12 Jul
Erfahrungsbericht von Isabel S.

Capilano University


Hochschule: Capilano University
Stadt: Vancouver
Land: Kanada
Kontinent: Nordamerika
Studienrichtung: Wirtschaft, Anglistik / Amerikanistik
Studientyp: Auslandssemester
Zeitraum: 01/2019 bis 04/2019
Heimathochschule: Erlangen-Nürnberg U

Hochschule:
Studieninhalte:
Studienbedingungen:
Freizeit:
Spaß:
Kosten:
Gesamtbewertung:

Die Zeit an der Capilano University (CapU) hat mir sehr gut gefallen, ich habe viele neue Freunde gefunden und auch akademisch habe ich große Fortschritte gemacht. Ich habe an der deutschen Uni leider ein paar Schwierigkeiten gehabt, Makroökonomie ganz zu verstehen, aber an der CapU ist endlich der Groschen gefallen. Ich habe in den vier Monaten an der CapU mehr gelernt als in zwei Jahren an der FAU.

Positiv:

Die Uni:

An der CapU wird man extrem gut betreut, jeder hat sich Zeit für einen genommen, die Dozenten konnte man jederzeit ansprechen; falls man Hilfe beim Lernen oder Schreiben brauchte, gab es Workshops und Büros, die nur dafür da waren; oder wenn’s einfach nur um mangelnde Motivation geht, die CapU ist für einen da! Einmal im Monat gab es Therapiehunde, die in die Uni gebracht wurden, um Stress abzubauen, es gab auch mal einen Massage-Tag und immer wieder kleine Get-Togethers; für jeden Feiertag gab es besondere Ereignisse, wie zum Beispiel Valentinstags Fotosession oder Holi Festival im Hof.

Ich habe mich keinen Augenblick lang verloren gefühlt, da sich jeder um dein Wohlergehen kümmert, für Auslandsstudenten besonders! Falls man keine Ahnung hat, wo man hin soll, gibt es immer die Auslandsstudentenbetreuerin, der man jederzeit eine Mail schreiben kann oder in die tägliche Sprechstunde kommen kann. Es gibt noch viele weitere Vorzüge, wie eine Ärztin, die zwei Mal die Woche vor Ort an der Uni zur Verfügung steht und vieles mehr! Ich würde jederzeit ein Auslandssemester an der CapU empfehlen!

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Die Lage:

Sowohl die Unterkunft als auch die Uni liegen in North Vancouver. Es dauert ca. 40 Minuten, von der Unterkunft bis zur Uni zu laufen oder 20 Minuten mit dem Bus. Wenn man nach Downtown möchte, dauert das normalerweise über eine Stunde, weil man erst mit dem Bus bis zum Hafen muss und dann mit dem Sea Bus den Meeresarm überqueren muss. Vancouver ist recht weitläufig, aber man gewöhnt sich schnell daran und es hat mich persönlich nicht gestört, dass alles ein bisschen länger gedauert hat.

North Vancouver ist besonders schön, da man mit dem Bus in unter 40 Minuten sowohl auf einen der drei großen Berge zum Ski fahren kann. Es gibt auch sehr viele Wanderwege, Seen und Wälder. Wer viel Natur mag, ist definitiv an der richtigen Stelle! Ich hatte sehr viele schöne Stunden in Lynn Valley, Deep Cove und den vielen Parks. Außerdem gibt es in North Van auch etliche schöne Microbreweries wie zum Beispiel Bridge Brewing Company und Deep Cove (Vorsicht, es gibt einen gleichnamigen Ort, aber die Bar Deep Cove ist ganz in der Nähe der Unterkunft) in denen man mit Freunden abhängen kann.


Bevor man nach Kanada einreist:

Buche die Flüge so früh wie möglich. Wenn man nach Kanada möchte, muss man einen aktuellen Reisepass haben, einen Flug für die Einreise und bereits auch für die Rückreise (das ist so vorgegeben, da sie auch sehen wollen, dass man wieder geht) und eine ausgedruckte eTA (elektronische Reisegenehmigung). Bei der eTA muss man seine ganzen persönlichen Daten eingeben und Reisepass-Infos und auch was man ich Kanada macht, zum Beispiel studieren. Die bekommt man super einfach in wenigen Minuten über die Homepage der kanadischen Regierung (fragt einfach bei College Contact, die können euch da weiterhelfen), kostet CAD 7 und die gilt für 6 Monate. Möchte man länger als 6 Monate bleiben, muss man ein richtiges Visum beantragen (auch hier einfach wieder College Contact fragen).


Der Bewerbungsprozess:

Der Bewerbungsprozess hat gut geklappt. Man musste zwar enorm viele Unterlagen bereitstellen und das kann schon mal lästig werden, aber College Contact sammelt alles für dich und reicht es bei der CapU ein. Als ich vor Ort angekommen bin, gab es nichts mehr, worum ich mich kümmern musste, was sehr angenehm war. Für die Bewerbung war ich leider ein wenig knapp dran, aber die Mitarbeiterinnen von College Contact sind drangeblieben und haben mir gut geholfen.

Bevor man in eine kanadische Uni kann, muss man einen Sprachnachweis liefern, wie einen DAAD-Test oder einen TOEFL-Test. Achtung: Wenn man Englisch an der Auslandsuni studieren möchte, braucht man dringend einen TOEFL-Test, weil sie für die Englischkurse dort keinen anderen Sprachtest anerkennen. Ich studiere Englisch und habe einige Jahre in den USA gelebt, aber dennoch haben sie mein Englisch (auf quasi Muttersprachen-Niveau) nicht ohne TOEFL anerkannt.


Die Kursanmeldung:

Für die Kurse an der CapU musste man zunächst eine Liste mit sechs bis sieben möglichen Fächern ausfüllen und bei College Contact abgeben. Die haben dann erörtert, ob man diese Kurse machen darf oder nicht. Falls nicht, hat man die Liste wiederbekommen und musste sich neue aussuchen. Das war sehr nervig und umständlich, vor allem als ich gefragt habe, ob ich dann einfach eine Liste haben kann, nur mit Inhalten, die ungehindert möglich waren (weil das schneller gehen würde als blind raten), habe ich nur einen Link zur CapU Kursübersicht bekommen, wo einfach alle Kurse aufgelistet sind (das hat also nichts gebracht). Es gibt keine Garantie, dass man die Kurse bekommt, die man gerne hätte. Ich habe drei bestimmte Kurse dringend benötigt, aber es gab keine Möglichkeit, mir einen sicheren Platz in diesen Kursen zu sichern.

Für die Kurse musste man sich selbst online einschreiben. Was auch sehr bedauerlich war, war, dass ich als Auslandsstudent erst eine ganze Woche später mich zu Kursen anmelden konnte, soll heißen: Es kann sein, dass dein Kurs bis dahin schon voll ist. Ich hatte Glück und habe meine dringend benötigten Kurse direkt bekommen. Das kommt aber nicht imer vor! Ich hatte besonderes Glück, das hätte auch ganz anders ausgehen können. Man kann allerdings auch mit Dozenten sprechen und versuchen, trotzdem in gewünschte Kurse zu kommen. Es gibt immer Möglichkeiten vor Ort, die konnten mir auch weiterhelfen.


Negativ:

Die Kosten:

Jetzt kommt der unangenehme Teil: Kosten. Leider ist die Capilano University sehr teuer, besonders für Auslandsstudenten. Man zahlt pro Kurs ca. CAD 1000. Zudem, wenn man vor Ort im Studentenwohnheim wohnen möchte, kostet die Unterkunft ca. CAD 2400 und der Meal plan (der verpflichtend ist) kostet nochmal ca. CAD 2000. Es sind also knapp CAD 4500 nur für Kost und Logis und nochmal ca. CAD 3000-4000 für die Kurse. Und da sind noch nicht einmal die Flugkosten drin. Außerdem (was mir niemand im Vorhinein gesagt hat) muss man für seine Kurse vor Ort noch Bücher kaufen. Meine Bücher für drei Kurse haben nochmal insgesamt ca. CAD 380 gekostet.

Es gibt auch eine Versicherung namens guard.me an der CapU, die man nehmen muss. Es ist die Krankenversicherung für deinen Aufenthalt in Kanada und kostet CAD 2 am Tag, also ca. CAD 250 für den gesamten Aufenthalt (man kann die Versicherung auch verlängern, wenn man nach Ende des Semesters noch in Kanada eine Weile bleiben möchte).

Außerdem gibt es auch noch ein paar Kosten hier und da wie zum Beispiel Druckerkosten und einmalige Fahrkartenkosten von CAD 6 für die CompassCard. Insgesamt ist der Aufenthalt sehr teuer und immer wieder tauchen ‚versteckte Kosten‘ auf. Die größte Frechheit, die ich erlebt habe, war, dass ich am Anfang des Semesters die sündhaft teuren Bücher kaufen musste für den Unterricht (es waren Online-Codes drin, die man für die Pflichthausaufgaben brauchte) und man mir sagte, ich könne sie zurückverkaufen am Ende des Semesters, damit ich wenigstens ein bisschen Geld wieder zurückbekomme. Ende des Semesters will ich sie zurückbringen, und man sagt mir, dass sie Bücher aus der Wirtschaftsbranche grundsätzlich nicht wieder zurücknehmen und dann musste ich mir einen 20-minütigen Monolog darüber anhören, warum das so ist. Unterm Strich: Ich wurde diesbezüglich fehlinformiert, was sehr ärgerlich war.


Unterkunft:

Was die Unterkunft angeht, bin ich leider nicht überzeugt. Wenn man sich für die Zimmer im Studentenwohnheim bewirbt, füllt man einen Matching-Fragebogen aus, nach dem man eine passende Mitbewohnerin zugeteilt bekommt. Man gibt an, ob man eher ein Morgenmensch ist oder eine Nachteule, wie ordentlich man ist und so weiter. Man kann sich aussuchen, ob man ein Zimmer teilen möchte oder ob man ein Einzelzimmer nimmt (letzteres kostet allerdings CAD 800 mehr). Trotz der Kosten würde ich DRINGEND dazu raten, ein eigenes Zimmer zu nehmen.

Ich hatte leider extremes Pech und habe eine unerträgliche Mitbewohnerin bekommen, mit der ich absolut nicht zurechtkam. Trotz der ausgefüllten Matching-Fragebögen passten wir kein bisschen zusammen. Ich stehe früh auf, bin sehr ordentlich, und kann Schnarchen nicht ertragen. Sie blieb oft bis spät in die Nacht wach (ca. 4 Uhr morgens) und arbeitete an ihren Uniaufgaben, zudem schnarchte sie in einer extremen Lautstärke und war sehr unordentlich. Wir eckten immer wieder an und ich bekam fast gar keinen Schlaf. Ich ging zum Betreiber der Wohnanlage und bekam zum Glück schnell ein neues Zimmer mit einer anderen Mitbewohnerin. Mit ihr kam ich dann deutlich besser aus. Allerdings, wenn ich es nochmal machen müsste, würde ich unbedingt ein eigenes Zimmer holen, da die Zimmer sehr klein für zwei Menschen sind und man keinerlei Privatsphäre hat. Zudem sind die Wände sehr dünn und man bekommt alles vom Nachbarn mit. Außerdem nehmt dringend Badeschlappen mit, da die Duschen und Bäder teilweise widerlich und schlecht geputzt sind.

Direkt an der Unterkunft gibt es auch eine Mensa, wo man drei Mal am Tag Essen serviert bekommt. Es war anfangs recht angenehm, aber als immer wieder die gleichen Mahlzeiten serviert wurden, ist man der Mensa schnell überdrüssig geworden. Zudem wurden die Speisen immer mit viel zu viel Öl und Fett zubereitet. Gesund ist anders. Leider bekam ich wegen dem Essen auch nach zwei Monaten Magenprobleme. Außerdem sind die Zimmer nicht mit Decken oder Kissen oder Bettwäsche ausgestattet. Das muss man alles selbst kaufen oder mitbringen.

Allerdings gibt es eine Alternative zum Studentenwohnheim, nämlich das Housing Programm, wo man bei Privatfamilien in Zusammenarbeit mit CapU wohnen kann. Dort hat man sein eigenes Zimmer und bekommt ebenfalls drei Mahlzeiten am Tag von der Familie zubereitet. Ich habe es selbst nicht erlebt, aber von meinen Freunden habe ich mitbekommen, dass das sehr angenehm sein muss.

Das einzige Positive, was ich über die Wohnanlage sagen kann, ist, dass man viele neue Leute kennenlernt. Ich habe dort wirklich einige gute Freunde gefunden und man konnte sich immer leicht treffen, weil man am gleichen Ort gelebt hat.

Außerdem sollen angeblich bald (in den nächsten zwei bis drei Jahren) neue Unterkünfte gebaut werden, die deutlich besser sein sollen, als die jetzigen.


Fazit:

Trotz der Negativpunkte würde ich jederzeit wieder nach Vancouver gehen und an der CapU studieren! Vor allem die Natur, die Kommilitonen und die ausschließlich gute Lernerfahrung haben mich gefesselt. Es waren wirklich sehr schöne vier Monate und ich kann jedem nur empfehlen an die Cap zu gehen. Außerdem haben die Mitarbeiter von College Contact sich wirklich sehr bemüht und sind mir stets mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Gerne wieder!