15 Apr
Erfahrungsbericht von Kim Laura G.

California State University Long Beach

Stadt: Long Beach
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Journalismus
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2015 bis 01/2016
Heimathochschule: Bremen H

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Seit Beginn meines Studiums war es mein Traum, ein Auslandssemester in den USA zu verbringen. Entweder am Strand liegend unter der kalifornischen Sonne oder shoppend auf der 5th Avenue in Manhattan.

Nachdem ich die Partnerunis meiner Hochschule ausführlich studiert habe und nur eine Uni in Missouri gefunden habe, dachte ich, der Traum, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu studieren, wäre dahin. Denn mal ehrlich, wer will schon sechs Monate in Missouri verbringen...

Doch meine Recherchen brachten mich zu College Contact. Und kurz darauf war der Plan, zur California State University, Long Beach zu gehen, geschmiedet.

Es sollen jetzt keine Lobeshymnen auf CoCo gesungen werden, aber ich war, und bin es immer noch, sehr zufrieden mit der Betreuung – vor, während und nach meinem Auslandssemester –  und der Organisation meines Auslandsaufenthaltes. Ohne diese Unterstützung wäre ich wahrscheinlich noch heute nicht im Ausland gewesen und mein Studium hätte sich um ein ganzes Jahr verzögert. An dieser Stelle: Vielen lieben Dank, ihr macht ganz großartige Arbeit!

Nach dem Bewerbungsverfahren, welches recht schnell und ohne Probleme über die Bühne ging, bekam ich auch schon einen Brief mit meiner Zusage der Cal State Long Beach.

Mein Visum musste ich in Berlin in der amerikanischen Botschaft beantragen. Da sollte man genügend Zeit einplanen, denn nur, weil du einen Termin um 9:30 Uhr hast, heißt es nicht, dass du dann auch zu einem Schalter vorgerufen wirst. Und keine Angst: Es sprechen alle Deutsch und die Sicherheitsvorkehrungen ähneln einem Flughafen. Dennoch sollten sämtliche Taschen, Jacken und elektronische Geräte (auch Kopfhörer), die nicht benötigt werden, im Auto oder zuhause gelassen werden. Ich hatte nur mein Portemonnaie und meine Unterlagen bei mir, etliche Mädchen vor mir in der Schlange wurden, aufgrund ihrer Handtaschen, zurückgeschickt.

Die Zeit zum Abflug verging schneller, als ich den Namen meiner neuen Uni aussprechen konnte. Und schon saß ich mit meiner Freundin im Flieger nach Boston. Wir haben eine Rundreise gebucht. Wir starteten zwei Tage in Boston und verbrachten vier Tage in New York, bevor es dann endlich zu unserem neuen Zuhause nach Long Beach ging.

Wie jeder der ausländischen Studenten, hatten auch meine Freundin und ich einige Probleme, ein Appartement zu finden. Einige Wochen, bevor wir abgeflogen sind, haben wir uns mit einem Jungen aus Deutschland über Facebook angefreundet, der schon zwei Wochen vor uns in Long Beach ankam. In der Nacht, bevor unser Flug ging, bekamen wir die Nachricht, dass er eine Wohnung gefunden hätte. Natürlich haben wir auch von Deutschland aus versucht, ein Appartement zu finden, doch die meisten Einheimischen wollen das nicht über die Entfernung klären, sondern wollen, dass man vorbeikommt. Deshalb ist es wohl am besten, so früh wie möglich anzureisen und die ersten Tage oder Wochen in einem Motel wohnen. Stellt euch auch darauf ein, ein Zimmer zu teilen, denn die Mietpreise sind sehr hoch.

Long Beach an sich ist – bis auf den Campus, der Strand und Downtown – nicht dafür bekannt, dass es eine sehr schöne Stadt ist. Die Kriminalitätsrate ist sehr hoch und auch Schießereien sollen häufiger vorkommen. Bis auf Fahrraddiebstähle haben wir davon aber nichts mitbekommen. Am Ende des Semesters hatte fast keiner, die wir kennengelernt haben, noch ihr erstes Fahrrad.

In Downtown befinden sich etliche Bars und Restaurants, die sich am Abend in Clubs verwandelt haben. Stellt euch darauf ein, dass die Partys um 2 Uhr nachts zu Ende sind und man aus diesem Grund auch zeitiger losgeht. Vortrinken um 19 Uhr ist daher nichts Ungewöhnliches.

Die meisten Internationals sind aber zu Hauspartys gegangen oder mit dem Partybus nach Hollywood gefahren. Das eine eher etwas legerer, das andere ein bisschen schicker.

Der Campus ist wirklich sehr groß, das sollte man bei der Kurswahl unbedingt beachten. Die 15-minütigen Pausen zwischen den einzelnen Kursen sind für den Raumwechsel dringend notwendig. Die Basketballspiele in der Pyramide waren immer wieder ein Highlight. Gerne hätte ich auch ein paar Footballspiele unserer Uni gesehen, doch die Saison beginnt, wenn ich mich richtig erinnere, erst im Februar. Allgemein wird auf dem großen Campus viel geboten. Neben einem eigenen Kinosaal und einer Bowlingbahn gibt es auch einen eigenen Pub, in dem abends einige Musikgruppen der Cal State Long Beach auftreten.

Die Kurswahl hat mir einige Nerven gekostet. College Contact weist jeden Bewerber darauf hin, dass man nicht unbedingt jeden Kurs bekommt, den man gerne hätte. Doch, dass es so schwierig werden würde, hätte ich nicht gedacht.

Des Öfteren habe ich eine E-Mail erhalten, dass ich eine Kurswunschliste zuschicken soll. Dies habe ich zwei oder drei Mal getan. Am Ende hatte ich von dieser Liste nicht einen einzigen Kurs.

Die amerikanischen Studenten haben Vorrang, wenn es um das Wählen der Kurse geht. Ist der Kurs voll, hast du keine Möglichkeiten mehr, dort hinein zu gelangen. Allgemein dürfen von study abroad @ the beach Studenten keine Business-Kurse angewählt werden.

Mein Stundenplan sah dann letzten Endes so aus, dass ich drei der vier Kurse bereits in Deutschland an meiner Heimatuniversität belegt hatte.

Also klärt eine möglichst breite Masse an Kursen mit euren Professoren ab, an dieser Uni braucht man nicht nur einen Plan B, sondern meist auch Plan C oder D.

Allgemein ist der Schwierigkeitsgrad der amerikanischen Unis nicht sehr hoch. Es gibt viel zu tun, viele Hausaufgaben und man fühlt sich eher an die Schule in der 7. Klasse erinnert als an eine Hochschule. Trotzdem hat man viel Freizeit. Freitags ist meistens kein Unterricht, zumindest habe ich keinen International Student kennengelernt, der freitags den Campus besucht hat.

Long Beach ist als Ausgangspunkt für Wochenendtrips sehr gut geeignet. Nach San Diego fährt man mit dem Auto nur 90 Minuten, Los Angeles erreicht man innerhalb einer Stunde. Las Vegas liegt nur knappe vier Stunden entfernt, nur San Francisco ist mit guten acht Stunden etwas weiter weg.

Die mexikanische Grenze liegt direkt bei San Diego.

Ich hatte wirklich eine Menge Spaß, ich habe viel gesehen und viel erlebt. Ich habe neue Menschen kennengelernt und neue Freundschaften geschlossen. Dieses Auslandssemester war wirklich eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte.

Doch leider ist diese Erfahrung recht teuer. Für alles zusammen veranschlagt College Contact ein Budget von mindestens 10.000€. Ich kann mir gut vorstellen, dass das funktioniert, wenn man nichts unternimmt und nicht umherreist. Mein Budget belief sich auf mindestens 15.000€, wenn nicht sogar mehr. Noch habe ich mich nicht getraut alles genau auszurechnen.

Und den Mädels unter euch rate ich: Versucht so viel Besuch wie möglich zu bekommen, damit die immer mal wieder ein paar Klamotten mit nach Hause nehmen können. Sonst wird es am Ende ein bisschen zu eng im Koffer smiley.