen Kursen viele Inhalte schon kannte.

Bei der Kurswahl sollte einem bewusst sein, dass die meisten Austauschstudenten im Business-Programm sind. Wenn man andere Kurse wählt, ist die Chance höher, auf Locals zu treffen.


Textbooks

Die Textbooks, die man für fast alle Kurse braucht, sind oft sehr teuer (über 100 CAD). Man braucht sie aber für den Unterricht, da man meistens ein Kapitel pro Woche lesen muss und vor allem fürs Lernen für die Klausuren, da die Inhalte des Buches vorausgesetzt werden, diese aber manchmal nicht komplett im Kurs besprochen werden. Ich habe die Bücher schon vorher zusammen mit Bettwäsche gekauft, was mir im Rahmen des “Books on beds” Programm direkt aufs Zimmer im Wohnheim geliefert wurde.

Sinnvoller ist es aber, die Bücher am Anfang des Semesters gebraucht im Bookstore in der Uni oder bei der CSU (Capilano Student Union) zu kaufen. Man sollte aber schnell sein, da nur eine begrenzte Anzahl da ist. Am Ende kann man die Bücher über den Bookstore in der Uni oder die CSU wieder verkaufen. Die Bettwäsche kann man ebenfalls günstiger im Real Canadian Superstore kaufen, der zwischen Uni und Wohnheim liegt.


Gebühren

Die Gebühren für die Uni waren ca. 7000 CAD, also ca. 4600 € für vier Kurse. Jeder Kurs hatte drei kanadische Credits, was ungefähr sechs deutschen entspricht. Ich wurde von der Uni mit dem PROMOS-Stipendium gefördert. Die Chancen auf eine Unterstützung sind ziemlich gut, wenn man eine gelungene Bewerbung abgibt. In den Gebühren ist ein Ticket für den Nahverkehr enthalten, mit dem man beliebig oft fahren kann. Das Wohnheim hat 4000 CAD, also ca. 2600 € für das ganze Semester (4 Monate) gekostet. Darin enthalten ist Essen aus der dining hall, so viel wie man will und 500 CAD dining dollars, die man auf dem Campus ausgeben kann. Das Essen auf dem Campus hat besser geschmeckt, aber auch im Wohnheim war es in Ordnung, allerdings auf Dauer nicht sehr abwechslungsreich.

Im Großen und Ganzen finde ich, dass das Preisniveau ähnlich wie in Deutschland ist. Miete und Pflegeprodukte sind teurer, dafür ist Essen gehen manchmal etwas günstiger. Die hohen Kosten sollten einen auf jeden Fall nicht davon abhalten, ein Auslandssemester zu machen! Wenn man BAföG bekommt, steht einem auch sicher Auslands-BAföG zu, was die Studiengebühren fast komplett abdeckt.


Wohnheim

Das Wohnheim liegt etwas ab vom Schuss umgeben vom Wald, weswegen man Mitbewohner wie Bären, Pumas und Rehe hat! Ein Supermarkt, Starbucks, Subway und andere Geschäfte sind aber in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen. Im Wohnheim waren die Zimmer in der Regel zu zweit belegt, was ich mir am Anfang komisch vorgestellt habe. Letztendlich war es aber überhaupt nicht schlimm, da man eh einen unterschiedlichen Stundenplan hat und so jeder auch mal alleine auf dem Zimmer ist und man durch das Zusammenwohnen viel enger mit seinem room mate zusammengewachsen ist. Außerdem gibt es auf jedem Flur einen common room, in dem es Sofas, einen Fernseher, Spüle und Mikrowelle gibt. Das WLAN im Wohnheim war sehr gut.

Es gab reine Mädchen oder Jungs Flure, aber auch gemischte, in denen die Waschräume dann dementsprechend auch gemischt waren. Der Weg zur Uni hat zu Fuß ca. 30 Minuten gedauert, mit dem Bus ungefähr 20-25 Minuten, da man einmal umsteigen muss. Ich kann es insgesamt trotzdem empfehlen, im Wohnheim zu wohnen, da man dort total schnell viele Leute kennenlernt und alle sehr offen sind. Man isst zusammen und wächst dadurch schnell zusammen. Auch wenn die Sauberkeit in den Waschräumen manchmal nicht so toll ist, gibt es viele Ansprechpartner, die für Feedback jederzeit offen sind und einem bei Problemen schnell helfen.


Freizeit

In Vancouver hat man sehr viele Ausflugsmöglichkeiten, vor allem in die Natur! Man sollte definitiv einmal die Wanderung bei den Joffre Lakes machen und auch Deep Cove ist richtig malerisch, gut mit dem Bus erreichbar und bietet ebenfalls eine Wanderung mit einer tollen Aussicht am Ende. Außerdem ist der bekannte Skiort Whistler in der Nähe. Schon die Fahrt dorthin auf dem Sea-to-sky highway lohnt sich! Ebenfalls empfehlenswert ist die Sea-to-sky Gondel.

Vancouver Island ist ebenfalls total schön und so groß, dass man leicht vergessen kann, dass man auf einer Insel ist. Besonders der kleine Surferort Tofino und Victoria, die Hauptstadt von British Columbia, sind toll! In Tofino gibt es viele sehr lange und breite Strände und Regenwald mit kleinen Wanderwegen. Vor allem im Sommer werden dort Lagerfeuer am Strand gemacht und in dem Örtchen ist viel los. In Victoria kann ich vor allem das Royal Museum of BC empfehlen, da mich vor allem die permanente Ausstellung “Becoming BC” mit Nachbildungen einer Stadt begeistert hat!

Außerdem hat mir Fisherman’s Wharf mit den vielen bunten und schön verzierten Fischerhäuschen gut gefallen. Empfehlenswert ist es außerdem, eine Tour mit dem Sightseeing-Bus in Victoria zu machen, da man so auch an die andere Seite der Stadt gelangt, was zu Fuß etwas weit wäre, aber auch superschön ist.


Vancouver

In Vancouver selbst kann man gut im und um den Stanley Park spazieren und fast immer Seehunde im Wasser entdecken. Allgemein hat Vancouver viele Strände, vor allem der in Kitsilano hat mir gut gefallen. Shoppen kann man natürlich auch gut. Granville Island ist ein toller Marktplatz mit einer sehr guten Lage. Außerdem gibt es viele leckere Restaurants, falls man Nudeln vermisst, die gibt es nämlich im Wohnheim nicht so oft. Empfehlenswert sind auch die vielen Brauereien und tap rooms. Mit dem Bus sollte man vom Wohnheim aus etwa eine Stunde nach Downtown rechnen. Ich kann es außerdem empfehlen, sich in den ersten Tagen ein Fahrrad zu mieten und damit um den Stanley Park und durch die Stadt zu fahren, so bekommt man schnell einen Überblick.

Außerdem ist es nicht weit in die USA nach Seattle, was mir auch gut gefallen hat. Besonders schön ist die Uni dort (University of Washington) mit einem Gebäude, das aussieht wie von Harry Potter. Ein besonderes Erlebnis ist auch der Wings over Washington Flugsimulator, den es so ähnlich auch in Vancouver am Canada Place gibt (Fly over Canada).


Fazit

Insgesamt kann ich nur sagen, dass ich jedem empfehle, ein Auslandssemester zu machen. Vancouver ist echt eine Traumstadt, weil es Berge, Meer, Strände, Wald und Großstadt auf einmal bietet. Ich habe viele Freunde gefunden und es war wirklich eine der besten Zeiten meines Lebens. Es lohnt sich definitiv, die Organisationsarbeit im Vorfeld auf sich zu nehmen und den weiten Weg nach Kanada zu reisen, am Ende will man nicht mehr weg. Bei weiteren Fragen stehe ich gerne zur Verfügung!