California State University Los Angeles
Ich habe mich im September 2013 relativ kurzfristig um die Bewerbung für das Spring Trimester an der CSULA gekümmert. Die größten Anlaufstellen dafür waren die Beantragung des Visums an der nächstgelegenen Botschaft. Da dies heutzutage weitestgehend online zu organisieren ist, gestaltete sich die Terminvereinbarung recht zügig.
Da College-Contact einem bereits ausreichend Informationen zu den Vorbereitungen bereitstellt, fasse ich hier nur kurz die wichtigsten Dinge für meine Bewerbungsunterlagen zusammen. Diese waren:
- der Ergebnisnachweis des TOEFL-Tests
- eine Kopie des Reisepasses
- Belege über eine getätigte Anzahlung der Studiengebühren für die CSULA
- einen Banknachweis über einen bestimmten Betrag (welcher sich aus den Studiengebühren und einem Richtwert für die monatlich benötigten Kosten zusammensetzt - dieser Wert variiert von Universität zu Universität)
- meinem Transcript of Records meines Studiengangs
- sowie einem Bewerbungsformular der Universität, welches online abrufbar ist (ebenfalls über „College Contact“)
Nach meiner Zusage der California State University of Los Angeles musste ich dann nur noch persönliche Vorbereitungen treffen.
Wohnungssuche
Ich habe mich schon relativ zeitig via Internet auf Wohnungssuche gemacht. Letztendlich fand ich meine Unterkunft über Airbnb. Ich habe bei einer Amerikanerin in Pasadena gewohnt. Pasadena ist eine wunderschöne und vor allem sichere Stadt. Bis zur Uni waren es mit dem Auto ca. 20 Minuten (bei normalen Verkehrsbedingungen, die in LA eher rar sind). Zentralere Gegenden sind Downtown oder Hollywood. Wer etwas mehr Trubel und Ausgehmöglichkeiten sucht, ist dort ebenfalls besser aufgehoben. Meine monatliche Miete betrug 1200$, was natürlich eine Menge Geld ist. Man findet aber auch andere Zimmer für ca. 500-700$ monatlich, wenn man seine Ansprüche etwas runterschraubt und sich bemüht.
Vom Studenthousing würde ich persönlich aus hygienischen Gründen eher abraten. Aber auch dies misst sich an den persönlichen Ansprüchen und wird von jedem anders empfunden...
Schon Fernweh bekommen?
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Kurswahl
Die Kurswahl erfolgt in den USA etwas anders als hier in Deutschland. Da zuerst alle amerikanischen Staatsbürger das Recht auf einen Platz in den Kursen habe, muss man sich selber einige Kurse zur Auswahl zusammensuchen und die entsprechenden Kurse bei Trimesterbeginn besuchen um persönlich um Teilnahme zu bitten.
Nach drei Tagen vor dem PC und der Suche nach geeigneten Kursen, entschied ich mich für „Principles Of Marketing“, „Consumer Behavior“ und „Introductory Psychology“.
Ich schrieb also jedem der drei Professoren eine E-Mail, in der ich um die Teilnahme am Kurs bat. Nach deren Zusage, musste ich mich persönlich vor der ersten Vorlesungsstunde melden und dann hoffen, dass noch ein Platz im Kurs vorhanden ist. Dies ist aber generell kein Problem und man findet eigentlich immer noch einen Platz. Meine Kurse fanden wöchentlich Montags und Mittwochs statt. Die Vorlesungsdauer pro Tag/Kurs beträgt 100 Minuten. In der ersten Vorlesung eines Trimesters wird in jedem Kurs ein „Syllabus“ ausgehändigt. Diesem Syllabus kann man sämtliche Informationen über den Kurs entnehmen. Wann und wie viele Examen geschrieben werden, ob zusätzliche Projekte anstehen und durch welche Gewichtung sich die Endnote zusammensetzt. Dies war meines Erachtens eines der besten und hilfreichsten Dinge, die zur optimalen Kursauswahl beitrugen. Man sieht auf einen Blick alles, was auf einen zukommt und kann daraufhin selber ein- und abschätzen, wie die Chancen stehen, den Kurs erfolgreich zu absolvieren.
Kurse
Principles of Marketing
In diesem Kurs werden einem die Grundlagen in Marketing nahegelegt. Unsere Professorin hieß Prof. Dr. Lin und unsere Vorlesungszeiten waren Montags und Mittwochs von 13:30 bis 15:10 Uhr. Es waren insgesamt zwei Examen und ein Projekt mit anschließender Präsentation zu erledigen. Die Examen beinhalteten einmal den Stoff, den wir im Unterricht anhand von PowerPoint-Präsentationen durchnahmen und darüber hinaus das Wissen über verschiedene Kapitel im Lehrbuch. Das Buch welches für den Kurs notwendig war, heißt „Principles of Marketing (14th edition)“ von Philip Kotler und Gary Armstrong. Der Neupreis dieses Buches liegt bei ca. 100$, ich habe es jedoch über einen Service von Amazon.com für 40$ ausgeliehen. Unsere Klasse bestand aus ca. 28 Studenten und Studentinnen, welche weitestgehend aus Mexiko oder Asian kamen, jedoch alle schon lange in Los Angeles leben. Für uns „Internationals“ war es interessant so viele verschiedene Sichtweisen und Kulturen kennenzulernen. Es war gerade in diesem Fach sehr interessant, da man Unterschiede wahrgenommen hat, z.B. welche Werbestrategien in welchen Kulturen am besten oder am wenigsten angenommen werden. In jeder Stunde gab es eine „In-Class-Discussion“, die immer in eine fröhliche und abwechslungsreiche Diskussion ausuferte.
Frau Prof. Dr. Lin ist eine sehr gewissenhafte und äußerst gut strukturierte Professorin. In jeder Stunde gab es einige PowerPoint-Folien zu besprechen und die Zeit wurde immer bis zur letzten Sekunden ausgenutzt. Unser Projekt bestand darin, eine Erfindung oder einen Service zu entwickeln. Wir mussten uns Vierergruppen suchen und das Projekt in einem ausführlichen Marketing-Plan festhalten. Zusätzlich gab es ein MidTerm und ein Final zu schreiben, in denen der Stoff aus den Vorlesungen und den Büchern abgefragt wurde. Die Examen beinhalteten jeweils 75 Multiple-Choice-Fragen. Am Ende des Trimester musste unser Projekt dann in einer Präsentation der gesamten Klasse nahegelegt werden. Es war sehr interessant mit fremden Leuten aus fremden Kulturen an einer gemeinsamen Erfindung zu wachsen. Es hat großen Spaß gemacht.
Consumer Behavior
Dieser Kurs war ebenfalls ein Marketingkurs. Der Kurs fand jeden Montag und Mittwoch von 9:50 bis 11:30 Uhr statt. Unsere Professorin hieß Prof. Dr. Houston. Sie war meiner Meinung nach die beste Professorin von Allen. Sie arbeitete auch mit eigenen PowerPoint-Folien und dem Buch namens „Consumer Behavior“ von Michael R. Solomon, welches uns „Internationals“ netter- (und ausnahmsweise) gestellt wurde. Frau Prof. Dr. Houston hat immer eine persönliche Geschichte in jedes Thema mit eingebracht, was das Zuhören und das Verständnis erleichterte und uns Studenten fesselte. Wir wurden immer mit einbezogen und sollten unsere Sichtweisen auf bestimmte Dinge preisgeben. In diesem Kurs war es ein Geben und Nehmen, denn man tauschte ständig seine Ansichten aus. Der Inhalt des Unterrichts und der Buchkapitel wurde in drei Examen während des Trimesters abgefragt. Diese waren, mit jeweils 25 Multiple-Choice Fragen, übersichtlich.
Nebenher hatten wir ein großes Videoprojekt, indem wir unter verschiedenen Themen das Verhalten auf einem „Farmers Market“ in Los Angeles analysieren sollten. Unser Thema war „Personality, Lifestyle and Consumption at the Farmer’s Market Hollywood“. Die „Farmer’s markets“ in Los Angeles sind eine wichtige und beliebte Attraktion für alle Einheimischen und auch Touristen. Man kann sie sich wie unsere deutschen Wochenmärkte vorzustellen, jedoch gibt es nur biologisch („Organic“) angebautes Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch etc. zu kaufen. Die Bauern kommen einmal in der Woche auf den Markt und bieten ihre frischen Güter an. In Amerika ist es etwas besonders, da die Lebensmittelindustrie nicht gerade für ihr gesundes, ökologisches Essen bekannt ist... Man trifft auf Menschen aus jeder gesellschaftlichen Schicht und sieht viele verschiedene Persönlichkeiten. Oft werden dort auch Stars gesichtet. Diese kommen jedoch meist ganz früh morgens auf die Märkte um ihre Einkäufe in Ruhe tätigen zu können.
Für unser Videoprojekt mussten wir den Markt viermal besuchen. Dies fand immer Sonntags von 8 Uhr bis ca. 14 Uhr statt. Wir interviewten die Händler, Käufer und Touristen und hatten am Ende ein schönes Video zusammen. Auch hierüber musste noch ein Bericht geschrieben werden. Hinzu kam noch ein Individualbericht, welchen jeder in der Mitte des Trimesters abgeben musste. Auch für dieses Fach galt es viel zu erledigen, jedoch hat man hier am meisten über die Kulturen gelernt, da man durch das Projekt ständig in Kontakt mit Leuten stand. Durch das Interviewen auf Englisch und dadurch, dass man viel auf fremde Leute zugehen musste, hat mir dieser Kurs sehr viel an Erfahrung eingebracht.
Introductory Psychology
Psychologie fand ebenfalls jeden Montag und Mittwoch, in der Zeit von 11:40 bis 13:20 Uhr statt. Er wurde von Prof. Dr. Eisen unterrichtet. Fundament aller Vorlesungen war das umfangreiche Buch „Psychology: Themes & Variations, 9th edition“ von Wayne Weiten. Die Vorlesungen waren stets mit viel Zuhör- und Schreibarbeit verbunden. Prof Dr. Eisen unterrichtete ausschließlich selber und gänzlich ohne Hilfsmittel. Wir Studenten waren gezwungen alles mitzuschreiben und zu hoffen, dass wir die Essenz der Vorlesung richtig aufnehmen würden. Als Vorbereitung zu jeder Vorlesung musste man wöchentlich ca. ein bis zwei Kapitel des Buches lesen. Jedes Kapitel erstreckt sich über ca. 40 Seiten. Dies war, gerade zu Anfang meines Auslandsaufenthalt, eine Herausforderung, da alles in Englisch geschrieben und zusätzlich noch viele psychologische Fachausdrücke zu erarbeiten waren. Psychologie war für mich somit der arbeitsintensivste Kurs von allen. Ich habe täglich einige Seiten im Buch gelesen und kapitelweise zusammengefasst, um mich so besser auf die Examen vorbereiten zu können.
Wir hatten insgesamt 3 Quizze zu meistern, ein Midterm und ein Final. Zusätzlich mussten wir ein Essay über einen psychologischen Artikel schreiben und insgesamt drei Stunden an der „Research Participation“ teilnehmen. Dies waren verschiedene Kurse, zu denen man sich online anmelden musste und anschließend auf dem Campus ca. für zwei Stunden an einem Projekt oder einer Umfrage teilnahm. Die Umfragen befassten sich mit psychologischen Aspekten und werden alle für Forschungszwecke ausgewertet. Trotz des großen Aufwands war es mein absoluter Lieblingskurs und ich freute mich jede Woche darauf.
Leben in LA
Es gibt unheimlich viele tolle Aktivitäten die man in Los Angeles wahrnehmen kann. Man kann eigentlich jeden Tag etwas tolles erleben und neue Gegenden erkunden. Mir persönlich hat es in Pasadena mit am besten gefallen, da es dort eher ruhiger ist und die Stadt super schick und schön anzusehen ist. In Hollywood und Santa Monica ist super viel los, aber es ist demnach auch sehr touristenüberlaufen. Pasadena hingegen bietet sich sehr gut zum shoppen an und um junge einheimische Leute kennenzulernen.
Das Nachtleben spielt sich hingegen mehr in Venice, Hollywood und Umgebung ab.
Dowtown ist auch einige Besuche wert, sowohl tagsüber als auch abends/nachts, jedoch sollte man dort aufpassen wo man sich genau aufhält, vor allem sobald es dunkel wird. Aufpassen muss man in LA generell überall. Gefährlich habe ich es nicht wahrgenommen, jedoch sollte man immer mit offenen Augen und Ohren unterwegs sein und auf sein Bauchgefühl hören.
Zum Thema Autosuche kann ich aus persönlichen Erfahrungen dringend raten eines zu mieten. Ich wäre ohne Auto aufgeschmissen gewesen. An den Verkehr in LA muss man sich zu Anfang gewöhnen, jedoch gehört es irgendwie einfach zur Stadt dazu und sobald man um die Rushhours herumplant kommt man dann auch einigermaßen gut zurecht. Ich habe mein Auto in San Diego gemietet, da ich dort regelmäßig hingefahren bin, jedoch gibt es in LA selber auch ein paar gute Autovermietungen und es besteht eigentlich immer die Möglichkeit sich ein Auto mit Mitbewohnern oder Mitstudenten zu teilen.
Reisen
Da LA in California relativ zentral gelegen ist, kann man an den Wochenenden viele kurze Trips planen und neue Städte erkunden.
San Diego ist ca. 2,5 Stunden entfernt und definitiv sehenswert! Kurz vor der Grenze zu Mexiko ist ein großes Outletcenter, welches ebenfalls einen Besuch wert ist.
Des Weiteren empfiehlt es sich natürlich Nevada und Arizona zu erkunden und auch in den Norden nach San Francisco fahren. Auch hierfür empfiehlt sich ein Auto, oder man schaut sich nach Zügen- oder Busreisen um.
Alles in allem war der Auslandaufenthalt die beste Zeit seit langem und ich habe persönlich viel an Mehrwerterfahrungen mitgenommen. Ich bereue keinen Schritt und würde jedem dringend empfehlen diesen Schritt zu gehen, wenn dieser einem ermöglicht wird. Die Leute in den USA habe ich als äußerst offen und hilfsbereit erlebt und habe mich zu absolut jedem Zeitpunkt wohlgefühlt.
Falls ihr den Schritt wagt wünsche ich Euch ganz viel Erfolg und bin mir sicher, dass ihr es ebenso wenig bereuen würdet wie ich es tue ;) Alles Gute wünsche ich Euch!