Zahnmedizin im Ausland studieren

Ein Ziehen in der Mundhöhle, pochende Schmerzen beim Kauen – Zahnschmerzen können richtig fies sein. Zum Glück muss heute keiner mehr Angst vorm Zahnarzt haben. Denn das Mittelalter ist längst vorbei: Damals rissen sogenannte „Zahnbrecher“ kaputte Zähne mit einer groben Zange aus dem Mund. Heute dürfen nur staatlich zugelassene Zahnärzte Zahnbehandlungen durchführen. Der erste Schritt zu dieser Zulassung ist ein Studium der Zahnmedizin.

Das Studienfach Zahnmedizin

Vorklinische Studienphase

In den ersten Semestern der so genannten Vorklinik werden erst einmal die naturwissenschaftlichen und medizinischen Grundlagen vermittelt, die für das weitere Studium nötig sind. Auf dem Lehrplan stehen:

Viele dieser Fächer besuchen die „Zahnis“ gemeinsam mit den Humanmedizinern. Nach dem zweiten oder dritten Semester erfolgt das Vorphysikum beziehungsweise die erste Staatsprüfung, mit Prüfungen in den Bereichen Biologie, Chemie und Physik.

Die Studierenden erlernen auch die Grundlagen der Zahntechnik. Sie stellen Kronen und Prothesen her und üben an Modellen, wie man bohrt, Abdrücke nimmt und Prothesen einsetzt. Am Ende der Vorklinik erfolgt die zweite Staatsprüfung. In dieser Zahnärztlichen Vorprüfung (früher als Physikum bekannt) müssen die Studierenden unter strengen zeitlichen Vorgaben zahntechnische Arbeiten erstellen und auch das theoretische Wissen wird geprüft.

Klinische Studienphase

Den zweiten Studienabschnitt nennt man auch „Klinik“. Nach den letzten Übungen am Plastikmodell behandeln Studierende nun in der universitätseigenen Zahnklinik echte Patienten – natürlich unter Anleitung eines Assistenzarztes. Daneben erweitern die Studierenden ihr Wissen in den Bereichen Kieferorthopädie, Röntgen, Hygiene und Innere Medizin. Sie lernen beispielsweise Betäubungsspritzen zu setzen und Zähne professionell zu reinigen.

Neben der Arbeit in der Zahnklinik steht auch ein Praktikum im OP an, bei dem die Studierenden bei Operationen assistieren. Am Ende des Studiums steht die Zahnärztliche Prüfung beziehungsweise das Staatsexamen. Dieses erstreckt sich über einen Zeitraum von fünf Monaten, in dem das gelernte praktische und theoretische Wissen überprüft wird.

Mögliche Spezialisierung durch ein Masterstudium

Wer sich nach dem Staatsexamen auf einen bestimmten Bereich der Zahnmedizin spezialisieren möchte, kann noch ein Masterstudium anhängen. Angebotene Masterprogramme sind zum Beispiel Zahnmedizinische Prothetik oder Oral Implantology. Die Studiengänge sind teils berufsbegleitend konzipiert, so dass die Absolventen trotz des weiterführenden Studiums schon in den Beruf einsteigen können.


Voraussetzungen für ein Studium der Zahnmedizin

Eine der größten Hürden auf dem Weg zum Zahnarzt ist es wohl, überhaupt erst einen Studienplatz zu ergattern. Alle Bewerber müssen sich bei der Stiftung für Hochschulzulassung, ehemals ZVS, bewerben. Die Vergabe der Studienplätze erfolgt dann folgendermaßen:

  • 20 Prozent der Studienplätze werden nach Abiturnoten vergeben. Der Schnitt lag in den letzten Jahren zwischen 1,1 und 1,5.
  • Weitere 20 Prozent der Plätze werden nach Wartezeit vergeben. Diese kann bis zu 11 Semester betragen.
  • Den Rest der Plätze dürfen die Hochschulen selbst vergeben. Auch hier entscheidet zumeist der Notendurchschnitt auf dem Abiturzeugnis über die Zulassung. Einige Hochschulen führen zusätzliche Tests und Auswahlgespräche durch.

Bewerber sollten also in jedem Fall gute Noten auf dem Abiturzeugnis mitbringen. Für das Studium sind vor allem gute Kenntnisse in Biologie, Physik und Chemie hilfreich. Bei der späteren Behandlung von Patienten sind auch handwerkliches Geschick und Empathie gefragt.


Auslandsstudium Zahnmedizin

Für Bewerber, die in Deutschland keinen Studienplatz ergattern konnten, kann ein Auslandsstudium eine lohnende Alternative sein. Zum einen lassen sich so lästige und lange Wartezeiten vermeiden, zum anderen haben Studierende die Gelegenheit, während des Studiums ein anderes Land hautnah kennenzulernen. Da die Studiensprache teilweise Englisch ist, perfektionieren sie zudem nebenbei ihre Englischkenntnisse.


Welche Berufsmöglichkeiten gibt es für Zahnmediziner?

Die meisten Studierenden beantragen nach dem Staatsexamen die Approbation. Diese erlaubt es den Absolventen, als Zahnarzt tätig zu sein. Zunächst sind ausschließlich Anstellungen in anderen Zahnarztpraxen und in Zahnkliniken möglich. Nach zwei Jahren kassenärztlicher Vorbereitungszeit haben die Absolventen dann die Möglichkeit, sich mit einer eigenen Praxis selbstständig zu machen.

Neben der praktischen Tätigkeit als Zahnarzt kommt auch eine wissenschaftliche Karriere in Frage, zum Beispiel in den Forschungsabteilungen der Universitäten. Auch die Arbeit als Gutachter für Krankenkassen und Behörden ist möglich.