17 Jan
Erfahrungsbericht von Kevin J.

Hawaii Pacific University


Stadt: Honolulu
Land: USA
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: BWL
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 08/2018 bis 12/2018
Heimathochschule: Paderborn U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Aloha Freunde. Ich bin Kevin, 26 Jahre alt und habe mein zweites Mastersemester (Wintersemester 18/19) an der Hawai’i Pacific University (HPU) verbracht. College Contact als Organisationsbetreuer wurde mir von Studienkollegen empfohlen, die auch schon mit ihnen ein Auslandssemester geplant und erfolgreich abgeschlossen haben. Weiteres im Textverlauf.

Vorbereitung & Organisation

Ihr solltet euch ca. 3 Monate Zeit für die Bewerbung nehmen, da viele Anträge & benötigte Unterlagen wie Botschaftstermin, Finanzauskunft der Bank usw. Zeit benötigen. College Contact hat dafür aber die beste Betreuung für euch parat und hat ein perfektes Skript / Broschüren / Orientierungszeitplan angefertigt, welche Schritte, Unterlagen und Deadlines für die Bewerbung notwendig sind und eingehalten werden müssen. Fragen werden schnell beantwortet und ich hatte ständig das Gefühl, in guten Händen zu sein. Da der Bewerbungsprozess sehr gut per Anleitung beschrieben ist, gehe ich darauf weiter nicht ein. Wichtig ist dabei nur wie oben erwähnt, dass ihr euch genug Zeit nehmt (bei mir ca. 3 Monate vom Beginn des Bewerbungsprozesses bis zur Zusage der HPU).

Zu den Kursen:

Das Gute ist, dass man an der HPU die Kurse schon in Deutschland wählen kann, was das Vereinbaren des Learning Agreements mit der Heimatuni deutlich einfacher macht. Über die Website www.ratemyprofessor.com kann man sich Bewertungen zu Professoren und Kursen an der HPU durchlesen. Auch ich habe dadurch sehr gute und wichtige Informationen über Professoren und die Kurse erhalten. Es hat mich sogar vor einem sehr strengen Professor bewahrt, da ich erst seinen Kurs wählen wollte. (Danke ratemyprofessor laugh).

Auch an der HPU muss man eine Krankenversicherung nachweisen. Ich empfehle, sich von Deutschland aus zu versichern (die Versicherung muss aber bestimmte auf der HPU-Homepage veröffentlichte Kriterien erfüllen), da der HPU-Krankenversicherungsschutz (die Uni bietet auch Krankenversicherungspakete an) am Tag des Semesterschlusses endet (doof, wenn man danach noch reisen möchte und unversichert ist).

Ich hatte die Kurse:

  • MGMT 6000 Foundation of Teamwork and Leadership
  • MGMT 6020 Law & Ethics in the Business Environment
  • FIN 6300 Investment Analysis

Alle Kurse waren sehr interessant und ich kann alle nur empfehlen. Wenn ihr Fragen zu den Kursen habt, meldet euch gerne bei mir!!

Kosten & Finanzierung

Hawai’i ist verdammt teuer, aber es lohnt sich. Dieser Teil ist mir besonders wichtig, da es leider kaum detaillierte Kostenlisten gibt. Ich will kein Geheimnis draus machen, daher „Butter bei die Fische“! Ich werde euch mal ganz untypisch deutsch ein paar Zahlen präsentieren. Fakten: Ich bin ein ganz normaler Junge aus einer normalen Arbeitnehmer-Familie, kein Millionär oder ähnliches. Wenn man allerdings seine Komfortzone verlässt, ist ein Auslandssemester auf Hawaii auch für „Normalos“ realistisch.

Ich kann euch beruhigen. Ich habe vor meinem Auslandssemester viele Unis in Punkto Kosten für die Studiengebühren verglichen und die HPU ist paradoxerweise vergleichsweise eine der günstigeren Universitäten in den USA, daher fühlen sich die Studiengebühren doch gar nicht mal so teuer an, wenn ihr mich fragt.

Kosten in Euro umgerechnet:

  • Studiengebühren für 3 Kurse (Masterlevel Stand 2018) bezahlt ca. 8.300 €.
  • Wohnung hat monatlich für ca. 50qm $2.100 gekostet (leider sind das normale Preise in Hawaii, da der Wohnraum sehr begrenzt ist). Ich habe allerdings im Wohnzimmer auf einem Single Bett gepennt und habe mir die Bude mit zwei anderen Studenten geteilt, welche durch ihr Einzelzimmer etwas mehr gezahlt haben. Meine Mietkosten waren daher nur ca. 550 € inklusive Nebenkosten. Andere haben teilweise schon 1.450 € monatlich für ein Einzelzimmer bezahlt.
  • Lebensmittel: Wer einigermaßen kochen kann und weiß, wie man Fleisch, Kartoffeln, Gemüse usw. zubereiten kann, schafft es locker mit ca. 70-90 € pro Woche auszukommen und dabei sogar noch gesund zu leben. Ich habe immer ca. 350 € für Essen im Monat ausgegeben (ich empfehle Wal Mart und Don Quijote als Einkaufsorte). Da es super heiß ist und man ständig Wasser trinkt, lohnt es sich wirklich, auf Plastikflaschen zu verzichten und eine „Refill“-Flasche mitzunehmen und das genießbare Hahnwasser zu trinken. Ich habe dies 5 Monate gemacht und viele meiner Kommilitonen auch und keiner wurde krank.
  • Unibücher kann man super günstig bei Amazon-rental mieten oder die ältere PDF-Version meistens kostenlos im Internet runterladen, daher hat man da auch schon Kosten gespart.
  • Freizeit: Da ich nicht nach Hawaii gekommen bin, um jedes Wochenende feiern und saufen zu gehen, habe ich nur selten Geld für Party, Clubeintritt oder sonstiges ausgegeben. Das schöne ist, wenn man viel raus geht und sich von dem langweiligen Touristenkram fernhält, bezahlt man auch nichts für die wundervolle Natur. Meine Empfehlung ist eh: Haltet euch bloß fern von den ganzen Touri-Orten wie Diamond Head, Hanauma Bay etc. Ich war dort und habe es mit eigenen Augen gesehen. Kostet Eintritt und ist immer komplett überlaufen von hunderten von Touristen. Dazu gibt es ein Haufen Regeln und Verbote. Es gibt hunderte anderer schöner Orte, in die ihr zwar Anstrengungen investieren müsst, wie zum Beispiel ein etwas anstrengenderer Hike, die aber immer mit einzigartiger Natur belohnt werden. (Oft müsst ihr diese dann nur mit wenigen oder gar keinen anderen Menschen teilen). Ganz unten findet ihr meine Bucketlist.

Monatlich habe ich daher immer nur ca. 1100-1300 € ausgegeben (gleiche Kosten wie in Deutschland). Mit allem Drum und Dran, wie Studiengebühren, 5 Monate dort leben und auf die anderen Inseln reisen, Klamotten kaufen, Ausrüstung, Bewerbungsgebühren, andere Gebühren und so weiter habe ich ca. 18.000 € ausgegeben (dafür habe ich aber meine Komfortzone verlassen müssen, wie zum Beispiel in Punkto Privatsphäre Wohnung, aber für diese kurze Zeit war es vollkommen ok).

Es hört sich immer noch nach viel Geld an, aber vergleichsweise zu anderen Studenten, die ich da getroffen habe, haben diese zwischen 25.000-40.000 € ausgegeben. Daher ist das eine sehr gute Bilanz.

Beantragt auf jeden Fall Auslands-BAföG und schaut nach Stipendien.

Wohnungssuche

Ich habe meine ersten 7 Nächte im Waikiki Beach Side Hostel gebucht gehabt, da sich hier viele Internationals sammeln und man so leicht WG-Partner kennenlernt. Prompt habe ich einen anderen Deutschen kennengelernt, hat gut gepasst und wir haben uns zusammen auf die Suche gemacht (später ist noch ein Schwede eingezogen und Englisch war Pflichtsprache). Es hat tatsächlich 6 Tage gedauert bis wir eine Wohnung gefunden haben. Gute Strategien sind Craigslist, Facebook-Gruppen oder durch die Straßen laufen und nach Vermietungsschildern Ausschau halten.

Profitipp: Zieht auf keinen Fall auf den überteuerten Campus und haltet euch aus Downtown wohnungstechnisch fern. Da laufen ziemlich viele drogenabhängige Spinner und viele Obdachlose rum. Des Weiteren kann ich auch auf keinen Fall, so wie es viele andere Erfahrungsberichte tun, Waikiki als Standort empfehlen. Waikiki ist ein Ort, der für Touristen geschaffen wurde. Dort ist es 20-30% teurer als die anderen Stadtteile in Bezug auf Mietpreise und Lebensmittel. Wenn man vorhat, sich ein Auto zu kaufen, wird es schwer oder sau teuer, dort einen Parkplatz ($150 im Monat) zu finden. Zusätzlich ist es super laut und immer super voll auf den Straßen. Des Weiteren wird man immer als Tourist behandelt, auch nach mehreren Monaten Leben auf Hawaii. (Insider: Ich habe öfter günstigere Preise bekommen wie zum Beispiel beim Kanuverleih etc., wenn die Verkäufer erkennen oder du ihnen deutlich machst, dass du auf Hawaii lebst und kein Tourist bist.)

Ich habe in der Ecke Manoa gewohnt und kann diese nur empfehlen. Sucht euch eine Wohnung in der Nähe der UH (University of Hawaii, das ist die staatliche Universität von Oahu. Die HPU ist eine private Universität). Die Viertel dort sind ebenfalls sicher und dort leben ebenfalls viele UH-Studenten. Man hat Unmengen an Busverbindungen nach Downtown zur HPU (ca. 25-30 Minuten) und zu den Geschäften Wal Mart oder Don Quijote sind es 10 Minuten und zum Strand nach Waikiki sind es 10 Minuten mit dem Fahrrad. Des Weiteren ist dort eine Studentenbar (Study Hall), in der Donnerstag immer Studentenparty ist (geht gut ab) und das Bier kostet nur $2.

Freizeit & Leben auf Hawai’i

Ihr müsst raus aus Honolulu. Honolulu ist meiner Meinung nach der Schandfleck Hawaiis. Mietet euch ein Auto über die App „Turo“ (Airbnb für Autos) oder schaut im Netz nach günstigen Anbietern und erkundet die Insel. Ich hatte meine Hiking Truppe und wir sind jede Woche zweimal los und haben die Natur, Wanderwege, Wasserfälle etc. erkundet. Eine gute App für neue Ideen ist „AllTrails“. Bewertete Wanderwege, Schwierigkeitsgrad, Maps etc. Die App bietet super viele Infos für die Abenteurer unter euch.

Tipp: Wenn ihr wirklich Hawaii erleben und entdecken wollt, dann schaut auch einmal abseits der Wege. Zu 90% habe ich die schönsten Orte gesehen und die besten Abenteuer erlebt, als wir die gepflasterte Straße verlassen haben. Seid euch nicht zu Schade für dreckige Klamotten, brennende Oberschenkel durch anstrengende Wanderungen oder kleine Kratzer von Büschen, unter denen ihr her kriechen müsst. Ich verspreche euch, es lohnt sich.

Meine Bucketliste (bitte informiert euch vorher über die App „AllTrails“ und andere Internetquellen, ob diese Hikes für euch geeignet sind. Viele meiner Hikes sind eher für erfahrene Wanderer & Kletterer geeignet, aber diese sind meiner Meinung nach die Besten):

Schwere Hikes 3-8 Stunden

  • Ka’au Crater Hike
  • Pu’u Piei Mauka Hike
  • Three Peaks Hike
  • Pali Notches Hike
  • Pali Puka Hike
  • Stairway to Heaven (illegaler Hike und kostet bis zu $1000 Strafe)
  • Tentalus Radio Tower (freeclimbing erforderlich)

Leichtere Hikes 1-2 Stunden oder kürzer

  • Kailua Pill Box Hike (super geil für den Sunrise)
  • Ka’ena Point Trail Hike (sehr gut, um am Ende des Trails Monk Seals zu sehen)
  • Makapu’u Lighthouse Trail
  • Crouching Lion Trail
  • Hoomaluhia Botanical Garden

Traumstrände

  • Waimanaloa Beach (Ostküste)
  • Lanikai Beach (Ostküste)
  • Yokohama Bay (Westküste)
  • Electric Beach (bester Strand zum Schnorcheln). Delphine zwischen 7-11am, Schildkröten, hunderte bunter Fische, wir haben sogar Haie gesehen und Buckelwale
  • Sunset Beach (Nordküste)

Wasserfälle & Klippen

  • Spitting Cave (sehr gut für Sonnenuntergänge und man kann dort sehr geil direkt ins Meer springen. Höhe ca. 14-17 Meter, kommt drauf an, von wo man abspringt)
  • Manoa Falls (super touristisch, aber dieser lohnt sich wirklich, traut euch über das Seil um rein zu gehen und stellt euch drunter, ist der Wahnsinn)
  • Lulumahu Falls (mit Glück seid ihr alleine an diesem zauberhaften Wasserfall)
  • Kapena Falls (perfekt um in einen Fluss zu springen, ca. 9-10 Meter Höhe, aber springt direkt in die Mitte, da ist es Tief genug)

Sonstiges

  • Versucht auf den Ridges und am Strand zu zelten. Der Sternenhimmel in der Nacht ist so klar und hell, wie ihr ihn selten gesehen habt. Fürs Lagerfeuer empfehle ich Wal Mart Marshmallows und Kona Big Wave Bier (bestes Bier). Es ist wunderschön, dort alleine mit deiner Crew aufzuwachen und Dinge sehen zu können, die andere in ihren Hotels nicht sehen werden (auch nachts ist Hawaii traumhaft).
  • An der North Shore für $150 bei OneOceanDiving mit Haien ohne Käfig schwimmen/schnorcheln. Das war der absolute Wahnsinn und ich empfehle es jedem.
  • Und noch vieles mehr. Für weitere Tipps und Infos schreibt mich gerne an.
  • Tipp: Nehmt euch ein altes T-Shirt, alte Sportschuhe, einen alten Rucksack und eine alte kurze Sporthose mit, denn viele Hikes sind super matschig.

Fazit

Mein Motto „Life begins at the end of your comfort zone” wurde auf Hawaii wieder einmal bestätigt. Wenn ihr Hawaii wirklich erleben, fühlen und sehen wollt, dann traut euch, eure Komfortzone zu verlassen und sucht nach dem Abenteuer. Das frühe Aufstehen um 5 Uhr morgens, um Sonnenaufgänge zu sehen, Delphine und Wale zu suchen, lange Hikes zu starten, lohnt sich immer wieder und wird euch mit Leben erfüllen, so wie ihr es aus Deutschland schon lange nicht mehr kennt. Ich habe den Abenteurer in mir durch Hawaii entdeckt und hatte die besten 5 Monate meines Lebens. Dazu habe ich super tolle internationale Leute kennengelernt und es wurden über die Zeit sehr gute Freunde. Die Freundschaft wurde durch die erlebten und geteilten Abenteuer fühlbar gestärkt.

Es hört sich so an, als ob ich nur unterwegs war und die Uni komplett vernachlässigt habe. Aber selbst das Studieren ist bei so vielen Unternehmungen noch möglich gewesen und meine schlechteste Note aus drei Kursen wurde durch mittleren Aufwand sogar ein A- (Rest A).

Ich hoffe, ich konnte euch eine transparente und ehrliche Meinung über mein Auslandssemester geben. Wenn ihr Fragen habt, dann schreibt mir gerne. Mahalo und viel Spaß auf Hawaii. Haltet die Ohren steif. Euer Kevin