8 Apr
Erfahrungsbericht von Anne-Christin D.

California State University Long Beach


Stadt: Long Beach
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Anglistik / Amerikanistik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2015 bis 01/2016
Heimathochschule: Rostock U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Zuallererst empfehle ich, mit der Organisation rechtzeitig anzufangen. Ich weiß, das sagt euch wirklich jeder. Aber es ist wirklich so. Einerseits hilft es euch, langfristig Möglichkeiten auszuloten und euch das Beste für euch herauszusuchen. Andererseits werdet ihr viel entspannter eure Vorbereitungen einleiten können, weil ihr euch gut im Voraus informiert habt. Es kann euch nur helfen mit Weitblick an die Sache heranzugehen.

Ich persönlich habe 8 Monate vor meinem Abflugdatum angefangen und bin fast verzweifelt, weil ich keinen roten Faden für mich finden konnte. Womit sollte ich am besten anfangen? Durch Zufall bin ich dann auf College Contact gestoßen, die mich sehr lieb an die Hand genommen haben. Es gab klare Vorgangsweisen und kompakte Anweisungen sowie To-Do Listen zum Abhaken, die ich wunderbar fand. Sie haben mir den roten Faden zum entlang Hangeln gegeben, den ich gebraucht hatte. Auch in allen anderen Angelegenheiten, bei Problemen oder Fragen war das Team von CoCo immer erreichbar und stand mir mit Rat und Tat zur Seite.

So habe ich zunächst die Bewerbung und Anmeldung für die California State University Long Beach ausgefüllt und an College Contact geschickt. Sie haben sich dann um alles weitere gekümmert und so hatte ich dann nur ca. 3 Wochen später schon die offizielle Bestätigung aus der Uni aus den USA im Briefkasten. Ich wurde angenommen!

Nach der ersten Freude folgten dann die stürmischen Zeiten der Schreibtischarbeit. Ich habe mich für viele Stipendien beworben, Auslands BAföG beantragt, nach Flügen gesucht und mich durch das Visaverfahren gekämpft. Alle diese Dinge sind zeitaufwendig aber lohnenswert. Auch wenn ihr beim BAföG nicht sofort einen Zuschuss bekommt, bleibt hartnäckig. Auch ich habe nach einigen Widersprüchen endlich Geld bekommen, welches wirklich deutlich hilft, das Semester zu finanzieren, da in den USA die Semestergebühren und Lebenshaltungskosten um einiges höher als in Deutschland sind.

Dann konnte es endlich losgehen! Der Koffer war gepackt und ich war natürlich extrem aufgeregt und konnte in der Nacht davor nicht schlafen. Der Non-Stop-Flug nach Kalifornien dauerte satte 12 Stunden und danach war ich froh, dass mein neuer Mitbewohner mich vom Flughafen Los Angeles abholte und ich vorerst ins Bett fallen konnte. Ich flog eine Woche vor dem Unibeginn, um mich mit der neuen Umgebung vertraut zu machen. Ich suchte nach Einkaufsmöglichkeiten, besuchte die noch menschenleere Uni, erkundete ein wenig die neue Stadt Long Beach und fuhr selbstverständlich die ersten Male an den riesigen Strand, um den Pazifik zu sehen. In Anbetracht des Wetters und der netten und zuvorkommenden Menschen kann ich Long Beach sehr empfehlen. Die Stadt ist übersichtlich, man lebt sich schnell ein und mit Google Maps ist es kein Hindernis an ein bestimmtes Ziel zu kommen. Hilfreich hierfür ist aber auch die App „Uber“. Ein System über das man einen privaten Fahrer genau an den eigene Standort rufen kann und der dich dann überall hinfährt, wo du gerne möchtest. Das alles auch recht kostengünstig und ist besonders nachts definitiv sicherer und angenehmer als Bus fahren. Denn es ist nicht nur ein Gerücht, dass es viele obdachlose Menschen in den USA gibt. Passt gut auf euch auf und seid nachts nicht alleine in unsicheren Gegenden unterwegs, viele Straßen sind schlecht beleuchtet.

Meine auserwählte Universität, die California State University Long Beach, ist hervorragend. Zunächst hatte die auf dickem Papier mit goldenem Stempel geschriebene Immatrikulationsbescheinigung großen Eindruck bei mir gemacht. Auch die Bilder und deren Darstellung im Internet sprachen mich an. Diesen guten Eindruck haben sie im real-life definitiv erhalten und sogar verstärken können. Der Campus ist riesig und bietet alles an was man sich wünscht. Man kann tolle Sportkurse belegen, das Recreation Center bietet zahlreiche Entspannungsmöglichkeiten, es mangelt nicht an gemütlichen Sitzgelegenheiten, überall gibt es leckere Mittagsangebote und die Mensa ist der Wahnsinn. Ab und zu findet man viele Verkaufsstände, die sogar shoppen zu Unizeiten möglich machen. In der Prüfungswoche wird dann von der Uni sogar nochmal eins drauf gelegt: Massagestühle für gestresste Studenten, Bastelangebote, Sportangebote und und und. Wenn es euch schlecht geht oder Ihr nicht wissen solltet, was ihr auf dem Campus machen sollt, dem habt ihr etwas falsch gemacht. Apropos schlecht gehen. Ich hatte eine Mittelohrentzündung und musste zum Campusarzt. Macht euch darauf gefasst, dass es nicht wie bei einem deutschen Arzt zugeht. Es ist ein wenig anders, aber die Leute sind genauso kompetent und die Medikamente wirken auch. Generell sind die Mitarbeiter in Büros etc. immer freundlich und für alle Probleme ansprechbar und helfen gerne weiter.

Die Wahl der Kurse an der Uni hat auch hervorragend geklappt. Jeder Professor, den ich gefragt habe, ob ich in den Kurs dürfte, war offen, positiv gestimmt und hat mich angenommen. Aber macht euch darauf gefasst, dass sie viele Fragen zu eurer Person stellen. Nie wurde ich weggeschickt oder unfair behandelt. Ebenso war es mit den Klassenkameraden. Alle sehr offen und freundlich.

Am meisten hat mich der Professor für Zeichensprache beeindruckt. Er war tatsächlich taub und hat trotzdem alleine eine Klasse mit 20 Schülern im Anfangsunterricht betreut. Er war lustig, hat Witze gemacht, uns Anekdoten erzählt und war sehr bemüht mit uns. Es klingt verrückt, da er nicht sprechen kann, aber er hat eine eigene Art sich auszudrücken und es macht unglaublich Spaß mit ihm. Wenn ihr Interesse an so einem Kurs habt, kann ich es euch nur empfehlen. Ich habe auch viele Sportkurse belegt und war im Fitnesscenter der Uni angemeldet. Alle, denen etwas an ihrer Figur liegt, sollten Sport in Erwägung ziehen, denn die Verlockung des Essens ist sehr groß. Man möchte viel ausprobieren, Fastfood ist lecker und zack ist es passiert. Aber die Uni bietet viel an und jeder von mir belegte Kurs hat Spaß gemacht und ich wurde von den Lehrern motiviert am Ball zu bleiben.

Ich möchte nochmal kurz zur Wohnungssituation kommen. Es ist unglaublich schwer auf Anhieb etwas Gutes zu finden. Ich war zunächst unglaublich abgeschreckt, nachdem ich erfahren habe, wie viel eine normale Wohnung mit 3 Zimmern kostet. Ich habe zunächst bei einem Mexikaner gewohnt, dort hat es mich jedoch nicht lange gehalten, sodass ich mir später eine Wohnung mit 5 Leuten relativ kostengünstig für 370$ geteilt habe. Es ist aber normal 500$ und sehr viel mehr für ein geteiltes Zimmer zu bezahlen. Meine Empfehlung: früh googlen, zur Not bei der Ankunft erstmal im Hotel übernachten und dann schnell Kontakte knüpfen, um eine WG zu gründen! Alleine wohnen ist finanziell unmöglich.

Kontakte sind sowieso immer von Vorteil. Habt ihr Freunde, dann habt ihr Leute mit denen ihr etwas unternehmen könnt. Es ist super einfach sich ein Auto zu mieten und damit die Sehenswürdigkeiten abzufahren. Sprit ist nicht so teuer wie in Deutschland. Dazu sind die Mietwagen zu 99% Automatik, von daher solltet ihr vor dem Auto fahren keine Angst haben. Man muss sich lediglich an die vielen Spuren auf den Highways und Interstates gewöhnen aber je öfter man es macht, desto weniger aufgeregt ist man. Auf jeden Fall lohnen sich die Städte San Diego, San Francisco und wenn ihr Lust habt, fahrt auch mal nach Mexiko. Es ist nicht weit weg, der Grenzübergang sollte kein Problem sein und man sieht sofort Unterschiede zu den USA. Bleibt nicht unbedingt in Tichuana, dort soll es sehr gefährlich sein und die Weiterfahrt an Strände oder andere kleine Städte ist eine verlängerte Fahrzeit definitiv wert. Grand Canyon, Death Valley, die National Parks und kleine Städte wie Laguna Beach sind definitiv sehenswert. Wenn ihr dann immer noch Lust auf mehr Reisen habt, bucht einen Flug nach Hawaii. Ich selbst habe dort einen Monat verbracht und es war der schönste Urlaubsmonat, den ich bis Dato hatte. Bunte Fische, weiße Strände und unglaublich offene, nette Menschen.

Alles in allem wünsche ich euch eine schöne Zeit dort, genießt die Zeit in vollen Zügen. Ihr werdet es nicht bereuen.