26 Apr
Erfahrungsbericht von Lena W.

Universitat Autònoma de Barcelona


Stadt: Barcelona
Land: Spanien
Kontinent: Europa
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2019 bis 04/2019
Heimathochschule: Heidenheim DHBW

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Ich habe mein Auslandssemester im Rahmen meines dualen BWL-Studiums (Schwerpunkt Handel) an der Universitat Autònoma de Barcelona absolviert. In Deutschland entsprach dieses Wintersemester (Januar-März) meinem dritten Theoriesemester, was im Nachhinein betrachtet nicht ganz so günstig war, da ich viele Prüfungen in der Heimat nach meiner Rückkunft nachschreiben muss. Trotzdem würde ich das Auslandssemester in Barcelona jedem empfehlen, der Lust auf internationale (meist US-amerikanische) Begegnungen hat und dennoch keinen Kulturschock bekommen möchte wink

Der Bewerbungsprozess

Der Bewerbungsprozess war sehr easy, ich musste im Vorfeld nicht wirklich viel abklären. An meiner Heimathochschule in Heidenheim habe ich mich über das International Office informiert, welche Partnerhochschulen angeboten werden und schließlich habe ich mich für die UAB entschieden. Der maßgebende Faktor hierbei war die Dauer: Ein Semester dauert nur dreieinhalb Monate - und nicht wie bei anderen Unis ganze sechs Monate (was für meinen Ausbildungsbetrieb nicht in Frage gekommen wäre). Leider ist die UAB preislich nicht die günstigste Wahl: man bezahlt pro Modul, das man belegt, um die 600-1000 Euro.

Als die Entscheidung feststand, sammelte ich gemeinsam mit dem International Office die notwendigen Anmeldungsformulare zusammen (Transcript of Records, Kopie des Persos und ein paar andere kleinere Dinge). Der Kontakt zu College Contact wurde dann über das International Office hergestellt und ich musste nur noch warten, bis sich deren Ansprechpartnerin per Mail bei mir meldete.

College Contact führte mich dann durch die weitere Anmeldung und schickte die Unterlagen an die Uni in Barcelona. Hier muss ich erwähnen: die Mitarbeiter der Agentur (insbesondere Frau Ezerskyte) sind überaus freundlich und bleiben bei noch so häufigem Nachfragen immer höflich und hilfsbereit! Vielen Dank dafür! smiley

Das war’s dann auch schon, College Contact teilte mir mit, dass ich angenommen wurde (klar: wer die Anzahlung von einigen hundert Euro rechtzeitig leistet, wird wohl nicht einfach so abgelehnt werden…) und ich konnte meinen Hinflug für den vierten Januar buchen. Das Semester startete dann am siebten Januar, also blieben mir ein paar Tage stressfrei Zeit, um von meinem Hotel aus eine Unterkunft zu suchen.

Schon Fernweh bekommen?

Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!

Weitere Erfahrungsberichte Kostenlose Beratung


Die Unterkunft

Meine Unterkunft hab ich mir vor Ort gesucht - und das ganz ohne Spanischkenntnisse! Ich möchte euch auf jeden Fall ermutigen, das auch so zu machen! Wer im Voraus Zimmer bucht, ohne sie besichtigt zu haben, wird mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit böse überrascht, wenn er/sie ankommt…

Für mich war es überhaupt kein Stress, ein kleines Zimmer in einer Vierer-WG in der Nähe der Sagrada Familia zu finden. Ich meldete mich am ersten Tag bei idealista an und suchte dort nach Angeboten. Bereits am darauffolgenden Tag standen zwei Termine zu Besichtigungen an und ganz ehrlich? Auch mit Händen und Füßen kann man sich verständigen, wenn das Gegenüber kein gutes Englisch spricht und man selbst kein Spanisch. wink

Ich empfehle auf jeden Fall die Viertel Eixample (hier insbesondere in der Nähe der Sagrada Familia oder Sant Antoni) und Gracia. Von Poble Sec und Gotico würde ich persönlich abraten, das hängt allerdings nur von meinen Erfahrungen ab. smiley


Die Hochschule

Ich werd nichts Neues erzählen - wer sich ein paar Erfahrungsberichte der Uni durchgelesen hat, wird schnell feststellen, dass dieses Auslandssemester aus allem anderen als Kurse schwänzen, mit einheimischen Studenten studieren und nur faulenzen besteht. Wer hier an gute deutsche Noten kommen will (und die sind dank dem spanischen Notensystem echt hart zu erreichen), muss sich zu jeder Vorlesung bewegen und sich auch nach der “Schule” (ja, man studiert in kleinen Gruppen) noch auf seinen Hintern setzen und Homeworks, Assignments oder Book readings erledigen. Wer genauso dranbleibt wie im dualen Studium, sollte allerdings seine Noten in Deutschland (wenigstens einigermaßen) halten können.

Was auch etwas enttäuschend war: der hohe Grad an internationalen Studenten wird von der UAB sehr betont. Anders als erwartet, fand ich mich in allen vier Kursen mit 95% Studenten aus den USA wieder. Grundsätzlich hat mich das natürlich nicht gestört, ich habe auch mit zwei Mädels aus New York eine enge Freundschaft geschlossen. Aber leider wird das Auslandssemester dadurch nur halb so “multikulti” wie man es sich erhofft hat…


Meine belegten Kurse

Ich habe vier Kurse belegt: International Marketing Strategies, International Finance, International Economics und Strategic Behaviour in Business and Economics.

International Marketing

International Marketing Strategies hatte ich bei Dr. Vera Butkouskaya und das war mein absolutes Lieblingsmodul! Vera hatte stets gute Laune und war durch ihre witzige Art für alle Studenten super sympathisch! Außerdem wusste sie, dass wir gern unser Auslandssemester genießen wollen, anstatt ständig nur zu büffeln und gab uns daher kaum Hausaufgaben oder Assignments auf. smiley Der Stoff an sich war auch sehr interessant, wenn auch von Zeit zu Zeit etwas trocken.

International Finance

International Finance war ein hartes Gegenstück zu Marketing: ich war überwiegend mit Finance-Majors im Kurs und die hatten natürlich auch Vorkenntnisse. Ich leider nicht und so ging mir der Unterricht bei Myriam etwas zu schnell und ich musste viel nachlernen. Wer allerdings Spaß an Finanzthemen hat, ist hier gut aufgehoben. Die Exams waren auch sehr fair gestellt, sodass man selbst als Anfänger mit Lernaufwand gute Noten erzielen konnte.

International Economics

International Economics war ähnlich schwierig. David Castell war davon überzeugt, dass jeder seiner internationalen Studenten in der Zeit ein mindestens 200 Seiten langes Buch lesen und sich außerdem das “ABSOLUTELY BASIC” Buch begleitend zu den Vorlesungen kaufen sollte, damit man zuhause (weil man ja nur zum Studieren in Barcelona ist) darin weiter schmökern und eigenständig sein Econ-Wissen vertiefen kann… die Erwartungshaltung war sehr gewöhnungsbedürftig und das dürfte auch der Grund gewesen sein, weshalb ich in diesem Fach aus allen meinen vier Modulen mit Abstand am schlechtesten abgeschnitten habe.

Strategic Behaviour

Strategic Behaviour bei Ivanna Ferdinandova war… unglücklich. Die Vorlesung war dienstags und donnerstags um 9 am, was müde Studenten voraussetzt. Dass die Übermittlung des Inhalts dann allerdings SO schwerfällig vonstattenging, hat das Ganze nicht besser gemacht. Mein Banknachbar ist regelmäßig eingeschlafen und auch die anderen Studenten waren mit ihren MacBooks lieber bei den nächsten europäischen Reisezielen als bei Ivannas Worten. Dabei war der Stoff - Decision Theory and Game Theory - sehr interessant! Das hat man allerdings erst bemerkt, wenn man sich selbst zuhause mit den Homeworks oder der Abschlusspräsentation befasst hat.

Sprachkurs

Ich würde einen Spanischkurs der UAB auf keinen Fall empfehlen, da er viel zu teuer ist! Direkt um die Ecke des Campus in Eixample befindet sich eine Sprachschule - LinguaSchools - die die gleiche Anzahl an Kursen pro Woche (zweimal wöchentlich von 7 bis 9 pm) anbietet und deutlich günstiger ist. Anstatt wie die UAB 1000 Euro, verlangt diese Sprachschule nur rund 300 Euro und der Lernerfolg ist ebenso garantiert, wenn man willig ist, sich mit der neuen Sprache zu befassen! Ich habe dadurch die Basics in Spanisch ganz easy erlernt.

Bitte, bitte denkt nicht, ich will euch das Semester in Barcelona ausreden, weil ich hier fast nur von negativen Dingen berichte! Barcelona an sich ist eine wunderschöne Stadt und man kann über das Wochenende hinweg super viel erleben (vor allem, weil man freitags immer frei hat!)! Die Stadt bietet viel mehr als nur die typischen Touri-Sehenswürdigkeiten!


Freizeit

Die dreieinhalb Monate in Barcelona gingen viel zu schnell vorbei! Jedes einzelne Wochenende ist Gold wert und man sollte keines davon deshalb mit schlechter Laune zuhause verschwenden! Wolken oder gar Regen habe ich in meinem Wintersemester so gut wie nie gesehen, was es umso leichter machte, die Wohnung zu verlassen und sich auf den Straßen Barcelonas zu amüsieren!

Man kommt wirklich zu jeder Tages- und Nachtzeit schnell mit den Öffentlichen nach Hause, was für mich als Landei ein echt großer Gewinn war. Außerdem hat man Strand, wunderschöne Parks und Berge in einem: was will man mehr? Ich habe jedes Wochenende anders verbracht und hab mich von der amerikanischen Reiselust anstecken lassen. Vom Flughafen El Prat in Barcelona ging es zu drei verschiedenen Zielen: Sevilla, Lissabon und (mein absolutes Highlight!) Ibiza.

Ich kann es euch nur empfehlen, die nähere Umgebung auszukundschaften und nach günstigen Angeboten für Flüge Ausschau zu halten, denn es lohnt sich! Vor allem Ibiza außerhalb der Saison ist unglaublich toll! Alle Clubs hatten geschlossen und von Touristen war fast keine Spur. Wir haben uns zu viert ein Auto für ein Wochenende gemietet und sind dann einmal komplett um die Insel - immer der Sonne nach in Richtung versteckter Strände und den perfekten Plätzen für den Sonnenuntergang über dem Meer.

Meine abschließende Botschaft an euch: Scheut euch nicht, nach Barcelona für ein Auslandssemester zu fliegen! Die Vorteile überwiegen die Nachteile (beispielsweise die hohen Kosten) deutlich, diese Zeit in Spanien habe ich sehr genossen und ich werde definitiv wieder dorthin zurückkommen!