Swinburne University of Technology - Sarawak
Ich hatte mir für mein Auslandssemester etwas anderes vorgestellt als das „typische“ Australien, Amerika oder England. Da meine Hochschule kein für mich passendes Anbot hatte, habe ich Google um Hilfe gefragt und bin so auf College Contact (CC) aufmerksam geworden. Nach ein paar Erfahrungsberichten war ziemlich schnell klar: Die Swinburne University of Technology, Sarawak soll es werden.
Für mich war die Wahl perfekt, da die Uni im malaysischen Teil der Insel Borneo liegt, also genau, wonach ich gesucht hatte, fernab vom Mainstream. Trotzdem ist es eine australische Uni, was die Umrechnung der Noten vereinfacht und vermutlich auch das Niveau etwas hebt.
Die Bewerbung an sich war super einfach. Alle benötigten Formulare sind auf der Seite von CC zu finden. Wenn man nicht ganz sicher ist oder nochmal nachfragen möchte, tippt man schnell eine E-Mail und hat umgehend Antwort. Einmal ausgefüllt und an CC gesendet läuft die Bewerbung weiter und man braucht nichts weiter zu tun, als warten. Ich hatte in der kompletten Bewerbungsphase nicht einmal Kontakt zur Uni selbst aber alles hat wunderbar funktioniert.
Die Kurse, die die Uni anbietet, sind auf der Homepage der Swinburne sehr detailliert angegeben. Im Laufe der Bewerbung musste ich schon eine Vorauswahl der Kurse treffen, von denen ich später wählen konnte.
Nicht so einfach war hingegen die Beantragung des Auslands-Bafög. Da ich Inlands-Bafög bekomme, war die Chance, auch im Ausland gefördert zu werden, groß. Ich habe meinen Antrag sehr früh gestellt, ca. im November des Vorjahres und habe mein O.K. ca. eine Woche vor Abflug erhalten. Eine absolute Zitterpartie. Der Versuch lohnt aber in jedem Fall, da nicht nur die Studiengebühren bezahlt werden, sondern auch eine Pauschale für den Flug bereitgestellt wird. In meinem Fall musste ich einiges vorstrecken, da das Bafög monatlich ausgezahlt wird.
Nachdem ich die Zusage der Swinburne hatte ging es ans Wohnung suchen. Wie viele andere bin ich bei Joseph gelandet. Ich hatte seinen Namen in anderen Erfahrungsberichten gelesen und über Facebook Kontakt zu ihm aufgenommen. Am Anfang war ich etwas skeptisch, da wir nach 1-2 mal Schreiben ausgemacht hatten, dass ich bei ihm wohnen kann. Kein Papierkram, keine Anzahlung, einfach nur sein O.K. Als ich ankam hat sich aber gezeigt, dass alles seine Richtigkeit hat. Er hat mich vom Flughafen abgeholt und mich in mein neues Zimmer gebracht. Insgesamt hat er 3 Häuser mit je 4 bis 5 Zimmern. Kein Luxus aber völlig ausreichend für ein paar Monate. Alle Räume haben Aircon, es kommt eine Putzfrau und es gibt eine Waschmaschine. Joseph selbst ist super freundlich und hat uns Sonntags in verschiedene Restaurants eingeladen und alle nötigen Infos zu Kuching, meinem neuen Zuhause, gegeben. Da der öffentliche Verkehr sehr schlecht bzw. nicht vorhanden ist, haben wir auch alle einen Scooter von ihm gemietet. Auch wenn es am Anfang komisch ist, kann ich es nur jedem empfehlen. In 10 Minuten ist man an der Uni und in 5 in der Stadtmitte. Für Roller und Zimmer habe ich 30 RM bezahlt, was ca. 6 Euro entspricht.
Da ich mich etwas orientieren wollte bevor die Uni los geht bin, ich ca. 1 Woche früher geflogen als nötig. Ich würde es wieder so machen. So hatte ich entspannt Zeit anzukommen, die Stadt kennen zu lernen und Rollerfahren zu üben.
Bevor die Uni richtig los ging, gab es eine „Orientation Week“, die leider eher chaotisch als hilfreich war aber dennoch nicht verpasst werden sollte. Hauptsächlich waren organisatorische Dinge zu erledigen wie eine Student Card anfertigen, Kurse auswählen (aus den in der Bewerbung angegebenen Kursen), Uni-Tour und Bibliothekstour. Aber auch Kennlernaktivitäten und Vorträge zum Thema was geht wie und wo, fanden statt.
Ich habe beschlossen nur 3 Kurse zu belegen, was im Nachhinein eine gute Entscheidung war. Da sich 2 meiner Kurse zeitlich überschnitten hatten, musste ich noch mal tauschen, was aber kein Problem war da alle sehr freundlich sind und versuchen zu helfen. Ich habe mich für 2 HRM Kurse und einen Management-Kurs entschieden. Das Niveau und auch die Art des Lernens sind etwas verschieden von Deutschland aber auf jeden Fall interessant. Wir mussten im Laufe des Semesters in jedem Fach ein Essay schreiben und teilweise Präsentationen vorbereiten.
Generell sind die Kurse in Vorlesungen und Tutorien unterteilt, wobei die Vorlesung eher Input und die Tutorien die praktische Übung dazu sind. Gruppenarbeit ist sehr beliebt, genauso wie kurze Präsentationen am Ende des Tutoriums. Da ich eher ungern vor der Klasse spreche, war das eine super Übung und ich bin viel entspannter damit geworden. Außerdem zählen viele Übungen, Essays und Präsentationen in die Endnote, was die „final exams“ entspannter macht. Im Laufe des Semesters gibt es also einiges zu tun. Inhaltlich war sowohl Neues als auch bereits Bekanntes enthalten aber das Spannende war, ein neues System kennenzulernen.
Kuching selbst ist ein nettes Städtchen mit einigen Bars und super leckeren Restaurants. Für alle Vegetarier kann ich Indisch empfehlen. Man kann gut einkaufen, sowohl in großen, teuren Shopping Malls als auch in kleinen Läden in Chinatown oder Indiastreet. Samstag und Sonntag gibt es einen großen Markt etwas außerhalb, der alles, von Secondhand-Kleidung über Obst und Gemüse bis hin zu Essen bietet.
Am Wochenende haben wir öfters Ausflüge unternommen. Zum Meer, in Nationalparks oder einfach mit dem Roller ins Umland. Ansonsten gibt es ein Freibad, in dem so gut wie nie etwas los ist und in dem man super entspannen kann. Trotz allem war es öfter mal langweilig und wir haben uns die Zeit einfach mit Kartenspielen vertrieben. Alles in allem war es eine super Erfahrung, die ich jedem nur empfehlen kann.