San Diego State University
Vorbereitung
Da die SDSU keine Partneruniversität der Hochschule Augsburg ist, wurde uns nahegelegt als „Free Mover“ nach San Diego zu gehen. Ich wollte gerne nach Kalifornien, daher fiel die Wahl schnell und leicht. Bei der Vorbereitung für das Auslandssemester wurde ich von College Contact unterstützt, was ich jedem empfehlen kann. Vor allem beim Visumsprozess also auch bei der Bewerbung und den Zahlprozessen an der SDSU war Coco eine große Hilfe. Fast alle Fragen konnten wir im Vorgang des Auslandssemesters klären, allein wäre das schwierig geworden. Man sollte sich frühzeitig um eine Unterkunft in San Diego kümmern da die guten Plätze schnell vergeben sind und die Kosten allgemein sehr hoch sind. Aber Achtung, immer vorher über den Vermieter informieren, es sind leider ein paar Betrüger unterwegs.
Anreise
Das Semester beginnt Ende August, es macht allerdings Sinn schon 3-4 Wochen früher anzureisen um Leute kennen zu lernen und organisatorische Dinge zu klären. Vor allem die Cali-ID braucht man immer, wenn man seinen Reisepass nicht jeden Abend mitschleppen möchte. Es gibt Direktflüge, die bei frühzeitiger Buchung im Vergleich auch noch recht erschwinglich sind. Eine Abreise kurz vor Weihnachten sollte man sich gut überlegen, um diese Zeit explodieren die Flugpreise.
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Verkehrsanbindung
Die öffentlichen Verkehrsmittel in San Diego und allgemein in Amerika sind nicht vergleichbar mit den deutschen öffentlichen Verkehrsmitteln. Busse in San Diego würde ich nur nutzen, um ans College zu kommen. Allerdings sind selbst hier die Fahrpläne und Strecken nicht optimal. Wir haben uns, wie die meisten, ein Auto bei „dirt cheap car rental“ gemietet und dieses geteilt, da wir zu viert in einem AirBnb gewohnt haben. Der Trolley (Zugverbindung durch San Diego) bietet sich an, um zum Snapdragon Stadium zu kommen, dem Stadion, in dem das D1 Football Team spielt. Bei einem Ausflug nach Tijuana kann ich den Trolley sehr empfehlen, er hält genau am Grenzübergang und ist billig. Ansonsten ist Uber oder Lyft immer eine Option, vor allem wenn man abends in Downtown oder Pacific Beach unterwegs ist.
Besonderheiten der Stadt
San Diego ist eine Großstadt mit nahezu unendlich Freizeitangeboten und Reisemöglichkeiten. Im Süden von Kalifornien gelegen grenzt San Diego direkt an Mexiko. Ein Ausflug nach Tijuana ist nicht nur empfehlenswert, sondern auch preiswert. Aber Achtung, man muss sein F1 Antrag und seinen Reisepass auf jeden Fall mitnehmen, um wieder in die USA einreisen zu können. Außerdem kann man nur während des Semesters nach Mexiko reisen und danach wieder in die USA zurückkehren.
In San Diego selber gibt es wunderschöne Strände, zum Beispiel den Mission Beach. Außerdem hat San Diego wunderschöne Viertel, die alle ihr eigenes Flair haben und von unterschiedlichen Ländern und Kulturen geprägt sind. Beispielsweise ist „Little Italy“ italienisch und “Old Town“ mexikanisch angehaucht. Vor allem am Taco Tuesday ist ein Besuch in „Old Town“ empfehlenswert.
Der Verkehr in den USA ist sehr unterschiedlich zu dem in Deutschland. Daran muss man sich erst mal gewöhnen. Die Stadt ist über mehrere Freeways sehr gut vernetzt. Wenn man nicht während der Hauptverkehrszeit fährt, kommt man in der Regel per Auto schnell an sein Ziel. In Amerika ist rechts überholen erlaubt, die Rückspiegel haben einen enormen toten Winkel und man sieht immer wieder Unfälle. Generell gilt: wenig riskant, aber dafür sicher fahren.
Die amerikanische Bevölkerung legt sehr viel Wert auf ihr Militär. Mehrere Flugzeugträger und andere Schiffe haben hier ihren Heimathafen und man kann zum Beispiel den ausrangierten Flugzeugträger USS Midway besichtigen. Auf jeden Fall unter der Woche machen, um sich mit den ehrenamtlich arbeitenden Veteranen über das Schiff zu unterhalten, sehr interessant! Als Deutscher wirst du in San Diego sehr herzlich aufgenommen und kannst gut ankommen. Wenn du unter die Leute gehst, trifft man ständig Locals die Familie, Freude oder Vorfahren in Deutschland haben. Das sind gute Möglichkeiten, um Gespräche zu starten und Freundschaften zu schließen. Wie immer gilt: was aus dem Auslandssemester wird, liegt immer auch an einem selbst. Also sei mutig und geh offen auf Fremde zu.
Die Sonnenuntergänge in San Diego sind auch der Wahnsinn. Hier kann ich vor allem die “Sunset Cliffs“ und „La Jolla“ empfehlen. Man kann dort Seelöwen, Wale und Delphine beobachten. Surfen kann man das ganze Jahr über, wobei es ab November ordentlich abkühlt und man einen Neoprenanzug benutzen muss.
Im Herbstsemester fallen mehrere typisch amerikanische Events an: Halloween, Thanksgiving und Weihnachten.
Halloween wird in San Diego viel ausgelassener, größer und länger gefeiert als in Deutschland. Schon ab Mittwoch finden größere Partys statt. Hierbei ist es wichtig sich schon im Vorgang Partys zu suchen, auf die man gehen möchte. Daher immer in Kontakt mit Locals bleiben. Die amerikanischen Studenten nehmen das Verkleiden viel ernster als in Deutschland. Es gibt riesige Läden, die extra für Halloween eröffnen und ausschließlich Kostüme verkaufen. Ich kann auch einen Besuch in einem „Haunted House“ empfehlen. Das ist mit einem Escape Room zu vergleichen und ein Besuch mit Freunden macht definitiv Spaß.
An Thanksgiving ist es schön, wenn man sich mit Amerikanern trifft und gemeinsam isst. Vielleicht wird man eingeladen, Thanksgiving mit einer amerikanischen Familie zu verbringen und das traditionelle Essen zu erleben. Der Turkey und Football ist hier typisch und definitiv eine Erfahrung wert.
Unterbringung und Cali ID
Grundsätzlich hat sich gezeigt: Die Lebenshaltungskosten sind extrem teuer in San Diego.
Wir haben zu viert in San Diego gewohnt und haben uns über mehrere Monate über AirBnB eine Unterkunft gesucht. Das hat sich nachträglich bewährt und wir sind billiger weggekommen als z.B. mit Housing auf dem Campus, angeboten von der SDSU. Hier muss man mit ca. 1.500€ monatlich rechnen. Es gibt Facebook- und WhatsApp-Gruppen, die teilweise von CoCo organisiert werden. Hier kann man sich Mitbewohner und Wohnungen suchen. Viele haben sich auch erst in San Diego um eine Wohnung bemüht. Das hat in den meisten Fällen auch funktioniert. Das Angebot wird allerdings mit jedem Tag knapper.
Wenn man sich mit einem “shared room“ anfreunden kann, sollte man mit zwischen $1000 und $1300 Miete pro Monat rechnen. Wenn man ein Einzelzimmer möchte, sollte man mit $600-$900 pro Monat mehr rechnen. Je nach Budget und Lifestyle muss man sich im Vorhinein überlegen in welchem Stadtteil man wohnen möchte. Zum einen bietet sich die College Area an, wenn man nah an der Uni sein möchte. Man hat jedoch längere Wege zum Strand oder nach Downtown oder Pacific Beach, wo in der Regel das Nachtleben stattfindet. Wir haben in Mission Beach gewohnt, eine Art Mittellösung mit bezahlbaren Preisen.
Ein Vorteil des WG-Lebens in der College Area ist, dass man mit Amerikanern zusammenwohnen kann und dadurch schon besser integriert ist. Als internationaler Student ist das tiefere Connecten mit Amerikanern oft gar nicht so einfach wie gedacht.
Ich persönlich würde beim nächsten Mal eher an die College Area ziehen, da dort vermehrt Studenten wohnen. Auch wenn man in PB oder am Mission Beach weniger Geld für Taxen bzw. Uber ausgeben muss und sich diese Ausgaben schnell häufen werden.
Außerdem sollte man sich unbedingt eine Cali ID beim DMV-Office besorgen. Der deutsche Personalausweis wird in den USA nicht von Türstehern anerkannt. Es zählt nur der Reisepass und den sollte man auf gar keinen Fall verlieren! Die Cali ID passt in jeden Geldbeutel und ist somit praktisch zu handhaben. Mit der Cali ID kannst du in Clubs Alkohol kaufen und sogar innerhalb der USA fliegen.
Lebensmittel sind allgemein auch teurer als in Deutschland. Bei Walmart und Costco kann man noch einigermaßen kostengünstig einkaufen. Die meisten Supermarktketten bieten kostenlose Memberships an mit denen man bares Geld sparen kann. Hier kann ich z.B. den Supermarkt „Vons“ empfehlen.
Kursangebote und Vorlesungen
Das Kursangebot an der SDSU ist grundsätzlich sehr breit gefächert. Ein großes Manko war jedoch, dass die amerikanischen Studenten bei der Kurswahl Vorrang hatten und die guten Kurse dann nicht mehr zur Verfügung standen. Die SDSU bietet daher „Special Courses“ an, die ausschließlich für Internationals gedacht sind. Hier wird zwar dasselbe vermittelt, jedoch hat das den „Nachteil“, dass du viel mit anderen Deutschen in den Kursen sitzt und mit Amerikanern Kontakte knüpfst. Wenn dein Ziel ist viel mit Amerikanern zu unternehmen, dann versuch in so viele „normale“ Kurse zu kommen, wie es nur irgendwie geht. Die Deutschen lernst du auch so kennen.
Prüfungen
Das Studium in den USA unterscheidet sich deutlich zu dem in Deutschland. Das fängt damit an, dass es Noten für Anwesenheit und Mitarbeit gibt. Deine Noten stellen sich nicht aus einer finalen Prüfung zusammen. Vielmehr wirst du ständig Assignments, Quizze, oder Projekte haben. In den meisten Fällen kommen dann auch noch Midterms und Finals dazu. Alles zusammen bildet das dann deine Endnote. Wenn du also Wert auf gute Noten legst, dann bleib von Anfang an am Ball und halte vor allem die Abgabenfristen ein. Die Ergebnisse werden dann immer auf der Lernplattform „Canvas“ bereitgestellt. Hier kannst du auch deine aktuelle Note sehen, weist also, ob du gut dabei bist, oder mehr Zeit in die Uni investieren solltest.
Freizeitaktivitäten und Wissenswertes
San Diego hat für jeden etwas zu bieten. Die SDSU bietet für alle internationalen Studenten ein riesiges Angebot an Sport an. Das Fitnessstudio ist 2022 renoviert worden und in einem top Zustand! Hier kannst du auch Fußball oder Basketball spielen. Es gibt mehrere Tennisplätze und einen eigenen Poolbereich für die Studenten.
Als Division 1 College bietet die SDSU kostenlose Football- und Basketball-Spiele für die Studenten an. Das ist ein absolutes Highlight. Vor allem beim Football kommen die Fans vor dem Spiel auf dem großen Parkplatz zusammen und stimmen sich auf das Spiel ein. Tailgate-Party, typisch Amerikanisch!
Von San Diego aus kann man wunderbar reisen. Beliebte Reiseziele für Studenten sind Städte wie LA, San Francisco, Las Vegas und Palms Springs. Schau dir aber auch andere Staaten an und versuche ein paar Nationalparks zu besuchen. Highlights sind klar der Bryce Canyon, der Antelope Canyon und der Horseshoe Bend.
Hawaii ist ein weiteres Reiseziel, welches du ins Auge fassen solltest. Von San Diego aus fliegst du ca. 6 Stunden und kannst wunderschöne Natur und perfektes Klima erleben. Definitiv die coolste Reise, aber nicht ganz billig. Mit 1.000€ bei früher Buchung und einer einwöchigen Reise muss man rechnen. Von Deutschland aus ist der Trip nach Hawaii eine lange Reise, deswegen sollte man die Chance nutzen und eine der Inseln besuchen. Auch ein einwöchiger Trip lohnt sich, wir waren auf Kauai.
Auf Eventbrite werden ständig Events in und um San Diego promotet. Man sollte immer wieder nachschauen, um nichts zu verpassen. Wir haben uns z.B. die Miramar Airshow angeschaut. Ein Event, welches man so in Deutschland nicht findet und nicht verpassen sollte!
Abschließend kann ich jedem raten, die Kosten und Mühen auf sich zu nehmen und ein Auslandssemester an der SDSU zu machen. Es wurde nicht einen Tag langweilig, man lernt viele neue Leute kennen und entwickelt sich persönlich weiter. Die Zeit im Auslandssemester ist begrenzt! Man sollte also aus jedem Tag das Beste machen. Rausgehen, sich mit Freunden treffen und offen für Neues sein. Mit Sicherheit ein halbes Jahr, das man nicht mehr vergisst und wesentlich mehr bietet als ein Erasmus Semester