7 Jan
Erfahrungsbericht von Noah K.

Universitat Autònoma de Barcelona


Stadt: Barcelona
Land: Spanien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: Wirtschaftsingenieurwesen
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 09/2021 bis 12/2021
Heimathochschule: Heidenheim DHBW

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Bewerbungsverfahren

Durch die Arbeit von College Contact war die Bewerbung sehr einfach. Die Agentur stellt einen Leitfaden mit Instruktionen und den benötigten Dokumenten zur Verfügung. Nach Einreichen und schneller Überprüfung durch College Contact wird die Bewerbung an die Universität weitergegeben. Diese meldet sich zeitnah mit der Bestätigung, dass man für das Studium angenommen wurde. Daraufhin wird man um eine Anzahlung für die Studiengebühren gebeten. Da ich mich erst spät entschieden habe, ein Auslandssemester an der Universitat Autònoma de Barcelona durchzuführen, stand die Anmeldefrist schon kurz bevor. Durch die schnelle und unbürokratische Art von College Contact war es jedoch möglich, die Anmeldung noch rechtzeitig fertigzustellen.

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Unterkunft

Während einige meiner Kommilitonen die Wohnungssuche erst vor Ort begannen und in der Zwischenzeit im Hotel lebten, habe ich schon von Deutschland aus ein AirBnB für die ersten 4 Wochen gebucht, um nicht ohne Wohnung dazustehen. Das hat sich auch als sinnvoll erwiesen, um nicht so stark unter Druck zu stehen, eine Wohnung zu finden. Erfahrungsgemäß dauert es sehr lange, eine gute Wohnung zu finden. Dazu zieht man am besten die Portale/Agenturen Idealista, AirBnB, Spotahome heran. Von Idealista-Vermietern erst nach langer Zeit oder gar keine Antwort zu bekommen ist normal. In der Regel kommen noch Agenturgebühren und eine Kaution auf die Miete oben drauf. Bei den Agenturgebühren, die man im Gegensatz zur Kaution nicht mehr zurückbekommt, gibt es große Unterschiede zwischen den Agenturen. SHBarcelona zum Beispiel verlangt eine komplette Monatsmiete als Gebühr, die dann locker mal zwischen 500 und 800€ liegt. Bei AirBnB sind die Portalgebühren sehr gering. Hat man ein schönes Zimmer gefunden oder sogar schon besichtigt, sollte man sehr schnell sein, da Inserate teilweise nach 1-3 Tagen schon wieder vergeben sind. Man sollte sich von Anfang an auf relativ hohe Mieten für Zimmer/Wohnungen, die unter dem deutschen Standard liegen, einstellen. Man kann durchaus für 450-550€ pro Monat in einem WG-Zimmer leben, wobei die meisten meiner Bekannten zwischen 650 und 1.000€ für ein Zimmer bezahlt haben.

Durch den Zeitraum von September-Dezember hatte Barcelona wettermäßig alles zu bieten. Während man sich im September und Oktober noch über eine Klimaanlage freut, ist man im Dezember froh, wenn die Wohnung eine Heizung hat (was übrigens nicht selbstverständlich ist). Durch die dünnen Fenster kommt die Kälte von draußen erst recht hinein. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Entfernung zur Uni bei der Wohnungssuche eine untergeordnete Rolle spielt (20-25min Fahrt sind okay), solange die Unterkunft gut per Metro angebunden ist. Erfahrungsgemäß ist man ohnehin mehr in der Stadt oder mit Freunden unterwegs als in der Uni. Nach den 4 Wochen im AirBnB habe ich dann mit 2 Mitschülern unsere „eigene WG“ gegründet, indem wir uns über Spotahome eine komplette Wohnung mit 3 Zimmern gebucht haben.


Studium und Kurswahl

Die UAB, die sehr zentral in Barcelona liegt, hat einen wunderschönen Campus in einem alten Gebäude mit Garten und Palmen. Dort werden nur internationale Studenten unterrichtet, d.h. ihr werdet je nach Kurs mit 40-80% Amerikanern zusammen sein, da sehr viele über ein organisiertes Programm nach Spanien kommen. Knüpft ihr engere Kontakte mit ihnen, könnt ihr viele Trips mit ihnen unternehmen, da sie sehr reiselustig sind, wenn sie schon mal in Europa sind. Darüber hinaus ist man mit Franzosen, Belgiern, Schweden und Ägyptern in der Schule.

Ich hatte die Kurse E-Commerce, Entrepreneurship, Managerial Skills und Human Resource Management. Die ersten zwei Kurse werden von einer sehr guten Dozentin unterrichtet, bei der man wirklich etwas lernt – jedoch etwas mehr Aufwand hat. Es gibt wöchentlich Assignments, die nicht schwer sind aber jeweils 2-4h Arbeit brauchen (Case Study lesen und Fragen beantworten z.B.). Die Zeit hatte ich aber locker und konnte dadurch meine Note schön und mit wenig Lernaufwand verbessern, weil ich für jedes einzelne Assignment die volle Punktzahl erhalten habe. Die zwei letztgenannten Kurse fanden bei einer Dozentin statt, die menschlich sehr nett ist und auch die language barrier für Deutsche mit in die Note einfließen lässt. Der Unterricht selbst bringt mich jedoch nicht wirklich weiter. Hinweis: In Human Resource Management geht es nicht um Personalwirtschaft. Das Fach dient eher der Karriereplanung, es geht also die ganze Zeit um einen selbst.

In der ersten Schulwoche werden die Fächer und die Prüfungsmodalitäten vorgestellt und man hat die ersten zwei Wochen Zeit, um Kurse zu wechseln. Generell gilt: Vor der Wahl die Modulbeschreibung auf der Webseite der UAB lesen. Und Achtung: Der Spanisch-Intensivkurs hat 2021 täglich abends von 18.00-19.30 stattgefunden.


Öffentlicher Verkehr

Zur Navigation im Bus- und Metrosystem ist Google Maps zu empfehlen. Am besten kauft man sich direkt zu Beginn das T-jove Ticket an einem Automaten in einer Ubahn-Station. Damit kann man 90 Tage lang für insgesamt 80€ unbegrenzt viele Bus- und Metrofahrten machen. Dabei ist es völlig ausreichend, Zone 1 zu kaufen. Vom Flughafen in die Stadt kommt man am besten, wenn man den blauen Aerobus nimmt. Dieser ist nicht im T-jove Ticket enthalten, kostet aber nur 7€. Je nachdem, wo die Wohnung liegt, steigt man am besten am Placa Espanya oder Placa Catalunya (der das Zentrum der Stadt ist) aus. Während die Metro außer samstags nur tagsüber bis 24.00 oder 02.00 Uhr fährt, besteht immer die Möglichkeit, mit dem Nachtbus nach Hause zu kommen. Das Metrosystem ist sehr gut in Barcelona, es kommt alle 1-6min eine Bahn, d.h. vorher zu schauen, wann man an der Station sein muss ist unnötig. Auch das Taxifahren ist eine bezahlbare Alternative, besonders wenn man mit Freenow oder Cabify fährt.


Freizeit und Ausflüge

Es bietet sich an, die Kosten des täglichen Lebens mit EC- oder Kreditkarte zu bezahlen, da das keine Gebühren kostet, während Bargeld abheben ein paar Euro Gebühr kostet. Allgemein kann es einem in Barcelona nie langweilig werden. Für Partyfans gibt es die Möglichkeit, an jedem Wochentag feiern zu gehen, egal ob Bierpong spielen, in den Club gehen, oder Bars besuchen. Das Feiern/Vortrinken in Bars ist nicht unbedingt günstig; dass der halbe Liter Bier 4,50-6€ kostet ist keine Seltenheit.

Auch Sightseeing-Fans kommen auf ihre Kosten. Zu empfehlen sind der Parc Güell, der mit seinen weitläufigen Gärten eine schöne Auszeit vom Betondschungel ist. Nachts zum Sonnenuntergang oder morgens zum Sonnenaufgang ist es sehr schön, bei den Bunkers del Carmel ein paar Bier mit Freunden zu trinken. Das ist eine ehemalige Bunkeranlage auf einem Hügel, von dem aus man die ganze Stadt sehen kann. Morgens ist es besonders schön, weil die Sonne dann über der Stadt und dem Meer steht. Von den Bunkers schon gut zu sehen ist Tibidabo, ein Schloss, das sehr hoch auf einem Berg gelegen ist. Da es schwer zu erreichen ist, sollte man sich einen schönen Tag aussuchen, um es einmal zu besichtigen, während man zu Bunkers öfters gehen kann.

Das schöne an Barcelona ist, dass es eine große, schöne Stadt ist, die auch noch direkt am Meer liegt. Im September/Oktober kann man also sehr gut den Sommer ausklingen lassen und oft baden gehen oder am Strand liegen. Zum Baden bietet sich vor allem der Playa de Bogatell an, da er sauberer ist als der in Barcelonetta.

Gestattet College Contact auf jeden Fall, eure Handynummer an andere Studenten weiterzugeben, die über College Contact nach Barcelona kommen. Ein paar Tage vorher könnt ihr dann eine Whatsapp-Gruppe gründen und euch direkt in Barcelona treffen, um die ersten Kontakte (mit Deutschen) zu knüpfen. Die UAB selbst bietet keine Events zum Socializen an, d.h. man muss sich selbst darum kümmern, am Anfang Leute kennen zu lernen. Da aber – abgesehen von den Amerikanern – zu Beginn niemand niemanden kennt, geht das relativ gut.

Für Ausflüge innerhalb Spaniens bieten sich Valencia (mit dem Mietwagen/Zug), Madrid (mit einem Schnellzug, siehe Renfe Webseite) und Sevilla/Cadiz (per Flugzeug nach Sevilla und dann Tagesausflug nach Cadiz per Zugfahrt). In Sevilla, besonders in Cadiz gab es sogar im Dezember noch einen Tag, an dem man in dünnen Pullovern oder teilweise sogar im T-Shirt rumlaufen konnte. In Barcelona ist man spätestens im Dezember froh, eine Winterjacke zu haben. Da die Winterjacke viel Platz im Koffer braucht, bietet es sich an, sie nicht direkt zu Beginn mitzunehmen, sondern Besucher zu fragen, ob sie sie mitbringen können (Eltern/Freunde zum Beispiel).


Fazit

Wer richtig viel erleben will, ein kurzweiliges Auslandssemester sucht, mehr Lust auf Urlaub statt Studium hat und ungerne unsere westlichen Standards und Konventionen aufgibt, ist in Barcelona genau richtig. Günstig ist es jedoch nicht.