30 Dez
Erfahrungsbericht von Alexandra L.

Universitat Autònoma de Barcelona


Stadt: Barcelona
Land: Spanien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2015 bis 12/2015
Heimathochschule: Münster U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Organisation des Aufenthalts

Ich habe nach einer Möglichkeit gesucht, Wirtschaftskurse mit personalpsychologischem Bezug zu belegen und gleichzeitig Spanisch-Sprachkurse zu absolvieren. Diese Kombination bot mir das Programm der Agentur College Contact, die ich ca. ein 3/4 Jahr vor meinem Auslandsaufenthalt kontaktierte. Durch die Zusammenarbeit mit College Contact war die Organisation meines Auslandsaufenthaltes sehr simpel, da ich bei jeder Frage sehr kompetente und schnelle Unterstützung in Deutschland und auch in Spanien erhielt.

Ich entschied mich für die Kurse „Human Ressource Management“, „Cross-Cultural Management“, „Managerial Skills for International Business“ und einen Spanisch-Sprachkurs an der Universidad Autónoma de Barcelona im Fallsemester 2015.

Somit konnte ich mein Fachvokabular in 2 Fremdsprachen verbessern, betriebswirtschaftliches Wissen mit personalpsychologischem Bezug erlangen und an der zweitbesten Universität Spaniens (laut QS World University Rankings 2014/15) studieren.

Vor diesem Hintergrund reichte ich im Juni 2015 meine Bewerbungsunterlagen (Sprachnachweis Englisch, Lebenslauf, Passfoto, Kurswahl, Transcript) bei College Contact ein.

Zuvor informierte ich mich ebenfalls ein ¾ Jahr vor Semesterbeginn über die Möglichkeit der Förderung durch ein Stipendienwerk, dem ich angehöre. Dort reichte ich meine Bewerbungsunterlagen auf Förderung des Auslandsstudiums im März 2015 ein und erhielt eine Zusage der Förderung.

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Wohnungssuche

Nach der Zusage durch College Contact suchte ich im Internet unter „wg-gesucht.de“ nach WGs in Barcelona. Letztendlich erhielt ich jedoch ein sehr zentrales und günstiges WG-Zimmer durch Freunde, die in Barcelona studierten. Generell ist der Wohnungsmarkt entspannter als in deutschen Großstädten und man sollte sich auf jeden Fall vor Einzug das Zimmer ansehen. Die Monatsmieten liegen zwischen 250 und 400 Euro.

Ich lebte mit 4 Spaniern/-innen zusammen, die schon seit 5 Jahren zusammenwohnen und mich sehr herzlich aufnahmen. Dadurch konnte ich mich auch schnell im Alltag auf Spanisch verständigen.


Kurse

Mir gefiel besonders der Kurs „Cross Cultural Management“. Hier lernten wir, wo in Unternehmen Konflikte und Missverständnisse aufgrund unterschiedlicher Ausprägungen auf verschiedenen kulturellen Dimensionen bei einer internationalen Mitarbeiterschaft bzw. internationalen Stakeholdern entstehen können. In diesem Kurs sollten wir zudem selbst reflektieren, wo wir uns unabhängig von unserer Nationalität in Bezug auf verschiedene kulturelle Dimensionen einordnen und wie wir selbst infolge dieser Ausprägungen Konflikte beeinflussen. Dabei entwickelten wir auch praktische Hinweise, wie sich die Zusammenarbeit verschiedener Kulturen in Unternehmen effizient und wertschätzend gestalten lässt. Als Prüfungsleistungen legten wir 2 Paper vor, eine Gruppen- und eine Individualpräsentation, sowie ein Final Exam.

Die Kurse „Human Ressource Management“ und „Managerial Skills for International Business“ zeigten mir die betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge eines effizienten und humanen Personalmanagements auf. Da meine Professorin ebenfalls Wirtschaftspsychologin war, wurden immer wieder personalpsychologische Theorien z.B. zur Motivation der Belegschaft, Führungsverhalten sowie Zeit- und Konfliktmanagement aufgegriffen. Zusätzlich behandelten wir aber auch die Konsequenzen verschiedener Organisationsstrukturen/-strategien, die Gestaltung von Gehältern und Alternativen zu betriebsbedingten Kündigungen sowie Verkaufstechniken. Die Inhalte wurden sowohl über herkömmliche Vorlesungsfolien, aber auch durch zahlreiche Case-Studies vermittelt. Wir schauten häufig Filmausschnitte, sodass man oft das Gefühl hatte, in einer High-School anstatt in einer Universität unterrichtet zu werden.

Insgesamt ist das empfundene Niveau niedriger als das deutscher Kurse, sodass ich empfehlen würde, mehr als 4 Kurse zu belegen. Ich hätte mir einen erhöhten theoretischen und Anteil mit mehr Herausforderungen gewünscht.

Der Sprachkurs gestaltete sich ebenfalls sehr viel praktischer als erwartet, da vor allem die Verständigung im Alltag fokussiert wurde, sodass der Anteil mündlicher Übungen sehr groß war. Hier hätte ich mir ebenfalls gewünscht, mehr Texte zu verfassen und zu lesen. Direkt anwenden konnte ich das dort erworbene Wissen täglich bei Gesprächen mit meinen spanischen Mitbewohnern und durch die Lektüre spanischer Bücher. Wer sein Spanisch wirklich verbessern möchte, sollte den Kontakt zu spanischen Gesprächspartnern also regelmäßig suchen.


Spanisch in Katalonien

Auch wenn in Barcelona verstärkt Katalanisch gesprochen wird, so ergaben sich sehr viel mehr Möglichkeiten als gedacht, Spanisch zu sprechen: In jedem Geschäft kann man sich auf Spanisch verständigen und gleichzeitig finden sich sehr viele spanische Studenten, die selbst aus Regionen stammen, in denen kein Katalanisch gesprochen wird. Ich wurde zudem mehrmals von den Familien meiner Mitbewohner eingeladen, in denen niemand fließend Englisch sprach, was mir insbesondere zu Beginn des Aufenthaltes half, mehr Spanisch zu sprechen. Durch diese Kombination konnte ich mein Spanisch schnell verbessern. Ich hatte zu Beginn nicht gedacht, dass man sich so schnell an eine neue Sprache gewöhnt. Aufgrund dieser Erfahrung würde ich nun auch spanischsprachige Wirtschaftskurse an der Universität belegen, wenn ich nochmal die Wahl hätte.


Soziales Umfeld in den Kursen

Insgesamt boten mir die Kurse im Study Abroad Program aber auch die Möglichkeit, die Kultur zahlreicher anderer Nationen kennenzulernen. Durch die internationale Zielgruppe des Programms fanden sich in jedem Kurs Studenten aus mindestens 4 verschiedenen Nationen und in einem meiner Kurse studierte ich mit Personen aus 9 verschiedenen Nationen (u.a. China, Brasilien, USA, Mexiko…). Durch Gruppenarbeiten mit diesen Studenten erhielt ich einen direkten Einblick in die u.a. stark kulturell bedingten unterschiedlichen Lern- und Lehrweisen. So waren viele Studenten beispielsweise mehr die induktive Lehre und eine einseitige Kommunikation ohne Feedbackmöglichkeit durch den Professor gewohnt.

Aufgrund des internationalen Umfelds organisierte ich zu Beginn des Semesters Treffen zur Diskussion politischer Themen. Die Treffen bestanden meistens aus ca. 6 Studenten, die aus Korea, USA, Großbritannien, Deutschland stammten. Wir legten vor den Treffen eine gemeinsame Agenda fest und tauschten uns beispielsweise über die unterschiedlichen Perspektiven zur Corporate Social Responsibility von Unternehmen und der Flüchtlingssituation in den genannten Ländern aus und ließen uns den Nord-Süd-Korea-Konflikt aus der Perspektive von Südkoreanischen Studenten schildern.


Leben in der Stadt Barcelona

Das Leben in Barcelona ist vor allem kosmopolitisch, bunt und reich an Kultur!

Es gab keinen Tag, an dem ich nicht mehr als 3 Nationalitäten begegnet bin. Barcelona bietet also die Möglichkeit, sehr viel mehr als nur „eine“ Kultur kennenzulernen - solange man neugierig bleibt und Fragen stellt.

Ich kann jedem die Seite „Meet-up“ empfehlen, wo unter anderem kleine Ausstellungen, Sportkurse und Wanderungen angeboten werden. Dadurch habe ich Kontakte zu vielen Freunden geknüpft, die schon seit mehreren Jahren in Barcelona wohnen und habe mir sehr schnell ein soziales Umfeld aufgebaut. Wer also mehr als Erasmus-Gruppen sehen möchte, der ist dort richtig!

Besonders gut hat mir das Viertel Gracia, Born und vor allem Raval, aber auch Poble Nou gefallen. Ich hatte den Eindruck, dass jedes „Barrio“ in Barcelona seinen eigenen Charme und Charakter hat, was diese Stadt jeden Tag wieder erneut so spannend macht.

Für alle, die Sport und Natur lieben, ist Barcelona ebenfalls perfekt, da man sich ein günstiges gebrauchtes Rad kaufen kann und damit recht schnell auf den Berg Tibidabo oder auch etwas einsamere Strände erreicht. Einen Überblick über die ganze Stadt kann man sich auch an den Bunkern (siehe Bild) verschaffen, die nur einen Katzensprung entfernt sind. Auch Ausflüge nach Montserrat (siehe Bild), Matagalls, Cap de Creus (siehe Bild) sind zum Wandern perfekt. Wenn man Glück hat, sieht man selbst im November noch reife Khakis an den Bäumen (siehe Bild).

Wer mal etwas Auszeit von der Großstadt benötigt, sollte zudem Girona besichtigen (siehe Bild).