California State University Long Beach
© Matthias W.
Der erste Schritt zum Auslandssemester ist die Bewerbung. Hierbei gibt es einige Dinge zu beachten. Motivationsschreiben, Visum-Antrag, Bewerbungsfrist und vieles mehr. Um sicher zu gehen, dass alles nach Plan verläuft, sollte man sich ca. 9 – 12 Monate vorher mit der konkreten Planung auseinandersetzen. Zur Unterstützung für das Bewerbungsverfahren kann man sich auch an Organisationen wenden. Ich habe meine Bewerbung mit der Unterstützung von College Contact vervollständigt. Die Unterstützung ist kostenlos und zuverlässig und sie vermitteln an eine Vielfalt von Universitäten.
Ich habe mich dazu entschieden, mein Auslandssemester im Fall Semester 2015 an der California State University Long Beach zu absolvieren.
Die California State University Long Beach, kurz CSULB oder auch Cal State Long Beach genannt, ist eine Universität im Südwesten Kaliforniens in Long Beach, ca. 30 Kilometer südlich von Los Angeles. Sie ist Teil des California State University Netzwerkes, welches sich über ganz Kalifornien erstreckt. Aktuell studieren rund 37.000 Studenten an der CSULB. Davon sind ca. 1.500 internationale Studenten.
Ein hervorzuhebender Punkt der CSULB ist ihr wunderschöner Campus. Dieser erstreckt sich über 130 Hektar und bietet beinahe alles was das Herz eines Studenten begehrt. Ein riesiger Food Court, ein Fitnessstudio, Sportangebote jeglicher Art, viel Grünfläche, Billardtische, Bowling und ein Kino. Manche dieser Angebote sind frei für Studenten, einige sind kostenpflichtig, aber günstig.
Der Stolz der Universität ist jedoch die sogenannte Walter Pyramid, eine Eventhalle in Form einer Pyramide, in der unter anderem das Basketball Team der CSULB spielt.
Um ein Auslandssemester an der CSULB zu absolvieren gibt es verschiedene Programmangebote. Ich selbst war Teil des Study abroad @ the Beach-Programms. Studenten dieses Programms tragen die anfallenden Kosten für ihr Auslandssemester selbst, sofern kein Stipendium, BAföG oder Förderung ähnlicher Art vorliegt.
Generell hat mir das Programm gut gefallen, allerdings sind Study abroad at the Beach-Studenten gegenüber Austauschstudenten und amerikanischen Studenten benachteiligt. Beispielsweise müssen nur Study abroad at the Beach-Studenten einen Mitgliedsbeitrag für das Fitnessstudio bezahlen. Generell ist das Programm jedoch sehr gut gestaltet. Das Semester beginnt eine Woche vor Vorlesungsbeginn mit der Orientation Week, in der man alle notwendigen Informationen erhält und vorbereitet wird. Außerdem sind Events zum Kennenlernen organisiert.
Der größte Nachteil des Programms ist, dass für Bachelor-Studenten des Study abroad at the Beach-Programms der Zugang zu Kursen für Business Administration aufgrund der hohen Nachfrage verweigert wird. Alle anderen Vorlesungen sind jedoch verfügbar. Hier ein Überblick über die Colleges an der California State University Long Beach.
- College oft the Arts
- College of Business Administration
- College of Education
- College of Engineering
- College of Health & Human Services
- College of Liberal Arts
- College of Natural Sciences & Mathematics
- College of Continuing & Professional Education
Kurse zu finden und sich zu registrieren ist generell die größte Herausforderung zu Beginn des Semesters. Lokale Studenten können sich online für Kurse registrieren, während internationale Studenten Kurse „crashen“ müssen. Dies bedeutet, dass man vor Beginn des Semesters im Internet prüfen muss, ob die Kurse, die man besuchen möchte, noch freie Plätze zur Verfügung haben. Ich empfehle hier Geduld zu zeigen und möglichst genau zu recherchieren. Andernfalls erfährt man im Nachhinein, dass man einen interessanteren Kurs hätte nehmen können.
Nun muss man bei der ersten Vorlesung erscheinen und sich eine Unterschrift des Dozenten holen. Man braucht außerdem einen Stempel des zuständigen Departments und einen Stempel eines Verantwortlichen des Study abroad-Programms. Ein Problem hierbei ist, dass sich viele Kurse, die zu Beginn des Semesters verfügbar sind, überschneiden. Man braucht also etwas Glück, die richtigen Kurse auf Anhieb zu finden. Sofern man die erste Vorlesung verpasst hat, weil man in einem anderen Kurs war, sollte man den Dozenten am besten per E-Mail kontaktieren und benachrichtigen, dass man den Kurs gerne besuchen möchte. Dieser Prozess ist zeitaufwendig und stressig. In den meisten Fällen wird die Kursregistrierung dennoch innerhalb der ersten Semesterwoche abgeschlossen. Hat man diesen Prozess erst einmal hinter sich und eine Unterkunft gefunden, legt sich der anfängliche Stress und der Studienalltag beginnt.
Viele Studenten sind zu Beginn etwas nervös, da sie noch keine Unterkunft haben. Mein Tipp: Ein Motel buchen für die ersten Nächte, z.B. Motel 6 (unmittelbar neben der Universität), auf Facebook nach Posts in Study abroad-Gruppen Ausschau halten, oder es selbst in die Hand nehmen und ein Apartment mieten. Hier bietet sich die Gegend rund um Beverly Plaza Apartments an, da der Großteil der Studenten, die off-campus wohnen, hier ihre Unterkunft finden. Auf der Homepage der Universität sind unter Housing die besten Optionen mit Adressen auch noch einmal aufgelistet.
Ich selbst habe nahe am Campus gewohnt und bin immer mit dem Bus zur Universität gefahren. Auch wenn das öffentliche Verkehrsnetz in Long Beach ausbaufähig ist, ist die Anbindung zur Universität zufriedenstellend.
Das Studium ist anders als das deutsche System aufgebaut. Man bekommt von Anfang an einen Plan vom Dozenten, in dem der Ablauf des kompletten Semesters enthalten ist. Wann welche Hausaufgaben zu erledigen und abzugeben sind, wann Zwischenprüfungen und Prüfungen stattfinden, was die Vorlesung beinhaltet, also alles was man wissen muss. Was hierbei auffällt ist, dass unter dem Semester viele kleine Projekte, Hausaufgaben und Präsentationen anfallen. Dafür ist der Aufwand für die meisten Aufgaben überschaubar und der Schwierigkeitsgrad meist auch für internationale Studenten gut machbar. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass Kurse auf 100 und 200er Level eher für Studenten im ersten Studienjahr zu empfehlen sind. Um viel mitzunehmen empfehle ich daher, Kurse auf Bachelor Level, also 300er Kurse zu wählen. Diese nehmen mehr Zeit in Anspruch, man nimmt aber auch mehr mit und sofern man seine Aufgaben ordnungsgemäß erledigt, sind gute Noten auch hier auf jeden Fall erreichbar.
Meiner Empfindung nach hat das amerikanische System den Vorteil, dass der Aufwand, der unter dem Semester betrieben wird, den Lernaufwand für die finalen Prüfungen senkt. In Deutschland hingegen kommt am Semesterende immer ein immenser Druck auf, den ich hier längst nicht so stark verspürt habe.
Da ich in Deutschland an einer Hochschule studiere, war für mich ein weiterer Unterschied, dass ich deutlich weniger Vorlesung hatte, was zu mehr Freizeit führte. Vollzeitstudenten an der CSULB absolvieren 12 Units pro Semester, was meist 4 Kursen a 3 Units entspricht (10 Stunden Vorlesung pro Woche). Je nachdem wie hoch man sich seine Ziele setzt, kann man zusätzlich 5 bis 30 Stunden Aufwand außerhalb der Vorlesung betreiben. Um in Kursen gut dazustehen, würde ich mindestens 10-15 Stunden für Assignments, Quizzes und Lernen empfehlen. Vor Prüfungen noch etwas zusätzlicher Aufwand, dann kann eigentlich nichts schiefgehen.
Somit bleibt auch noch genügend Zeit, um Freizeitaktivitäten zu betreiben oder um zu reisen, was für alle Interessierten an einem Auslandssemester an der California State University Long Beach sicherlich eine große Rolle spielt. Zu allererst möchte ich hier darauf hinweisen, dass die Universität mit Studentenverbindungen und jeder Menge an Sportkursen, wie beispielsweise Surfing, Karate, Tennis, Basketball usw. schon einiges zu bieten hat. Diese kann man sich auch anrechnen lassen, man kann sie aber auch so besuchen. Zusätzlich findet man im Sunshine State Kalifornien natürlich wunderschöne Strände (z.B. 1000 steps in Laguna Beach & Seal Beach). Des Weiteren hat Los Angeles County einige schöne Orte wie den Santa Monica Pier, den Hollywood Boulevard, Beverly Hills, den Rodeo Drive, Hermosa Beach und Venice Beach im Angebot. Huntington Beach, Newport Beach und Laguna Beach sind auch tolle Gegenden in der Nähe. San Diego befindet sich außerdem nur 2 Stunden entfernt und ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Weitere interessante Städte sind San Francisco und die Bay Area mit Rückfahrt über den Pacific Coast Highway, Santa Barbara und natürlich auch Las Vegas.
Absolut sehenswert sind außerdem die Nationalparks im Westen Amerikas. Hier seien der Zion National Park, Bryce Canyon, Grand Canyon, Antelope Canyon, Yosemite National Park und Orte wie der Hoover Dam oder Horseshoe Bend erwähnt. Meine persönliche Empfehlung ist zum einen der Yosemite National Park, da er der vielfältigste und größte Park in Kalifornien ist. Zum anderen sollte man den Grand Canyon sehen, welcher einfach nur überwältigend ist. Wer bereit ist weiter zu Reisen, sollte sich Städte wie New York, Miami und Chicago nicht entgehen lassen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass sowohl die Universität, als auch die Region sehr viel zu bieten hat. Ich kann ein Auslandssemester an der California State University Long Beach definitiv weiterempfehlen, da ich hier eine wundervolle Zeit hatte. Man findet Freunde aus den verschiedensten Regionen, verbessert seine Sprachkenntnisse, reist viel und macht die Erfahrung, wie es ist, in den Vereinigten Staaten zu studieren.