5 Apr
Erfahrungsbericht von Nina W.

San Diego State University

Stadt: San Diego
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2017 bis 12/2017
Heimathochschule: St. Gallen U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Organisation vor dem Austausch

Die Anmeldung für ein Austauschsemester erfolgt sehr einfach über die Vermittlungsagentur College Contact, wo man sehr freundlich und kostenlos betreut wird. Als Austauschstudent der SDSU meldet man sich nicht direkt bei der Universität an, sondern bei dem American Language Institute (ALI), welches alle Austauschstudenten betreut. Der Vorstehende des ALI, Spencer Hom, ist ebenfalls sehr hilfsbereit, wenn es um Fragen bezüglich Anmeldung oder Kursen geht.

Wichtig ist, dass man sich frühzeitig um das Visum kümmert und früh einen Termin auf der Botschaft in Bern vereinbart, da der ganze Prozess doch etwas dauern kann.

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San Diego – Unterkunft und Leben

San Diego ist wirklich eine Traumstadt, mit warmen Temperaturen und sonnigen Tagen das ganze Jahr über! Zudem ist San Diego in der Nähe von vielen weiteren attraktiven Reisezielen wie Los Angeles, San Francisco, Las Vegas, vielen Nationalparks und die Fahrt nach Mexico ist natürlich auch nicht allzu weit. San Diego ist zwar eine typische amerikanische Großstadt, man findet sich aber schnell zurecht und hat nicht das hektische Großstadtleben, sondern eher den Cali-Lifestyle. Die Leute sind sehr freundlich und immer offen für ein Gespräch. Obwohl man auch gut bis im Dezember noch Tage am Strand genießen kann, kann es ab November doch auch mal Temperaturen unter 10 Grad haben, deshalb empfiehlt es sich auch ein bisschen wärmere Kleidung mitzunehmen.

Die meisten Studenten wohnen entweder in Pacific Beach oder Mission Beach oder in der College Area, einige entscheiden sich auch für die etwas abgelegenere, aber hippe Viertel wie Hillcrest oder North Park. Wir wollten unbedingt in der Nähe des Strandes wohnen und haben uns deshalb für die Wohnungssuche in Pacific Beach entschieden. Grundsätzlich wohnen in Pacific Beach und Mission Beach sehr viele Deutsche und Skandinavier, falls man sich jedoch für BLVD63 in der College Area entscheidet, hat man auch hauptsächlich Kontakt mit Austauschstudenten. Der Kontakt mit Amerikanern in den Strandvierteln ist eher schwierig, man ist im Vergleich zu der College Area aber viel näher an vielen Bars, Restaurants und Clubs und natürlich dem Strand.

Es empfiehlt sich die Wohnungssuche vor Ort zu beginnen und deshalb zwei bis drei Wochen vor Semesterbeginn schon anzureisen und sich in ein Airbnb oder ein Hostel für diese Zeit zu buchen. Ein Mietauto für diese Zeit ist auch sehr von Vorteil. Die Wohnungssuche kann sehr zeitintensiv sein, aber meistens lohnt es sich nicht gleich auf das erste Angebot einzugehen. Viele Wohnungen in Pacific Beach und Mission Beach werden über den Sommer noch als Ferienwohnungen vermietet (zum doppelten Preis), weshalb viele Wohnungen erst für den 1. September frei werden. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wo man nach Wohnungen suchen kann, wir haben unsere über Craigslist gefunden, es gibt aber auch viele lokale Vermittler, die sich ihr Geld mit Wohnungsvermittlungen für Austauschstudenten verdienen. Diese Vermittler sind meistens über Facebook zu finden. Zu bedenken ist aber, dass sie oftmals relativ hohe Provisionen verlangen. Das Wohnen in San Diego ist generell sehr teuer (sogar für Schweizer Verhältnisse), shared rooms (2 Personen) kosten durchschnittlich zwischen 600 und 900 Dollar pro Monat, während Einzelzimmer zwischen 1000 und 1500 kosten. Je näher am Strand, desto höher die Preise.

Es empfiehlt sich zudem pro Wohnung ein Auto zu mieten, vor allem wenn man sich für eine Unterkunft in Strandnähe entscheidet. In diesem Sinne ist San Diego sehr amerikanisch, ohne Auto kommt man fast nirgends hin und der öffentliche Verkehr ist eher schlecht. Am besten mietet man sich ein Auto bei DirtCheap für das ganze Semester. Monatlich bezahlt man dann zwischen 700 und 800 Dollar für das Auto. Vom Autokauf würden wir eher abraten, da hohe versteckte Kosten anfallen können und man am Ende des Semesters dann auch den Stress hat, das Auto wieder zu verkaufen.

Grundsätzlich ist das Leben in San Diego sehr teuer, vor allem gesunde Ernährung. Feiern kann auch nicht ganz günstig sein, während Essen im Restaurant im Vergleich zur Schweiz sehr günstig ist. Es empfiehlt sich mit Bargeld anzureisen und ansonsten mit der Kreditkarte zu bezahlen. Ein Bankkonto in den USA zu eröffnen ist für Schweizer eher schwierig und aufwändig.

In San Diego gibt es viel Party, wer jedoch auf lange Nächte aus ist, ist an anderen Orten vermutlich besser aufgehoben, da aufgrund der gesetzlichen Sperrstunde alles bereits um 02.00 schließt.


San Diego State University (SDSU)

Die San Diego State University ist mit ca. 33'000 Studenten die größte im County, aber trotzdem relativ überschaubar. Der Campus liegt von Downtown ca. 20 min. Autofahrt im Landesinneren und verfügt über tolle Anlagen wie ein riesiges Fitnesscenter, einen Pool, Tennisplätze etc. Wer mit dem Auto zur Uni fährt, kann sein Auto in einem der zahlreichen Parkhäusern unterbringen, bei denen ab 10 Uhr morgens akuter Parkplatzmangel herrscht. Eine Parkplatzbewilligung kostet ca. 150 Dollar pro Fahrzeug und kann zu Beginn des Semesters gelöst werden.

Essensmöglichkeiten gibt es auf dem Campus auch genügende, wer aber lieber auf Fast Food verzichtet und günstigere und gesündere Alternativen bevorzugt, nimmt sich besser etwas von zu Hause mit. Jeden Donnerstag gibt es jedoch einen tollen Food Market auf dem Campus.

Die San Diego State University macht wie viele andere amerikanische Universitäten viel Schlagzeilen mit ihren Sportteams. Speziell Football und Basketball sind sehr beliebt an der SDSU und es empfiehlt sich auf jeden Fall einmal den Aztec Spirit hautnah an einem Spiel mitzuerleben. Die Tickets für Football, sowie Basketball sind für Austauschstudenten des ALI kostenlos.

Auch die Fraternities und Sororities, die amerikanischen Verbindungen, haben einen hohen Stellenwert an der SDSU. Die San Diego State University ist allgemein bekannt als Partyuni, was man zwar als Austauschstudent, wenn man nicht an der Uni wohnt und weder einer Fraternity oder Sorority angehört, eher weniger mitbekommt. Das Pledging, das Aufnahmeverfahren in eine Fraternity oder Sorority ist sehr schwierig und dauert auch relativ lange, sodass es sich für ein Semester kaum lohnt. Aber auch ohne wilde College Partys ist in San Diego immer etwas los.


Kurse

Grundsätzlich ist das amerikanische System ziemlich anders als an der Universität St. Gallen. Die Vorlesungen sind eher kleiner, Anwesenheit ist sehr wichtig, wird auch meistens geprüft und ist Teil der Endnote und die Kurse sind eher schulisch gestaltet, mit mehreren Zwischenleistungen und Hausaufgaben. Wir haben von bisherigen Austauschstudenten oft gehört, dass für die meisten Kurse eher wenig Aufwand notwendig ist, am Schluss war der Aufwand aufgrund von vielen Zwischenleistungen und Gruppenarbeiten jedoch größer als gedacht. Das Niveau an der SDSU ist auch tiefer als an der HSG.

Das Kurswahlsystem ist zudem auch neu und funktioniert nicht mehr wie früher mit dem course crahsing, sondern über ein Webportal, welches dem Bidding an der HSG ähnlich ist. Plätze im Kurs sind nicht garantiert für Austauschstudenten und amerikanische Studenten haben auch im Wartelistensystem immer Vorrang. Bei einigen von uns wurde es dann gerade bei beliebten Kursen wie Finance oder Microeconomics knapp einen Platz zu bekommen. Jeder Austauschstudent des ALI, der sich für das Undergraduate Business Courses Programm entschieden hat, muss zudem mindestens zwei Special Sessions belegen, welche speziell für Austauschstudenten angeboten werden. Insgesamt müssen auf Undergraduate Level mindestens vier Kurse à jeweils 3 Units (= 6 ECTS) belegt werden, um den Visa Status zu erhalten. Es können mehr Kurse gewählt werden, was dann aber zu einer Erhöhung der Semestergebühren führt. Es empfiehlt sich aber diese erst vor Ort nachzuzahlen und nicht bereits vorher. Vom Aufwand her sind vier Kurse gut machbar, auch mit fünf Kursen bleibt noch genügend Zeit für Ausflüge und Reisen.

BA 323 – Fundamentals of Finance (Prof. Dr. Andrew Do)

Voll anrechenbar als Finance an der Universität St. Gallen

Engagierter Dozent, den man jedoch sehr schlecht versteht. Seine Unterrichtsstunden waren eine Mischung aus anstrengend und sehr amüsant. Inhaltlich ist der Kurs nicht allzu anspruchsvoll, wobei die Prüfungen im Verlauf des Semesters schwieriger werden. Den Kursbesuch könnte man sich sparen, wenn es keine Anwesenheitspflicht gäbe, zum Schluss muss man sich den Stoff mehrheitlich selbst beibringen. Interessant war, dass man die meisten Aufgaben mit einem Financial Calculator löst, den man sich unbedingt zulegen sollte (für ca. 50 Dollar auf Amazon erhältlich). Mit machbarem Aufwand, kann man sehr gute Noten erzielen. Das Buch ist sehr teuer und lohnt sich auch nicht zu kaufen.

ECON 321 – Intermediate Microeconomic Theory (Prof. Steve Rockland)

Anrechenbar als Mikro II an der Universität St. Gallen

Guter Dozent, der den Unterrichtsstoff strukturiert und verständlich erklärt. Der Kurs ist mit entsprechendem Aufwand gut machbar. Es gibt drei Prüfungen und eine Abschlussprüfung über den gesamten Stoff. Bei allen Prüfungen sind Cheat Sheets erlaubt. Die Abschlussprüfung umfasst sehr viel Stoff und ist auch schwieriger wie die anderen Prüfungen. Das Buch ist sehr hilfreich für das Verständnis und kann für ca. 30 Dollar im Bookstore für das Semester ausgeliehen werden.

MGT 357 – Multinational Business & Comparative Management (Prof. Dr. Blue Robbins)

Anrechenbar im Pflichtwahlbereich und Wahlbereich an der Universität St. Gallen

Eher langweiliger Kurs und sehr umfangreicher, jedoch nicht besonders anspruchsvoller Stoff. Der Dozent liest mehrheitlich von den extensiven Foliensätzen ab. Für die drei Prüfungen muss man hauptsächlich die Folien auswendig lernen und mit dem entsprechenden Aufwand ist der Kurs somit sehr gut machbar. Zusätzlich gibt es in dem Kurs ein kreatives Gruppenprojekt, was lustig und abwechslungsreich war, aber auch sehr viel Zeit in Anspruch genommen hat. Das Buch ist sehr teuer und braucht man für den Kurs wirklich nicht.

MGT 358 – Fundamentals of Entrepreneurship (Prof. Timothy C. Orlando)

Anrechenbar im Wahlbereich und Reflexions- und Kulturelle Kompetenz an der Universität St. Gallen

Eher langweiliger, aber inhaltlich umfangreicher Kurs, der Dozent redet meistens für 2 Stunden ohne Unterbrechung und ohne unterstützende Materialien. Der Kurs fokussiert sich eher auf die theoretische Seite von Entrepreneurship, falls man einen praktischeren Ansatz sucht, ist man in diesem Kurs eher falsch. Die Note setzt sich aus zwei eher schwierigen und streng benoteten Prüfungen zusammen und einer Mitmachnote. Anwesenheit und gute Unterrichtsnotizen sind in diesem Kurs sehr wichtig. Für die Prüfungen muss man sehr viel auswendig lernen und auch mit viel Aufwand ist es eher schwierig gute Noten zu schreiben. Es lohnt sich das Buch für ca. 30 Dollar auf Amazon zu kaufen.


Fazit

Zusammengefasst war unser Semester in San Diego eine super Zeit und wir können es nur jedem empfehlen! Eine Auslandserfahrung, egal wo man am Schluss landet, ist immer eine aufregende und unvergessliche Zeit, in der man auch persönlich viel dazu lernt. Wir haben sehr viele tolle Erfahrungen gemacht, viele Reisen von San Diego aus unternommen und viele coole Leute kennengelernt. Wer jedoch nach einer akademischen Herausforderung sucht oder seine Englischkenntnisse deutlich verbessern will, ist in San Diego eher falsch aufgehoben.