14 Mär
Erfahrungsbericht von Patrick W.

RMIT University Vietnam


Stadt: Ho Chi Minh Stadt
Land: Vietnam
Kontinent: Asien
Studienrichtung: Wirtschaftsinformatik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 10/2015 bis 01/2016
Heimathochschule: Ansbach HS

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Letztes Jahr im Frühjahr entschieden wir uns kurzerhand für einen Auslandsaufenthalt in Vietnam für das Wintersemester 2015/2016 (der perfekte Zeitraum, um dem deutschen „Winter“ zu entfliehen und das tolle Klima Südostasiens zu genießen). Der Kontakt zum RMIT Ho Chi Minh City hat über College Contact wunderbar funktioniert.

Als ich in Ho Chi Minh City angekommen bin, war ich natürlich zuerst einmal ziemlich erstaunt. Es ist eine riesige Stadt, laut, hektisch und vollkommen anders als alles, das ich bisher gesehen habe.

Für so eine riesige Stadt war es dennoch relativ einfach ein Apartment zu finden. So zog ich nach ca. einer Woche im Hostel in eine WG mit zwei Französinnen, einem Holländer und meinem Mitbewohner aus Deutschland in der Nähe der Hochschule. Das Apartment befand sich in einem weitläufigen Komplex mit Pool und bot eine tolle Aussicht über die Stadt, für alles in allem 300 USD pro Zimmer, ein toller Ort, um das Auslandssemester in vollen Zügen zu  genießen.

Nachdem man sich so langsam eingelebt hat, sich mindestens einmal mit dem gemieteten Roller durch den verrückten Verkehr von Saigon geschlagen hat und mit den neu kennengelernten Leuten die Bui Vien (die Backpacker Street, bestückt mit Bars, Restaurants und Clubs) unsicher gemacht hat, begannen auch schon die Orientierungstage und die Vorlesungszeit am RMIT.

Der Campus und die Ausstattung des RMITs Vietnam sind so ziemlich das modernste, das ich bisher an einer Hochschule gesehen habe. Der Campus ist ausgestattet mit diversen Restaurants, die von der vietnamesischen bis hin zur westlichen Küche (Subway) gutes Essen zu vernünftigen Preisen bereitstellen. Des Weiteren ist die Parksituation sehr gut gelöst und alles auf dem Campus scheint, dank schier unendlichem Putzpersonal, immer top gepflegt. Auch in Sachen Freizeit bietet das RMIT das volle Programm mit diversen Clubs und Vereinen wie zum Beispiel dem Tennisverein, dem Fußballverein und MMA-Club, aber auch eher unaufgeregtere Angebote wie den Schachclub oder Yoga. Um diese Hobbies auszuüben, sind auf dem Campus mehrere Tennisplätze, Fußballfelder und eine toll ausgestattete Sporthalle mit Fitnessstudio vorhanden. Auch kann man sich sämtliche Utensilien meist kostenlos leihen oder einem der zahlreichen Clubs beitreten und regelmäßig zum Training kommen.

Die Gebäude selbst sind alle mit modernen Geräten ausgestattet und bieten diverse Softwaremöglichkeiten in den Computerpools an. Die Organisation und der Austausch zwischen Studenten untereinander und zwischen Studenten und Dozenten funktioniert dank der verwendeten Technik von Google hervorragend. Meine und vermutlich einige andere Hochschulen in Deutschland könnten sich da gerne mal eine Scheibe davon abschneiden.

Die Dozenten selbst waren von allen Teilen der Erde und boten zum Teil abwechslungsreiche Vorlesungen an, jedoch sind es am Ende doch auch nur Vorlesungen, man sollte also nicht davon ausgehen, dass man, nur weil man sich im Ausland befindet, plötzlich ein deutlich gesteigertes Interesse für die Universität aufbringt.

In den Kursen selbst wird, im Gegensatz zu meiner Heimathochschule, viel Wert auf Gruppenarbeit gelegt. In fast jedem Kurs mussten wir entweder alleine oder in der Gruppe mindestens eine wissenschaftliche Arbeit erstellen. Das ist zwar ein deutlicher Mehraufwand während des Semesters, jedoch kann man sich dadurch gute Ausgangspositionen für die Examen am Ende erarbeiten und lernen, wie es ist, mit Menschen einer komplett anderen Kultur in einer Gruppe zu arbeiten (was definitiv nicht immer einfach war).

Jedoch muss man auch sagen, dass die Studiengebühren für das RMIT für ein Land wie Vietnam einen Tick zu hoch waren, was den Preis für den Trip im Endeffekt auch nochmal in die Höhe treibt.

Ho Chi Minh City selbst ich eine schier endlose Stadt, die in vielen Teilen sehr dreckig, laut und hektisch sein kann. Am besten mietet man sich vor Ort einen Roller, denn laufen ist hier tatsächlich die schlechteste Alternative. Da die meisten Austauschstudenten im gleichen Gebiet, zumeist sogar im gleichen Gebäude wohnten, hat man sich oft in den Apartments der anderen getroffen und dort gesellig gefeiert, bevor es zum Beispiel zur Bui Vien oder in einen der Clubs ging. Für so eine riesige Stadt ist das Nachtleben jedoch trotzdem deutlich eingegrenzt. Meine Empfehlung: Egal wie schlecht man singt, man sollte unbedingt mal in einer großen Gruppe zum Karaoke gehen, denn wer Karaoke in Asien nicht gemacht hat, der hat Asien nie richtig erlebt!

Ein großer Vorteil von Vietnam und besonders Ho Chi Minh City ist die Lage. Die Stadt eignet sich hervorragend als Dreh- und Angelpunkt, um von dort aus andere Städte in Vietnam oder andere Länder zu besuchen. Die beliebtesten Reiseziele wie zum Beispiel Bangkok für ein Shoppingwochenende oder ein Besuch der Tempel von Angkor Wat in Kambodscha können dank Bus und Flugzeug kostengünstig und schnell erreicht werden. Mein absolutes Highlight des Auslandssemesters war die Reise mit dem Moped von Ho Chi Minh City nach Hanoi, einmal quer durch ein atemberaubend schönes und vielseitiges Land, das so viel zu bieten hat.

Vietnam war und wird vermutlich immer eines meiner größten Abenteuer gewesen sein. Und auch wenn vielleicht nicht immer alles gut war (passt auf euer Handy auf), sehne ich mich doch jetzt schon wieder zurück und werde die Zeit dort definitiv vermissen.