Finanzierungsmöglichkeiten für Österreicher
Studenten aus Österreich können ebenfalls auf eine große Fülle an Finanzierungshilfen für ein Auslandssemester oder ein vollständiges Studium im Ausland zurückgreifen. Für österreichische Studenten, die planen als Freemover weltweit zu studieren, gibt es sowohl staatliche Unterstützung als auch institutionelle Forschungsförderung. Außerdem lohnt es sich für Österreicher, sich umfassend über die verschiedenen Stipendien- und Finanzierungsmöglichkeiten in Österreich zu informieren.
Staatliche Förderungen als Finanzierungsmöglichkeiten für Österreicher
Eine frühzeitige Recherche über die verschiedenen staatlichen Förderzuschüsse und Finanzierungsmöglichkeiten für Österreicher kann eine Menge finanzielle Unterstützung bringen. Der österreichische Staat unterstützt Studenten mit Studienbeihilfe oder einem Mobilitätsstipendium.
Studienbeihilfe
Wenn man als Student Anspruch auf Studienbeihilfe hat und ein Auslandssemester oder Auslandsjahr absolvieren will, besteht die Option zusätzlich zu der Inlandsbeihilfe eine Beihilfe für ein Auslandsstudium (BAS) zu bekommen. Außerdem haben Förderungsberechtige Anspruch auf Reisekostenzuschüsse und Sprachkurse.
Mobilitätsstipendium
Strebt man ein vollständiges Auslandsstudium an gibt es nur wenige Vollstipendien aus Österreich. Liegt das Zielland des Austausches im EWR oder der Schweiz kann man dafür ein Mobilitätsstipendium beantragen.
Für eine Förderung durch ein Mobilitätsstipendium muss das geplante Bachelor- oder Masterstudium ohne Unterbrechung an einer Universitäten, Fachhochschulen oder Pädagogischen Hochschulen, in der Schweiz oder einem EWR-Staat absolviert werden. Außerdem müssen folgende Kriterien erfüllt sein, um ein Mobilitätsstipendium beantragen zu können:
- Das Auslandsstudium wurde vor Vollendung des 30. Lebensjahres begonnen.
- Die Universitätsreife wurde in Österreich erworben.
- In den fünf Jahren vor Erhalt des Mobilitätsstipendiums muss der Wohnsitz und Lebensmittelpunkt ununterbrochen in Österreich gelegen haben.
- Die Studierenden haben zuvor kein Studium an einer Universität oder einer anderen nach (§ 3 StudFG) festgelegten Hochschule in Österreich abgeschlossen.
- Der antragstellende darf zum Zeitpunkt der Antragstellung keine weiteren Darlehen und Förderungen erhalten.
- Der Nachweis über einen erfolgreichen Studienverlauf im Ausland.
Die Höhe der Leistungen im Mobilitätsstipendium wird nach der sozialen Bedürftigkeit des Antragsstellers von der Studienbeihilfebehörde errechnet. Berücksichtigt werden unter anderem die Vermögens- bzw. Einkommensverhältnisse der Eltern und der Zuverdienst des Studierenden.
Für die Planung eines Auslandsstudiums mit einem Mobilitätsstipendium ist zu beachten, dass die erste Auszahlung des Stipendiums rückwirkend erfolgt und zwar nach der Vorlage von mindestens 15 absolvierten ECTS-Punkten. Anschließend wird das Mobilitätsstipendium monatlich ausgezahlt, wenn für das Studium ein jährlicher Erfolgsnachweis von mindestens 30 ECTS-Punkten vorliegt.
Forschungsförderung über den OeAD finden
Im Gegensatz zum DAAD, der als Verein von den deutschen Hochschulen und Studierendenschaften getragen wird, handelt es sich bei der OeAD-GmbH um eine Agentur für internationale Mobilität und Kooperation.
Der OeAD selbst vergibt somit keine Stipendien, sondern berät und betreut Personen aller Alters- und Bildungsstufen zu europäischen und internationalen Mobilitäts- und Kooperationsprogrammen in Bildung, Wissenschaft und Forschung. Der OeAD informiert zu den bekannten Mobilitätsprogramm der EU: Erasmus+, CEEPUS (Central European Exchange Program for Uni-versity Studies) und Joint Study-Abkommen, die über die Universitäten abgewickelt werden.
Hauptsächlich bietet der OeAD gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) österreichischen Studenten einen Überblick über alle landesweiten Stipendien und Förderungen auf der Österreichischen Datenbank für Stipendien und Forschungsförderung. Dort findet man alle Informationen von klassischen Stipendien und Zuschüssen bis hin zu umfassenden nationalen, europäischen und internationalen Forschungsförderungsprogrammen.
Weitere Finanzierungsmöglichkeiten für Österreicher: Begabtenförderungswerke und Stiftungen
Ein umfangreiches Stiftungswesen der politischen Parteien, Kirchen und Sozialpartner im Studien- und Promotionsbereich wie in Deutschland ist in Österreich nicht vorhanden. Dennoch gibt es speziell für überdurchschnittliche Studierende mit hervorstechenden Leistungen Förderungsstipendien. Darüber hinaus engagieren sich aber auch noch die Länder und Stiftungen, um Finanzierungsmöglichkeiten für Österreicher bereitzustellen.
Landesstipendien
Gerade die Länder unterstützen die heimischen Studierenden bei einem Auslandsstudium, mit Zuschüssen und Teilstipendien. Besonders die sozial bedürftigen Studierenden sollen gefördert werden.
Postgraduate-Stipendien von weltanschaulich unabhängigen Stiftungen
Neben den Landesstipendien gibt es nur wenig Förder- oder Finanzierungsmöglichkeiten für Österreicher ohne einen ersten akademischen Abschluss. Das Studienförderungswerk Pro Scientia unterstützt katholische Bachelor- und Masterstudenten unter bestimmten Voraussetzungen mit einem jährlichen Stipendium von mindestens 400 Euro.
Außerdem können niederösterreichische Undergraduates und Graduates, die entweder an der Universität für Bodenkultur studieren oder deren Eltern Landwirte sind, das "Auslandsstipendium aus dem Unterstützungsverein für Studierende aus der Land- und Forstwirtschaft" beantragen. Gegebenenfalls erhalten sie dann Zuschüsse für Semester- und/oder Jahresstipendien sowie für Forschungsstipendien. Für Postgraduate-Studenten existeren noch weitere projekt- und leistungsbezogene Stipendien.
Finanzierungsmöglichkeiten für Österreicher: Kurzfristige Auslandsaufenthalte
Ein KWA-Stipendium finanziert einen kurzfristigen Forschungsaufenthalt von mindestens 2 Wochen bis maximal 3 Monaten im Ausland der im Rahmen eines Promotionsstudiums oder Diplomstudiums/Masterstudiums an der Universität Wien, Innsbruck und Klagenfurt erfolgt. Die Förderung beträgt bis zu 700 Euro pro Monat für DiplomandInnen/Master-Studierende und bis zu 900 Euro pro Monat für Promovenden.
Stipendien für Summer Schools
Studierende an österreichischen Hochschulen haben die Möglichkeit an Sommerkollegs, sogenannten bilateralen Sprachkursen, teilzunehmen. Die angenommenen Bewerber erhalten ein Vollstipendium für die Unterbringung, Kursgebühren, Verpflegung, Reisekosten und Versicherung vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (BMWFW).
Riskante Alternative: Nebenjob zur Finanzierung eines Auslandsstudiums
Die Option neben dem Auslandstudium Geld zu verdienen ist in vielen außereuropäischen Ländern riskant. Denn viele Länder außerhalb der EU haben strenge Beschäftigungsgesetze. Manche Visa- sowie Aufenthaltsbestimmungen verbieten sogar die Erwerbsbeschäftigung internationaler Studierender.