11 Jul
Erfahrungsbericht von Vincent L.

San Diego State University


Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2022 bis 05/2022
Heimathochschule: St. Gallen U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Host University

Die San Diego State University ist eine große Campus-Universität mit über 35.000 Studenten. Auf dem Campus gibt es unzählige Einrichtungen, von einer großen Bibliothek mit vielen Arbeitsplätzen bis hin zu zahlreichen Restaurants und Cafés. Die Universität verfügt über große Sportanlagen mit einem riesigen Fitnessbereich, einem Schwimmbad, einer Bowlingbahn, einer Kletterwand und vielem mehr, die alle von den Studierenden kostenlos genutzt werden können.

Zu Beginn des Semesters werden die Austauschstudierenden von der Universität mit einem Orientierungstag und einer Campus-Führung eingeführt. Es besteht auch die Möglichkeit, eine Stadtrundfahrt durch San Diego zu machen. Bei der Anmeldung an der Uni hilft College Contact, was dies sehr einfach macht. Dazu später mehr.

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Kursanmeldeverfahren

Die Kurse können erst vor Ort entschieden werden. Es ist wichtig zu wissen, dass man als Freemover-Austauschstudent bei der Kurswahl die letzte Priorität hat. Die Heimstudierenden haben ihre Kurse bereits gewählt, wenn es für uns freigeschalten wird. Bei der Kurswahl geht es deshalb um Schnelligkeit. Sobald das Portal online geschalten ist, muss man sofort die Kurse auswählen und sich in den Kurs einschreiben, oder, wenn er voll ist, auf die Warteliste setzen lassen. Viele Studierende melden sich für mehr Kurse an, als sie belegen werden, das heißt, wenn man auf der Warteliste steht, hat man immer noch Chancen, den Kurs zu kommen. Ich bekam schließlich alle Kurse, die ich wollte, auch die, bei denen ich anfangs auf der Warteliste war.

Die meisten Kurse haben mehrere Termine mit unterschiedlichen Professoren. Selbst wenn bestimmte Kurse voll sind, gibt es in der Regel noch freie Plätze in den Kursen mit den weniger beliebten Professoren.

Darüber hinaus gibt es auch «special sessions», die nur für Austauschstudierende angeboten werden. Diese Kurse werden eingerichtet, wenn viele Austauschstudierende an demselben Kurs Interesse haben.

Als Bachelor-Studierender decken die Studiengebühren 12 credits ab (die meisten Kurse umfassen 3 credits, was an unserer Universität (HSG) 6 credits entspricht). Es besteht die Möglichkeit mehr Kurse zu belegen, allerdings muss für jeden zusätzlichen credit ein Aufpreis von etwa 300 Dollar bezahlt werden.

Zuletzt ist es auch noch wichtig zu wissen, dass gemäß unserer Erfahrung die Merkblätter nicht endgültig sind und die Professoren die jederzeit ändern können. Auch das Vorgehen im Kurs ist sehr anders im Vergleich zu meiner Universität zuhause, da es in vielen Kursen Anwesenheitspflichten oder Hausaufgaben, die kontrolliert werden, gibt.


Kurse

BA323 Fundamentals of Finance

  • Mein Professor: Andrew Do
  • Aufwand: nicht einschätzbar (hängt von der Stimmung des Professors ab)
  • Kursstruktur: Der Kurs hätte nur aus drei Prüfungen bestehen sollen, jedoch hat sich das während dem Semester geändert und zusätzliche 15% wurden für Anwesenheit zugefügt. Die Prüfungen können sehr einfach oder nicht machbar sein, es kommt komplett auf die Stimmung des Professors in den vorherigen Wochen an. Auch wenn Anwesenheit nicht direkt Pflicht ist, macht es Sinn immer den Kurs zu besuchen, denn durch Präsenz konnte man zeigen, dass man sich Mühe gibt, was bei uns automatisch zu Bestehen des Kurses geführt hat. Die Kursmaterialien bestehen aus einem sehr langen Word Dokument mit Beispielen für die Prüfungen, die sehr wichtig sind. Der Professor spricht mit einem sehr starken Akzent und ist daher für die meisten nicht verständlich (Austausch- und Heimstudierende). Ich empfehle diesen Kurs von Andrew Do nicht zu besuchen.
  • Benotung: schlecht-sehr gut (hängt von vielen Variablen ab)
  • Note: A

ECON320 Intermed Macroecon Theory

  • Mein Professor: Bruce Silverman
  • Aufwand: mittel
  • Kursstruktur: Der Kurs bestand aus zehn Quizzen, zwei Data Assignments und vier Prüfungen. Der Kurs war sehr unstrukturiert und wir kamen mit dem geplanten Stoff nicht nach. Schlussendlich haben wir mehrere Quizze und viel Prüfungsmaterial nicht mehr gemacht. Es gibt zusätzlich noch kleine Wettbewerbe, um extra Punkte zu bekommen. Der Professor gibt sich viel Mühe. Es ist relativ einfach, eine sehr gute Note erreichen. Viele Prüfungsaufgaben weiß man schon im Vorhinein, da in der Stunde vor der Klausur Hausaufgabenblätter ausgegeben werden, mit denen man diese üben kann.
  • Benotung: Sehr gut
  • Note: A

GEOG312 Culture Worlds

  • Meine Professorin: Jane Thorngren
  • Aufwand: gering - mittel
  • Kursstruktur: In diesem Kurs gibt es sowohl online Module wie auch Vorlesungen. Die Anwesenheit wird durch Quizfragen während der Vorlesung geprüft und zählt zu der Note hinzu. Wir hatten drei Prüfungen, drei Diskussion Assignments und wöchentliche online Quizze. Wenn man alles pünktlich macht, ist der Kurs sehr einfach zu bestehen. Die meisten Austausch-Studierenden hatten in den Prüfungen mehr als 100% ohne großen Aufwand. Mit allgemein Geografie-Wissen kommt man schon weit in diesem Kurs, jedoch lernt man auch interessante neue Sachen. Wer in der Schule etwas Spaß an Geografie hatte, fühlt sich hier wohl.
  • Benotung: Sehr gut
  • Note: A

TFM363 International Cinema

  • Unser Professor: Peter Cirino
  • Aufwand: gering
  • Kursstruktur: Theoretisch müsste man fünf Theaterstücke anschauen und jeweils 50-300 Wörter über diese schreiben, um die Hälfte der Kurs Kredits zu erreichen. Die andere Hälfte besteht aus online Quizzen die einmal im Monat stattfinden über die Vorlesungen und mehreren Filmen, die man in seiner Freizeit schauen sollte. Dabei ist das Konzept, dass der Professor besondere Filme in der Vorlesung vorstellt, welche sich die Studenten danach anschauen. Die meisten Filme sind Klassiker, allerdings gab es auch neuere und welche, die uns richtig gut gefallen haben. Darüber hinaus gibt es Workshops, die gekauft werden können. Diese geben extra Kredit und müssen nicht mal durchgearbeitet werden. Allgemein gibt es sehr viel extra Kredit Möglichkeiten, so dass jeder ein A bekommen kann.
  • Benotung: Sehr gut
  • Note: A

Visaverfahren und Einreiseformalitäten

Die Anmeldung für ein Studentenvisa kann etwas dauern. Zunächst müssen viele Sachen online ausgefüllt werden. Deutsche Staatsbürger müssen ihren Pass mit den zugehörigen Dokumenten zur amerikanischen Botschaft schicken, wo nach mehreren Wochen Zeit dann das Visum erteilt wird und der Pass mitsamt Visum wieder zurückgeschickt wird. Schweizer Staatsbürger müssen einen Termin bei der amerikanischen Botschaft ausmachen und persönlich zu einem Gespräch erscheinen.


Anmeldung an der SDSU

Bei der Anmeldung hat uns College Contact geholfen. Dabei handelt es sich um ein Unternehmen, welches Studierenden kostenlos hilft, sich bei der Wunsch-Auslandsuniversität zu bewerben. Sie haben viele verschiedene Universitäten im Angebot. Ich habe eine E-Mail hingeschrieben, in welcher ich sagte, dass ich ein Auslandssemester an der SDSU machen möchte. Daraufhin wurden mir alle benötigten Unterlagen mit einer Anleitung zugeschickt, welche ich dann nur noch ausfüllen und per Post zu College Contact zurückschicken musste. Sie haben diese dann an die SDSU weitergeleitet. Das alles hat reibungslos funktioniert und es war gut, dass man immer eine Ansprechperson bei College Contact hatte.


Unterkunft

Die meisten Leute leben entweder in Pacific Beach in der Nähe des Strandes oder in der College Area. In Pacific Beach gibt es viele Restaurants und Bars, die später am Abend dann zum Club werden. Außerdem hat man hier diesen kalifornischen Surfervibe und zum Teil sind Sachen fußläufig erreichbar. Wir beide fanden es allerdings schwierig, hier ein passendes Haus / Zimmer bis 1100 US-Dollar zu finden. Die College Area ist nah an der SDSU und hier wohnen viele Studierende. Nach unserem Eindruck ist es hier einfacher etwas zu finden, zumal es hier auch die Apartment Komplexe 5025 und Boulevard 63 gibt, in denen viele wohnen. Vom Aussehen kommt die College Area nicht an Pacific Beach heran, es ist einfach nicht so schön, allerdings hat man hier mehr das typische College-Leben. Hier finden sehr viele Partys statt und es ist immer etwas los.

Ich habe mich für keine der beiden Gegenden entschieden. Ich wohnte in Clairemont, einer normalen Wohngegend zwischen Pacific Beach und Mission Valley. Hier hatten ich und meine Freundin das Glück, in einem großen Haus mit vier amerikanischen Mitbewohnern zusammen zu wohnen. Uns hat das gefallen, da wir dadurch mehr in Kontakt mit der amerikanischen Kultur gekommen sind. Wir haben für einen Shared Room je 1175 US-Dollar gezahlt, allerdings hatten wir auch mit Abstand das schönste Zimmer aus dem Haus.

Der Wohnungsmarkt spielt sich zu einem Großteil über Facebook ab. Hier gibt es verschiedene Gruppen, (zum Beispiel SDSU and PB housing group, San Diego Housing Group SDSU UCSD USD, College Contact: Auslandssemester an der SDSU) denen man Beitreten sollte, in denen die Inserate gepostet werden. Hier sollte man lieber früher als später dran sein, da zum Beispiel in Pacific Beach die schönen Sachen schnell belegt sind.


Geld

Ein Austausch in den USA ist teuer. Zunächst hat man die Kosten der SDSU selbst, welche 7000 US-Dollar betragen. Es gibt viele weitere Universitätsgebühren, die für die meisten Studierenden anfallen, wie Parkgebühren (174 US-Dollar pro Semester) oder kleinere Gebühren, wie zum Beispiel Transkript Gebühren oder die Kosten von allen Prüfungspapieren. Dazu kommen kursabhängig noch Bücher, die man kaufen muss. Wohnungen / Zimmer sind ebenfalls sehr teuer und kaum unter 1000 US-Dollar im Monat zu haben. Das Visum kostet in etwa auch nochmal 400 US-Dollar bis 500 US-Dollar.

Meiner Erfahrung nach ist das Mieten eines Autos praktisch ein Muss, da es sonst aufwändig und nervig ist mit dem öffentlichen Verkehr zu fahren, allerdings habe ich den ÖV auch nie wirklich ausprobiert. Ein Auto kann man bei Dirt Cheap Car Rental für den günstigsten Preis mieten. Es startet bei 400 US-Dollar im Monat für das Basis-Auto, mit dem man sich aber nur in San Diego bewegen kann. Wenn man andere Sachen erkunden möchte, muss man ein Upgrade holen, wodurch die Autos dann auch bis zu 900 US-Dollar im Monat kosten können. Darüber hinaus kommen noch Kosten für auswärtiges Essen und mögliche Uber Fahrten, die nachts schnell 50 US-Dollar für eine 15-minütige Fahrt erreichen können, das hängt aber von jedem selbst ab.

Da es zahlreiche weitere Möglichkeiten gibt, um Geld auszugeben, kann man mit rund 20.000 Schweizer Franken für das gesamte Semester rechnen.


Nützliche Tipps

An der SDSU wird direkt bei Semesterbeginn viel Werbung von der Cal Coast Credit Union gemacht. Diese Bank hat ein Büro direkt auf dem Campus und hatte zumindest in unserem Semester eine Aktion, bei der man 100 US-Dollar geschenkt bekommt, wenn man ein Konto eröffnet. Das Ganze ist mit 0 Kosten verbunden und geht wirklich schnell und einfach. Anfangs dachten wir, dass es sich dabei um einen Scam handelt, allerdings hatte ich einen Tag nach Konto Eröffnung 100 US-Dollar auf dem Account und konnte sie auch direkt abheben.

Es ist wichtig, seinen Pass mit in den Ausgang zu nehmen. IDs werden oft (vor allem in Pacific Beach) nicht akzeptiert, was sehr frustrierend sein kann. Zur Sicherheit immer lieber den Pass mitnehmen und den Amis freundlich erklären, dass Monat und Tag bei uns verwechselt sind. Der Reisepass könnte auch verlangt werden, wenn man tagsüber in einem Restaurant mit Bar zu Mittag essen möchte, also bereitet euch darauf vor.

Da es von meinem Telefonanbieter zuhause kein gutes Angebot für die Nutzung in Amerika gab, habe ich mich dazu entschieden vor Ort auf die Suche zu gehen. Dabei habe ich MINTmobile gefunden, welche oft zu Semesterstart sehr gute Angebote haben. Ich habe im Endeffekt 30 US-Dollar pro Monat für 40GB Datenvolumen und unbegrenzte Anrufe und SMS gezahlt. Dabei wird das Netz von TMobile genutzt, welches mit am besten ausgebaut ist.


Sozialleben

Das Sozialleben ist super an der SDSU. Es gibt viele Partys und auf dem Campus ist immer etwas los. Ich habe viele Leute kennengelernt und jeder war offen und freundlich. Dabei hatte ich primär aber Kontakt mit Deutschen / Schweizern, da es schwierig war mit Amerikanern in Kontakt zu treten. Ich war deshalb umso glücklicher, mit Amerikanern zusammen zu wohnen.

Es gibt super viel in und um San Diego zu machen. Verschiedene Hikes, die USS Midway, Taco Tuesday, Surfen, und so weiter. Die Möglichkeiten sind endlos. Darüber hinaus ist L.A. eine 2,5-stündige Fahrt entfernt. Ich war deshalb sehr froh, dass ich meine Kurse so wählen konnte, dass ich nur an zwei Tagen in der Woche an die Universität musste und sonst das sonnige San Diego genießen konnte.

Darüber hinaus gibt es noch den Spring Break, in dem viele nach Mexiko fliegen. Ich und meine Freundin haben uns für einen Roadtrip entschieden, was sich in Kalifornien, Arizona, Nevada und Utah perfekt anbietet. Dafür ist aber auch noch am Ende Zeit, da das Semester schon Mitte Mai endet. Ein Trip nach Hawaii ist ebenfalls gut möglich von San Diego aus.


Evaluation

Ich hatte eine unvergessliche Zeit in San Diego und würde es immer wieder tun. Es gibt sehr viel zu erleben, das Wetter ist immer gut und die Leute sind freundlich. Die Uni ist nebenbei gut machbar und es ist interessant zu sehen, wie eine amerikanische Universität funktioniert. Besonders Reisen während oder nach dem Semester würde ich empfehlen, da man dadurch nochmal ganz andere Seiten von Amerika oder auch Mexiko kennenlernt. Das Semester an der SDSU war bisher das Highlight meines Studiums und ist nicht vergleichbar mit dem Leben zuhause. Ich kann das Semester an der SDSU und in San Diego uneingeschränkt empfehlen und werde meine Zeit dort sehr vermissen.