22 Jan
Erfahrungsbericht von Martin S.

Brock University


Hochschule: Brock University
Stadt: St. Catharines
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Politikwissenschaft
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2015 bis 01/2016
Heimathochschule: Köln U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Vorneweg, es lohnt sich auf jeden Fall, ein Auslandssemester allgemein und an der Brock im Speziellen zu verbringen. Vieles ist letztlich leichter und im Nachhinein ist der Aufwand, den man im Zuge des Bewerbungsprozesses betreiben muss, die Sache wert.

Brock University

Das Zentrum der Brock ist der Schmon Tower. Davor befinden sich die Bushaltestellen. Meine Kursräume ließen sich nach kurzer Eingewöhnungszeit gut und einfach finden, auch wenn sie teilweise in einem ehemaligen Gefängniskomplex lagen. Die Orientierungswoche bietet genau das, was man sich klischeehaft unter amerikanischen Hochschulen vorstellt. Die Identifikation mit der Universität und ihren Sportmannschaften ist sehr viel stärker. Am Ende wird sogar ein, nicht zu ernst gemeinter, Treueschwur auf die Uni abgelegt. Das Highlight für die neuen Studenten ist dann die Tower Party.

Abseits des Uni-Alltags bietet die Uni vielfältige Sportmöglichkeiten. Schläger und Bälle können geliehen werden. Die Turnhallen, Sportplätze und das Schwimmbad mit Sprungturm sind für Studenten frei zugänglich. Besonders stolz ist man auf den neuen Kunstrasenplatz. Das International Office und dessen Mitarbeiter/innen waren immer freundlich und hilfsbereit. Ich hab meistens per E-Mail mit ihnen kommuniziert und bekam schnell Antworten.

Für jeden Kurs wurden bei mir zwei Bücher als notwendig angegeben. Wirklich genutzt habe ich sie nur teilweise. Es macht Sinn, abzuwarten, was wirklich benötigt wird, und sich eventuell mit Kommilitonen/innen ein Buch zu teilen oder ältere Versionen zu erstehen. Sparen kann man auch, wenn man sich auf der Facebook-Gruppe für benutzte Bücher umschaut und nach dem Semester seine eigenen dort wieder verkauft. Für manche Bücher bietet die Uni auch eine Leihe an. Das ist aber eher die Ausnahme.

Ich habe die Kurse Canada and the Global Community; Russia, Ukraine & Other Successor States USSR und Politics in the Developing World belegt. Diese waren ein Erst-, ein Zweit- und ein Drittjahreskurs. Jeder Kurs bestand aus einer Vorlesung und einem Seminar. In den Seminaren herrscht Anwesenheitspflicht, in den Vorlesungen nicht. Im Erstjahreskurs war das Seminar vergleichbar mit einem Tutorium zur Erklärung der einzelnen Vorlesungsinhalte. Die beiden anderen Seminare hatten eigene Texte und waren mehr als Vertiefung gedacht. Ausgehend von Texten, die zu den einzelnen Stunden bearbeitet werden mussten, wurde dann eine Stunde diskutiert. Wem an deutschen Unis zu theorie-lastig gelehrt wird und wer gerne an Diskussionen teilnimmt, wird sich hier gut aufgehoben fühlen. Ich musste für jeden der Kurse eine Hausarbeit schreiben und eine finale Prüfung ablegen. Zusätzlich gab es noch weitere Abgaben oder Tests. Man muss sich darauf einstellen, während des Semesters Hausarbeiten zu schreiben und das Zeitmanagement darauf anzupassen.

Schon Fernweh bekommen?

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St. Catharines/Thorold

St. Catharines ist ziemlich weitläufig und Distanzen wirken auf der Karte kleiner, als sie es in Wirklichkeit sind. Bei der Wohnungssuche macht es Sinn, Google Maps zu Rate zu ziehen, um die Geh- und Fahrzeit zur Uni abzuchecken. Ich hab vor Ort von einem Hostel in Niagara Falls aus gesucht. Die Busverbindung nach St.Catharines dauert aber relativ lange und kostet. Das würde ich so nicht nochmal machen. Sehenswürdigkeiten, die man gesehen haben „muss“ sind die Decew Falls und Port Dalhousie. Wenn möglich, würde ich beides bei hohen Temperaturen besuchen und baden gehen. Zu den Fällen kommt man ab der Uni zu Fuß über den Bruce Trail, man muss aber auch ein Stück an der Straße entlang laufen. Es lohnt sich!

Feiern geht man Donnerstags ins Isaacs, ansonsten muss man sich nach Downtown begeben. Wer in Thorold lebt kann auch ins Moose & Goose.

Bei der Wohnungssuche solltet ihr auf die Buslinien achten. Direkte Verbindungen zur Uni und zum Pen Centre/Foodland sind empfehlenswert. Die Busse sind auch schon mal überpünktlich. Das Busfahren wird durch die größtenteils sehr lockeren und netten Fahrer aufgewertet. Diese bedienen das Klischee der freundlichen Kanadier.

Wenn ihr euch entscheidet, in Thorold zu leben, wie die meisten deutschen Studenten und ich es getan haben, probiert den Big Red Market aus. Die frische Fleischtheke ist echt gut.


Reisen

Durch die zentrale Lage bieten sich Städtereisen an. Ich war in Montreal und Quebec. Es ist interessant, den französischen Teil Kanadas kennen zu lernen und ins Besondere Quebec City hat eine schöne Altstadt zu bieten. Toronto ist natürlich ein Muss, Buffalo eher nicht. Am besten gefallen haben mir in Toronto die vorgelagerten Inseln, die das perfekte Skyline Fotomotiv ermöglichen. Das International Office hat bei uns unter anderem auch einen Ausflug nach Niagara-on-the-Lake angeboten. Dort konnte man den regionalen Wein probieren. Die Niagara Fälle sind natürlich auch nicht schlecht.

Im Norden befindet sich der Algonquin Provincial Park. Ich hab mich einer Kanutour der Brock dort angeschlossen. Erwartet keinen Komfort, aber alles andere ist richtig gut. Auch sehr schön sind Rockies (Banff und Jasper), egal ob im Sommer oder Winter.

Wer sich für amerikanische Sportarten begeistern kann ist in Buffalo und Toronto gut aufgehoben. Egal ob Football, Basketball, (Ice-)Hockey oder Baseball, alles wird dort auf höchstem Niveau betrieben und zelebriert. Selbst wenn man mit dem Sport an sich nicht so viel anfangen kann, haben die Veranstaltungen einen hohen Eventfaktor.


Sonstiges

Meine Kreditkarte hatte ich bei der Consorsbank und war damit zufrieden. Auslands-BAföG war auch hilfreich und erweitert den finanziellen Spielraum. Lasst es einfach online durchrechnen, gerade die Studiengebühren erhöhen die Chancen, ordentlich Geld zu bekommen und müssen auch nicht zurückgezahlt werden. Die US-Einreise auf dem Landweg war problemlos. Reisepass vorzeigen, ein paar Fragen, eine geringe Gebühr und man ist in den Staaten. Wenn ihr Fußball spielen wollt, könnt ihr entweder ein Team in der Uni-Liga gründen, als Einzelner zugeordnet werden oder/und ihr sucht auf Facebook nach der Brock Pickup Soccer Gruppe. Dort wird reingeschrieben, wenn Leute spielen möchten und noch Leute suchen. Wenn ihr euch in der Liga anmeldet und schon Vereinsfußball gespielt habt, könnt ihr in die höchste Liga gehen.

Wenn ihr euch für die Brock entscheidet, werdet ihr es nicht bereuen.