11 Jul
Erfahrungsbericht von Kim B.

California State University Fullerton


Stadt: Fullerton
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2018 bis 05/2018

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

An meiner Heimathochschule ist das Absolvieren eines Auslandssemesters Pflicht. Doch auch wenn dies nicht so wäre, hätte ich mich für ein Auslandssemester in Kalifornien entschieden, denn es ist eine Chance, die man in den meisten Fällen  nur einmal im Leben geboten bekommt. Ich habe mich gegen die mit meiner Hochschule kooperierenden Universitäten und für die California State University Fullerton entschieden, da die CSUF nicht nur auffallend gute Bewertungen hat, sondern auch eine hoch angesehene Business Fakultät bietet und mit die „günstigsten“ Studiengebühren nimmt. Diese Entscheidung wurde durch College Contact möglich gemacht, denn ohne ihre enorme Hilfe beim Bewerbungsprozess lässt sich der organisatorische Aufwand wahrscheinlich kaum bewältigen.

Schon Fernweh bekommen?

Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!

Weitere Erfahrungsberichte Kostenlose Beratung


Bewerbungsprozess und Planung

Da ich seit Anfang meines Studiums wusste, dass ich mein Auslandssemester in Kalifornien verbringen möchte, habe ich mich schon früh darüber informiert und mich dann im Mai 2017 beworben. Wie bereits erwähnt bringt das zwar einen relativ großen organisatorischen Aufwand mit sich, aber dank College Contact ist es nicht wirklich schwierig sich an der Uni zu bewerben. Nur 2-3 Wochen nach meiner Bewerbung habe ich meine Zusage erhalten und konnte anfangen mein Auslandssemester zu planen. Dazu gehört die Unterkunftssuche, die Beantragung des Visums, das Sammeln aller nötigen Dokumente, das Beantragen einer Kreditkarte, das Buchen des Flugs etc. Ihr solltet auf jeden Fall genug Zeit für alles einplanen und nichts kurzfristig machen.


Unterkunft

Bei meiner Unterkunftssuche habe ich mich für das University Village entschieden. Dort hat man ein privates Zimmer und teilt sich Küche, Wohnzimmer und Badezimmer mit zwei Mitbewohnern. Es gibt auch die Möglichkeit ein eigenes Badezimmer zu haben, aber das kostet natürlich mehr. In der Miete inklusive sind auch zwei Mahlzeiten pro Tag in der Cafeteria, wo es ein relativ ausgewogenes und gesundes Essensangebot gibt. Da die Plätze für einen Semestervertrag begrenzt sind, habe ich mich direkt nach meiner Unizusage beworben. Ansonsten gibt es auch Jahresverträge, dann müsst ihr euch aber einen Nachmieter suchen, der euren Mietvertrag nach dem Semester übernimmt. Ich habe die Option mit dem „kleinsten“ Zimmer gebucht, das aber trotzdem ausreichend Platz bietet (Miete ca. 1000$ monatlich). Es war ausgestattet mit einem Schreibtisch, Kleiderschrank, Bett und Nachttisch. Der Rest der Wohnung war auch schon möbliert, da meine zwei amerikanischen Mitbewohnerinnen schon seit zwei Jahren dort leben. Das hatte den Vorteil, dass ich kein Geschirr oder ähnliches kaufen musste. Meine eine Mitbewohnerin musste leider direkt ausziehen, da sie sich den Fuß gebrochen hat. Die andere Mitbewohnerin war sehr unordentlich, damit muss man aber wohl rechnen, da Ordentlichkeit für die Amerikaner einen etwas anderen Stellenwert hat. Außerdem hatte sie einen kleinen Hund, von dem ich vorher auch nichts wusste, womit ich aber kein Problem hatte.

Meiner Meinung nach war das University Village für die Miete, die ich gezahlt habe überbezahlt, da es doch sehr in die Jahre gekommen ist. Momentan wird es aber renoviert und soll moderner werden, allerdings wird auch die Miete erhöht. Wenn ihr kein Problem habt selber zu kochen, würde ich euch das University House empfehlen. Dort hat man ein eigenes Zimmer mit Bad und relativ moderne Wohnungen, die man sich mit drei anderen Mitbewohnern teilt. Außerdem liegt es direkt an der Campusseite mit dem Business Gebäude, man läuft also nur knapp fünf Minuten. Das University Village liegt genau auf der anderen Seite des Campus, dementsprechend läuft man schon so 15-20 Minuten zum Business Gebäude. 


Universität und Campus

Der Campus der CSUF ist riesig. Es gibt insgesamt vier Starbucks Läden auf dem Campus, das sagt glaub ich schon alles über die Größe aus. Nach 2-3 Wochen findet man sich aber trotzdem sehr gut auf dem Campus zurecht. Es gibt viele Orte an denen man sich zum Lernen zurückziehen kann und generell ist der Campus sehr gepflegt und schön gestaltet.  Außerdem herrscht eine große Diversität verschiedenster Kulturen, die alle sehr respektvoll miteinander umgehen. 

In der Woche bevor das Semester startet hat man einen Orientierungstag mit den anderen internationalen Studenten zusammen, an dem man alle nötigen Informationen erhält und schon erste Kontakte knüpfen kann. Wenn man noch weitere Fragen hat oder Hilfe braucht, kann man sich immer an das International Office der Uni wenden, dessen Mitarbeiter alle sehr freundlich sind.

Neben ausreichenden Essensmöglichkeiten gibt es auch die Möglichkeit sich im Recreation Center anzumelden, das ein Fitnessstudio und einen Pool beinhaltet, an dem man optimal nach seinen Vorlesungen entspannen kann. Weiterhin kann man in zahlreichen Clubs partizipieren, die einem auch dabei helfen Kontakte zu knüpfen. Außerdem gibt es immer mal wieder Veranstaltungen, an denen es fast immer Free Food gibt (Tipp: Wenn ihr im Spring Semester dort seid, geht zum Spring Concert, dort könnt ihr Welpen streicheln, Schlangen um euren Hals legen, Karussell fahren und wenn ihr Glück habt einen bekannten Music Act performen sehen). 

Natürlich sind die Sportteams auch ein wichtiger Bestandteil der Uni. Ihr solltet auf jeden Fall zu einem der Basketballspiele gehen, wo es auch eigentlich immer irgendwas gratis gibt (T-Shirts, Trinkbecher, Essen…) und zu einem Baseballspiel, einfach um mal den Spirit mitzuerleben, der bei solchen Events herrscht. 


Kurse

Bevor das Semester beginnt wird man zwar aufgefordert Kurse zu wählen, es ist aber nicht garantiert, dass man diese auch bekommt. Bei der Kurswahl habe ich einerseits die Kursbeschreibungen genutzt aber auch die Seite ratemyprofessor, auf der man Bewertungen der einzelnen Professoren nachlesen kann. Von meinen angegeben Wunschkursen habe ich im Endeffekt drei bekommen, jedoch nicht alle zu den Zeiten, die ich haben wollte. Deshalb habe ich einen Kurs abgewählt und zwei andere im sogenannten Class Crashing erhalten. Es hört sich im Vorhinein viel schlimmer an, als es ist. Ihr geht einfach zu dem Kurs, den ihr gerne haben würdet und fragt den Professor nach der Vorlesung, ob ihr noch in den Kurs rein könnt. Wenn der Kurs noch freie Plätze hat, kriegt ihr sofort eine Unterschrift und habt den Kurs zu 99% sicher. Bei mir ist das alles sehr problemlos gelaufen, also macht euch keinen Stress. Ich hatte vier Kurse, zwei aus dem Marketingbereich, einen aus dem Business Administration Bereich und einen im Economy Bereich

ECON 335 – International Economy (Professor Nasser)

Dieser Kurs war nicht sonderlich spannend, da es die meiste Zeit nur um Handelstheorien ging. Professor Nasser ist schon etwas älter und gestaltet die Vorlesungen ziemlich langweilig. Wir mussten zwar jede Woche online Hausaufgaben für den Kurs machen, dem Professor war aber egal, ob diese richtig oder falsch waren. Solange man sie erledigt hat, hat man die volle Punktzahl dafür erhalten. Außerdem musste ich ein Term Paper und zwei Klausuren schreiben. Multiple Choice klingt immer einfach, die Klausuren waren aber doch recht anspruchsvoll für das Niveau, was sonst dort herrscht. Dementsprechend musste man für diese beiden Klausuren relativ viel lernen. Wenn ihr mehr an praktischen Kursen interessiert seid, würde ich euch davon abraten.

BUAD 300 – Professional and Career Development (Professor Cavazo)

Dieser Kurs war einer meiner Lieblingskurse, nicht auf Grund des Inhalts, sondern wegen des Professors. Wenn ihr die Chance habt einen Kurs bei Professor Cavazo zu wählen dann macht es. Er ist unglaublich sympathisch, hilfsbereit und interessiert sich sehr für jeden seiner Studenten. Ich habe mich in seinem Kurs sehr wohlgefühlt. Der Kurs an sich ist nicht wirklich anspruchsvoll, man redet über karriererelevante Themen, lernt wie man eine Bewerbung schreibt und kriegt Karrieretipps. Ich musste einen wöchentlichen Tagebucheintrag schreiben, jede Woche ein Assignment erledigen (Lebenslauf schreiben, LinkedIn Profil erstellen u.ä.) und ein Midterm und Final Paper schreiben. Alles sehr gut machbar und deshalb eine leicht verdiente Note.

MKTG 401 – Professional Selling (Professor Dorsey)

Auch diesen Kurs würde ich jedes Mal wieder wählen. Professor Dorsey ist eine inspirierende Persönlichkeit, der sich um seine Studenten kümmert. Es werden verschiedene Übungen vor der Klasse gemacht,  bei denen man häufig ins kalte Wasser geworfen wird, aber dadurch entwickelt man sich persönlich unglaublich weiter und wird mit jeder Übung selbstbewusster. Dieser Kurs hat mich deshalb wohl am meisten während meines Auslandssemesters geprägt und ich war mehr als stolz, dass ich alle Übungen so gut gemeistert habe. Außerdem kommen viele Gastredner von bekannten amerikanischen Unternehmen und halten Vorträge. Professor Dorsey bewertet relativ anspruchsvoll, aber wenn er merkt, dass sich jemand Mühe gibt, ist er sehr wohlwollend in der Notengebung.

MKTG 450 – Global Marketing (Professor DiFranco)

Der Kursinhalt an sich ist interessant, auch wenn ich vieles davon schon an meiner Heimathochschule hatte, aber vermeidet auf jeden Fall diese Professorin. Sie hat nicht zu Unrecht sehr schlechte Bewertungen bei ratemyprofessor, meiner Meinung nach ist sie inkompetent. Sie kennt ihren Kursinhalt nicht, liest nur von den Folien ab, die sie nicht selber erstellt hat und kann dementsprechend keine Fragen dazu beantworten. Ihre beiden Klausuren waren trotz allem fair, aber sie braucht unglaublich lange für die Benotung. Man hätte viel mehr aus dem Kursinhalt rausholen können, deshalb würde ich den Kurs an sich empfehlen aber wählt ihn bei einem anderen Professor. Eine Nebensache, die ich in diesem Kurs festgesellt habe: Die Amerikaner wissen erschreckend wenig über Europa.


Leben und Freizeit

Das Leben in Kalifornien ist sehr entspannt. Wenn ihr eure Kurse geschickt legt habt ihr von donnerstags bis sonntags frei und könnt Wochenendausflüge machen. Sonne, Palmen, Strände und generell die Natur tragen sehr viel dazu bei, dass man immer gut gelaunt ist.  Aber auch die Leute sind alle sehr nett und positiv eingestellt. Natürlich ist es teilweise aufgesetzte Freundlichkeit, aber man begegnet selten einem grimmigen Gesicht, so wie es in Deutschland häufiger der Fall ist. 

Die Lebenshaltungskosten sind in Kalifornien sehr hoch. Neben Lebensmitteln sind vor allem Kosmetikartikel ziemlich teuer. Außerdem müsst ihr euch daran gewöhnen, dass man vieles nur in großen Größen erhält bzw. in der sogenannte Family Size. Für ein bisschen Heimatgefühl, gibt es vor Ort auch Aldi, wo man verhältnismäßig günstig Markenduplikate von Lebensmitteln erhält, wie es auch in Deutschland der Fall ist.

In der Freizeit ist man ohne Auto etwas aufgeschmissen aber dazu komme ich später noch. Generell gibt es natürlich sehr viel zu unternehmen und zu entdecken. Fullerton hat die perfekte Lage als Ausgangspunkt für Ausflüge. Am nahsten ist L.A., was meiner Meinung nach aber nicht so atemberaubend ist, wie es immer dargestellt wird. Während der Spring Break habe ich einen Roadtrip mit meinem Freund quer durch Kalifornien gemacht (Santa Barbara, Route 1, San Francisco, San Diego, Las Vegas, Grand Canyon). In die Nationalparks habe ich es leider nicht geschafft, werde aber auf jeden Fall wieder kommen, um das nachzuholen. 

Versucht in eurer Freizeit nicht nur was mit Deutschen zu machen, es ist zwar  verlockend und es sind auch sehr viele Deutsche dort, aber man ist ja da, um andere Kulturen kennenzulernen. Einer meiner deutschen Freunde hatte drei amerikanische Mitbewohner, von denen zwei auch Freundinnen hatten, die immer da waren und mit ihnen abzuhängen war immer lustig. Außerdem habe ich einen sehr netten Mexikaner kennen gelernt, der mich hoffentlich irgendwann in Deutschland besuchen kann. 

Zum Thema Partys muss ich leider sagen, dass man mit unter 21 einen kleinen Nachteil hat, weil die Clubs und Bars sehr streng sind. Aber es gibt auch Hauspartys und private Veranstaltungen bei denen man mit unter 21 auf seinen Genuss kommt.


Transport

Wie oben erwähnt, kommt man ohne Auto nicht weit. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind in Kalifornien nicht wirklich gut ausgebaut. Es gibt zwar Busse, mit denen man in Fullerton zu den meisten Orten hinkommt, aber diese sind ziemlich unzuverlässig. Die Lösung: Uber- ich habe Uber sehr intensiv genutzt, da es erstens billiger als ein Taxi ist und man in maximal 10 Minuten ein Uber vor sich stehen hat. Um größere Ausflüge zu machen braucht man allerdings ein Auto also freundet euch entweder mit Leuten an, die ein Auto haben, kauft euch selber ein Auto oder mietet euch temporär eins (Achtung: Die Autovermieter wollen euch immer teure Versicherungen aufquatschen, die ihr überhaupt nicht braucht). 


Fazit

Die Zeit in Kalifornien war wunderschön und ich würde kaum etwas anders machen. Ich habe tolle Leute kennen gelernt, atemberaubende Ausblicke gesehen, unvergessliche Erinnerungen gesammelt und mich persönlich weiterentwickelt. Nutzt die Zeit so intensiv wie möglich, bewegt euch aus eurer Komfortzone raus und seid offen für Neues. Ja, es ist sehr teuer und viel Organisationsaufwand, aber es zahlt sich sowas von aus. Ich  würde mich immer wieder für die CSUF entscheiden, es war eine der aufregendsten Zeiten meines Lebens und es wird mich vermutlich für den Rest meines Lebens prägen. Danke Kalifornien, danke CSUF, danke College Contact.