University of Bristol
Planung
Die Planung des Auslandssemesters war dank der Hilfe durch College Contact sehr einfach und unkompliziert. Man sammelt alle Unterlagen und schickt sie an College Contact, die dann im Grunde die eigentliche Bewerbung ausführen und auch im Laufe des Bewerbungsprozesses und später immer Ansprechpartner bleiben.
Bezüglich des Sprachtests kann man einen DAAD-Test machen, was vermutlich alle Sprachenzentren der Universitäten anbieten. Dieser kostet weniger und eine großartige Vorbereitung benötigt man nicht.
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Wohnen
Zur Planung des Wohnens lässt sich sagen, dass diese als nicht Erasmus-geförderter Student sehr unkompliziert sein kann, wenn man das Angebot der Universität annimmt: einen garantierten Platz in einem der Wohnheime. Ich habe mich für 2 Häuser beworben (1. und 2. Priorität) und am Ende meine Erstwahl im Waverley House im Zentrum der Stadt auch erhalten. Einige meiner Freunde dort haben auch in privat gesuchten Wohnungen und WGs gewohnt, deutlich günstigere Unterkünfte als das Wohnheim gibt es aber eigentlich nicht. Die Wohnheime kosteten 99 Pfund und aufwärts pro Woche. Mein Zimmer hat 128 Pfund pro Woche gekostet, war damit in etwa im Mittelfeld angesiedelt. Die Wohnung war nicht spektakulär, aber auch nicht heruntergekommen. Im Nachhinein kann ich sagen, dass die Zimmer den Fotos und Videos auf der Homepage tatsächlich in etwa entsprechen. Auch die Lage im Zentrum ist absolut ok. Man darf nur nicht vergessen, dass man immer zur Uni und vielen beliebten Pubs immer den gefürchteten Berg etwa 15 Minuten hochlaufen muss. Das ist aber gut für die Gesundheit, ich habe mich davon nicht abschrecken lassen. Falls man im sogenannten Stokebishop, etwas außerhalb, wohnt: man bekommt als Bewohner eines Wohnheims ein Busticket für den Studentenbus.
Was man auch wissen sollte, ist, dass in England die Erstsemester/“Freshers“ zumeist in den Wohnheimen wohnen und ab dem zweiten Jahr in private Unterkünfte ziehen. Diese jungen Studenten und Studentinnen übertreiben es nachts manchmal etwas und lassen ihrer Zerstörungswut freien Lauf, sodass der Fahrstuhl ab und an mal ausfällt. Meine 3 Freshers in der Flat waren aber unfassbar offen und freundlich, wir haben regelmäßig in der Küche zusammen Abende ausklingen lassen und hatten viel Spaß. Wenn man allerdings in den Textfeldern bei der Bewerbung angibt, dass man gerne in einem internationalen Umfeld wohnen würde, kommt man eher wie ich in eine Flat mit internationalen Studenten. Ich habe mit einer Australierin, 2 Engländerinnen und einem Engländer und einer Japanerin. Zwischenzeitlich hat auch eine weitere Deutsche mit mir gewohnt und zum Ende ein Schwede und ein Italiener. Der Zusammenhalt mit der Flat sehr groß, man macht viel mit seinen Mitbewohnern zusammen und geht beispielsweise gemeinsam aus.
Anreise
Die Anreise hat sich bei mir folgendermaßen dargestellt. Ich hatte die Auswahl zwischen einem Flug aus der Region Köln/Bonn/Düsseldorf für in etwa 150€ oder einem Fernbus von Megabus oder der DB mit Zwischenstopp in London. Die Busfahrt endete in Bristol relativ zentral in der Stadt, weshalb diese Option ganz vorteilhaft war, aber der für mich ausschlaggebende Punkt war, dass die Fahrt für unter 40€ zu haben ist. Allerdings muss man gut Bus fahren können, der Spaß dauert etwa 13h netto Fahrtzeit. Das ließ sich für mich besonders über Nacht begünstigt durch das WLAN aber ganz gut aushalten.
Leben und Studium in Bristol
Ich fange am besten mit dem Fazit an: Es hat sich für mich absolut gelohnt dieses Abenteuer in einer fremden Stadt in einem für mich bis dahin nahezu fremden Land mit einer fremden Sprache anzugehen und ich bin sehr glücklich, dass ich diese Möglichkeit eines Auslandssemesters hatte!
Erste Tage
Nach meiner Ankunft hatte ich bis zum ersten Tag in der Week Zero/Startwoche noch 2 Tage, um mich einzurichten. Falls man in ein Wohnheim zieht, ein kleiner Tipp von mir: ordert nicht unbedingt das „Bedding pack“ von Unite Students (Organisation, die die Wohnheime bewirtschaftet). Im Nachhinein musste ich feststellen, dass man die gleichen Teile beim „Wilko“ (Laden, in dem man alles rund ums Schlafzimmer, Küche etc. bekommt) für deutlich weniger Geld selbst kaufen kann.
Als die Uni mit der Week Zero losging, wurden wir vom international office sehr gut durch die ersten Tage geleitet und haben alles, was man wissen sollte, erfahren bezüglich Kurswahl, grundsätzlich zu den Gepflogenheiten an englischen Unis, dem Notensystem und auch zum Leben in Bristol. Man kommt so direkt in Kontakt mit anderen internationalen Studenten und kann erste Kontakte abends gepflegt in Pubs und Clubs festigen.
Kurswahl
Die Kurswahl ist ebenfalls sehr unkompliziert und man muss nicht mit abenteuerlichen Überraschungen rechnen. Man kann in den ersten 2 Wochen von einer anfangs zu hohen Anzahl an Kursen (man wählt besser zunächst mehr aus, als man will, damit man auf Streichungen oder Überbelegungen besser reagieren kann. Auch wichtig bei der vorherigen Prüfung an der deutschen Uni, ob man die Kurse anrechnen kann) ohne Weiteres Änderungen vornehmen und ich hatte ein persönliches Gespräch mit der School of Economics, Finance and Management (kurz efm) in der ich mit der Verantwortlichen aus dem Undergraduate Office besprochen habe, welche Kurse für mich funktionieren.
Im Allgemeinen sollte man sich in etwa an den Workload von 60 englischen Credits pro Semester halten. Die Kurse empfand ich im Nachhinein keineswegs als zu schwer für einen Nicht-Muttersprachler (ich hatte allerdings ausschließlich Kurse aus dem zweiten Jahr gewählt, weil Kurse aus dem dritten Jahr, bedingt dadurch, dass sie für die englischen Studenten sehr stark zählen, schwerer sein sollen). Man hat außerdem in vielen Fächern als Austauschstudent die Möglichkeit, anstelle der Klausur ein Essay einzureichen, was meist um die 3000 Wörter misst. Dies wurde mir zumindest nach Absprache mit dem Professor überlassen (bei efm). Ich habe mich aber für abschließende Prüfungen entschieden, da meine Erfahrungen mit längeren wissenschaftlichen Arbeiten begrenzt sind. Am Ende war es für mich die richtige Wahl.
Was ich an der Universität auffällig fand, war, dass ein deutlicher Fokus auf Essays und vor allem dem Lesen von einigen empfohlenen Büchern gelegt wurde. Man bekommt teilweise sehr umfangreiche „reading lists“ an die Hand, aus denen man sich einige Werke aussuchen kann, um die Vorlesungen, die für mich nur etwa 9 mal 45 Minuten pro Woche ausmachten, zu erweitern.
Allgemein
Grundsätzlich kann man in Bristol als Student sehr ordentlich leben. Geschäfte haben 7 Tage auf, es gibt unmäßig viele Pubs und einige Clubs.
Man sollte sich, bevor man nach England zieht, bewusst sein, dass die Supermärkte im Vergleich zu deutschen ein ganzes Stück teurer sind. Auf konkrete Zahlen möchte ich verzichten, weil ich meine Ausgaben nur schwer mit anderen vergleichen kann. Ein Pint (568 ml) Bier oder Cider kostet in den meisten Bars zwischen 2,50 und 4,50 Pfund. Ein halbes Kilo Nudeln in etwa 60 p.
Sport
Zum Sportangebot lässt sich festhalten, dass die Uni einiges anbietet, hierüber wird man in der ersten Woche gut informiert und man hat alle Möglichkeiten, seinen Sport auszuüben. Ich persönlich habe in der universitätsinternen Fußball-Liga für das Erasmus Team gespielt. Den Kontakt kann man über ESN herstellen. Diese Liga wird von der Uni gefördert, indem mittwochs nachmittags keine Vorlesungen oder Tutorien abgehalten werden.
Essen
Besonders empfehlenswert finde ich es, das Bristol International Students Centre (kurz BISC) aufzusuchen. Dieses liegt in der Nähe der Uni und bietet zum Beispiel neben vielen tollen Ausflügen jeden Mittwoch von 12-2 All-You-Can-Eat-Suppen und an Freitagen etwas Gekochtes für 2,80 Pfund an. Die Menschen, die dort arbeiten, sind Freiwillige, die einen richtig liebenswürdig und ritterlich bedienen und alles tun, damit man sich wohlfühlt. Das Beste am BISC ist, dass man Studenten aus allen Ländern der Welt sehr regelmäßig dort antrifft und viele Freunde findet.
Zum Thema Essen lässt sich noch sagen, dass es keine klassische Mensa gibt. Wenn man nicht in einem Wohnheim mit Verpflegung wohnt, muss man entweder selbst kochen oder auswärts für mindestens 3 Pfund, aber eher 5 Pfund essen. Das Essen ist eigentlich aber deutlich besser, als man vielleicht aus Erzählungen kennt.
Fazit
Das waren meine Erfahrungen mit dem Auslandssemester. Ich hoffe sehr, dass ihr euch dazu entscheidet, diese Erfahrung auch zu machen. Von mir gibt es eine eigentlich uneingeschränkte Empfehlung. Wenn es vielleicht am Ende nicht Bristol ist, wo es euch hinzieht, geht auf jeden Fall ein Semester ins Ausland.
Ich habe viele, viele sehr nette, aufgeschlossene und interessante Menschen aller Fachrichtungen kennengelernt und möchte die vergangenen 4 Monate nicht missen.