20 Feb
Erfahrungsbericht von Kian S.

San Diego State University


Stadt: San Diego
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Wirtschaftsinformatik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2023 bis 12/2023
Heimathochschule: Hamburg U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Schon seit langem spielte ich mit dem Gedanken, für eine Weile ins Ausland zu gehen, um neue Erfahrungen zu sammeln und meinen Horizont zu erweitern. Der Impuls, diesen Gedanken in die Tat umzusetzen, kam schließlich durch einen Kommilitonen, der gerade von seinem Auslandssemester zurückgekehrt war und begeistert vom Auslandsprogramm der San Diego State University (SDSU) berichtete. Nach einer gründlichen Recherche wurde mir klar, dass dieses Programm genau das bot, was ich suchte: die einmalige Gelegenheit, für ein halbes Jahr in San Diego – einer der schönsten Städte der Welt – zu studieren und zu leben.

Vorbereitung

Ich habe mich erst Mitte Juni für das Fall 2023 beworben. Obwohl alles zeitlich am Ende funktioniert hat, könnt ihr euch viel Stress ersparen, wenn ihr den Bewerbungsprozess mindestens ein halbes Jahr im Voraus beginnt. Die Bewerbung selbst ist einfach und College Contact hat mich dabei unterstützt. Die Rückmeldung erfolgte zügig, sodass ich mich anschließend um den Rest kümmern konnte.

Aufgrund meiner zweiten (iranischen) Staatsbürgerschaft hatte ich anfangs Bedenken hinsichtlich der Erteilung meines F1-Visums. Ich bereitete mich daher auf mögliche Fragen beim Interview in der US-Botschaft vor. Rückblickend verlief alles viel besser als erwartet. Nach dem Termin musste ich lediglich Dokumente vorlegen, die bestätigten, dass ich keinen Dienst im iranischen Militär geleistet hatte. Danach erhielt ich direkt mein Visum.

Nachdem ich meine Flugtickets gebucht und die Versicherung bei der HanseMerkur abgeschlossen hatte, begann ich mit der Suche nach einer Unterkunft – eine Herausforderung, die sich rückblickend als schwierig erwies. Durch Facebook-Gruppen fand ich schließlich eine Bleibe in einem möblierten Haus in College Area – etwa 20 Minuten zu Fuß von der Universität entfernt.

Ankunft

Mein erster Eindruck war einfach nur 'wow'. Das sonnige Wetter in Südkalifornien ist unvergleichlich und man spürt sofort, dass das Leben dort ganz anders ist als in Deutschland. Mir wurde schnell klar, dass ein Auto absolut unverzichtbar ist. Es gibt einem die Freiheit, die Stadt und die Umgebung auf eigene Faust zu erkunden. Ich persönlich habe ich mich schnell in die Stadt verliebt, insbesondere in die umliegenden Strände.

Rückblickend war die Orientierungsphase wichtig, um Kontakte zu anderen Studierenden zu knüpfen. Ein Großteil der Studenten kam ebenfalls aus Deutschland. Der Campus der SDSU, den sie in dieser Veranstaltung gezeigt haben, ist modern und einzigartig. Des Weiteren wird man über die bevorstehende Zeit bei der SDSU ausreichend aufgeklärt. Die Vorfreude war zu diesem Zeitpunkt schon sehr groß.

Studium

Im Vergleich zu Deutschland war das Studium inhaltlich zwar nicht so anspruchsvoll, allerdings erforderte es mehr Aufwand über das Semester hinweg. Es gab Midterm Klausuren und regelmäßige Abgaben, die alle in die abschließende Gesamtnote einflossen. Als Masterstudent ist man für 9 Units eingeschrieben, was drei Kursen mit jeweils 3 Units entspricht, die für das Studium angerechnet werden können.

MIS 686 - Enterprise Database Management
Aufwand: mittelmäßig
Note: A (22% Exam, 48% Abgaben, 30% Projekt)

In diesem Modul lernt man, wie relationale Datenbanken modelliert werden. Für mich war es eine Wiederholung zu einem ähnlichen Kurs aus meinem Bachelor-Studium. Interessant fand ich das Term Project, bei dem man die gelernten Inhalte praktisch anwenden musste. Man schreibt nur eine Klausur und es ist keine Anwesenheit erfordert, da die Vorlesungen auf Zoom zur Verfügung gestellt werden. Ich würden diesen Kurs weiterempfehlen.

MIS 687 - Secure Enterprise Networking
Aufwand: mittelmäßig
Note: A (45% Exams, 40% Abgaben, 10% Quizzes, 5% Anwesenheit)

Dieser Kurs ist inhaltlich zwar anspruchsvoller, aber absolut machbar. Es geht darum, welche Computernetzwerke es gibt und wie sie genau funktionieren. Es herrscht Anwesenheitspflicht und es gibt drei Klausuren, wobei man immer ein Cheat Sheet mitnehmen darf. Die Abgaben sind bisschen schwieriger, dafür gibt es insgesamt nur vier. Ich würde den Kurs auch empfehlen, es ist nicht allzu schwer eine gute Note zu bekommen.

MIS 691 – Decision Support Systems
Aufwand: hoch
Note: A (63% Exams, 29.5% Abgaben & Präsentationen, 7.5% Quizzes)

Der Kurs befasst sich damit, welche Aspekte bei Entscheidungsfindungen in Unternehmen wesentlich sind. Er umfasste drei Klausuren, die aufgrund der zunehmenden Menge an Kursmaterial, das man auswendig lernen musste, immer härter wurden. Anwesenheit war auch hier Pflicht und man musste zwei Präsentationen halten, einmal selbst und in einer Gruppe. Aufgrund des viel zu hohen Aufwands würde ich den Kurs nicht weiterempfehlen.

Lifestyle

San Diego bietet tags- und nachtsüber viele Möglichkeiten an, sodass einem nie langweilig wird. Dank des Wetters lädt die Stadt fast täglich zu Outdoor-Aktivitäten ein: sei es ein entspannter Tag am Strand oder Hiken in der Natur. Auch auf dem Campus selbst genügend Freizeitmöglichkeiten, z.B. in ihrem eigenen Bowlingcenter. Zudem ist das soziale Leben bei der Uni sehr lebhaft; fast jedes Wochenende finden in der Umgebung der Uni Partys statt.

Man wird viel Zeit mit anderen internationalen Studierenden, insbesondere mit Deutschen, verbringen, da viele das gleiche Bedürfnis haben, die neue Umgebung zu erkunden und zu reisen. Es gibt dennoch Möglichkeiten, amerikanische Studenten kennenzulernen, z.B. durch Sport- oder Freizeitvereinen der Universität. Ich selbst habe mich dem Persian Club angeschlossen und konnte dadurch viele amerikanische Iraner kennenlernen.

Reisen

Kalifornien ist ein Bundesstaat, der wirklich alles hat. Von den pulsierenden Metropolen San Francisco und Los Angeles über die atemberaubenden Landschaften des Yosemite Nationalparks bis hin zu den sonnigen Stränden entlang der Küste – die Möglichkeiten für Reisen sind dort unbegrenzt. Zudem sind Inlandsflüge relativ günstig, was mir ermöglichte, zusätzlich die Hawaii-Inseln, Las Vegas und Grand Canyon zu besuchen.

Letztlich hängen die Reisemöglichkeiten von Zeit und Budget ab, sowie davon, was man erleben möchte. Während des Semesters gilt es, die Reiseplanung um die Klausuren herum zu organisieren. Mein Tipp: Nutzt die frühen Monate des Semesters, insbesondere August und September. Obwohl das Wetter bis in den Dezember hinein angenehm bleibt, werden die Nächte kühler, und die Tage kürzer – schon ab 17 Uhr kann es dunkel werden.

Kosten

Die Kosten sind die größte Herausforderung. Ich stimme den Erfahrungen anderer zu: Die Lebensunterkunft in Amerika ist teuer. Ich hatte ein privates Zimmer in einem Haus und habe monatlich warm etwa $1.400 gezahlt. Wer vor allem noch viel reisen möchte, sollte mindestens mit Gesamtkosten von 20.000 € rechnen. Dank BAföG konnte ich die Hälfte dieser Summe abdecken.

Fazit

Zum Abschluss möchte ich festhalten, dass die fünf Monate meines Auslandssemesters schlichtweg unbeschreiblich waren. In dieser Zeit erlebt man so viel, dass einem oft erst im Nachhinein die volle Tragweite und Schönheit dieser Erfahrung bewusst wird. Ich habe jeden einzelnen Moment in vollen Zügen genossen, unzählige Orte erkundet und einzigartige Erlebnisse gesammelt. Ich bin überaus dankbar, mich dafür entschieden zu haben und kann es nur jedem wärmstens empfehlen.