7 Mär
Erfahrungsbericht von Paul H.

San Francisco State University


Stadt: San Francisco
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Informatik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2022 bis 01/2023
Heimathochschule: Hamm-Lippstadt HS

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorbereitung

Den Anfang nahm mein Auslandssemester schon bevor ich die USA betrat. Die erste Frage, die es zu beantworten galt, war "Wie komme ich in die USA?", natürlich mit einem Visum. Dafür musste ich eine Menge Papierkram erledigen. Der größte Teil davon war die Einschreibung an der San Francisco State University. Meine Heimatuniversität, die Fachhochschule Hamm-Lippstadt, bietet keine Partnerprogramme mit der San Francisco State University an, so dass ich als so genannter "Free Mover" den Auslandsaufenthalt selbst organisieren musste.

Je früher die Entscheidung für einen Auslandsaufenthalt getroffen wird, desto stressfreier ist der Bewerbungsprozess. Deshalb mein großer Tipp vorab: Fangt frühzeitig mit der Bewerbung an, wenn ihr ein Auslandssemester geplant habt! Vor allem, wenn man ein "Free Mover" ist wie ich.

Zu den von der SFSU geforderten Unterlagen gehörten: die offizielle Bewerbung für das Auslandssemester, der erste Entwurf des Learning Agreements, eine Kopie meines Reisepasses, ein aktuelles "Transcript of Records", eine Kopie der europäischen Krankenversicherungskarte sowie eine offizielle Bestätigung der eigenen Haftpflichtversicherung, ein Passfoto, ein Motivationsschreiben, eine offizielle Bestätigung über ausreichende Kenntnisse der Unterrichtssprache sowie ein sehr schwer zu beschaffendes Formular "Certification of Finances" von meiner Hausbank. Um die Bewerbung ein wenig leichter zu gestalten habe ich mir Hilfe gesucht und bin auf „College Contact“ gestoßen.

Schon Fernweh bekommen?

Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!

Weitere Erfahrungsberichte Kostenlose Beratung


College Contact

College Contact ist sozusagen eine kostenlose Anlaufstelle für Studierende in Deutschland die gerne ein Auslandssemester machen möchten. Ich selbst habe dieses Angebot genutzt und mir dadurch einiges an Stress und Zeit sparen können. Der Service dort war super, ich hatte einen persönlichen Ansprechpartner, welcher mir mit den Dokumenten für meine speziell ausgesuchte Universität geholfen hat. Aber nehmt es am besten von College Contact selbst:

„College Contact ist offizieller deutscher Repräsentant von rund 130 Hochschulen im Ausland. Es ist unsere Aufgabe, Studieninteressierte zu den Studienmöglichkeiten an unseren Partnerhochschulen zu beraten und sie bei der Bewerbung zu unterstützen. Da wir von unseren Partnerhochschulen finanziert werden, sind all unsere Dienstleistungen für Studieninteressierte und Bewerber zu jeder Zeit komplett kostenlos.“


Allgemeine Informationen zur Partnerhochschule

Die San Francisco State University ist Teil des renommierten Systems der California State Universities und besteht aus sieben verschiedenen Colleges: Liberal and Creative Arts, Business, Education, Ethnic Studies, Extended Learning, Health and Social Sciences und Science and Engineering. Ich selbst war dort im Science and Engineering College eingeschrieben und belegte 4 Kurse in Informatik.

Die SFSU gibt es seit 1899, und wie bereits erwähnt, ist sie eine der staatlichen Universitäten in Kalifornien. Insgesamt unterrichtet sie etwa 30.000 Studenten, von denen etwa 1500 internationale Studenten sind.

Der Uni Campus ist südwestlich gelegen in San Francisco, also schon ein wenig weiter weg von der Innenstadt. Aber keine Sorge, falls ihr euch dazu entschieden solltet in der Stadt zu wohnen, dies ist kein Problem, ich selbst habe in der Innenstadt gewohnt und war mit öffentlichen Verkehrsmitteln ganz entspannt in ca. 50min. an der Uni.


Unterkunft

Ich bin bereits etwa zwei Wochen vor Beginn des Herbstsemesters 2022 nach San Francisco gereist, da ich vor Ort eine Wohnung gesucht habe. In den ersten Tagen wohnte ich in einem AirBnb in San Francisco, das ich mir mit einem anderen Austauschstudenten (Maximilian) aus Deutschland teilte, um die Kosten zu teilen. Maximilian und ich haben uns auf Anhieb gut verstanden, so dass wir uns auf die Suche nach einer 2-Zimmer-Wohnung für unseren Aufenthalt machten. Dies gestaltete sich jedoch schwieriger als erwartet: Aufgrund der kurzen Mietdauer von knapp vier Monaten lehnten die meisten Vermieter direkt am Telefon ab. Wenn ein dreimonatiger Mietvertrag möglich war, bestand die nächste Herausforderung darin, die oft unmöblierten Wohnungen einzurichten. Auch hier war es angesichts der kurzen Dauer schwierig, eine preisgünstige Lösung zu finden.

Websites wie Craigslist und Facebook Marketplace sind die besten Orte, um privat vermietete Wohnungen in den USA zu finden. Dort gelang es uns sogar, 2 Besichtigungen zu organisieren, allerdings ohne Erfolg.

Die endgültige Lösung fanden wir über AirBnb, wo wir eine Wohnung für bis zu 5 Personen fanden, bei der der Preis für die Miete pro Person im Rahmen war. Und da wir nicht die einzigen waren, die vor Ort keine Wohnung bekommen konnten, fanden wir schnell 3 weitere Studenten, die sich der WG-Idee anschließen wollten.

Am Ende waren wir 5 Austauschschüler von der SFSU, drei aus Deutschland, einer aus Dänemark und einer aus Lettland. Wir haben uns alle schnell sehr gut verstanden und viel gemeinsam in San Francisco erlebt.


Studium in den USA

Das Studium an der Gastuniversität in San Francisco war für mich persönlich in mehrfacher Hinsicht sehr interessant und hilfreich. Von der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Online-Kursen war in Kalifornien zum Glück keine Spur. Die Kurse finden in etwas kleineren Klassenräumen mit etwa 20 Studenten statt, die Unterrichtssprache ist erwartungsgemäß Englisch und es herrscht eine nette Atmosphäre, die internationale Studenten sehr willkommen heißt. Es wird viel in Gruppen gearbeitet und im Vergleich zu deutschen Universitäten gibt es schon während des Semesters viele Prüfungen und Hausaufgaben.

Das bedeutet, dass sich die Note für einen Kurs typischerweise wie folgt zusammensetzt: 5% "Anwesenheit und Teilnahme am Unterricht", 30% "Hausaufgaben", 30% "Praktika", 35% "Abschlussprüfung". Das bedeutet, dass Sie in der Phase der Abschlussprüfung bereits etwa 65 %, in manchen Fächern sogar bis zu 80 % der Gesamtnote eines Fachs erreicht haben. Das bedeutet, dass der Druck für die Abschlussprüfung etwas geringer ist, aber es bedeutet auch, dass Sie während des Semesters eine Menge leisten müssen.

Diese Zusammensetzung aus Hausaufgaben, kleineren Projekten und Teilnahme am Unterricht ist wahrscheinlich der größte Unterschied zu den Universitäten in Deutschland. Zumindest kenne ich es fast nur so von meiner Heimatuniversität, die Anwesenheit im Unterricht ist nicht erforderlich, und die Note wird meist zu 100% am Ende des Semesters mit einer einzigen Klausur abgefragt.

Die Universität selbst bietet auch alles, was man als Student braucht. Es gibt einen großen Hobbyraum/Cafeteria, mehrere Cafés, eine große Bibliothek und ein riesiges Fitnessstudio. Die Professoren, Tutoren und auch der Auslandskoordinator waren alle immer sehr freundlich und hilfsbereit. Es gab keine Probleme, Hilfe zu bekommen oder Fragen zu stellen.


Alltag und Freizeit

Meinen Alltag und meine Freizeit verbrachte ich, neben Vorlesungen und Hausaufgaben, meist mit meinen Mitbewohnern, anderen Austauschstudenten oder amerikanischen Studenten. Das ist das Tolle an einem Auslandssemester, man findet schnell Freunde aus der ganzen Welt. Da Amerikaner von Natur aus sehr freundlich und offen sind, habe ich schnell ein paar Freundeskreise von Studenten aus San Francisco gefunden.

Neben den Vorlesungen, Gruppenarbeiten und dem sonstigen Uni-Zeug gab es auch genug Zeit, um gemeinsam zu feiern oder den einen oder anderen Wochenendausflug zu machen. So habe ich zum Beispiel mit meiner Mitbewohnerin Maxi einen eintägigen Ausflug nach San Jose gemacht, wo sich der Campus der Stanford University, der Hauptsitz von Google und das Football-Stadion von San Francisco (Levis Stadium) befinden. Dort haben wir alle drei Orte besucht und uns sogar ein Fußballspiel im Levis Stadium angesehen.

In einer Stadt wie San Francisco ist es natürlich nicht ausgeschlossen, an dem einen oder anderen Wochenende in einen Club zu gehen und dort zu feiern. Das habe ich mir auch nicht entgehen lassen und wir besuchten den einen oder anderen Club oder feierten in unserer WG oder in anderen WGs.

Mit einer Gruppe von drei Deutschen, einem Franzosen und einem Dänen beschlossen wir, gemeinsam ein Auto zu mieten und in den Yosemite National Park zu fahren, um dort zu campen.

Der Yosemite-Nationalpark ist vor allem für seine Wasserfälle, hoch aufragenden Granitmonolithen, tiefen Täler und uralten Mammutbäume bekannt. Wir waren hauptsächlich zum Wandern dort, vor allem, um die unvergleichliche Natur zu genießen. Die Wanderungen sind jedoch nichts für untrainierte oder unvorbereitete Hobby-Wanderer. Wir haben zum Beispiel die Yosemite Falls Wanderroute absolviert, die 11,6 km lang ist und fast 900 Höhenmeter überwindet.


Fazit

Ein kurzes Fazit über das, was ich in San Francisco gelernt und erlebt habe, aber auch über ein Auslandssemester im Allgemeinen:

Ich habe eine andere Art des Studierens kennengelernt und werde versuchen, ein paar Aspekte auf mein Lernverhalten in Deutschland zu übertragen. Vor diesem Semester hatte ich bereits sehr gute Englischkenntnisse, mit 196 von 210 Punkten in der "Cambridge Certificate in Advanced English" Prüfung (ab 200 Punkten gilt man als Muttersprachler). In diesem Semester konnte ich mein Englisch jedoch in dem Sinne verbessern, dass ich nun auch schnelle oder akzentuierte Aussprachen gut verstehen kann. Da San Francisco eine Stadt mit vielen Kulturen und einer großen Vielfalt ist, muss man sich daran gewöhnen, dass man nicht nur von Muttersprachlern hervorragendes Englisch hört.

Während meiner Zeit in San Francisco habe ich viele Freunde gefunden, verschiedene Kulturen kennen gelernt und viele Orte in Kalifornien bereist. Außerdem konnte ich eine kurze Reise nach Kanada unternehmen. Der Umgang mit vielen verschiedenen Nationalitäten ist an der SFSU etwas ganz Normales, und die Universität sieht das zu Recht als große Chance. Ich konnte auch Studenten aus Japan, Australien und Mexiko kennen lernen, und es war sehr interessant, ihre Geschichten zu hören.

Ich werde meine Zeit in San Francisco nie vergessen und werde mich immer an eine der besten Zeiten meines Lebens erinnern. Die USA sind ein verrücktes und schönes Land, das für mich das ideale Land war, um ein Auslandssemester zu verbringen. Und auch wenn es nicht unbedingt die USA sein müssen, kann ich es nur jedem empfehlen, der über ein Auslandssemester nachdenkt - tut es, ihr werdet es lieben!