Reykjavik University
Ich studiere Business Administration im Master an der Universität zu Köln und habe von Januar bis Mai 2021 ein Auslandssemester in Island verbracht - eine Zeit, die ich wohl nie vergessen werde und jedem ans Herz legen möchte!
Die Wahl für Island war für mich zunächst eine ungewöhnliche Wahl. Für mich stand fest, dass ich innerhalb Europas bleiben wollte und somit hatte ich zunächst einmal Spanien und Italien im Kopf. Allerdings habe ich bei der Recherche auch Island gefunden und dachte mir: Wieso nicht mal was Außergewöhnliches machen und nach Island reisen? Und somit bin ich in meinem Umfeld und an meiner Universität die erste gewesen, die nach Island für ihr Auslandssemester gereist ist.
Vorbereitung
Dank College Contact verlief der Bewerbungsprozess reibungslos und schnell - innerhalb kurzer Zeit hatte ich bereits die Zusage! Auch die Ansprechpartnerin der Partneruni in Island hat sich immer wieder als hilfsbereit erwiesen. Du erhältst vor deiner Einreise ein Dokument mit allen wichtigen Daten bezüglich Lebenshaltungskosten, Mietkosten, beliebten Wohngebieten, essenziellen Kleidungsstücken und so weiter. In Island sind die Lebenshaltungskosten deutlich höher als in Deutschland und ihr solltet euch darauf einstellen, dass insbesondere Käse und Fleisch extrem teuer sind. Bei den Kleidungsstücken habe ich mir vorher noch eine Ski-Jacke, Wanderschuhe (Knöchel sollten bedeckt sein, da du sonst keine Gletscher Tour machen darfst) und Thermo Kleidung besorgt. Gerade im Januar war es draußen noch sehr kalt! Da ich eigentlich kein Kältetyp bin, hatte ich vor allem vor den niedrigen Temperaturen Respekt. Mit der richtigen Kleidung ist es jedoch gar nicht mehr so kalt und du hast viele Orte, wo du dich aufwärmen kannst (siehe Freizeitaktivitäten). Zudem wird es sehr schnell immer wärmer, sodass ich im Mai im T-Shirt rumlaufen konnte.
Betreuung
Obwohl es erst Ende Januar los ging, hatten wir bereits Anfang Dezember ein Zoom-Meeting, organisiert von der Reykjavik University, mit allen Austauschstudenten, wo wir Fragen stellen konnten und uns auch schon mal kennen lernen konnten. Während des Meetings haben wir eine WhatsApp Gruppe mit allen Studenten erstellt, die bis zum Ende meiner Zeit immer weiter gewachsen ist: Hier konntest du nicht nur Fragen stellen, sondern auch Studenten Fragen, ob sie Lust haben, was trinken zu gehen oder ob jemand dabei wäre, einen Trip innerhalb Islands zu planen. Insgesamt habe ich mich durch die Unterstützung der Partneruni sehr gut vorbereitet gefühlt und hatte nie eine offene Frage, da man immer jemanden hatte, der diese beantwortet hat. Zudem wurden wir vor Beginn in Mentor Gruppen eingeteilt, sodass wir direkt Aktivitäten mit unseren Gruppen organisiert haben.
Unterkunft
Auch die Wohnungssuche verlief reibungslos: Du erhältst von der Ansprechpartnerin ein Dokument, in dem die Stadtviertel stehen, die beliebt sind und wo du nach Wohnungen suchen kannst. Insbesondere sind Facebook Gruppen verlinkt, wo du einfach reinschauen kannst, um dir einen Überblick zu verschaffen (hierdurch habe ich auch meine Wohnung gefunden). Zudem gibt es auch ein Student Housing, welches bei anderen sehr beliebt war (dieses ist allerdings direkt bei der Uni, welche 30-40 Minuten zu Fuß von der Innenstadt liegt, weshalb ich es eher nicht empfehlen könnte, da ich lieber im Stadtzentrum gelebt habe. Allerdings hast du durch das Student Housing direkt viele Leute kennen gelernt und hattest sehr viele Partynächte direkt vor der Tür - falls du nicht dort gelebt hast, wurdest du natürlich trotzdem eingeladen )
Die Kosten für die Wohnung sind wie so einiges in Island sehr hoch. Der Durchschnitt liegt hier bei 600-1100€ für ein Zimmer. Mein Zimmer lag bei etwa 750€ und hatte eine sehr gute Lage, direkt auf der Hverisgata 102 (Heidas Home). Ich kann euch diese Unterkunft nur empfehlen, wenn ihr in einer WG wohnen wollt. Es handelt sich hierbei um ein ganzes Haus, bei dem jede Etage mit 4 Zimmern, Badezimmer und Küche ausgestattet ist. Die Lage ist unschlagbar, ihr seid direkt in der Innenstadt und müsst das Café Emily and the cool kids um die Ecke ausprobieren (unbedingt die Zimtschnecken probieren!).
Schon Fernweh bekommen?
Ansonsten haben wir noch viele weitere Erfahrungsberichte zu unseren Partnerhochschulen. Alternativ beraten wir dich auch gern und helfen dir, eine passende Hochschule für dich zu finden!
Universität und Kurse
Die Universität liegt fußläufig etwa 30 Minuten vom Stadtzentrum entfernt und befindet sich direkt am Wasser. Da die Uni sehr neu und modern ist (inklusive Yogaraum und Tischtennisplatten) und zudem eine Lounge für Musterstudenten bereitstellt, habe ich mich oftmals für Gruppenarbeiten hier getroffen. Du hast einen direkten Blick aufs Wasser und bist mit Getränken ausgestattet. Auch die Kurse haben mir sehr gut gefallen: Hier habe ich mich vorab mit Studenten ausgetauscht, um zu erfahren, welche Kurse beispielsweise sehr lernaufwendig sind und bei welchen Kursen die Professoren sehr beliebt sind. Folgende Masterkurse kann ich daher aus eigener Erfahrung empfehlen: Entrepreneurial Finance, Entrepreneurship and Innovation in Context, Training and Development & Global Issues in Travel and Tourism. Die Masterkurse finden in Blöcken statt, sodass ihr ganz viel Zeit zum Reisen haben werdet.
Freizeit
Freizeitaktivitäten gibt es Unmengen in Island. In Reykjavik gibt es unzählige Cafés, die alle ihren eigenen Charme haben (Emily and the cool kids, Café im Perlan Museum, Kaktus Café, Ida Zimsen, Café Babalu). Auch Restaurants gibt es viele, die ihr ausprobieren solltet: LeKOCK (sehr gute Burger und gleichzeitig eine Bäckerei), YUZU Burger, ROK, Lebowski Bar. Natürlich gibt es auch andere Aktivitäten wie Kino, Bars, Clubs und das Perlan Museum oder einmal die Aussicht von der Plattform auf der Kirche genießen. Falls ihr shoppen gehen wollt, würde ich euch empfehlen, in eine Mall zu fahren, welche 20 Minuten mit dem Bus vom City Center entfernt ist. Zudem solltet ihr euch eine Karte fürs Schwimmbad in Reykjavik besorgen. Hier haben wir oftmals abends bei 38 Grad heißem Wasser im Freien gesessen, gequatscht und die nächsten Trips geplant.
Ausflüge
Trips wirst du wohl sehr, sehr viele in Island machen! Die Insel hat die perfekte Größe, um sie während deines Aufenthalts komplett zu entdecken. Hierfür haben wir uns mit mehreren Leuten zusammengetan und haben uns ein Auto und Airbnbs gemietet (wir haben immer über BlueCarRental ein Auto gemietet). Beispielsweise könnt ihr einen Trip zum Süden, zum Osten, Norden, Westen, Westman Island und zu den Westfjorden machen. In jedem Gebiet findet ihr unterschiedlich schöne Dinge zum Entdecken: Beispielsweise könnt ihr im Süden gigantische Wasserfälle, Black Beach, Diamond Beach, Gletscher, Rentiere, Wale und Robben besichtigen. Im Gegensatz dazu könnt ihr im Norden unter anderem auch Ski fahren und habt eine ganz andere Landschaft. Auf jeden Fall wisst ihr jetzt hoffentlich, warum Wanderschuhe wichtig sind: oftmals sind die Wege vereist, steinig, matschig und nass und ohne Wanderschuhe kommt ihr nicht immer mit trocken Füßen an.
Meine absoluten Highlights waren die Hotpots, die Nordlichter und der Vulkan, welcher genau zu der Zeit ausgebrochen ist. Die Hotpots sind mitten im Freien und ihr könnt sie einfach googeln, um die verschiedenen Spots auf der ganzen Insel zu finden (meine Empfehlung: Djupavogskörin im Südosten, Black Beach hot tubs im Norden und Hörgshlidarlaug in den Westfjorden). Um die Nordlichter zu sehen, empfehle ich euch, die App AURORA herunterzuladen. Hier bekommt ihr eine Push-Benachrichtigung, sobald Nordlichter zu sehen sind. Selbst in Reykjavik habt ihr das Glück sie zu sehen. Fern von der Stadt, vor allem bei euren Trips, wenn ihr in kleineren Dörfern oder mitten in der Natur seid, werdet ihr sie deutlich stärker sehen können.
Wichtig: Behaltet im Hinterkopf, dass nicht alle Gebiete in Island zu jeder Zeit zugänglich sind. Beispielsweise öffnen die Westfjorde erst Mitte April und die Highlands sind erst ab Juni zugänglich.
DO’S
- Cafés und Restaurants in Reykjavik ausprobieren
- Abends zum Student Cellar gehen (unschlagbare Preise, große Leinwand zum Fußball zu schauen)
- Fish & Chips in Siglufjördur
- Nordlichter beobachten
- ganz viele Trips planen
- Hotpots abfahren
- Auch als Wander-Muffel sich aufraffen
- Gletscher Tour
DON’TS
- Busticket für den gesamten Aufenthalt holen - entweder laufen oder Fahrrad für die Zeit holen
- Whale Watching Tour buchen - oftmals könnt ihr Wale auch ohne eine Tour in den Westfjorden sehen
- Wetter unterschätzen: Immer die Wettervorhersage und die Straßen-Befahrbarkeit online checken, wenn ihr Trips macht: Das Wetter kann sehr schnell umschlagen und bei einem Schneesturm Auto zu fahren, sollte man unbedingt vermeiden. Auch die Straßen können teilweise gesperrt sein, wenn es über Nacht zu stark geschneit hat
- keinen Allradantrieb haben: Wir haben unseren Mietwagen immer mit Allrad geholt, da die Straßen teilweise nur mit einem solchen Wagen befahrbar sind
- Schwimmsachen bloß nicht vergessen
Fazit
Insgesamt hatte ich in Island eine unvergessliche Zeit, an die ich mich gerne zurückerinnere. Das Land habe ich am Anfang definitiv unterschätzt, da es so vielfältig ist und man einiges entdecken kann. Nicht nur Nordlichter, Wasserfälle, Gletscher, Black Beach, heiße Quellen, Diamond Beach, Vulkanausbruch und Schneelandschaften haben die Zeit so unvergesslich gemacht, sondern auch die Freundschaften, die man geknüpft hat.